Die NATO forderte zunächst von der Luftwaffe, pro Staffel vier Maschinen in QRA-Bereitschaft zu halten. Dabei ging das Hauptquartier SHAPE von einer Staffelstärke (wie bei der USAF) von 25 Maschinen aus. Die Staffel-Sollstärke von lediglich 18 Flugzeugen bei der deutschen Luftwaffe hätte für die Jagd- wie auch die Jagdbomberverbände jedoch bedeutet, von ihren 36 Maschinen acht plus zwei spare in Bereitschaft zu halten. Aufgrund der dann nicht mehr komplett durchzuführenden Übungs- und Trainingsflüge, Simulatorstunden, Sonderstunden für die Lizenzerhaltung und Stunden für den allgemeinen militärischen Dienst durch die Piloten eines Geschwaders wurde diese Zahl nach Einwirken des deutschen Luftwaffen-Inspekteurs auf zwei Maschinen pro Einsatzstaffel reduziert.
Hauptaufgabe der beiden Fliegenden Staffeln des JaboG 33 war die Ablieferung der so genannten „Sonderwaffe“, der taktischen Nuklearwaffe Mk.7 mit Zeitverzögerungsmechanismus. Auch in Büchel wurde wie auf den übrigen Fliegerhorsten für die QRA-Alarmrotte ein gesicherter Bereich mit Doppelzaun und Wachtürmen geschaffen, in dem die vier Alarmmaschinen unter amerikanischer Bewachung standen. Im Winter 1959/60 begann das Geschwader mit der Bereitstellung des Alarmschwarms, die von da an in einer 15-Minuten-Bereitschaft stand. Die Flugzeuge waren vollgetankt und ihre Elektronik war vorgewärmt.
Das JaboG 31 wurde im Juni 1958 in Nörvenich für einsatzbereit erklärt, die Meldung „Combat Ready“ kam erst im Jahr 1959. Genau wie das JaboG 32 hatte das Nörvenicher Geschwader mit der F-84F keine nukleare QRA-Bereitschaft zu stellen. Zum Oktober 1958 wurde das JaboG 34 in Dienst gestellt und später für einsatzbereit erklärt. Diese drei Geschwader flogen ausschließlich in der konventionellen Angriffsaufgabe, die Strike-Rolle kam erst mit der Zuführung des F-104G Starfighter hinzu.
Anfangs bestand die Beladung der deutschen QRA-Starfighter aus der B28 Atombombe. Bei der verwendeten Version handelte es sich um die Mk. 28 FUFO (full fuzed) Version, die den gebremsten Abwurf von schnellen Jets im Tiefflug erlaubte und über eine Sprengkraft von 1,1 Megatonnen verfügte.
Dem Jagdbombergeschwader 34 in Memmingen liefen die ersten F-104G Starfighter im Juli 1964 zu. Auch dieser Verband hatte einen doppelten Einsatzauftrag, konventionell und atomar. Eine besondere Staffel, die Sicherungsstaffel “S”, war für die Bewachung des atomaren Waffenlagers und der sofort startbereiten, beladenen Alarmflugzeuge in der QRA (Quick Reaction Alert) erforderlich.
Das ab Abfang 1965 umrüstende JaboG 32 in Lechfeld konnte erst zwei Jahre später einsatzbereit gemeldet werden. Als Novum ist dabei zu verzeichnen, dass dieses Geschwader als einziger Luftwaffenverband nur kurz in der Strike-Rolle assigniert war, und im Rahmen der "Flexible Response" schon 1968 vollständig auf konventionellen Waffeneinsatz umgerüstet wurde.
Im Gegensatz zu den vier anderen Verbänden hatte das JaboG 36 in Hopsten lediglich zwei F-104G plus eine Reservemaschine in „15-Minuten-Bereitschaft“ zu halten. Die 2. Fliegende Staffel war gleich zu Anfang ausschließlich in der konventionellen Angriffs-Aufgabe und für die Europäisierung der Nachwuchspiloten zuständig. Die anderen F-104G-Verbände JaboG 31, JaboG 33 und JaboG 34 mussten somit jeweils vier Alarmmaschinen plus eine Reservemaschine, ausgestattet mit jeweils vier Zusatztanks, verfügbar halten. Die Reservemaschine war im Gegensatz zu den vier QRA-Flugzeugen nicht bewaffnet.
Copyright Marcus Herbote (Ausschnitte aus meinem noch unveröffentlichen Text "Die taktischen fliegenden Strike-Verbände der NATO auf dem europäischen Kontinent").