Gravieren von Plastikteilen

[AM72]

Original geschrieben von StrikeEagle
Mal so ne Frage zum Thema Gravurnadeln: Was kosten denn die Dinger so?
@Arne: Spitzen Erklärung! Packst du das auch auf deine Homepage?

Ja - sollte ich machen da gab es ja eh schon ewig kein update mehr.

 

[Sören]

Gravieren

Wozu Graviernadeln kaufen? Ich habe mir ein Stück 1mm Federstahldraht an geschliffen. Wichtig ist aber, nicht einfach eine runde Spitze wie beim Zirkel, sondern nur eine halbrunde anzufertigen. Dieses Gravierwerkzeug wird im Skalpellhalter eingespannt. Die Nadel wird nun so geführt, daß die geschliffene, also die halbrunde Seite nach oben zeigt. Bei dieser Methode wird ein richtiger Span abgenommen. Bei einer einfachen runden Spitze wird lediglich eine Rille eingedrückt und links und rechts der Gravur wirft sich Grat auf, der abgeschliffen werden muß. Die Tiefe der Gravur läßt sich durch den Druck oder durch mehrmaliges Entlangführen variieren. Verschiedene Breiten erhält man durch verschiedene Spitzenwinkel. Ist das Wekzeug stumpf wird einfach nachgeschliffen. Ach übrigens: Schablonen für Wartungdeckel etc. gibts von Eduard oder Verlinden.

 

[SmallBlackSheep]

eieiei, das sieht ja aus wie beim zahnarzt hier :D krieg ich direkt angst :D und ich dachte immer, meine zwei pinzetten wären schon zahnarzt-zubehör :D

aber zum thema: was ist scratchen?

 

[n/a]

scratchen ist, wenn man aus allem möglichen etwas bastelt, also ohne bausatz!

 

[Sören]

Na ganz einfach! Scratchen tust Du schon, wenn Du irgendein Teil mit Evergreenprofilen oder Draht oder sonst etwas, was nicht im Bausatz oder einem Zubehörsatz enthalten ist verbesserst oder umbaust.

 

[SmallBlackSheep]

ach so, verstehe! komisches wort dafür, hört sich irgendwie nach schleifen oder so an...

 

[Sören]

Na gut. Schleifen mußt Du manchmal auch. Wörtlich übersetzt heißt es aber kratzen. Ei ei schönes Kauderwelsch!!!!Wenn dann noch einer was vom Scratchbauen erzählt, ist der Wortmix perfekt.

 

[Sören]

So,da ich nun an meinem derzeitigen Projekt, der EA-6A eifrig am neugravieren der vorher erhabenen Blechstöße bin und ich gefragt wurde, was für ein Werkzeug ich dafür benutze will ich an dieser Stelle versuchen, mit zwei Zeichnungen zu erklären.
Als Ausgangsmaterial dient mir Federstahldraht von 1mm Durchmesser. Dieser wird in einen Kleinbohrerhalter gespannt und an der Schleifscheibe des Dremels so angeschliffen das keine ganze Umdrehung des Werkstücks, sondern nur eine ca. 2/3 Umdrehung erfolgt. Somit wird der Ferderstahdraht nur auf einer Seite geschliffen und es entsteht nicht eine Spitze wie von einer Nadel.
Die Breite der späteren Gravurlinie läßt sich jetzt schon durch den Winkel, den das Federstahlstück zur Schleifscheibe hat, bestimmen. Je steiler der Draht beim Anschleien gehalten wird desto breiter wird später die Gravur.

 

[Sören]

Das so vorbereitete Werkzeug wird nun mit nicht zu starkem Druck entlan eines Stahlineals, der Gravierschablone oder Dymoband geführt. Der Vorteil gegenüber einer einfachen Spitze wie vom Zirkel ist der, das nicht einfach nur einer Riefe in das Material eingeritzt wird, an der sich links und rechts Grat aufwirft, der wieder erst ageschliffen werden muß, sondern das ein sauberer, sich ringelnder Span abgetragen wird. Bei richtig angeschliffener Nadel und der richtigen Führung des Werkzeugs entsteht ein schnurpsenes:D Geräusch, keinesfalls ein Kratzen.

 

[Strike]

Also deine Grafiken in alle Ehren, aber irgendwie verstehe ich die Form (-gebung) deiner Nadel nicht so richtig :(

 

[Sören]

Hmm, verstehe. Das malt sich so blöd. Fotografieren geht ebenso schlecht. Da siehst Du genauso wenig. Ein dickeres Stück Rundmaterial anzuschleifen würde mit meinem Dremel Jahre dauern.
Jedenfalls ergibt sich die Form der Spitze von ganz allein beim Schleifen wenn, wie ich es versucht habe zu beschreiben, keine volle Drehung des Federstahlstücks also 360° sondern nur sagen wir mal 240° erfolgt. Die Form der angeschliffenen Spitze ähnelt dann entfernt an einen ganz spitzen Fingernagel. Saublöde Beschreibung, ich weiß, aber mir fällt einfach kein Vergleich ein, der die Form erklären könnte.

 

[Hog]

@Sören: wie gravierst Du eigentlich die Senknieten/-schrauben an deiner EA-6A?

 

[Sören]

Mit zwei verschieden starken Bohrern. Die Senkschrauben mit einem 0,35mm und die Nieten mit einem 0,25mm Bohrer. Natürlich wird keine richtige Bohrung hergestellt sondern nur so eine kleine Umdrehung durchgeführt, so das gerade die Spitze vom Bohrer eine Vertiefung hinterläßt. Die erhabenen Nieten und Schrauben werden vorher mit einer ganz scharfen neuen Klinge knapp über der Oberfläche abgetrennt. So sind aber noch die Stellen sichtbar wo die gravierten Vertiefungen hinsollen.

 

[AM72]

Sören , ich habe Deine Graviernadelherstellung begriffen - werde das auch mal versuchen !

 

[Strike]

So, ich hab Sörens Methode jetzt auch mal probiert -
Die is der Hammer! läuft wirklich einwandfrei!
@Sören: Vielen Dank für die beiden Wundermittelchen!

 

[Sören]

Nix zu danken! Mach ich doch gern.
Sollte man vielleicht vermarkten?:D

 

[Strike]

Warum nicht? "Sörens Gravur-Wunder, jetzt im Sonderangebot bei rai-ro..." :D

 

[Sören]

So ein Wunderding ist es ja gar nicht. Wenn man wie ich mal Zerspaner gelernt hat, kann man sich mit etwas Verständnis über Winkel an Werkzeugen, da reindenken.
Und wenn Vermarkten, dann in meine Tasche!:p

 

[Strike]

Das mit dem wunder war ja auch nicht so ganz ernst gemeint.
Was ist eigentlich ein Zerspaner? Hat das was mit Werkzeugbau zu tun?

 

[Strike]

Ich greif jetzt mal den alten Thread wieder auf:
Ist jemandem inzwischen schon was eingefallen um eckige versenkte Luken zu gravieren? ;)
Ich hab mal versucht, die Dinger mit Isolierband abzukleben, des is auch schön dick, aber so richtigen halt bietet es auch nicht :(
Zu den Dynamo-Bändern kann ich nur sagen das sie seeeeeeehr schwer wieder abzulösen sind!!