Flugplatz Dessau

Diskutiere Flugplatz Dessau im Alte Flugplätze Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Ich habe nochmal eine Frage: Wurde das Metall mit der Bezeichnung 3355,5 auch im Flugzeugbau verwendet?
MiG-1984

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Ich habe nochmal eine Frage:

Wurde das Metall mit der Bezeichnung 3355,5 auch im Flugzeugbau verwendet?
 
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Junkers-Peter

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Ja. Nennt sich Pantal. Eine Leichtmetalllegierung ähnlich Dural hauptsächlich aus Aluminium und Magnesium. Wurde u.a. für die Verdichterschaufeln des Jumo 004 verwendet.

Wenn Kennzeichnungen in der Art 1234.5 auftauchen, kann man davon ausgehen, dass es sich um einen sg. "Fliegwerkstoff" handelt. Die 3 vorn bedeutet Leichtmetall, eine 1 wäre Stahl, eine 2 Schwermetall. Die zweite Ziffer sagt näheres zur Legierung aus, in dem Fall steht die 3 für eine Al-Mg-Legierung. Die weiteren Ziffern spezifizieren den Werkstoff genauer in Sachen Güte und Zustand des Halbzeuges.
 
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MiG-1984

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Vielen Dank für die Antwort.
 

Jubernd

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Nochmal zu den Fliegwerkstoffen. Die zweite Kennziffer hinter der 3 für Leichtmetalle bedeutet
0 für Reinaluminium, 1 für Dural, 2 für Silumin, 3 für Hyrdonatium, 4 für Elektron. Auch ohne Nummer kann man auf den Werkstoff schließen. Reinaluminium ist weich und biegsam (der F13-Nachbau besteht daraus) und hat ein rein weißes Korrosionsprodukt. Dural ist hart und spröde und zeigt wegen seiner Kupferanteile ein blau-grün durchsetztes Korrosionsbild. Dural war der Hauptfliegwerkstoff und hinterließ bei Verletzungen schlecht heilende Wunden (Anweisung zur Vorstellung beim Werksarzt). Elektron ist extrem leicht und lässt sich als Span entzünden, da hauptsächlich Magnesium.
Die 3. und 4. Kennziffer ist eine Ordnungszahl. Die 5. ist eine Zustandszahl (geglüht, ausgehärtet usw.)
Dein Blech stammt vermutlich nicht von einem Flugzeug, sondern von einer sekundären Verwendung. Wie die umgebaggerte Fläche am FP zeigt, waren die Schrottsammler nach dem Krieg sehr aktiv und haben nur wenige Reste hinterlassen. Ein Zeitzeuge erzählte, dass der Bunker völlig leer geräumt wurde und nichts mehr zu erwarten ist. Die Zeit, wo NVA-Angehörige noch ölpapierverpackte Junkers-Motoren zerschlagen und zum Schrott bringen durften, ist vorbei. Ab und zu gibt es aber noch Zufallsfunde. So erwies sich ein Gewirr aus verbogenen schmalen Messigblech-Streifen als ca 20x20cm großer "fliegender Mensch", der eine Tür geziert haben könnte. Leider ist das Messing versprödet und bricht beim Geradebiegen. Ich versuche es trotzdem mal.
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Das mit den Bezeichnungen für die 2. Ziffer stimmt nur teilweise. "Dural", "Silumin", "Hydronalium" (nicht Hyrdonatium) usw. sind Handelsnamen bestimmter Hersteller für ihre Produkte (wie z.B. "Maggi" für eine Speisewürze :biggrin:) zur Vermarktung. Dabei handelt es sich um spezielle Fliegwerkstoffe, die natürlich auch anders heißen können. Das von mir oben genannte "Pantal" ist auch so eine herstellerabhängige Bezeichnung.

Die 3 sagt beispielsweise nur aus, dass es sich um eine Al-Mg-Legierung handelt, die sonstwie heißen kann, u.a. eben auch Hydronalium.
 
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Jubernd

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Das mit den Bezeichnungen für die 2. Ziffer stimmt nur teilweise. "Dural", "Silumin", "Hydronalium" (nicht Hyrdonatium) usw. sind Handelsnamen bestimmter Hersteller für ihre Produkte (wie z.B. "Maggi" für eine Speisewürze :biggrin:) zur Vermarktung. Dabei handelt es sich um spezielle Fliegwerkstoffe, die natürlich auch anders heißen können. Das von mir oben genannte "Pantal" ist auch so eine herstellerabhängige Bezeichnung.

Die 3 sagt beispielsweise nur aus, dass es sich um eine Al-Mg-Legierung handelt, die sonstwie heißen kann, u.a. eben auch Hydronalium.
Tja, natürlich ist es logisch, eine seewasserfeste Legierung Hydronalium zu nennen. So war es auch im Sprachgebrauch bei Junkers üblich. Weshalb in meiner Tabelle etwas anderes steht, weiß ich leider auch nicht.
 

Jubernd

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Bildanfügen fehlgeschlagen.
 

Rhönlerche

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Hast Du etwa was gegen das Bauhaus? Dessen globale Bekanntheit würde ich nicht unterschätzen.
 

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Hast Du etwa was gegen das Bauhaus? Dessen globale Bekanntheit würde ich nicht unterschätzen.
Das bestreite ich überhaupt nicht. Aber ich bin Dessauer. Fast alle meine männlichen Vorfahren waren bei Junkers in Lohn und Brot. Dessau wurde mit der F13 weltbekannt, als an das Bauhaus noch nicht zu denken war. Das Bauhaus hat nur wenige Jahre hier gewirkt, nicht ohne aktive Förderung durch Junkers. Und wie Du an der Mauer bei den Meisterhäusern sehen kannst, sich auch aktiv von den Dessauern abgegrenzt. Deshalb kommt für die meisten älteren Dessauer erst Junkers, dann Bauhaus. Dass der Name Junkers von den Nazis ab 1935 missbraucht wurde, steht auf einem ganz anderen Blatt.
 

Rhönlerche

Alien
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Ich glaube man muss die gar nicht gegeneinander ausspielen. Beide sind wichtige Teile der Geschichte.
 

Jubernd

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Ich glaube man muss die gar nicht gegeneinander ausspielen. Beide sind wichtige Teile der Geschichte.
So sollte es eigentlich sein, aber hier tobt der Kampf um den Stadtnamen. Nur um "Bauhausstadt Dessau" schreiben zu können, bricht man das Abkommen mit den Rosslauern und will deren Namen wieder löschen. Meiner Meinung nach sollte man besser darauf verzichten. Der von vielen gewünschte Name "Junkersstadt Dessau" hat allerdings auch keine Chance. Er würde das Problem auch nicht lösen.
 
ManfredB

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Der fliegende Mensch. Einst zierte er wohl eine Bunkertür. Heute sollte er riesengroß auf einer hohen Säule über Dessau schweben. Nicht das Bauhaus, sondern er hat die Stadt weltbekannt gemacht.
Das Junkers-Markenzeichen "der fliegende Mensch" ist in DE u.a. auch an den ehemaligen Werkswohnungen in der ==> Gropiusallee 72-74 zu entdecken ... :thumbup:
 
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Junkers-Peter

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Interessant. Habe darauf hin ins Dessauer Adressbuch von 1940 gesehen und festgestellt, dass dies in der Tat Werkswohnungen waren. Früher hieß die Straße übrigens Schlageterallee. Dort wohnten u.a. die Ingenieure Griebsch, von Schlippe sowie die Flugzeugführer Kuhlmann, Dautzenberg und Pernthaler.

Anbei ein Foto der Hausnummer 74 in den 30er Jahren, in der u.a. Flugkapitän und Dipl.Ing. Konrad Pernthaler wohnte. Das Foto stammt von der Familie Pernthaler.

 
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Jubernd

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Die Außenmauern des Bunkers liegen frei. Sie wurden schon nach dem Krieg bis auf den Fußboden abgetragen. Einzelne Funde, die die Schrottsammler nicht mitnahmen. Leider ohne Typenschild.
 
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MiG-1984

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Wahrscheinlich wird der freigelegte Bunkerrand wieder zugeschoben. Wer ihn sich nochmal ansehen möchte, sollte sich beeilen. Bauzäune sind schon angeliefert worden.
 

Jubernd

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Und noch ein weiteres Fundstück am Bunker. Kann es sich um die Propellerstellung handeln?
Schon möglich. Der Begriff "rückholen" sagt mir aber nichts. Von den Schildern liegen noch ein paar draußen rum mit gleichem Text. Daneben liegt noch ein Haufen Koaxialstecker für die Funktechnik. Da aber deren Gehäuse aus Stahl und nicht aus Messing sind, haben die Schrottsammler sie liegen gelassen. Gruß
 
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