Lunar Surface Access Module
Das Lunar Surface Access Module (LSAM) ist die eigentliche Mondfähre. In der Begeisterung mit der die NASA ihre Projekte immer wieder umbenennt und Abkürzt ist intern derzeit die Bezeichnung „Lunar Lander“ (LL) gebräuchlich, gerüchtehalber soll zudem dieses Teilprojekt den Namen „Artemis“ nach dem griechischen Mondgott erhalten.
Von der Konzeption her ist es dem Lunar Module (LM) aus dem Apollo-Programm sehr ähnlich, ist aber deutlich größer und zudem für eine mögliche Verwendung im Rahmen der Errichtung einer Mondbasis vorgesehen.
Das LL wird aus zwei Grundkomponenten bestehen, der Abstiegsstufe und der Aufstiegsstufe. Die Abstiegsstufe umfasst neben den für die Landung selber benötigten Brems- und Landesystemen auch einen größeren Aufenthaltsraum für die Besatzung und Ausrüstung, sowie den Treibstoff und die Energie- und Lebensmittelreserven für die Zeit auf dem Mond für die gesamte vierköpfige Orion-Besatzung, da das Orion-Raumschiff während dieser Zeit unbemannt um den Mond kreisen wird. Die Aufstiegsstufe enthält eine kleinere Kapsel für die Besatzung und das für die Rückkehr zum Orion-Raumschiff notwendige Antriebssystem und seinen Treibstoff.
Das LSAM wird zwei Ausstiegsluken haben, eine kleinere, die die Verbindung zum Orion-Raumschiff herstellt und eine größere, über die der Ausstieg auf dem Mond erfolgen wird. Letztere Ausstiegsluke wird über eine geräumige Luftschleuse verfügen, in der die Raumanzüge an- und abgelegt werden, damit nicht wieder so viel Mondstaub ins Innere der Besatzungskapsel dringt. Hierdurch wird es auch möglich, dass Astronauten einzeln auf den Mond aussteigen oder von ihm zurückkehren, ohne dass wie bei den Apollo-Missionen immer alle ihre Raumanzüge anlegen mussten, weil die gesamte Atmosphäre aus der Kapsel entwich, wenn die Einstiegsluke geöffnet wurde. Da das LSAM bis zu sieben Tage während einer normalen Mondmission und bis zu 210 Tage bei einer Verwendung als Teil einer Mondbasis genutzt wird, verfügt es auch über einen eigenen Bordcomputer, eine Miniaturküche (damit es nicht wieder nur kaltes Essen während der Zeit gibt) und eine Toilette wie auf der ISS.
Angetrieben wird das LSAM von vier modifizierten RL-10 Triebwerke, wie sie auch bei der Delta IV Rakete Verwendung finden, während der Brems- und Abstiegsphase und einem RL-10 für die Rückkehr zum Orion-Raumschiff.
Die beiden ersten LSAM Missionen sind derzeit für 2019 geplant, die beiden nächsten für 2020. Das ganze Programm wird vom Johnson Space Center aus gesteuert und betrieben.
Northrop Grumman ist der Entwicklungspartner für diesen Teil des Constellation Projekts. Lockheed-Martin, die das Orion-Raumschiff bauen werden, hatte zwar noch eine Reihe von Gegenvorschlägen für ein LSAM vorgelegt, diese aber zwischenzeitlich nur als Studien deklariert und mittlerweile ganz zurückgezogen.
Die Arbeiten am LSAM befinden sich derzeit noch in der reinen Entwicklungsphase.