Junkers-Hochgeschwindigkeits-Windkanal

Diskutiere Junkers-Hochgeschwindigkeits-Windkanal im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; In Dessau wird der genaue Standort des Junkers-Hochgeschwindigkeits-Windkanals gesucht. Dieser Windkanal wurde mit Dampf betrieben. Als Speicher...

Jubernd

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In Dessau wird der genaue Standort des Junkers-Hochgeschwindigkeits-Windkanals gesucht. Dieser Windkanal wurde mit Dampf betrieben. Als Speicher dienten zwei Lokomobilkessel einer werkseigenen Heizanlage. Leider ist dieser Windkanal weder in Lageplänen noch in Werksfotos enthalten. Es gibt ein einziges Foto der Außenanlage. Das Abdampfrohr ähnelt einem auf der Erde liegendem, riesigen Alphorn, dessen dünnes Ende aus einem Gebäude kommt und das aus verschraubten Blechschüssen besteht. Der Kanal steht parallel zu einer zweigleisigen Bahnstrecke, die keine Oberleitung, aber Telegrafenmasten mit vielen Leitungen hat. Auf der anderen Seite der Bahnlinie ist ein zweigeschossiges Mietshaus zu sehen.
Im Betriebszustand entwich aus der "Alphornöffnung" eine dicke Dampffahne. Außerdem dürfte damit eine starke Geräuschentwicklung verbunden gewesen sein. Trotzdem ist es bisher nicht gelungen, den Standort zu bestimmen, da es keine lebenden Augenzeugen mehr gibt. An der einzigen zweigleisigen und oberleitungsfreien Fernstrecke nach Köthen gab es solche Mietshäuser nicht.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Aufnahme aus einer anderen Stadt stammt. Wer kann helfen?
MfG Bernd
 
FREDO

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Wann war der Kanal in Betrieb?
Wie sieht es mit den Strecken nach Roßlau und Bitterfeld aus?
Diese waren ja auch nicht von Anfang an elektrisch betrieben...


Grüße
FredO
 

Jubernd

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Hallo, Ingenieur Frenzl kam 1937 zu den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken nach Dessau.Er baute dort diesen Hochgeschwindigkeitswindkanal HK 900 ( Querschnittsfläche von 900 cm² ,intermittierender Dampfstrahlantrieb). Ab 1942 war Frenzl unmittelbar in die Entwicklung von Hochgeschwindigkeitsflugzeugen eingebunden. Ab 1943 arbeitete er an einem Projekt für Muldenstein. Der HK900 muss also bis zum Kriegsende noch existiert haben. Da war Bitterfeld schon elektrifiziert. Wir haben alle möglichen Gleise in und um Dessau untersucht.
MfG Bernd
 

fliegers

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.
...bis zum Kriegsende noch existiert haben. Da war Bitterfeld schon elektrifiziert.
Die Frage ist möglicherweise, ob die Strecke noch elektrifiziert war...
Habt Ihr in Erwägung gezogen, daß die Aufnahme evtl. nach der Demontage der Oberleitungen (zwecks Reparationen an die Sowjetunion) entstanden sein könnte?
 
AE

AE

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Kann man das Foto, eventuell auch als "Zitat" verkleinert, sehen?

Lt. Holger Lorenz "Kennzeichen Junkers" ISBN 3-931770-57-5 S. 53 (mit Foto belegt) befand sich das neue Windkanalgebäude zwischen Serienbauhalle 201 und Konstruktionsgebäude 200. Der Windkanal bestand aus einem Niedrigwindgeschwindigkeitskanal (große Röhre neben dem Gebäude) bis 215 km/h und einem Hochgeschwindigkeitskanal bis 900 km/h.
Herr Dipl-Ing. Phillip von Doepp leitete den Windkanal bei Junkers von 1919 bis 1945.
Eventuell mal bei Hr. Lorenz anfragen?
 

Jubernd

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Auf dem Foto ist der Kanal im Betrieb (Dampffahne). Es muss also vor Kriegsende aufgenommen worden sein. Der Standort kann nicht neben dem anderen Windkanal gelegen haben, denn auf dieser Seite (Kühnauer Straße) gibt es keine zweigleisige Fernstrecke. Leider habe ich keine Ahnung. wie man hier ein Foto reinstellt, vom Copyright ganz zu schweigen. MfG Bernd
 
WaS

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[...] auf dieser Seite (Kühnauer Straße) gibt es keine zweigleisige Fernstrecke.
Eine heute eingleisige Strecke kann vor dem Krieg durchaus zweigleisig
gewesen sein. Oder das zweite Gleis war ein Rangier-, Abstell- oder
Anschlussgleis, das heute nicht mehr existiert. Die Ausrüstung der
Bahnstrecke ist kein verlässliches Kriterium, um den Ort aufzufinden
(außer für einen Experten in örtlicher Eisenbahngeschichte).
 

Jubernd

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Wir haben natürlich auch Eisenbahnexperten befragt. Die Strecke nach Köthen, die durch die Junkerswerke verlief, wurde demontiert und ist heute zum Teil immer noch eingleisig. Aber es gab dort keine zweistöckigen Mietshäuser direkt an Gleis. Die Telegrafenleitung und der Zaun sprechen gegen ein Anschlussgleis. Solche Mietshäuser gab oder gibt es westlich des Hauptbahnhofes oder in Dessau-Süd, aber in größerer Entfernung zu den Gleisen. Im Moment haben wir deshalb keine Lösung. MfG Bernd
 
Susie-Q

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Hallo Bernd,

ohne Foto kann man zu diesem Thema kaum etwas sagen. :confused:
Ich meine dass dieses sehr hilfreich bei der Suche wäre. :!:

Gruß Susie-Q
 
AE

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Hier eine Skizze des Werkgeländes nach einen amerikanischen Luftangriff 45 nach US-Luftaufnahmen.
Unten links ist das Gebäude WK 217, das ist der Neubau des Windkanals auf dem Gelände des Junkers Werkes in Dessau.
 
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AE

AE

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Hier ein Foto davon. Rohr außen - Niedergeschwindigkeitskanal, Gebäude dahinter - Hochgeschwindigkeitskanal.
Ich kann das Buch Kennzeichen "Junkers" von Herrn Lorenz nur empfehlen.
 
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Verehrter Eidner, hier gehts nicht um das normale Windkanalgebäude. Das ist - denke ich - bekannt. Teile des Kanals stehen ja noch heute.

Herr Hintze aus Dessau ist ja schon jahrelang an der Sache dran, bisher ohne Ergebnis. Ich verstehe aber nicht, dass man nicht die Zeitzeugen gefragt hat, so lange sie noch am Leben waren, so z.B. Prof. Dr. Backhaus (Chefaerodynamiker bei Junkers).

War denn der Windkanal in Dessau? Ich habe mal die Investitionspläne bis 1945 überflogen, dort ist immer nur vom Windkanal in Muldenstein die Rede.

Viele Grüße
Peter
 

Jubernd

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Da scheint auf der allierten Skizze ein Fehler zu sein. Und auf dem Foto ist nur der normale WK zu sehen. Er ist ringförmig aufgebaut. Das Gebäude gehörte dazu. An der Kühnauer Straße gab es aber weder Doppelgleis, zweistöckige Mietshäuser noch ein altes Kraftwerk. Ich zweifle langsam auch daran, dass das HK-Bild aus Dessau stammt, obwohl ja der Bau des HK900 ausdrücklich hier erwähnt wird.MfG Bernd
 
AE

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Also das Bild worum es geht, bekommen wir nicht zu sehen, auch nicht verkleinert, als Zitat unter Angabe der Quelle. :confused:

Etwas verwirrend ist der erste Satz des ersten Beitrages "IN DESSAU wird der Hochgeschwindigkeitskanal gesucht". Der sollte doch bekannt sein oder vestehe ich es immer noch nicht? Direkt neben dem Heizwerk am Niedergeschwindigkeitskanal.
Wenn nicht einmal der Aufnahmeort des besagten Fotos klar ist, kann es natürlich sein, dass eine solche Anlage auch für Muldenstein gedacht war?

Ich war 1980 unfreiwillig in Dessau. Da konnte ich die Überreste einiger Anlagen und Gebäude kennen lernen, ohne mir über deren Funktion klar zu sein. Über die SLB bin ich gerobbt - ich hatte jeden verfluchten einzelnen Meter geliebt. :mad: Von Niedergesschwindigkeitskanal war noch eine ganze Menge zu sehen. Der Hochgeschindigkeitskanal soll dahinter gewesen sein. Der Dampfbetrieb spricht für die Nähe zum Heizwerk.

Bei http://www.flugzeug-lorenz.de/index.php?id=67
findet sich zu Herr Frenzel folgende Aussagen:

"1941 war er maßgeblich am Bau des Hochgeschwindigkeitskanals HK 900 beteiligt. Die Anlage lief mit 220 m3 Heißdampf und 12 atü Druck einige Minuten bis Machzahl 0,95 bei einem Meßquerschnitt von 30 x 30 cm. Bei Messungen mit Halbmodellen der Ju 287 entdeckte er zus. mit Werner Hempel die „Flächenregel“, die 1952 in den USA bei der NACA von Whitcomb erneut entdeckt und als „Area Rule“ bezeichnet wurde.
1944 Erarbeitung des Ejektorwindkanals M3 für Junkers im Muldenstein."

Warum nicht bei ihm anfragen? Mailadresse ist doch bekannt. :)
 

Jubernd

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Hallo, ich stelle das Foto doch nicht ein, weil ich nicht will, sondern weil es noch ein paar Jahre unter Copyright fällt und ich nicht mal die genaue Quellenangabe habe. Oder gilt ein passwortgeschütztes Forum nicht mehr als öffentlich? MfG Bernd
Ich fahre heute gleich noch mal mit dem Foto zum Windkanal und prüfe sicherheitshalber, ob es Übereinstimmung gibt, wenn man annimmt, dass das Mietshaus dem Angriff zum Opfer gefallen ist.
 
Susie-Q

Susie-Q

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Hallo, ich stelle das Foto doch nicht ein, weil ich nicht will, sondern weil es noch ein paar Jahre unter Copyright fällt und ich nicht mal die genaue Quellenangabe habe. Oder gilt ein passwortgeschütztes Forum nicht mehr als öffentlich? MfG Bernd
Ich fahre heute gleich noch mal mit dem Foto zum Windkanal und prüfe sicherheitshalber, ob es Übereinstimmung gibt, wenn man annimmt, dass das Mietshaus dem Angriff zum Opfer gefallen ist.
Bernd,

lege doch ein Transparentpapier über das Foto und zeichne es so genau wie möglich ab. Die Zeichnung (Copyright bei Bernd) kannst Du dann scannen und hier einstellen.

Gruß

Susie-Q
 

Jubernd

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Also ich versuche es mal mit einer Skizze. Bitte nicht lästern. Das Gebäude rechts ist das Heizwerk. Der schräge Strich nach oben ist offenbar die Verspannung eines Blechschornsteins. Das "Alphorn" dürfte einen solchen Lärm verursacht haben, dass es wohl kaum neben der Hauptverwaltung gestanden haben kann. MfG Bernd
 
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Gleise und Heizwerk sprechen definitiv nicht für die Junkerswerke in Dessau.
 
Susie-Q

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Also ich versuche es mal mit einer Skizze. Bitte nicht lästern. Das Gebäude rechts ist das Heizwerk. Der schräge Strich nach oben ist offenbar die Verspannung eines Blechschornsteins. Das "Alphorn" dürfte einen solchen Lärm verursacht haben, dass es wohl kaum neben der Hauptverwaltung gestanden haben kann. MfG Bernd
Hallo Bernd,

vielleicht findest Du hier etwas.

http://www.gyges.dk/RL-39 Weapons test reports.pdf

Gruß

Susie-Q
 
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Junkers-Hochgeschwindigkeits-Windkanal

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