"Der Standard"
Der Iran plant eine Konferenz über wissenschaftliche Belege für den Holocaust. Das kündigte die Regierung in Teheran heute an. Die Tagung solle der "Diskussion und Überprüfung der Auswirkungen" des Holocausts dienen sagte Außenamtssprecher Hamid Reza Asefi vor Journalisten.
Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat in den vergangenen Monaten mehrfach mit israelfeindlichen Äußerungen international für Empörung gesorgt. Ende vergangenen Jahres bezeichnete er den Holocaust als Mythos und forderte, Israel von der Landkarte zu tilgen.
Sunnitische Moslem-Extremisten haben im südöstlichen Grenzgebiet des Iran offenbar drei türkische Gleitschirmflieger entführt. Die Männer seien wahrscheinlich Ende vergangenen Monats entführt worden, sagte ein türkischer Vertreter am Sonntag in Teheran. Es gehe ihnen gut. Die Regierung in Ankara verfolge den Fall sehr genau und arbeite eng mit dem Iran zusammen.
Warum die Aufregung? Darf der Iran Atomwaffen, wenn Israel doch auch welche hat, herstellen?
1970 trat der Atomwaffensperrvertrag in Kraft und wurde 1995 zeitlich unbegrenzt verlängert. Er untersagt den Unterzeichnern die Weiterverbreitung von Kernwaffen. Zudem verbietet er Unterzeichner-Staaten ohne Atomwaffen die Herstellung und den Kauf von "Kernwaffen oder anderen Kernsprengkörpern". Diesem Vertrag trat auch Iran bei.
Aber jedes Land hat das Recht, Kernenergie für friedliche Zwecke zu nutzen und dafür auch Uran anzureichern - allerdings nur unter Aufsicht. 1974 unterzeichnete der Iran zudem ein Sicherungsabkommen mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), im Dezember 2003 ein Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag. Ein Verstoß gegen IAEO-Regeln ist allerdings, dass der Iran jahrelang versuchte, Teile seines Atomprogramms geheim zu halten - das hatte die IAEO in einem Bericht vom Juni 2003 offiziell festgestellt.
Nach Artikel III des Atomwaffensperrvertrags überwacht die IAEO, dass Nicht-Kernwaffenstaaten kein Nuklearmaterial von der friedlichen Nutzung abzweigen und zum Bau von Atomwaffen missbrauchen. Weil sich die Kontrollmöglichkeiten teilweise als unzulänglich erwiesen, gibt es seit 1997 ein Zusatzprotokoll, das die Informationspflicht der Staaten ausweitet. Zudem ermöglicht es den IAEO-Inspektoren weiterreichende und auch unangekündigte Kontrollen von Atomanlagen und allen Komplexen, die für Nukleartechnologie genutzt werden könnten. Der Iran hat das Protokoll am 18. Dezember 2003 unterzeichnet. (APA/dpa)
Indien, Israel und Pakistan sind dem Sperrvertrag nicht beigetreten, Frankreich und China erst 1992. Alle Atomwaffenmächte verpflichten sich in dem Vertrag zur vollständigen atomaren Abrüstung. Einen Zeitplan gibt es dafür nicht!
Hier der Vertragstext ohne Zusatzprotokolle:
http://www.atomwaffena-z.info/pdf/NPT-Vertrag.pdf