Flugplatz Peenemünde flutbar?

Diskutiere Flugplatz Peenemünde flutbar? im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hi! Ein Verwandter erzählte mir, dass der Flugplatz Peenemünde im zweiten Weltkrieg geflutet werden konnte um einer Entdeckung zu endgehen...
Grandcaravan

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Hi!
Ein Verwandter erzählte mir, dass der Flugplatz Peenemünde im zweiten Weltkrieg geflutet werden konnte um einer Entdeckung zu endgehen! Stimmt das???

Mfg.

GC
 
Bleiente

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Grandcaravan schrieb:
Hi!
Ein Verwandter erzählte mir, dass der Flugplatz Peenemünde im zweiten Weltkrieg geflutet werden konnte um einer Entdeckung zu endgehen! Stimmt das???
Nun ich glaube das es sich hier um ein Missverständniss handelt.

Sicherlich ist die Umgebeung des Flugplatzes und der Versuchsanstalt gemeint. Es ist so das das britische Bodensicht-Radar der Bomber sehr genau die Konturen einer Küstenlinie erkennen konnte. Dies wurde dann auch zur Orientierung verwendet. Wenn sich aber die Kontur der Küstenlinie (bzw. die Trennlinie Wasser/Land) verändert und nicht mit dem Karten übereinstimmt, so ist dieser Platz in der Nacht nicht mehr so ohne weiteres aufzufinden.
Ich glaube den umgekehrten Weg nämlich Wasserflächen durch Überbauten zu tarnen ist man im 2.WK auch gegangen, dies ist natürlich insbesondere bei Binnengewässern erfolgreich.
 
Erdferkel

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Bleiente schrieb:
Ich glaube den umgekehrten Weg nämlich Wasserflächen durch Überbauten zu tarnen ist man im 2.WK auch gegangen, dies ist natürlich insbesondere bei Binnengewässern erfolgreich.

Die Innenalster in Hamburg war während des 2 WK überbaut. Das als ein Beispiel
 
quarter

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Über Peenemünde gibt es ein sehr gutes Buch das "Peenemünde West" heißt und vom Autor Botho Stüwe stammt.
Es ist m.E. sehr gut und aufwändig recherchiert und geschrieben.
Ich habe es bereits seit Jahren und auch mit Interesse gelesen, aber von einer Flutmöglichkeit wurde nichts erwähnt.
 
hardy

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Ich glaube ,mal irgendwo gelesen zu haben,daß man Teile der Inselspitze fluten konnte um die Kontur der Küstenlinie zu verändern.
Einige cm Wasser auf großer Fläche dürften dabei schon gereicht haben.
Damit war dann das exakte Auffinden des Zieles per Radar erschwert.
Das war vieleicht auch eine der Ursachen ,daß man das in Karlshagen-Trassengeide liegende Zwangsarbeiterlager mit einem Bombenteppich belegte.
Ich werd mal in den Büchern wühlen.
 
Simon R

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hardy schrieb:
[..]Karlshagen-Trassengeide liegende Zwangsarbeiterlager mit einem Bombenteppich belegte.
[...]
Wurde das evtl. von den Planern damals extra so berechnet?
 
Box29

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Flugplatz Peenemünde

Hallo,

das mit der Flutung ist absoluter Quatsch und gehört in den Bereich der Legenden.
Ich habe selbst 1981-1984 auf diesem Flugplatz gedient.Der Nordteil der Insel
Usedom wird vom Peenestrom, Greifswalder Bodden und der Ostsee umspült und liegt best. 1-2m über dem Wasserspiegel.
Wie willst in kürzester Zeit solche Riesenflächen so unter Wasser setzen, das
Bomberradare wirksam getäuscht werden können.
Das würde Wasserbauanlagen erfordern von denen sogar die Niederländer
täumen würden.Und selbst wenn es gelingen würde, gab es genug andere
Landmarken (z.B. Kraftwerk Peenemünde) an denen sich die RAF orientiert
hätte.

Gruss Box29 :TD:
 

koehlerbv

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Mein Tipp: Es ist auf jeden Fall sowieso eine hervorragende Idee, Peenemünde zu besuchen. Dort die zahlreichen gebotenen Informations- und Besichtigungsmöglichkeiten geniessen. Zwischendurch mal an die "Flutungsidee" denken (und kräftig lachen). Dann noch ein paar Tage Usedom.
Dann ist nicht nur diese (berechtigte !) Frage beantwortet, sondern man hat sicherlich eine gute, lehrreiche Zeit verbracht.

Bernhard
 
hardy

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koehlerbv schrieb:
Mein Tipp: Es ist auf jeden Fall sowieso eine hervorragende Idee, Peenemünde zu besuchen. Dort die zahlreichen gebotenen Informations- und Besichtigungsmöglichkeiten geniessen. Zwischendurch mal an die "Flutungsidee" denken (und kräftig lachen). Dann noch ein paar Tage Usedom.
Dann ist nicht nur diese (berechtigte !) Frage beantwortet, sondern man hat sicherlich eine gute, lehrreiche Zeit verbracht.

Bernhard
Frage beantwortet ist OK...aber warum darüber kräftig lachen

andere Leute wegen ihren Fragen auslachen......muß glaub ich nicht sein
 

koehlerbv

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hardy, Du hast mein Posting wirklich nicht richtig gelesen. Hinter "berechtigte Frage" habe ich extra ein Ausrufezeichen gesetzt. Da Deutschland letztendlich doch nicht soooo gross ist, habe ich direkte Anschauung empfohlen - nicht mehr und nicht weniger. Schade, dass Du das so missverstanden hast.

Bernhard

PS: Da ich die neue "Ausbaustufe" des Museums in Peenemünde gerade so nicht miterlebt habe bei meinem letzten Besuch, werde ich demnächst auch mal wieder dorthin fahren, auch wenn das das 1.000 km von meinem Heimatort weg ist.
 

rechlin-lärz

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...habe mal etwas davon gehört, dass der ehem. Flugplatz Tarnewitz(zwischen Wismar und Boltenhagen direkt an der Küste gelegen) "flutbar" gewesen sein soll? Er ist von Deichen gegenüber der Ostsee abgetrennt - ist das vielleicht gemeint?
VG

rechlin-lärz
 
FREDO

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Tarnewitz (E-Stelle) hat die gleiche Meereshöhe wie Peenemünde. Aufgrund des geringen Platzangebots und konträr der benötigten Landefläche wurde der Platz maximal auf dem Land ausgeweitet, mit dem Ergebnis, daß die "Auslauffläche" für die Wellen mit bebaut wurde. Die Deiche und die Flutmauer dienten also lediglich als Wellenbrecher.

MfG
 

koehlerbv

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Für Tarnewitz würde es noch deutlich gelten als für Peenemünde: Flute Flächen in Tarnewitz (also ganz unten an der See, wo das Objekt lag), und wesentliche Teile von Boltenhagen saufen auch ab - Tarnewitz selber aber bestimmt nicht, das liegt "deutlich höher" als Boltenhagen. Und die betreffenden Flächen in Tarnewitz liegen deutlich über NN !

Das kann es also auch nicht sein. Wie wäre es weiter westlich (Niederlande :D )

Bernhard
 
Mr.Goldfinger

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Peenemünde und Tarnewitz lagen/liegen zu hoch. Peenemünde habe ich mir mal angeschaut, dass funktioniert nicht mit dem Fluten, auch die Sache mit dem Irreleiten der Bomber wg. Radar usw. Das Kraftwerk ist doch ein ziemlich auffälliger Bau und auch der Rest der Halbinsel bzw. weitere Teile hätte man dann doch fluten müssen um die Konturen zu verwischen.

Außerdem wäre für Peenemünde und Tarnewitz eine Überflutung eh nicht sehr schlau gewesen, man denke an die Gebäude, Einrichtungen etc. die nehmen doch Schaden.

Das mit der Überbauung habe ich auch schon gehört - aber auch im Zusammenhang mit Hamburg und für Wilhelmshaven? soll sowas auch mal durchgeplant worden sein, aber nichts wurde diesbezüglich in Wilhelmshaven großartig durchgeführt, soweit es mir bekannt ist.

Überbauung gab es auch über kleinere Seen.
 

n/a

Guest
...habe mal etwas davon gehört, dass der ehem. Flugplatz Tarnewitz(zwischen Wismar und Boltenhagen direkt an der Küste gelegen) "flutbar" gewesen sein soll? Er ist von Deichen gegenüber der Ostsee abgetrennt - ist das vielleicht gemeint?
VG

rechlin-lärz
Davon habe ich Augenzeugenberichte, mein Schwiegervater wuchs dort auf und hat mitbekommen, daß bei Bomberalarm der Bereich der hier abgedunkelt wurde bis zu einem meter tief geflutet wurde, erweckte den Eindruck einer Flachwasserlagune.
Verhindert wurde das Überschwemmen der tieferliegenden Ortsteile durch Dämme. Dauerte maximal vier - fünf Stunden, das geht dann schon, ohne Dämme wegzuspülen. :TOP:
 
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FREDO

FREDO

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Aber erstmal die Frage, wie das Wasser und in welcher Menge in welcher Zeit dort herauf gepumpt werden sollte...

Grüße
FredO
 

n/a

Guest
So, zur technischen lösung, soweit sie mir bekannt gegebn wurden... :)

Die Flutung und Trockenlegung erfolgte über ein weitmaschiges Netz von großvolumigen Rohrleitungen, die über mehrere Pumpenanlagen geflutet wurden. Das Wasser entnahm man an mehreren, im Bodden verteilten Stellen, die meist als Zieldarstellung für die in Tarnewitz erfolgte Waffenerprobung mitgenutzt wurden.
Wie lange es dauerte, das Flugfeld wieder trocken zu legen, weiß ich nicht, war nicht dabei. Die Leitungen wurden vor Abzug der deutschen Truppen wie vieles andere am Platz von Pionieren an einigen wichtigen Stellen gesprengt.
Angeblich wurden nach der Besetzung durch die Briten und später die Russen erhebliche Anstrengungen unternommen, die Pumpen und die Technik zu finden und wieder zu nutzen.
Soweit der Buschfunk mitteilte, wurden einige Pumpen von den Russen demontiert.Die Technikzentrale soll bis heute nicht gefunden worden sein.
Die Russen hätten dann Ende der vierziger Jahre die verbliebenen Leitungen und Einrichtungen gesprengt/eingerissen und das Gelände anderweitig genutzt.

Soweit mein Kenntnisstand. Eigene Anmerkung: Die benötigte Wassermenge ist erheblich. Dazu müßten wesentlich mehr als die vier demontierten Pumpenanlagen existiert haben. Es ist einiges daran glaubwürdig, anderes unwahrscheinlich... eine tolle Geschichte halt...:TD:

Chris
 
EDCG

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im Norden
Recht immense Mengen, um ein solches Areal ca. 1-1,5m
unter Wasser zu setzen :rolleyes:
Tja, da das Areal ca. 1 km² groß ist, beträgt die benötigte
Wassermenge ca. 1 - 1,5 Millionen Tonnen.
Was sollen das für Pumpen gewesen sein, die eine solche
Wassermenge in weniger als 1h bewältigt haben?
Was braucht es an Energie, um so viel Wasser zu bewegen?
Kann man so viel Wasser in so kurzer Zeit bewegen, ohne
massive Schäden durch Unterspülungen o.ä. zu verursachen?
 
FREDO

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Vor allem habe ich nachgelesen, daß Tarnewitz wohl kein Gras-, sondern ein Bitumenplatz gewesen sein soll...

Grüße
FredO
 

ColdWar

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Tja, da das Areal ca. 1 km² groß ist, beträgt die benötigte
Wassermenge ca. 1 - 1,5 Millionen Tonnen.
Was sollen das für Pumpen gewesen sein, die eine solche
Wassermenge in weniger als 1h bewältigt haben?
Was braucht es an Energie, um so viel Wasser zu bewegen?
Kann man so viel Wasser in so kurzer Zeit bewegen, ohne
massive Schäden durch Unterspülungen o.ä. zu verursachen?
Und das alles dann auch noch Salzwasser! Oder hatten die dort Pfahlbauten?
 
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