Taliesin
Astronaut
Die Druckluft wird gar nicht in das Haupttriebwerk eingeführt, sondern in einem Anbauteil in mechanische Energie umgewandelt, das Triebwerk wird dann mechanisch gedreht, nicht über die Druckluft.Wo genau wird denn die Druckluft in das Haupttriebwerk eingeführt um es zu starten?
Die Technik selber ist extrem einfach, das ist das schöne und elegante daran. Der Teufel liegt, wie so oft, im Detail. Zum Beispiel liegt einer der Teufel in der Tatsache, dass man bei niedrigen Drehzahlen im Verdichter große Schwierigkeiten bekommt. Der Massenstrom durch den Verdichter skaliert mit dem Quadrat der Drehzahl, das heisst bei niedrigen Drehzahlen neigen die ersten Stufen zum stallen, weil sich der Verdichter relativ zur Anströmung zu schnell dreht. In den letzten Stufen ist die kinetische Energie des Massenstroms so niedrig, dass er kaum gegen den Druckgradienten ankommt.Und so einfach ist diese Technik bestimmt auch nicht, sonst bräuchte man nicht so lange sie zu entwickeln in den späten 30'er Jahren und 40'er.
Abhilfe schafft hier Zapfluft, die in der Mitte des Verdichters entnommen werden kann. So kann man den Massenstrom in den ersten Stufen steigern, die relative Fehlanströmung wird verringert und das Triebwerk fährt problemlos hoch.
Wer sich mit der Me262 beschäftigt hat weiss, dass feindliche Abfangjäger oft in der Nähe der Landeplätze rumlungerten, um die Me262 beim landen abzufangen. Die Triebwerke liefen nur sehr langsam hoch und gingen manchmal ganz aus, so war man der Me262 ausnahmsweise mal überlegen. Diese Schwierigkeiten gehen auf fehlende Regelungen im Verdichter zurück.
Im Flugzeugbau will man es meistens leicht, zuverlässig, billig und einfach zu warten. Diese Variante scheint alle diese Charakteristiken zu vereinen ;)Warum wird offensichtlich diese Methode bevorzugt bei Boeing und Airbus (bei den größeren Maschinen?) wenn es die Möglichkeit gibt das Anlassen mit der Hilfe von Verbrennungsmotoren direkt durchzuführen?
Die Triebwerke arbeiten schon direkt nach dem Anlassen autark. In großen Höhen könnte man Schwierigkeiten mit der dünnen Luft bekommen, aber da sich das Triebwerk die Luft vor der Verbrennung noch verdichtet (deshalb "Verdichter") macht die dünne Luft dem Triebwerk gar nichts.Was ich mir vorstellen könnte ist das man mit Verbrennungsmotoren in großer Höhe ein Problem bekommt. Aber da arbeiten die Hauptmotoren ja autark.