Ursprünglich war die Absicht, in jeder der beiden Flotten - Ost- und Westflotte - jeweils einen einsatzfähigen Träger zu haben. Potentielle Gegner waren (West-) Pakistan und (Ost-)Pakistan, das spätere Bangla-Desh. In dem Sezessionskrieg hat Indien auch einen Träger eingesetzt, um Angriffe von See her auf die Truppen um Dhaka durchzuführen und danach um die Häfen zu blockieren und die pakistanische Flotte dort anzugreifen bzw. einzusperren. Das war auch aus indischer Sicht erfolgreich.
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Die INS 300 Staffel der
Vikrant flog im Sezessionskrieg ohne eigene Verluste 160 Einsätze mit Sea Hawks. Am 4. Dezember 1971 wurde zuerst der Hafen von Cox Bazar und danach der von Chittagong angegriffen. An diesem Tag wurde durch den indischen Zerstörer "Rajiput" auch das pakistanische U-Boot "Ghazi" (ex USS Diabolo) versenkt, das vor Vishakhpatnam den indischen Träger suchte.
Bei der Hafenblockade durch die Vikrant wurden neben dem US Frachter "Expositur" auch weitere 7 neutrale Schiffe abgefangen und zum indischen Madras umgeleitet.
Vom Katapult konnten wie o.a.
Sea-Hawk und "Alize" U-Jagdflugzeuge gestartet werden. Bereits 1971 war sie aber nur mit einer provisorisch reparierten Maschinenanlage im Einsatz. 1987 war dann das endgütlige "aus" für die Katapultanlage. Die Vikrant konnte zwar noch weitere 10 Jahre bis zum Januar 1997 ohne Katapult mit Harrier-Flugzeugen in Dienst gehalten werden. Sie war bis 2012 noch als Museumsschiff zu besichtigen und wurde dann - weil das Schiff einen Liegeplatz blockierte - gegen heftige Proteste der Bevölkerung abgewrackt.
Nachdem die Bedrohung eines "Zweifrontenkrieges" weggefallen ist, hat die indische Politik die zwingende Notwendigkeit für einen zweiten Träger nur bedingt geteilt.
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Die Übernahme der Ex-britischen Hermes (nun
Viraat) im Jahr 1987 erfolge erst, als das Ende der Vikrant unaufschiebbar heran zog. Sie steht gleichsam für die nächste Generation von Flugzeugen - die
Hawker "Harrier" - im Dienst der indischen Navy.
2014 standen noch 7 Harrier für diesen Träger zur Verfügung.
Nachdem zwischenzeitlich auch das Ende der Viraat absehbar war (seit 1959 zunächst bei der RN im Dienst, und damit noch älter als die Vikrant - 1961) wurde 2004 die "Admiral Gorschkow" (Kiew-Klasse) gekauft und nach umfangreichen Baumaßnahmen (Gesamtkosten über 2 Mird. US-$) im November 2013 als "
Vikramaditya" an Indien übergeben. Sie steht für die nächste Flugzeuggeneration und ist wohl primär mit
MiG-29 im Einsatz. Die Harrier sind inzwischen ausgemustert, für die "Su-33" ist der Träger zu klein, oder anders rum: die Suchoi sind für diesen Träger zu schwer. Der Träger gilt nach 17 Jahren als "Ersatz" für die Vikrant und dokumentiert damit den Willen, zwei Trägergruppen bereitstellen zu können.
Die
Vikrant II - 2009 Kiellegung, 2013 getauft, jetzt in der Auslieferung - ist also der Ersatz für die Viraat. Die Ähnlichkeit mit italienischen Trägern ist nicht zufällig. Der Neubau der Vikrant II wurde von italienischen Schiffsbauingenieuren unterstützt. Allerdings gibt es wohl Probleme mit einem Liegeplatz für diesen Träger. Die indische Navy hat daher für teures Geld eine private Pier angemietet. Zum Vergleich - für die Liaoning, Chinas ersten Träger, sind zwei eigene Piers errichtet worden, bei Quingdao (1. Zerstörerflotte) und auf Hainan.
Der nächste Träger - vermutet wird der Name "
Vishal" - soll nun mit russischer Unterstützung ebenfalls auf einer heimischen Werft gebaut werden. Spekuliert wird über atomaren Antrieb (mit dem ersten Atom-U-Boot aus eigener Fertigung verfügt Indien über die erforderlichen Grundkenntnisse für eine solche Konstruktion) und Katapult.