Instrumentierung der F/TF-104G und F-104F der Luftwaffe und Marineflieger

Diskutiere Instrumentierung der F/TF-104G und F-104F der Luftwaffe und Marineflieger im Luftfahrzeugtechnik u. Ausrüstung Forum im Bereich Grundlagen, Navigation u. Technik; Erkennbar auf dem ebay Bild von Seite 3 des Instrumentenbrett Threads. Hatten die Marine 104 wirklich auch die Sonderwaffenleuchte? Schöne...

schlund

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Moin,

dieses I-Brett wurde vor einiger Zeit bei ebay angeboten und die Leuchten sind nicht die richtigen!

Die Leuchten sind folgende: MS25331-4-313 und die haben eine gelbe Linse !
( auch im flight Manual .....light yellow....)

Die Marineflieger hatten auch die spl.wpn. Leuchte, aber kein EL70/73 Panel.

MWn gibt es die Leuchte in schwarzem Kunststoff und auch mit Alu-Korpus.
Hier ein Bild des Panels aus dem ehemaligen Flieger der Marinefliegerlehrgruppe in Sylt:
 
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schlund

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....musste erstmal das Bild suchen und scannen...

Die 23+24 während der Versuchsphase der AS30 mit der Leuchte aus schwarzem Kunststoff (WTD61).
 
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schlund

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Moin,

zu den Posts #5 und#6 hier nun ein Foto dieser Instrumentierung.
Datiert Okt.61.
Links unten die Frequenzanzeige (leider verspiegelt) des AN/ARC-66 UHF Gerätes, das recht zügig gegen das AN/ARC-552 getauscht wurde.
Die Uhr ist noch nicht eingebaut.

Beste Grüße


Foto: Sammlung Schlund
 
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Zippermech

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Zum Thema Beleuchtung des Wendezeigers KEHA 701-3 in der letzten Variante der Instrumentierung hier ein Bild aus einer unserer damaligen Ausb.-Maschinen, die 1984 direkt aus dem Einsatz zu uns kam. Trotz leider etwas unscharfen Bildes ist deutlich der 2er-Grimes unten am Wendezeiger zu erkennen. Auch auf anderen Bildern von deutschen F-104G-Flugzeugen aus der Endphase der Nutzung ist immer wieder diese Konstellation sichtbar.
Ausserdem ist am unteren Rahmen des Hauptinstrumentenbrettes der zusätzliche Anbauwinkel mit Elementen für das LEADS-200-System zu erkennen, welcher nur an I-Brettern der mit LEADS-200 ausgerüsteten Maschinen verbaut war.

 
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Zippermech

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Jetzt kommen die Unteren Instrumentenbretter der deutschen F-104G zu näherer Betrachtung:

Die erste Ausführung zeigt folgende Abbildung, die den Ausrüstungsstand ab 1961 wiedergibt. Gut zu sehen ist, dass Anfangs keine Neigungsverstellvorrichtung für das optische Visier vorhanden war. Mit Einführung dieser Vorrichtung kam eine entsprechend abgeänderte Leuchtplastik für das Armament Control Panel zur Anwendung. Ausserdem fehlt noch der Ziehgriff "Emergency Nozzle Closure" für das bei den deutschen F-104-Flugzeugen viel zu spät eingebaute Nozzle-Notschliesssystem.

 
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Zippermech

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Die nächste Abbildung zeigt den Ausrüstungsstand der Luftwaffen-F-104G ab 1973/74 bis Ende der Nutzungszeit. Zu sehen ist der "Ground Speed Indicator", der die Stelle des Radarbetriebsarten-Anzeigeblocks einnahm. Links ist auch der zwischenzeitlich eingeführte Testschalter (Pos. 38) für das optische Visier erkennbar.




Zum Direktvergleich die Ausführung der Marinefliegervariante des gleichen Zeitraums. Hier fällt auf, dass anstelle des kombinierten Geräts für die Antennen-Neigungsanzeige und des Hindernisebenen-Bezugsanzeigers das Bediengerät für die NUG-B-Anlage eingebaut wurde. Der Antennen-Neigungsanzeiger "Antenna Tilt" befindet sich nun anstelle des Radarbetriebsarten-Anzeigeblocks.
 
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Kann jemand bei Gelegenheit mal die NUG-B Anlage näher erörtern? :-)
 

schlund

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Ja, kann ich die Tage mal machen.
Ist etwas umfangreich, kann ich aber zusammenfassen.

Beste Grüße
 
Zippermech

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Zur NUG-B-Anlage ganz allgemein:

Diese Bestand im Endeffekt aus dem NUG-B-Rechner, der hinten an den Sitzschienen montiert war und dem Bediengerät am Unteren I-Brett und diente dem Zweck, die Navigation zu verbessern und so die Bombenwurffähigkeit der Marine-F/RF-104G zu verbessern. Die NUG(Navigations-Unterstützungs-Gerät)-B-Anlage war dabei mit dem NASARR und dem PHI verknüpft. Die Einrüstung geschah im Rahmen der TA 1188 und 1189 und war eine Kampfwertsteigerungsmassnahme, die alle damalig vorhandenen F/RF-104G der Marine betraff und u.a. auch die technische Vorbereitung für den Verschuss der KORMORAN-LFKs beinhaltete.
 

MikeBravo

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Hallo Kai,

ich habe Fragen zum Radarschirm: Auf einigen Bildern sieht man ihn mit einem kleinen Blendschutz, auf anderen nicht. Ab oder bis wann fand dieser bei der Luftwaffe bzw. den Marinefliegern Verwendung? Zudem war bei letztern so ein Filter oder eine Schablone auf den Schirm aufgesetzt, welchen Zweck erfüllte diese(r)?
Es geht mir darum, wenn an einem I - Brett das Display vom Radarschirm richtig dargestellt werden soll, was müsste man alles anbringen?
 

schlund

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Hallo Mike Bravo,

die beiden Teile waren gleichzeitig vorhanden.
Der Blendschutz für Flüge bei Tageslicht um den Radarschirm vor der Sonne abzuschirmen( sonst sieht man nämlich nix...), er war drehbar um ihn eben immer gegen die Sonne zu drehen.
Und der polarisierte Rotfilter für Flüge bei Nacht, um Blendung durch die Lichtabstrahlung des Schirmes zu verhindern.
Mit einer kleinen Schraube kann der eine Polarisationsfilter gedreht werden und damit auch das dann rote Licht reduziert und auch deutlicher dargestellt werden.

Für die zeitlich richtige Darstellung ist vielmehr die dementsprechende im Cockpit sichtbare Instrumentierung (Sichtgerät und Bedienteil) relevant (Auch ohne die beiden Teile Blendschutz / Filter).
Die verschiedenen Geräte mit den entsprechenden TA´s und Zeiträumen sowie eben LW oder NY habe ich schonmal hier gepostet:

https://www.flugzeugforum.de/threads/81073-Detailfragen-zum-F-104G-Radar-Bedienung-Teile?p=2160830&viewfull=1#post2160830

Und auch die 3 folgenden.

Beste Grüße
 

schlund

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Kann jemand bei Gelegenheit mal die NUG-B Anlage näher erörtern? :-)
Moin,

Nachdem Kai schon dazu geschrieben hat, hier noch zur Funktion:

Die NUG-B Anlage ist kein eigenständiges System, sondern eine Erweiterung

des bestehenden Navigations-Systems aus hauptsächlich LN3 / PHI und dazu des

Radarsystems.

Alle diese Systeme wurden per ECP2022 /TA1188 modifiziert .

Z.B kam zum PHI das VAD dazu, damit konnte ein zusätzlicher Wegpunkt zu dem

Momentan gewählten eingegeben und angeflogen werden.

In der nächsten Ausbaustufe konnte ein Ziel als Wegpunkt vom Radarsystem übernommen werden

Und auch im Zielkoordinatenrechner (ccd-1) weiterverarbeitet werden.

Die NUG B Anlage erhält vom LN3 Rechner die Ost/West-Geschwindigkeit Vx

Und die Nord/Süd-Geschwindigkeit Vy, vom LN3 Adapter den Gittersteuerkurs, vom

Luftwerterechner die Eigengeschwindigkeit TAS und eine Bezugsspannung , sowie

Bezugsspannungen von der Radaranlage und (später) von dem Kormoranrechner .

Der NUG-B Rechner berechnet daraus die Geschwindigkeit über Grund GS und

den Driftwinkel.

Der NUG-B Rechner gibt immer GS und Drift nur wenn am Anzeigegerät der

Kippschalter auf RD on steht, an die Radaranlage weiter.

Die nachgeregelte Vx und Vy gibt die NUG-B Anlage an den Kormoran-Rechner weiter.

Am Anzeigegerät kann GS, TAS sowie der Driftwinkel abgelesen werden.

Die Anlage kann Geschwindigkeiten bis 1500 Kt verarbeiten, aufgrund der 3-stelligen Anzeige

werden aber max. 999 angezeigt.

Ein Beispiel für das Zusammenspiel:

Wird mit der Radaranlage ein Ziel erfasst, kann mittels des „freeze“ Schalters am

Radarbediengerät der Radartransmitter abgeschaltet werden.

Während der Abschaltzeit wird ein „künstliches Ziel“ mit Hilfe der NUG-B Signale

auf dem Sichtgerät nachgeführt, bis der Transmitter wieder eingeschaltet wird.

Hier ein Bild des Rechners, auch eine Innenansicht.

Alle Systeme arbeiten mit Drehmeldern (Transmitter, Resolver , Synchros, etc.)

Und sehr präzisen Potis für die Sinus- und Kosinusfunktionen, so auch die NUG-B Anlage.

(und auch der CCD-1)
 
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Zippermech

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Mit der NUG-B-"Anlage" haben wir ja gleich eine schöne Überleitung:wink2:, und zwar zum Thema AN/ALE-40(N) "Chaff/Flare-Selbstschutzanlage" der F-104G der Marineflieger. Wie gewünscht, kommt hier etwas Material zu dieser Anlage aus dem Flight Manual GAF F/RF/TF-104G, Stand 1986. Ausgerüstet wurden damals alle F-104G-Flugzeuge der Marineflieger, die zu diesem Zeitpunkt (Mitte der 1980er) noch im Einsatzbestand waren. Ein Großteil dieser Flugzeuge ging später als Verteidigungshilfe nach Griechenland.

Als erstes eine Übersicht mit der Anordnung/Positionierung der Bedienelemente im Cockpit

 
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Zippermech

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Hier eine Abbildung zum Chaff/Flare-Bedienteil, das an der äusseren rechten Konsole in vorderster Position eingebaut wurde, an der Stelle, wo bei den Luftwaffen-F-104G-Maschinen die EL70/EL73-Bedientafel sass.



Zu den Bedienelementen gehörte auch das Programmierteil ("Programmer"), das im Elektronikraum eingebaut war.



Bei Bedarf kann ich gerne weitere Erläuterungen zu einzelnen Bedienelementen posten:smile1:
 
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Zippermech

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Anbei eine Aufnahme des oberen Instrumentenbretts der 21+53, einer Luftwaffen-Jabo-Version, mit EL70-Ausrüstung, jedoch nicht mit EL73-Erweiterung. Bewusst etwas seitlich aufgenommen, sind die Distanzhülsen zwischen Fahrt-Machmeter und Höhenmesser zum I-Brett gut zu sehen, die dafür sorgen, dass die Instrumente in einem gewissen Abstand zum Querträger des Optical Sight montiert sind. Auch die Klammer zur Arretierung der Kreiselvorrichtung am Not-Horizont ist zu erkennen.
 
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MikeBravo

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Ich hätte noch eine Frage zur Abgastemperaturanzeige (EGT, korrekt?) am oberen Brett: Es gab da doch 2 Varianten, einmal ging die Anzeige nur bis "10", Nadellauf von links nach rechts glaub ich.

Bei der anderen ging die Skala bis "12" und der Nadellauf ist von rechts nach links. Bis wann sind die "10er" Skalen Thermometer eingebaut gewesen bis wann warum auf die 12er Skalen gewechselt wurde? Mir fehlt das Instrument noch und möchte gerne wissen, wielange die 10er Skala vom EGT geflogen wurde.

Ich könnte an dieses herankommen, bin mir aber nicht sicher, ob ich es kaufen soll oder lieber auf ein EGT mit einer 12er Skala warten soll. Der gelbe/rote Bereich galt ja eh schon ab 800°.....
 
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Instrumentierung der F/TF-104G und F-104F der Luftwaffe und Marineflieger

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