Flug nach Venedig St. Nicolo

[horst98]

dito

 

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Dann kommt endlich Venedig in Sicht. Der Dogenpalast, der Markusdom, Murano und, und, und ...

Aber auch riesige, weiße Fähren. Während ich mir die Augen nach Venedig aus dem Kopf schaue, geht mein Kollege in den Endanflug auf St. Nicolo. Die Klappen stehen schon auf 10 Grad. Der Grasplatz liegt auf dem Lido. Der vorgelagerten Inselkette, wo in diesem Jahr 2008 die italienische 'Berlinale' stattfindet ;-)

Kaum habe ich die Lagunenstadt aus den Augen verloren, rumpelt das Fahrwerk schon auf der trockenen Graspiste:

 

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Im kurzen Endteil kann man einen Blick auf die Fähre und die Kirche St. Nicolo erhaschen, die dem Flughafen den Namen gab:

 

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Wir sind ja hier nicht zum Spaß da - sondern zum Fliegen ;-) Also überspringen wir den Teil mit Eisessen, Strand (Italienerinnen und Piloten hoho - ich bin verheiratet ...) und wenden wir uns dem Rückflug zu. Die Fahrt mit dem Wasserbus zum Markusplatz dauert rund 20min und der Kaffee kostet dort glatt 12 Euro. Wir geben lieber 34 Euro für die Landegebühr aus und begnügen uns mit einem großen Eis. Alte Palazzos und Hotels stehen überall herum und ich beschließe hier einmal zum Urlaub her zu kommen. Wirklich schön!

Tanken ist nicht. Der Tank am Platz ist leer. Haben wir vorher schon gehört und da wir die Long Range Tanks drin haben auch nicht wirklich ein Problem. Der Flugclub bietet AVGAS für 2,90 EUR an. Bei uns kostete er in Augsburg aktuell 2,16 EUR. Wirklich kein Schnäppchen. Fehlendes Nachtanken ist auf der Graspiste kein wirklicher Nachteil und so starten wir nach einer Sichtprüfung ohne Flugplan nach Trento. Wenn man einen ELT an Bord hat - und bei den Munich Flyers hat das jede C172 - darf man in Italien ohne Flugplan in die Luft. Den Flugplan über Österreich nach Deutschland wollen wir in Trento/Südtirol aufgeben.

Mein erster Start auf einem Grasplatz ist ein Erlebnis. Kurzstart mit Klappen 10 Grad und Speed im Bodeneffekt aufbauen. Wieder was gelernt.

 

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Und damit Ihr den Schreiber hier auch einmal seht, habe ich mich vom dritten Crew-Mitglied fotografieren lassen. Und wie Ihr auf dem Höhenmesser (rechts neben dem Horizont) sehen könnt, geht es auf der Roten Route 1 in umgekehrter Richtung nur mit 1000ft gegen Westen und Norden.

Was der Hinweg in 2000ft schon gewöhnungsbedürftig sind es die 1000ft auf dem Rückweg um so mehr. Also bitte rechtzeitig bei Vincenca den Lotsen um Steigen auf 3000ft bitten, sonst kann es knapp für die Berge werden:

 

[horst98]

Der Weg durch die Berge ist so aufregend wie der Hinweg. Diesmal sind wir noch dichter an den Bergen. Dann kommen wir nach Trento. Das Seitental von Livigno verlassen wir auf 5000ft, um direkt über der Stadt Trento in den Gegenanflug auf die 18 einzudrehen. 4500ft sind sofort binnen 4 min abzubauen. Den Endanflug bei kräftigem Gegenwind lege ich mit Airliner-mäßgem konstanten 300ft/min Sinken zurück. Schließlich ist dies mein Checkflug. Da muss man schon genau sein und vor den südlichen Kollegen will man sich ja auch nicht blamieren.

Auf dem Bild ist schön der Abflug gegen das Gebirge zu sehen. Nach dem Take off ist sofort nach Westen über den Fluss zu steuern, damit man ausreichend Platz für die 180 Kurve am Ende des Tals nach links hat, wenn man nach Norden abfliegt. Und der Sprit? AVGAS charged man uns mit 2,70 EUR. Nicht wirklich viel preiswerter als in Venedig. Immerhin 135 Liter genehmigt sich die Mike Bravo. Einen Fufziger muss ich mir leihen. So viel Bargeld habe auch ich nicht dabei, der immer mit mehreren Hundertern unterwegs ist. Ich verabscheue Plastik, an dem nur die Banken verdienen.

 

[horst98]

Einer hat sich während des Fluges sehr zurück gehalten. Eigentlich habe ich nicht viel vom ihm gehört. In Venedig wollte er einmal etwas Luft holen. Aber schon war er wieder verschwunden. Seine Augen mussten schon einmal einer großem Transplantation unterzogen werden. Sie sind sehr lichtempfindlich ...

Der Fliegerbär hat sich schön ruhig gehalten und begleitet den dritten Mann der Crew bei jeden Flug. Sind Sie schon einmal mit so einem Bär durch eine Sicherheitskontrolle bei der Einreise in die USA gegangen? Glücklicherweise trägt er keinen dunklen Schnurrbart und so kommt man mit 20 zusätzlichen Minuten Rauschgift- und Schießpulvertest aus.

Dies ist nicht mein Bär Aber er hat mich nicht weiter gestört. Immerhin werden wir PPLer nicht sonderlich bei der Ausübung unseres Hobbys gestört. Dann darf auch der Bär mit. Wenn ich aber in ein paar Jahren die Nord Amerika Route via Schottland, Island Grönland und Neufundland fliege, dann kommt mir ein solcher Bär nicht an Bord. Lieber schon ein paar Flaschen Whisky, die meine Frau unter www.whisky24.de verticken kann ...

 

[horst98]

Den Rückflug nehmen wir nicht wieder über den Brenner, sondern über Meran und den Reschen. Und dann ist auf einmal die Erinnerung an die Jugend wieder da. Was war ich beeindruckt, als ich mit 10 oder 12 Jahren diesen Kirchturm im Wasser stehen sah. Nun sah ich ihn überraschend aus der Luft. In diesem Bereich muss man sehr vorsichtig mit der Wahl seines Steuerkurses sein. Ganz dicht geht es an einem militärischen Sperrgebiet vorbei, dass sich bis 13500ft GND erhebt. Zu viel für unsere Cessna, um das zu überfliegen. Also auf der anderen Seite des Tals halten.

 

[horst98]

Dann geht alles ganz schnell. Die Königsschlösser sind da und wir melden uns bei FIS an.

 

[horst98]

Gegen 20:30 Uhr, deutlich vor Sunset, sind wir wieder nach einer erfolgreichen Alpenüberquerung zu Hause.

Ein Fazit ist zu ziehen. Probieren Sie nie eine Alpenüberquerung ohne vorherige Einweisung durch einen erfahrenen Fluglehrer. Es muss nicht so knapp sein, wie bei unserem Anflug von Norden. Aber die Berge halten eine Menge Tücken mit ganz speziellen Winden für einen bereit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die nächste Überquerung ohne erfahrenen Co neben mir nicht angehen werde. Wie schnell kann das Wetter kippen und man muss auf einmal eine Umkehrkurve in Wolken in einem engen Tal machen? Da ist ein Fluglehrer mit IFR-Rating die reinste Lebensversicherung.

Wer also ohne Lehrer über die Alpen will sollte auf jeden Fall auf bestes Wetter achten und hoch genug bleiben. Und gutes Englisch ist wichtig! Wer weiß schon, dass man sich mit seinen österreichischen Kollegen am Funk nur in Englisch unterhalten darf?

Anbei habe ich noch ein paar Fotos ohne Kommentare:

 

[horst98]

kT

 

[Porter_Pilot]

super Bilder, Horst!!!!!!!!!!!!!!

gerne mehr!!!

viele Grüße
Alex

 

[gero]

Hallo Horst,

Ganz großes Kino! Ich mag diese Kombination aus Reisebericht und Bildungsprogramm. Und bin natürlich ein bischen neidisch, mit dem UL sind die Wettergrenzen natürlich noch viel enger.

Danke fürs Mitnehmen!

gero

 

[schrammi]

Ganz großes Kino! Danke fürs Mitnehmen.

 

[Gelöschtes Mitglied 3770]

Super Flugbericht. Vielen Dank für´s Zeigen.

Gruss
Jens