Japanische Luftfahrtindustrie

[Schorsch]

Ich nehme mal schwer an, dass es dabei um Kohle und Zustimmung zum Technologietransfer ging.... So nach dem Motto: Ihr kriegt Unterstützung und Waffen- und Radartechnologie, wenn ihr die F-16 als Basis nehmt (und dafür noch schön Lizenzgebühren entrichtet)

Gruss, Reto

Dann müssen die Japaner dankbar sein, denn ein eigenes Projekt wäre sicherlich ein Milliardengrab erster Güte geworden. Die Entwicklung der F-2 ist bereits das klassische Beispiel, wie man etwas nur etwas anders machen wollte und schlussendlich ein neues Flugzeug drauß wird.
Stets im Hinterkopf behalten, dass Japan per selbstauferlegtem Gesetz keine Rüstungsgüter exportieren darf. Daher macht die Entwicklung eigener Flugzeuge keinen Sinn, da ohne Export keine sinnvollen Stückzahlen zustande kommen.

 

[Bleiente]

...Stets im Hinterkopf behalten, dass Japan per selbstauferlegtem Gesetz keine Rüstungsgüter exportieren darf. Daher macht die Entwicklung eigener Flugzeuge keinen Sinn, da ohne Export keine sinnvollen Stückzahlen zustande kommen.

Eine Änderung dieses Gesetzes wird aber im Augenblick bereits ernsthaft in Erwägung gezogen .

 

[Schorsch]

Eine Änderung dieses Gesetzes wird aber im Augenblick bereits ernsthaft in Erwägung gezogen .

Wie in beitrag Nummer 10 nachzulesen. Aber ich frage mich weiterhin, warum "man den Japanern etwas aufgedrängt hat".

 

[Bleiente]

Wie in beitrag Nummer 10 nachzulesen. Aber ich frage mich weiterhin, warum "man den Japanern etwas aufgedrängt hat".

Oh, muss ich wohl überlesen haben Sorry,

aber es ist nachvollziehbar mit dem Exportverbot.
Letztlich umfasste die Nachkriegesverfassung ja die vollkommende Abkehr vom Kriege als staatliches Mittel.
Eine gedeihende Rüstungswirtschaft wäre hier zum einen kontraproduktiv gewesen und zum anderen auch als Ausdruck des wiedererstarkenden Militarismus gewertert wurden.
Warum die aber trotzdem Eigenentwicklungen haben neben der Luftfahrt ja auch in allen anderen militärischen Bereichen kann ich mir nur mit Nationalstolz und Neutalitätsgedanken erklären.

 

[Viva Zapata]

@Schorsch:
Ende der 80er ging es den USA wirtschaftlich nicht so gut, Japan boomte. Ich kann mich noch an die Artikel in den Zeitungen erinnern. Reagan besuchte Japan und hat denen die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder Kauf der F-16 nach den Bedingungen der USA oder Erhöhung der Import-Zölle Japanischer Waren in die USA. So einfach war das.

 

[Schorsch]

@Schorsch:
Ende der 80er ging es den USA wirtschaftlich nicht so gut, Japan boomte. Ich kann mich noch an die Artikel in den Zeitungen erinnern. Reagan besuchte Japan und hat denen die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder Kauf der F-16 nach den Bedingungen der USA oder Erhöhung der Import-Zölle Japanischer Waren in die USA. So einfach war das.

Mensch, was Du alles weißt. Damals war ich noch nicht so belesen.

 

[Voyager]

Muss man Japan denn überhaupt etwas US-amerikanisches "aufdrängen"?
Ich denke kein anderer Industriestaat der Welt ist so abhängig von US-amerikanischen oder europäischen Entwicklungen, die sie dann im großen Stil produzieren und vermarkten kann. Eine gewisse Unterwürfigkeit gegenüber den USA kann man auch nicht wegleugnen. Soviel "Druck" ist da wohl garnicht nötig.

 

[Schorsch]

Muss man Japan denn überhaupt etwas US-amerikanisches "aufdrängen"?
Ich denke kein anderer Industriestaat der Welt ist so abhängig von US-amerikanischen oder europäischen Entwicklungen, die sie dann im großen Stil produzieren und vermarkten kann. Eine gewisse Unterwürfigkeit gegenüber den USA kann man auch nicht wegleugnen. Soviel "Druck" ist da wohl garnicht nötig.

Hmm, beziehst Du dies auf die Luftfahrt? Dann gebe ich Dir Recht, allerdings lohnt es sich für Japan nicht eine eigene vollständige Industrie aufzubauen. Der jetzige Weg, groß bei Boeing 787 einzusteigen, ist sinnvoll.
Die USA sind der mit Abstand größte Exportmarkt für Japan. Politisch ist man daher etwas kompromissbereiter. Das geht uns ja nicht anders. Andererseits hat Japan durchaus seine eigenen Ansichten. Wir sollten auch bedenken, dass Japan gegenüber China und Nord-Korea auf die strategische Unterstützung der USA angewiesen ist.

 

[Voyager]

Ich beziehe das nicht nur auf die Luftfahrt. Die japanische Industrie hat Probleme individuelle Lösungen und Produkte zu entwickeln. Das liegt, wie ich in einer mehr als einjährigen Beratertätigkeit für ein japanisches Unternehmen gelernt habe, größtenteils an der japanischen Mentalität. Es fehlt hier offensichtlich an der Analysefähigkeit und man ist es einfach gewohnt sich aus verschiedenen gleichartigen Produkten etwas auszusuchen und dabei Kompromisse einzugehen.
Insofern hat man sich darauf spezialisiert fertige Entwicklungen aus USA oder Europa (Audiokassette, CD, DVD, Dieselrussfilter, 3-Wege-Katalysator, ...) für den Massenmarkt aufzubereiten und erfolgreich zu verkaufen.
Da die meisten dieser "Erfindungen", auch wenn sie aus europäischen Entwicklungen stammen zuerst in USA nachgefragt werden ist eine gewisse US-Verliebtheit für die japanische Industrie lebensnotwendig.
Auch unter der Maßgabe, dass Südkorea und Taiwan/China offensichtlich in der Lage sind, individuelle Lösungen zu entwickeln.

 

[Schorsch]

Ich beziehe das nicht nur auf die Luftfahrt. Die japanische Industrie hat Probleme individuelle Lösungen und Produkte zu entwickeln. Das liegt, wie ich in einer mehr als einjährigen Beratertätigkeit für ein japanisches Unternehmen gelernt habe, größtenteils an der japanischen Mentalität. Es fehlt hier offensichtlich an der Analysefähigkeit und man ist es einfach gewohnt sich aus verschiedenen gleichartigen Produkten etwas auszusuchen und dabei Kompromisse einzugehen.
Insofern hat man sich darauf spezialisiert fertige Entwicklungen aus USA oder Europa (Audiokassette, CD, DVD, Dieselrussfilter, 3-Wege-Katalysator, ...) für den Massenmarkt aufzubereiten und erfolgreich zu verkaufen.
Da die meisten dieser "Erfindungen", auch wenn sie aus europäischen Entwicklungen stammen zuerst in USA nachgefragt werden ist eine gewisse US-Verliebtheit für die japanische Industrie lebensnotwendig.
Auch unter der Maßgabe, dass Südkorea und Taiwan/China offensichtlich in der Lage sind, individuelle Lösungen zu entwickeln.

Diesen Vorwurf habe ich schon öfters gehört, speziell wenn es um Asien generell geht. Ich persönlich möchte es nicht richtig glauben, da ich meine, dass aus Japan viele innovative Produkte kommen, welche man so in Europa inzwischen gar nicht mehr herstellt. Ich sehe das eher bei China.
Das alles möglicherweise mal in Deutschland erfunden wurde ist eine andere Sache. Das zeigt vor allem, dass unternehmen und Menschen in diesem Land nicht in der Lage sind, Visionen zu erarbeiten, umzusetzen und kalkulierbare Risiken einzugehen. Die lesen alle zu viel Spiegel.

 

[Sens]

Diesen Vorwurf habe ich schon öfters gehört, speziell wenn es um Asien generell geht. Ich persönlich möchte es nicht richtig glauben, da ich meine, dass aus Japan viele innovative Produkte kommen, welche man so in Europa inzwischen gar nicht mehr herstellt. Ich sehe das eher bei China.
Das alles möglicherweise mal in Deutschland erfunden wurde ist eine andere Sache. Das zeigt vor allem, dass unternehmen und Menschen in diesem Land nicht in der Lage sind, Visionen zu erarbeiten, umzusetzen und kalkulierbare Risiken einzugehen. Die lesen alle zu viel Spiegel.

Ohne MITA ist Japan nicht zu verstehen. Diese speziele Einrichtung dient dazu Spitzentechnologie für Japan verfügbar zu machen. Am besten läßt sich das mit technologischer Autarkie umschreiben. Die Kosten dafür sind zweitrangig.
Die Japaner hätten z.B. ihre F-104/F-4/F-15 um ein mehrfaches günstiger aus den Exportüberschüssen kaufen können. Statt dessen wurden sie im Lande montiert. Auch die F-2 war nur Mittel zum Zweck und dient nur sehr bedingt militärischen Zwecken.
Die Chinesen haben inzwischen ein ähnliches System und sind dabei weniger Eingebunden als die Japaner, die ihr Gesicht durch die Einhaltung zwischenstaatlicher Regularien wahren. Z.B. Patentrechte.

 

[Gustav Anderman]

Ohne MITA ist Japan nicht zu verstehen. Diese speziele Einrichtung dient dazu Spitzentechnologie für Japan verfügbar zu machen. Am besten läßt sich das mit technologischer Autarkie umschreiben. Die Kosten dafür sind zweitrangig.
Die Japaner hätten z.B. ihre F-104/F-4/F-15 um ein mehrfaches günstiger aus den Exportüberschüssen kaufen können. Statt dessen wurden sie im Lande montiert. Auch die F-2 war nur Mittel zum Zweck und dient nur sehr bedingt militärischen Zwecken.
Die Chinesen haben inzwischen ein ähnliches System und sind dabei weniger Eingebunden als die Japaner, die ihr Gesicht durch die Einhaltung zwischenstaatlicher Regularien wahren. Z.B. Patentrechte.

Ich glaube du meinst das MITI http://de.wikipedia.org/wiki/MITI

Dies hat inzwischen stark an bedeutung verloren.
Zum thema kopieren, generell gilt das kopieren in japan, oder gar in ganz asien, nicht als verwerflich, denn man eifert ja etwas besseren nach, es ist also ein zeichen von respekt.
Die japaner haben auch nie nur kopiert sondern haben auch das produkt immer auch etwas verbessert.
Auf kopien und lizenzbauten wurden in japan und südkorea eigene technologien entwickelt, das war auch nötig denn diese länder sind ja längst keine billig lohn länder mehr.
So wurde die cd http://de.wikipedia.org/wiki/Compact_Disc von Sony mit entwickelt und samsung ist einer der größten produzenten von dram chips.

 

[Gustav Anderman]

@Schorsch:
Ende der 80er ging es den USA wirtschaftlich nicht so gut, Japan boomte. Ich kann mich noch an die Artikel in den Zeitungen erinnern. Reagan besuchte Japan und hat denen die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder Kauf der F-16 nach den Bedingungen der USA oder Erhöhung der Import-Zölle Japanischer Waren in die USA. So einfach war das.

Yepp so ungefähr stand es damals auch in der flug-revue, damals war japan ein mit kreativen regulierungen abgeschotteter markt.
Den usa ging es damals allerdings nicht wirklich schlechter als den europäern.

btw ich wünsche einen guten rutsch ins neue jahr nachträglich.

 

[Sens]

Ich glaube du meinst das MITI http://de.wikipedia.org/wiki/MITI

Dies hat inzwischen stark an bedeutung verloren.
Zum thema kopieren, generell gilt das kopieren in japan, oder gar in ganz asien, nicht als verwerflich, denn man eifert ja etwas besseren nach, es ist also ein zeichen von respekt.
Die japaner haben auch nie nur kopiert sondern haben auch das produkt immer auch etwas verbessert.
Auf kopien und lizenzbauten wurden in japan und südkorea eigene technologien entwickelt, das war auch nötig denn diese länder sind ja längst keine billig lohn länder mehr.
So wurde die cd http://de.wikipedia.org/wiki/Compact_Disc von Sony mit entwickelt und samsung ist einer der größten produzenten von dram chips.

Korrekt. Bei Wikipedia fällt jedoch der "militärische Anteil" dazu "unter den Tisch". Hier besteht nur die indirekte Möglichkeit durch einige 'dual-use' Produkte Exporterlöse und damit Gewinne zu erzielen. Ohne staatliche Förderung gäbe es dort kaum ein industrielles Interesse, kostspieliges 'know-how' zu entwickeln, zu erwerben und auch die Fertigungskapazitäten dafür zu unterhalten. Jedes in Japan gefertigte Waffensystem ist sehr viel teurer als ein importiertes.

 

[Deino]

Beim P-X und C-X Programm gibt's offensichtlich einiges an Fortschritten ... wenn auch im Stillen !

http://forum.keypublishing.co.uk/attachment.php?attachmentid=121342

Siehe auch: http://forum.keypublishing.co.uk/showthread.php?t=16148

Deino :red:

 

[Flying_Wings]

Interessanter Link, Deino
Bemerkenswert finde ich dabei auch, dass man in Japan trotz aller "High Tech CAD/CAM-Technologie" immer noch gerne auf das altbewährte Holzmodell zurückgreift

F_W

 

[Jarhead]

Haben die japaner nicht angefangen den Apache zu bauen oder sowas? (hab ich glaub ich irgendwo gelesen)

 

[_olli_]

Seit dem 25. Jannuar wird der AH-64D in Japan in Lizenz gebaut.

 

[Deino]

Gefunden !!! :HOT

... inzwischen gibt es auch etwas detailliertere Darstellungen ...

Hier noch mehr: http://forum.keypublishing.co.uk/showthread.php?t=39073&page=3

Deino :red:

 

[Deino]

.... und auch die Prototypen befinden sich in der Endmontage !