JohnSilver hat die Frage der Reichweite ja bereits beantwortet. Zu den Leistungsdaten der Zerstörerversion ist noch zu sagen, dass diese um einiges schwerer war als das ursprüngliche Konzept des schnellen Zweimotjägers. Demnach kann man durchaus annehmen das noch etwas mehr an Steigleistung bei einer entsprechenden Jagdflugzeugvariante möglich gewesen wäre.
@Hotte
Zum Thema Überraschungsmoment: Mit Hilfe eines unverhergesehenen Angriffs lässt sich wahrscheinlich jeder Gegner überrumpeln. Was an deiner Aussage aber definitiv nicht stimmt, dass das Flugzeug mit der besseren Kurvenleistung automatisch in der Offensive überlegen ist. Das ist schlicht und ergreifend falsch und wurde durch den Verlauf des Krieges hinreichend bewiesen! Wer die höhere Geschwindigkeit und die bessere Beschleunigung besitzt hat im Luftkampf die Möglichkeit der Kampferöffung und der Beendigung. Nehmen wir mal das klassische Beispiel Spitfire MarkV gegen Fw 190 A3 oder A4 oder von mir aus auch eine frühere Variante. Was tat nun der 190-Pilot beim Zusammentreffen mit der Spitfire auf gleicher Höhe (bei Höhenvorteil der 190 besaß sie automatisch alle Trumpfkarten)?
1. Versuch Geschwindigkeit oder Höhe aufzubauen oder beides. Die Spitfire kommt aufgrund ihrer unterelegen Flugleistung nicht hinterher und kann der 190 bestenfalls hinterher fliegen, wobei der Abstand zwischen beiden zunimmt. Bis hierher hat die Spit von ihrer Wenidgkeit keinerlei Vorteile.
2. Bei ausreichend großem Abstand (möglichst mit Höhenvorteil) erneutes steileres Hochziehen der 190 und Wende, danach Sturz dem Gener entgegen, der vielleicht sogar inzwischen die Verfolgung abgebrochen hat.
3. Anflug erfolgreich, Ziel zerstört, wenn nicht dann umwandeln der durch den Angriffssturz aufgebauten Geschwindigkeit in Höhe über dem Gegner. Die Spit konnte bis zu diesem Punkt bloß reagieren, aber selber nicht das Geschehen bestimmen. Für den 190-Pilot geht das Ganze Spiel wieder von vorne los.
4. Sollte die 190 doch in die Situation kommen, das die Spitfire ihr im Nacken hängt, hilft ihr der Sturzflug im gemäßigten!!! Winkel. Die Sturzbeschleunigung der 190 ist wesentlich besser als die der Spitfire. Ein anderes Manöver wäre der doppelte Abschwung, wobei die 190 hier ihre weit übelegene Rollrate ausspielen kann. Diese Manöver setzen natürlich vorraus, dass der Luftkampf nicht in Bodennähe stattfindet. Sollte dies doch der Fall sein, kann die 190 immnoch ihre überlegene Rollrate in schnell geflogene Scherenmanöver umsetzen und die Spitfire zum "überschießen" bringen. All diese Manöver spielen sich im oberen Geschwindigkeitsbereich (400+++ km/h) ab, in dem die Steuerungselemente der 190 wesentlich besser ansprechen als die der Spit.
5. Ein erfahrener 190-Pilot würde sich niemals auf einen Kurbelkampf in der Horizontalen (bei mittleren Geschwindigkeiten) mit geschlossenen Kreismanövern gegen eine Spitfire einlassen, dann wäre er wahrscheinlich so gut wie tot. Im oberen Geschwindigkeitsbereich kann er durchaus auch mal die ein oder andere leichte Kurve mitgehen, da er hier die besser ansprechende Steuerung besitzt. Bei einem solchen Manöver "vernichtet" er jedoch viel Energie und würde die Aktion deswegen wahrscheinlich recht schnell wieder abbrechen.
Nicht außer Acht lassen, sollte man außerdem, dass man ja sogut wie nie alleine unterwegs war sonder immer zumindest eine Flügelmann zur Absicherung besaß, der ,wenn es wirklich mal eng wurde, einem den Hintern retten konnte (gilt natürlich für beide Seiten).
Eine genaue Einschätzung betreffend der Überlegenheit eines Flugzeuges kann ich natürlich niemals abgeben, da ich weder 190 noch Spitfire jemals fliegen werde (leider
). Meine Aussagen beruhen lediglich auf Augenzeugenberichten und Pilotenaussagen, welche ich in Büchern gelesen habe (nein, nicht vom Motorbuchverlag...
). Die Aussagen damaliger Jagdpiloten sind jedoch eindeutig, das die 190 bei ihrem Auftreten der Mark V eindeutig überlegen war und dies in mittleren und niedrigen Höhen auch gegenüber der Mark IX blieb. Dieser Meinung sind sowohl deutsche als englische Piloten.
Gruß Christian