Junkers Ju 388 in sowjetischen Diensten?

Diskutiere Junkers Ju 388 in sowjetischen Diensten? im Vom Original zum Modell Forum im Bereich Modellbau; Hallo zusammen, existiert ein Fotobeleg, dass die Ju 388 tatsächlich mit roten Sternen geflogen ist? Oder anders gefragt - hat Kora mit seiner...

BAT21

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Hallo zusammen,

existiert ein Fotobeleg, dass die Ju 388 tatsächlich mit roten Sternen geflogen ist?
Oder anders gefragt - hat Kora mit seiner Interpretation Recht:

https://www.modelimex.com/files/upload/460/moneys06/04_KORA-7298_L.jpg

Meine Suche nach einer Aufnahme vom Vorbild war bisher ohne Erfolg.

Danke und Gruß
Jens
 

flogger23

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Es gibt Fotos der Ju-388L (Werksnr. 06010) im Buch " Red Stars 2" von Guest/ Petrov des finnischen Verlages Apali Oy.
 

BAT21

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Hat jemand das o.g. Buch und könnte bei Gelegenheit mal nachschauen, ob der Bemalungsvorschlag von Kora halbwegs korrekt ist?
 

flogger23

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Eine vollständige obere grüne Rumpfbemalung geben die Fotos nicht her. Sie sind evtl. März 1946 gemacht worden.
An den Rumpfseiten und Seitenleitwerk sind größere hellere Stellen zu sehen, also wo wahrscheinlich die grüne Farbe teilweise runter ist.
Die helle Bemalung der Rumpf- und Tragflächenunterseite ist korrekt.
 
syrphus

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Im Buch von Christoph Vernaleken und Martin Handig "Junkers Ju388" steht unter anderem:
"Ferner existieren Fotos, die eine mit rotem Sternen gekennzeichnete Ju388 L-1 in einer Dreiseitenansicht zeigen. Die Maschine weist alle Merkmale eines frühen Fernaufklärers auf, wie BMW 801 TJ-0ohne außenliegenden Ansaugschacht, Rumpf mit Bodenwanne, Bildgeräten, FuG 101unter und FuG 217 auf den Tragflächen. Das bemerkenswerte an den Aufnahmen ist, dass unter der Kanzel die schwenkbare Antenne für das FuG 200 zu erkennen ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach erbeutete die Sowjetunion also die in Werneuchenmit dieser Antenne ausgerüstete Ju 388 L-1 W.Nr. 340 089 (RT+KJ)."
Als Quelle wird angegeben Geust/ Petrov "German aircraft in the Soviet Union Red Stars #2"

Eventuell trug die Maschine auch mit roten Sternen noch den deutschen Anstrich?
 

BAT21

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Danke für die Buchtipps, gleich mal schauen, was man noch käuflich erwerben kann.

Was mich beim beigefügten Foto wundert, ist die Bildunterschrift "Balkenkreuz ist noch vorhanden".
Das passt ja nicht zum Bemalungsvorschlag von Kora.

Bei weiteren Suchen bin ich dann noch auf dieses Buch gestoßen:
Under The Red Star by Carl-Fredrik Geust | Book

Da gibt es eine weitere Aufnahme:



Mit viel Fantasie kann man hier rote Sterne erkennen. Es fehlt aber die Wanne unterm Rumpf.
Es scheint also mehr als eine Ju 388 in der Sowjetunion getestet worden zu sein.
 
Anhang anzeigen

flogger23

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Aus Copyright-Gründen kann ich die Bilder hier nicht reinstellen, aber die Qualität der Fotos aus "Red Star 2" sind besser. Dort hat die Ju-388L eine Wanne unterm Rumpf und Antennen an den Tragflächen.
Sie diente im Flugforschungsinsitut der Luftstreitkräfte NII WWS in Tschkalowskaja nahe Moskau im März 1946 der Erprobung der Elekronik und später für die Tests mit der DFS346/ "346" 1949. (Quelle "Red Star 2", ohne Angabe der exakten Bezeichnungen der Antennen u.a.)
Das Flugzeug hatte mit Sicherheit noch den deutschen Anstrich. Die roten Stern sind an den Rumpfseiten auf Höhe der hinteren Tragflächenwurzel und nahe der Voderkante des Seitenlweitwerks angebracht worden.

Wenn es rechtlich möglich ist, kann ich ja ein Seitenfoto hier reinstellen.
 
JohnSilver

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Im Lotter Kreuz links oben
Stell doch das Foto für eine kurze, begrenzte Zeit hier ein und lösche es dann wieder.
So habe ich das auch schon ab und zu gemacht.
 

BAT21

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Aufschlussreiche Aufnahmen. Vielen Dank dafür an @Bleiente und @flogger23 .

Der deutsche Originalanstrich hat ja offensichtlich sehr gelitten. Das am Modell umzusetzen, wird eine spannende Herausforderung.
 
Bleiente

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Im Buch von Christoph Vernaleken und Martin Handig "Junkers Ju388" steht unter anderem:
"Ferner existieren Fotos, die eine mit rotem Sternen gekennzeichnete Ju388 L-1 in einer Dreiseitenansicht zeigen. Die Maschine weist alle Merkmale eines frühen Fernaufklärers auf, wie BMW 801 TJ-0ohne außenliegenden Ansaugschacht, Rumpf mit Bodenwanne, Bildgeräten, FuG 101unter und FuG 217 auf den Tragflächen. Das bemerkenswerte an den Aufnahmen ist, dass unter der Kanzel die schwenkbare Antenne für das FuG 200 zu erkennen ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach erbeutete die Sowjetunion also die in Werneuchenmit dieser Antenne ausgerüstete Ju 388 L-1 W.Nr. 340 089 (RT+KJ)."
Als Quelle wird angegeben Geust/ Petrov "German aircraft in the Soviet Union Red Stars #2"

Eventuell trug die Maschine auch mit roten Sternen noch den deutschen Anstrich?
@syrphus - Vielen Dank
Durch die ausführliche Beschreibung der technischen (insbesondere der funktechnischen) Ausstattung werden vielen Fragen aus meinem Buch, die dort noch offen oder recht vage sind, geklärt. Und bei genauen Hinsehen erkennt man hinter der Fahrwerksklappe noch einen Roten Stern.
 
Bleiente

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...
Sie diente im Flugforschungsinsitut der Luftstreitkräfte NII WWS in Tschkalowskaja nahe Moskau im März 1946 der Erprobung der Elekronik und später für die Tests mit der DFS346/ "346" 1949. (Quelle "Red Star 2", ohne Angabe der exakten Bezeichnungen der Antennen u.a.)
Das Flugzeug hatte mit Sicherheit noch den deutschen Anstrich. Die roten Stern sind an den Rumpfseiten auf Höhe der hinteren Tragflächenwurzel und nahe der Voderkante des Seitenlweitwerks angebracht worden.
.....
@flogger23 - Auch Dir danke für die Info zum weiteren Lebenslauf der Maschine. Recht interessant.
 

martin388

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Freut mich, dass das hier das Thema aufgegriffen wird.
Sehr schade, dass bis heute keine weiteren bzw. tiefergehenden Russische Quellen (konkret technische Berichte von russischen Experten/Ingenieur-Teams) über die sicher mehreren Russischen ‚388-Trophäen‘ aufgetaucht sind. Meines Erachtens wurden wohl mehrere solche L-0/L-1-Maschinen erbeutet. ZB im Raum Oranienburg, Rechlin (EKdo388), aber auch Leipzig, Altenburg (dort standen genügend herum, vermutlich weitgehend flugfähig oder wieder Reparatur-fähig, so sie die US-Streitkräfte vor deren Abzug nicht vorsätzlich zerstörten; ggf auch zB in Merseburg). Sie hatten bis Okt.1946 genügen Zeit und Junkersleute dafür.
Aber das Interesse an dem technisch komplexen wartungsbedürftigen Maschinen war wohl begrenzt, so wurde/n nur 1-2 Maschinen in (angeblich) Flugvorführungen Erprobungsvorhaben verwendet.

Es bis heute gibt dazu auch nur wenig nachzulesen zB in der aktuellen Luftwaffe-russische Beute-Artikel-Serie in Klassiker der Luftfahrt und FlyPast Feb.2007 (Stalin’s/Russias captive eagles evluation, Vladimir Kotelnikov).
Weiß hier jemand mehr zu dem Thema?

Übrigens gibt es zwischenzeitlich ein weiteres Foto einer Ju388 mit Russischen Soldaten davor - ich denke es war die L-1/340302, die weitgehend intakt aussieht und aus der ‚späten‘ 45’-er ATG-Produktion in Leipzig-Mockau stammt.
 

flogger23

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Es ist natürlich ein sehr spezielles Thema, dass schon einige Zeit zurückliegt. Öffentlich war eine Publikation in der Sowjetunion erst seit Ende der 1980er Jahre möglich und da waren die Beteiligten auch schon in einem gewissen betagten Alter und nicht jeder ist Schreiber.
Zur Ju-388 in der Sowjetunion habe ich bei mir nix weiter gefunden, außer den oben angeführten Büchern.
Im Archiv des NII (heute 929 GLIZ) bzw. der WKS stehen die Erprobungberichte sicher fein säuberlich angereiht im Keller.
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Die 340302 war hier im Forum schon Thema.

Ansonsten solte man bei Fotos von russischen Beutemaschinen sehr vorsichtig sein. Da sind einige Fotos retuschiert bzw. wurden recht grob die roten Sterne eingefügt, siehe das Foto in #7. Werk-Nr. 06010 ist natürlich auch Quatsch, aber die Ju 388 in #10 mit ihrem FuG 217-Antennen und Innen-Ansaugschacht an den BMW 801 stammt wahrscheinlich aus der Produktion von Weserflug in Liegnitz/Schlesien.
 
Thema:

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