Klassenkampf ... oder vielleicht doch nicht!

Diskutiere Klassenkampf ... oder vielleicht doch nicht! im NVA-LSK Forum im Bereich Einsatz bei; RGD-5 hatten wir auch geworfen, aber eben auch mal so ein echtes F1 Stahlei. Sofort abtauchen in den Graben war angesagt. Hat auch einen schönen...
MikeKo

MikeKo

Space Cadet
Dabei seit
18.09.2008
Beiträge
2.377
Zustimmungen
76
Ort
Eibenstock
Die scharfe F1 hat garantiert niemand auf einem Taktikacker geworfen. Viel zu gefährlich. Splitterwirkung über 200 Meter. Deshalb wurde sie auch nur aus Panzern bzw gepanzerten Fahrzeugen geworfen mit gleichzeitigem "Luke dicht"
RGD-5 hatten wir auch geworfen, aber eben auch mal so ein echtes F1 Stahlei.
Sofort abtauchen in den Graben war angesagt. Hat auch einen schönen Splitterregen erzeugt.
In der ganzen Kompanie sind glaube ich 10 Stück geworfen worden.
Gruss Mike
 
JLS-9

JLS-9

Fluglehrer
Dabei seit
21.04.2007
Beiträge
120
Zustimmungen
15
Bitte mehr Geschichten und weniger Grundsatzdiskussionen über unser Schulsystem, Handgranaten, o.ä.! Danke!;)

P.s. ich will ja nicht motzen, aber ein paar echte Geschichten mehr wären doch schon netter, als die ellenlange Diskussion über Schulsysteme.
Ich finde, dass dieses Thema ausreichend behandelt worden ist. auch das Thema mit den Handgranaten ist umfassend geklärt.

Habt Ihr denn nichts erlebt?
Wo sind die Fotos?
Es war einfach nicht erlaubt Fotos zu machen.
Wenn ich anfangen würde zu erzählen, was ich alles im kalten Krieg auf Gefechstständen und Leitstellen erlebt habe (Klassenkampf), dann würde das hier den Rahmen sprengen. Ausserdem habe ich irgendwie den Eindruck, dass das Erlebte, hier im Thread, wieder negiert o.ä. wird.:TOP:
 
marmel69

marmel69

Space Cadet
Dabei seit
17.02.2005
Beiträge
1.046
Zustimmungen
69
Ort
Hinterm Deister
Nachdem man sich auf das optimale Schulsystem nicht einigen konnte und alle Handgranaten geworfen wurden, nun mal wieder Klassenkampf.
Danke!:TOP:
Mein Reden!

Wenn es von Interesse ist schreibe ich auch noch ein paar Zeilen zu meinem Klassenkampf bei der zivilen Luftfahrt.
Natürlich, gerne!

Es war einfach nicht erlaubt Fotos zu machen.
Wenn ich anfangen würde zu erzählen, was ich alles im kalten Krieg auf Gefechstständen und Leitstellen erlebt habe (Klassenkampf), dann würde das hier den Rahmen sprengen. Ausserdem habe ich irgendwie den Eindruck, dass das Erlebte, hier im Thread, wieder negiert o.ä. wird.:TOP:
Das gilt natürlich auch für Dich. Das hört sich doch interessant an.

Auch mein Klassenkampf ging die ersten Jahre nach der Wende weiter. Und zwar in Form vom Kampf gegen alteingesessene (z.T. gesetzlosen) Seilschaften!
Dazu aber später, weil das ist nicht in ein - zwei Worten geschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
RetiredF4

RetiredF4

Flieger-Ass
Dabei seit
11.02.2007
Beiträge
333
Zustimmungen
475
Ort
Müllheim
Wie ich es erlebte......

Als ich 1972 zum Bund eingezogen wurde, hatte ich ehrlich gesagt relativ wenig Ahnung von OST und WEST ...... es war nicht mein Thema. Als kleiner Junge habe ich nur mitbekommen, dass meine Tante zu Weihnachten immer ein Paket Richtung Osten schickte.

Ich wurde Berufssoldat, weil ich fliegen wollte, egal wo, egal wohin und egal warum. Ich fand die Typen mit den orangenen Kombis und der Coolness einfach nachstrebenswert.

1975 an der Offiziersschule im Rahmen des staatsbürgerlichen Unterrichtes (der für mich relativ wenig spannend war) kam ich das erste mal bewußt mit den unterschiedlichen Systemen West- bzw. Ostdeutschland in Berührung. Es war für mich Pflichtstoff, und mein Informationsstand war anschließend ein anderer als zuvor. Ich habe es aber damals wie heute nicht als Hetze oder Scharfmacherei empfunden, es war abstrakte Information.
1976 in der Pilotenausbildung in Sheppard fand ich es dann schockierend, dass wir von Amerikanischen Offizieren gefragt wurden, ob wir aus West- oder Ostdeutschland kommen würden. Da merkte ich, es macht für mich jetzt einen Unterschied, welchem System man zugeordnet wurde.

Während meiner aktiven Zeit war eben der Osten der potentielle Gegener, man hat sich eben auf einen Konflikt so gut wie möglich vorbereitet. Undenkbar wäre für uns gewesen, der Auslöser eines solchen Konfliktes zu sein. Der Osten war für uns die Truppen des Warschauer Paktes, wovon der Osten Deutschlands ein nicht unbedeutender Teil war. Er lag uns auch am nächsten. Zur Ostgrenze hin gab es die bedeutensten Flugeinschränkungen, und flog man daran entlang dann konnte man das Aufschalten der Radargeräte der Flugabwehrraketenstellungen auf dem Radarwarnempfänger beobachten. Einfach rüber zu fliegen um zu provozieren wäre mir nie in den Sinn gekommen, und viele Stories darüber reihe ich noch heute als Fliegerlatein ein. Es war einfach Tabu-Gebiet. Und wenn wir mal diskutierten, welche Besatzungen des Warschauer Paktes uns wohl am meisten Probleme am Himmel machen konnten, dann war uns eines klar, es würden unsere gleichsprachigen Kollegen sein. Ich war froh, dass "mein vorgeplantes Ziel" ("Als Recce konnte man den Gegner ja nur Überbelichten, hatten ja keine Bewaffnng an Bord)" in der damaligen Tschechoslowakei lag.

Dann kam die Wende, und schon kurz nach der Öffnung der Grenzen erhielt ich in meiner Eigeschaft als Vorsitzender des lokalen BSK (Besatzungen strahlgetriebener Kampfflugzeuge e.V.) eine Postkarte mit der Ankündigung eines Besuchs von Fliegerkollegen aus dem Osten. Woher die gerade die Anschrift unseres BSK her hatten, keine Ahnung. Ein paar Tage später am Morgen kurz vor neun Uhr stand der ehemalige Klasssenfeind (4 Ostpiloten in zivil, angereist im privaten Wartburg) vor dem Kasernentor an der Hauptwache von Bremgarten, und wollten rein. Es hat uns Piloten alle Überredungskunst gekostet bei der Geschwaderführung den Zutritt zum Flugplatz zu erreichen, wir waren persönlich für die Betreuung verantwortlich.

Die Jungs waren nett, aber eigentlich total verunsichert, ja fast heimatlos. Auf Anordnung des Staffelchefs wurde für den Abend eine Party zum näheren Kennenlernen organisiert. Dazu galt es zunächst, so schnell wie möglich geeignete Speisen zu beschaffen. Zwei RF-4E wurden kurzerhand umgeplant und auf einen Navigationsflug nach Italien mit dortiger Zwischenlandung geschickt. Unser Besuch schaute uns bei der Flugplanung über die Schultern, sie glaubten uns kein Wort. Sie fuhren mit zum Flugzeug und sahen uns starten. Als wir 4 Stunden später wieder aufschlugen, standen Sie wieder vor dem Flugzeug, an dem die Triebwerke gerade abgestellt wurden. Und als wir all die Leckereien aus den Kamera-Schächten (die Kameras hatten wir ausgebaut, dann hatte mehr Platz) ausluden, da haben die immer noch geglaubt wir würden hier die größten Türken bauen.

Spät nachts nach dem x-ten Bier war die Verbrüderung mit dem ehemaligen Klassenfeind (zumindest mit den vieren) vollzogen!

Es war eines meiner schönsten Flieger- Erlebnisse, und damit war die Wende auch bei mir angekommen.

franzl
 

fliegers

Flieger-Ass
Dabei seit
29.12.2006
Beiträge
328
Zustimmungen
56
Ort
.
@fliegers

Du hast mich zwar zitiert, aber deinen Kommentar dazu verstehe ich dann doch nicht so wirklich.:confused:
Wir sind doch völlig einer Meinung. :TOP:
Ich hatte geschrieben, dass das Thema nicht auf einen bestimmten Personenkreis ( die Soldaten ) beschränkt werden sollte. :TD:

mfG, Nobby
Klar, ich hätte mich natürlich deutlicher ausdrücken müssen: Du schriebst "...noch im Klassenkampf, obwohl er doch schon längst beendet sein sollte." Dazu ist unbedingt anzumerken, daß "der Klassenkampf" nie beendet sein kann, solange die verschiedenen gesellschaftlichen Klassen existieren. Klassenkampf ist der Konflikt zwischen den gesellschaftlichen Klassen, und dieser Konflikt ist vielgestaltig. Für den einen ist es die exakte Pflichterfüllung in einer Armee, für den anderen ist es eine Geldspende für eine "gute Sache" usw. usf.

Der Kern der Eingangsfrage von Themaeröffner Marmel war wohl: "Wart Ihr in der NVA tatsächlich bereit, für Euren Staat zu kämpfen, bzw. wie weit wärt Ihr dabei gegangen?"
Marmel, so eine Frage würde ich den NATO/BW-Angehörigen von damals nie stellen, weil ich die Antwort schon kenne.

In jedem Land, in jeder Gesellschaftsordnung, müssen ausreichend Leute zur Stützung des Systems motiviert werden, also speziell zum Dienst an der Waffe. Das geschieht mit allen möglichen Mitteln, in der DDR wurde mit Studienplatz und Aufstiegschancen gelockt (erpreßt), heute lockt man mit Geld und Aufstiegschancen. Und hat der Rekrut (das Wort wurde in der NVA nicht verwendet) erstmal unterschrieben, wird er politisch bestrahlt und auch unter Druck gesetzt, damit die "Motivation" nicht nachläßt. Wer da mitmacht, kämpft für die herrschende Klasse. Und vielen war´s egal, die haben in der NVA gedient und in der BW gleich noch eine Karriere drangehängt.

Hoffentlich habe ich Euch nicht gelangweilt, wollte Eure schönen Armee-Erlebnisberichte nicht unterbrechen:rolleyes:

Marmel, lies mal "1000 Tage bei der Asche". Es liest sich nicht annähernd so unterhaltsam wie die Ausführungen hier im FF, aber da steht einiges zur Motivation drin...
 
grinch

grinch

Space Cadet
Dabei seit
10.02.2004
Beiträge
1.119
Zustimmungen
94
Ort
wahrscheinlich irgendein Flugplatz
ruf motorsport und marmel69, :TOP::TOP::TOP:

Wirklich interessanter "Klassenkampf" war der Umstand, dass verdammt schnell ab dem auch von ruf motorsport beschriebenen Zeitraum immer mehr vorwiegend höhere Offiziere der NVA "in zivil" sich an Dienststellen der BW wandten. Es ist schon etwas verwunderlich wenn plötzlich ein Oberstleutnant der NVA, Staffelkommandeur und sein Spezi, Kommando LSK/LV einfach so 3 Wochen nach Maueröffnung am Flugplatztor (west) Eintritt begehren. Das betraf allgemein natürlich nicht nur Piloten. Sie fuhren verdeckt zweigleisig. In ihren heimatlichen Standorten propagierten sie ihren unterstellten Soldaten und Offizieren nach wie vor den Erhalt der NVA und forderten knallhart die oft schwachsinnigen, aber zu diesem Zeitpunkt auch noch definitiv überholten Dienstanweisungen (Fotoverbot, Geheimhaltung usw) durchzusetzen.


Ehrlich gesagt, habe ich in diesem Zeitraum bei einigen NVA Offizieren so moralisch üble Sachen erlebt, dass ich mich oft gefragt habe, ob die allgemein viel lockeren "weniger gefestigten" :TD: Bundeswehroffiziere in ähnlicher Situation auch so gehandelt hätten. Aber wahrscheinlich schon, der Mensch ist ein Tier.

Wir haben damals oft gewitzelt,

"Wie kann man die NVA verkleinern?

Man sperre 4 Oberstleutnante der NVA jeweils mit persönlicher Waffe in ein Dienstzimmer und schiebe einen SAZ 2 Vertrag unter der Tür durch"
 
tucano

tucano

inaktiv
Dabei seit
02.08.2009
Beiträge
1.093
Zustimmungen
54
Ort
Speckgürtel der Hauptstadt
@ ruf motorsport
Toller Beitrag bitte mehr davon.

Leider leider haben sich genug angebiedert ohne ein bisschen Ehre im Leib. Wir im Osten waren alle zu der Zeit verunsichert, weil keiner wusste wie geht es mit einem weiter und es war immer eine Schande zu sehen wenn Leute die vorher relativ hohe Positionen hatten, auf einmal auf allen vieren angekrochen kamen, ohne jegliches Selbstwertgefühl:FFCry: nur um ihr persönliches Fortkommen zu sichern. Ich habe auf der ersten ILA nach der Wende ( ich glaube 1992 ) sowohl mit übernommenen Ostpiloten und alten Westpiloten geredet und was die Ostpiloten damals für ein jämmerliches, gedrücktes Bild abgaben, da hab ich mich echt geschämt, es war erbärmlich. Ja ich weiß was jetzt kommt, es trifft nicht auf alle zu. Das sind ja auch nur meine damaligen Eindrücke. Interessant auch mal das gesamte Thema von Anfang an zu lesen. Echt toll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Freund

Freund

Testpilot
Dabei seit
31.05.2007
Beiträge
815
Zustimmungen
1.331
Ort
Berlin
Wie ich es erlebte......
...kam die Wende, und schon kurz nach der Öffnung der Grenzen erhielt ich in meiner Eigeschaft als Vorsitzender des lokalen BSK (Besatzungen strahlgetriebener Kampfflugzeuge e.V.) eine Postkarte mit der Ankündigung eines Besuchs von Fliegerkollegen aus dem Osten...
franzl
"kurz nach der Grenzöffnung"...mmh??
Nimm uns die Spannung. Sicher kannst Du dich noch erinnern, woher die spontanen Herren kamen (welcher Flugplatz oder welche Einheit)?
 
Zuletzt bearbeitet:
Freund

Freund

Testpilot
Dabei seit
31.05.2007
Beiträge
815
Zustimmungen
1.331
Ort
Berlin
...heute lockt man mit Geld und Aufstiegschancen. Und hat der Rekrut (das Wort wurde in der NVA nicht verwendet) erstmal unterschrieben, wird er politisch bestrahlt und auch unter Druck gesetzt...
"Locken mit Geld und Aufstiegschancen", "politische Bestrahlung"?
Ist mir in der Bw gänzlich unbekannt. Woher hast Du das - Beispiel?:?!
 
Freund

Freund

Testpilot
Dabei seit
31.05.2007
Beiträge
815
Zustimmungen
1.331
Ort
Berlin
...vorwiegend höhere Offiziere der NVA "in zivil" sich an Dienststellen der BW wandten. Es ist schon etwas verwunderlich wenn plötzlich ein Oberstleutnant der NVA, Staffelkommandeur und sein Spezi, Kommando LSK/LV einfach so 3 Wochen nach Maueröffnung am Flugplatztor (west) Eintritt begehren. Das betraf allgemein natürlich nicht nur Piloten...
Kein Fliegerlatein? Namen brauchen nicht genannt werden, aber es wäre wirklich schön, wenn Du eine Einheit / Truppenteil oder wenigstens den "Ausgangsflugplatz" nennen könntest (wenn's um Fliegerkräfte geht)! Nie zuvor habe ich soetwas vernommen, wäre wirklich mal eine "top" Information.
 
Freund

Freund

Testpilot
Dabei seit
31.05.2007
Beiträge
815
Zustimmungen
1.331
Ort
Berlin
...Ich habe auf der ersten ILA nach der Wende ( ich glaube 1992 ) sowohl mit übernommenen Ostpiloten und alten Westpiloten geredet und was die Ostpiloten damals für ein jämmerliches, gedrücktes Bild abgaben, da hab ich mich echt geschämt, es war erbärmlich. Ja ich weiß was jetzt kommt, es trifft nicht auf alle zu. Das sind ja auch nur meine damaligen Eindrücke...
Dein subjektiver Eindruck aus einem kurzen Moment! Habe "jeden Tag" mit denen zu tun gehabt, ...jämmerlich, gedrücktes Bild war dabei Fehlanzeige! Sorry, man muss auch mal reagieren auf das, was hier geschrieben steht. Ein kurzer Eindruck ist wirklich nicht zu verallgemeinern (vielleicht hatten die auf der ILA nur Hunger, oder sich schon seit Stunden die Beine in den Bauch gestanden?).
 
Zuletzt bearbeitet:

Thorsten Wieking

Testpilot
Dabei seit
04.04.2005
Beiträge
636
Zustimmungen
11
Ort
Mannheim
@Flugi + ruf motorsport

Vielen Dank für Eure Eindrücke, wenn es noch mehr davon gibt.... mich würde es sehr freuen. Auch, damit unser heute 6 Woche alter Sohn in einigen Jahrzehnten etwas über die Zeit erfahren kann, als es noch zwei deutsche Staaten gab. Und diese Erfahrungen nicht aus dem Schulbuch, sondern dem Leben kommen.


Vielen Dank.

Gruß
Thorsten
 

ColdWar

Testpilot
Dabei seit
02.05.2007
Beiträge
534
Zustimmungen
155
Ort
Berlin
Es ist schon etwas verwunderlich wenn plötzlich ein Oberstleutnant der NVA, Staffelkommandeur und sein Spezi, Kommando LSK/LV einfach so 3 Wochen nach Maueröffnung am Flugplatztor (west) Eintritt begehren. Das betraf allgemein natürlich nicht nur Piloten. Sie fuhren verdeckt zweigleisig. In ihren heimatlichen Standorten propagierten sie ihren unterstellten Soldaten und Offizieren nach wie vor den Erhalt der NVA und forderten knallhart die oft schwachsinnigen, aber zu diesem Zeitpunkt auch noch definitiv überholten Dienstanweisungen (Fotoverbot, Geheimhaltung usw) durchzusetzen.
Warum eigentlich war es bedenklich, wenn im Dezember 1989 einer von der NVA "am Flugplatztor (West) Eintritt begehrte"?
("begehrte"? darunter kann ich mir am Flugplatztor nicht wirklich was vorstellen ... und, ist damit ein Militär- oder Zivilflugplatz gemeint?)

Das signalisiert mir a) das er irgendein Interesse zeigte, b) als Zivilist kam, c) das er bestrebt war, "sein Schicksal" in die Hand zu nehmen, d) das die Teilung unnatürlich war und e) das er ein selbständig handelndes Individuum war. Irgendwie wünschen wir uns das ja auch heute von jedem Staatsbürger, gell?

Ganz nebenbei (wenn auch nicht schon im Dezember 1989) haben "wir Westler" das auch gemacht. Zumindest bei aufgeweckten Zeilgenossen war das Interesse groß. Ich jedenfalls möchte die Erfahrungen in der noch existierenden DDR (Dezember 1989 bis Juli 1990 und darüberhinaus mit gewissen Einschränkungen) nicht missen!
 

ColdWar

Testpilot
Dabei seit
02.05.2007
Beiträge
534
Zustimmungen
155
Ort
Berlin
In dem Thread über die Leistungsdaten der Mig's kam die Frage auf, ob es wirklich einen ernsthaften Klassenkampf gab, oder nicht!

Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen.
Klassenkampf war mir im Westen unbekannt. Ich waren darauf vorbereitet, in der Not die Freiheit zu verteidigen. Mich "bestrahlen" zu lassen (mit rot, grün, schwarz oder sonst was für'n Licht) wäre mir zuwider gewesen.
 
tucano

tucano

inaktiv
Dabei seit
02.08.2009
Beiträge
1.093
Zustimmungen
54
Ort
Speckgürtel der Hauptstadt
Dein subjektiver Eindruck aus einem kurzen Moment! Habe "jeden Tag" mit denen zu tun gehabt, ...jämmerlich, gedrücktes Bild war dabei Fehlanzeige! Sorry, man muss auch mal reagieren auf das, was hier geschrieben sehr. Ein kurzer Eindruck ist wirklich nicht zu verallgemeinern (vielleicht hatten die auf der ILA nur Hunger, oder sich schon seit Stunden die Beine in den Bauch gestanden?).
Vielleicht war es sogar bei der Mehrheit so und ich habe mich getäuscht. Ich habe ja nur das wiedergegeben wie ich es erlebt habe und das war an jeden Tag der ILA so. Ich habe mich dann immer gefragt, warum, denn aus meiner Sicht brauchten die sich ja nicht kleiner machen als ihre Kollegen, denn die konnten ja was. Trotzdem möchte ich gern mal wissen, wieviele von den NVA-Offizieren, die übernommen wurden, oftmals lieber ihren Mund hielten bzw. das sagten, wovon sie der Meinung waren, daß man das hören wollte, natürlich kam das auch immer auf die jeweilige Person und deren Persönlichkeit an, klar. Ich glaube das die erst über viele Jahre hin lockerer und selbstsicherer wurden, nachdem sie sich angepasst hatten. So offen und ich denke auch ehrlich wie einige Piloten heute hier schreiben, hätten sie vor 15 Jahren wohl nicht geschrieben. Oder liege ich da völlig daneben,oder hab nur mit den falschen Leuten zu tun gehabt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Naphets

Naphets

Astronaut
Dabei seit
14.09.2008
Beiträge
2.843
Zustimmungen
15.422
Ort
wo die Sonne aufgeht
@Freund,
ich kenne die Geschichte vom Besuch der NVA-Piloten in Bremgarten auch. Wenn mich nicht alles täuscht, kamen sie von der TAFS in Preschen oder Drewitz. Es gab wohl kurz danach einen Gegenbesuch. Die RF-4 Besatzungen waren damals sehr über die minimalistische Aufklärungsausrüstung der MiGs erstaunt. Was ich nicht verstehen kann, denn unsere Neurer hatten doch klasse Ideen mit dem UB-16 -Umbau.;)

@tucano
Ich war damals ein noch recht frischer Oberleutnant und wurde natürlich u.a. auch nach Fürsty zum Ummodeln geschickt. Man wollte ja aus uns Ossis zumindest Wossis machen.
Wir waren immer sehr gemischte Kurse, also Piloten (u.a. Umschulung auf F-4, oder L-410...), Offiziere von der FutK ( P-37 etc.), Steuerleute usw.
Jeder hatte irgendwie trotz Wende und Ungewißheit doch immer noch Stolz auf das, was er die Jahre gemacht und mit was er es gemacht hatte. Also die Wenigsten haben sich klein gemacht. Da wurde dann schon mal aktuell die Technik Ost/ West verglichen und man war der Meinung, daß nicht wirklich alles (Technik, Verfahren etc.) schlecht war.
Was doch zu etwas Verwirrung des Stammpersonals/Bw-alt-Offiziersheimbiertrinkern führte und man uns nahe legte, doch bitte nicht die sowjetische Technik zu verherrlichen.
 
Freund

Freund

Testpilot
Dabei seit
31.05.2007
Beiträge
815
Zustimmungen
1.331
Ort
Berlin
@Freund,
ich kenne die Geschichte vom Besuch der NVA-Piloten in Bremgarten auch. Wenn mich nicht alles täuscht, kamen sie von der TAFS in Preschen oder Drewitz. Es gab wohl kurz danach einen Gegenbesuch. Die RF-4 Besatzungen waren damals sehr über die minimalistische Aufklärungsausrüstung der MiGs erstaunt. Was ich nicht verstehen kann, denn unsere Neurer hatten doch klasse Ideen mit dem UB-16 -Umbau.;)
Ein bissle Kamera in einen ausgedienten UB-16-Behälter verpacken, ja, klasse Idee. Nur wir schreiben hier von 1990 und da waren gelegentlich doch schon recht informative Aufklärungsergebnisse erforderlich. In sofern kann ich die "Freude" der RF-4-Herren doch auch nachvollziehen, aber vielleicht waren sie ja auch einfach nur bei der falschen Einheit.
Hast Du mal ein Foto, das aus einem UB16-Behälter stammte, gesehen? Ich leider noch immer nicht.
 
Freund

Freund

Testpilot
Dabei seit
31.05.2007
Beiträge
815
Zustimmungen
1.331
Ort
Berlin
Vielleicht war es sogar bei der Mehrheit so und ich habe mich getäuscht. Ich habe ja nur das wiedergegeben wie ich es erlebt habe und das war an jeden Tag der ILA so. Ich habe mich dann immer gefragt, warum, denn aus meiner Sicht brauchten die sich ja nicht kleiner machen als ihre Kollegen, denn die konnten ja was...
Warum hast Du damals nicht einfach die ex NVAler auf der ILA gefragt? Vielleicht hättest Du dann eine erhellende Antwort erhalten.
 
Thema:

Klassenkampf ... oder vielleicht doch nicht!

Klassenkampf ... oder vielleicht doch nicht! - Ähnliche Themen

  • Bitte um Mithilfe bei der Suche der mil. englischen Bezeichnung oder Entsprechung ...

    Bitte um Mithilfe bei der Suche der mil. englischen Bezeichnung oder Entsprechung ...: Hallo Forumswissende, ... weiss jemand, bzw. kann mir jemand die umgangssprachliche englische Entsprechung für großer Verband, mehrere...
  • Schröder Peters SP1

    Schröder Peters SP1: Hallo in die Runde, Ich habe lange hin und her überlegt ob ich hier extra einen neuen Thread auf mache oder nicht... Es geht hier um die...
  • Abstimmung zur Frage von fiktionale Luftfahrzeuge aus Film & Fernsehen oder Computerspielen im Bilderrätsel 2024

    Abstimmung zur Frage von fiktionale Luftfahrzeuge aus Film & Fernsehen oder Computerspielen im Bilderrätsel 2024: Fiktionale Luftfahrzeuge aus Film & Fernsehen oder Computerspielen sind keine zulässigen Rätsel Subjekte, wenn sie nicht real geflogen sind oder...
  • Boeing 727 oder DC-10 für volle Besatzung chartern?

    Boeing 727 oder DC-10 für volle Besatzung chartern?: Guten Abend erstmal :) Ich wollte mal nachfragen, ob hier schon jemand ein Jet gechartert hat. Meine Idee wäre, mit Leuten, die sich für alte...
  • Betrug, Verarschung oder beides?

    Betrug, Verarschung oder beides?: Eigentlich wollte ich nur schauen, wann die neu Corsair auf den Markt kommt und dann fand ich das, plötzlich mit einem Klick kostet der bausatz...
  • Ähnliche Themen

    Sucheingaben

    ddr sportunterricht handgranaten

    ,

    f1 übungshandgranate ddr

    ,

    f1 handgranate sportunterricht

    ,
    F1 werfen sportunterricht ddr
    , Reagens Genschman
    Oben