K.B.
Space Cadet
Niemand (Vernünftiges) glaubt, dass ein H145M ein vollwertiger Kampfhubschrauber ist, der einen Tiger 1:1 ersetzen kann.Der H145M ist aber im Grunde genommen nur ein ziviler Hubschrauber mit geringen Anpassungen. Da gibt es nicht viele Besonderheiten. Deshalb ist die Einsatzbereitschaft ja auch so hoch. Jeder zivile Fgm kann an dem Teil arbeiten, desweiteren ist die Ersatzteilbeschaffung einfach.
Zur Überlebensfähigkeit:
Abgesehen von Doorgunner und Dispenser lässt sich z.B. noch ein Splitterschutz einbauen, aber das wars dann auch schon im großen und ganzen.
Trotzdem hat z.B. die US Army über Jahrzehnte in allen Konfliktarten von Panzerschlacht bis COIN einen Hubschrauber mit genau den oben beschriebenen Eigenschaften betrieben: den OH-58 Kiowa.
Dank einfacher Wartung immer exzellente Verfügbarkeit und entsprechend viele Flugstunden:
"During Desert Shield and Desert Storm, the Kiowas flew nearly 9,000 hours with a 92 percent fully mission capable rate."
"From 2001 to 2010, the OH-58D accounted for nearly 50% of all army reconnaissance and attack missions flown in Iraq and Afghanistan, the highest usage rate of Army aircraft. While the OH-58 is designed to fly about 14 flight hours per month, it has been flying an average of 85-90 hours per month."
Auf der Soll-Seite stehen natürlich auch entsprechende Verluste:
"Due to combat and accidents, more than 35 airframes were lost, and 35 pilots were killed."
Wenn man sich die Verlust-Listen auf en.wiki aber genauer anschaut, stellt man fest, dass
1. im Irak die Verluste im Vergleich zu "echten" Kampfhubschraubern nicht größer sind.
2. in AFG 4 OH-58 durch Feindeinwirkung verloren gegangen sind, aber kein AH-64. Dennoch sind in Summe mehr AH-64 abgestürzt.
(Jetzt müsste man das ganze auf Verluste pro Feind-Flugstunde runterrechnen, dafür fehlen mir aber beim AH-64 die Daten.)
Es ist davon auszugehen, dass ein Apache oder Cobra weniger Verluste durch "small arms fire" erlitten hätte. Eine RPG hätten die aber auch nicht verkraftet.
Und wie viele Leben am Boden haben die Kiowas gerettet, weil sie einfach häufiger in der Luft sein konnten? Wie viele non-hostile Verluste konnten die Kiowa-Besatzungen verhindern, weil sie einfach mehr Flugstunden hatten?
Gerade wenn wir jetzt schwerpunktmäßig über LV/BV reden, scheint der Vorteil echter Kampfhubschrauber einfach abzunehmen.
Ich kenne keine Daten über die genauen Verlust-Ursachen über der Ukraine, aber MANPADS und Wire Strike tauchen häufiger auf. Nichts, was ein "klassischer" Kampfhubschrauber signifikant besser überleben würde.
Zum Abschluss ein paar Zeilen die ich hier formuliert hatte:
"Darum: Zurück in die Zukunft! Nach der Bo 105 die BK 117 D-3!
Die H145M mit HForce bekommt bewährte UND moderne Technik (Wescam MX-15, Spike ER,...). Ja, da gibt es kein Radar und kein IR-Bild für den Piloten zur Flugführung. Aber lieber ein paar Milliarden beim Fluggerät sparen und dafür die Besatzungen mit ordentlich Real-Flugstunden versorgen. Gutes Training rettet im Zweifelsfall mehr Piloten das Leben als ein paar Panzerplatten am Hubschrauber. Dann bleibt auch noch Geld für die wirklich interessanten Dinge der Zukunft wie MUM-T etc.. Schließlich ist mit guter Vernetzung und LOAL-Flugkörpern die Gefahr, sich gegnerischem Feuer aussetzen zu müssen, weit geringer als noch zu Zeiten eines PAH-1. (LOAL = Lock On After Launch)
BTW: Was die Wirkung im Einsatz angeht, spielen ja auch die erzielbaren Flugstunden eine Rolle. So konnten die Kiowas in Irak und Afghanistan doppelt so viel fliegen wie AH-64, weil sie mit Abstand den niedrigsten Wartungsaufwand aller Hubschraber hatten."