Klassenkampf ... oder vielleicht doch nicht!

Diskutiere Klassenkampf ... oder vielleicht doch nicht! im NVA-LSK Forum im Bereich Einsatz bei; Na mit denen hab ich ja gerade geredet!
RetiredF4

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Flieger-Ass
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"kurz nach der Grenzöffnung"...mmh??
Nimm uns die Spannung. Sicher kannst Du dich noch erinnern, woher die spontanen Herren kamen (welcher Flugplatz oder welche Einheit)?
Ist zwanzig Jahre her, oder?
Ich meine Sie waren von Preschen, aber meine Hand würde ich dafür nicht ins Feuer legen. Es hat mich auch nicht besonders interessiert. Sie waren jetzt einfach da, und Ihre Wißbegier und Ihr Mißtrauen war so groß, dass wir selbst die wenigsten Fragen gestellt haben. Da ich auch nachmitags unterwegs war um fürs Catering zu sorgen, und am Abend bei der party das ganze Offz-Casino brechend voll war, kam man weniger zum Reden als man denken sollte.

Ich habe mich später oft gefragt, warum ich nicht wenigstens die Namen und eine Adresse aufgeschrieben habe. Letztendlich waren Sie plötzlich da, am weitesten entfernten Flugplatz der Luftwaffe, und am nächsten Tag waren Sie wieder unterwegs nach Hause.

Man muss noch dazu sagen, dass sich unser Kommodore bei der Sache relativ unwohl fühlte, er hat der Sache sehr ungern zugestimmt, am liebsten hätte er die vor dem Tor stehen lassen. Aber der Hinweis, was wohl in der Badischen Zeitung stehen würde über unseren Beitrag zu Widervereinigung, wenn die da einen Tag vor dem Tor sitzen hat ihn dann doch überzeugt.

Übrigens fand ich es nicht beschämend, wie sie sich verhalten haben, ich empfand es eher als mutigen Schritt. Wie hatte ich mich verhalten wenn es umgekehrt gewesen wäre? Ist doch jeder Pilot mit Leib und Seele, und den Spaß in einem Kampfflugzeug konnte man sich damals nicht für alles Geld kaufen. Das mag heute anders sein wenn man genügend Kohle hat. Also war das doch der richtige Schritt, einfach mal schauen und sich nicht darauf verlassen, dass man zu so einem Truppenbesuch eingeladen wird.

franzl
 
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JLS-9

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Zuerst waren die "Wessis" bei uns! Die Leute vom Tower des MFG-1 reisten an, alles noch unter etwas "Geheimhaltung". Nach zehn bis zwölf "Radebergern" tauschten wir sogar Frequenzen aus und unsere Lotschik´s haben sogar bei einem der nächsten (letzten) Flugdienste mitgemacht und mit dem Gegenüber gequatscht.
Wir fuhren dann in NVA- Uniform zum Geschwaderfest (1990) und standen als "DIE" irgendwie im Mittelpunkt.
Zum Teil bestehen private Kontakte heute noch!
Gruss nach Jagel!!
 
atlantic

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Zuerst waren die "Wessis" bei uns!

So würd ich es auch sagen, Es waren bestimmt weit mehr Westbesucher im JG 3 als von welche im Westen waren.
Obwohl wir sogar mal ´ne inoffizielle Einladung bekamen.

Na ja die Besucher waren ja alle auch aus einem bestimmten Grund in Preschen:TD: " Da solls so ein neuartiges russisches Fluggerät gegeben haben " :FFTeufel:

Ja wir Mig 21 Leute hatten es da leicht. lt. Befehl gab es für uns diese FZ nicht und näher als 30 meter durften wir auch nicht. :FFCry:
 
Bleiente

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Alien
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... "durften" alle, die noch dabei waren bei der NVA, einen neuen Fahneneid schwören und mußten ab da nicht mehr ihr "Leben für die Erringung des Sieges einsetzen". Wie erinnert Ihr Euch an den Tag?
So habe ich die Frage von @MiG-21.de mal zum Anlass genommen um einiges weiteres zum Thema zu schreiben, denn eigentlich sind wir dort bereits beim Klassenkampf angekommen. Und der wiederum passt doch besser hierherein.

....
Nein, es war mir (!) nicht verboten solche Gedanken zu haben, obwohl ich wusste, das meine Freiheiten die ich mir herausgenommen habe, ich meinen Eltern und Ihrer Stellung im Staat zu verdanken hatte. Ja auch das war die DDR, sicherlich nicht die ganze aber es mein Stückchen und das wollte ich behalten und mit Klauen und Zähnen verteidigen. .....
Ja, das war meine Einstellung mit der ich zu meiner ersten Vereidigung von dreien angetreten bin. Und ja in der Zeit dazwischen habe ich mich verändert hat sich das Land verändert, haben sich die Menschen um einen herum verändert. Aber jedesmal war ich bereit das was ich habe zu verteidigen und zwar mit Waffengewalt. Es mag für den einen oder anderen seltsam erscheinen, aber persönliche Veränderungen kommen nicht von alleine Sie benötigen Anstöße von aussen.
Erstaunlicherweise finden sich in meinem Tagebuch zu keiner der Vereidigungen irgendwelche Texthinweise, klar es gibt zumindest von der ersten und der dritten Bilder. Wobei ich insbesonders auf die vom Kamenzer Marktplatz sehr stolz bin, ich sehe da irgendwie richtig gut und jung aus ;) So mit Stiefelhose und blankgeputzen Stiefeln, das Idealbild eines Soldaten, so wie ich es mir vorstellte und wie ich es immer haben wollte. Dies war mein Streben und gleichzeitig war es auch der Grund warum ich zu den anderen angetreten bin. Irgendwie verwundert es mich das ich zu den jeweiligen Vereidigungen nichts geschreiben habe, aber anderseit ist es angesichts meiner damaligen Logik auch wieder erklärlich. Der Fahneneid war für eine militärische Notwendigkeit ebenso wie Stiefel putzen oder Waffen reinigen. Nicht das es nichts wichtiges war, aber es war auch nicht so ungewöhnlich das ich es extra erwähnen musste. Es war einfach Bestandteil meines Lebens und Bestandteil meines Weges zum Ziel.

04.07.88
Habe seit Freitag Urlaub. Gestern haben die Gringos im Persichen Golf einen iranischen Airbus abgeschossen. 300 Tote soll es etwa gegeben haben. Die Gringos gehaupten es ist aus Versehen passiert. Sie sollen die A300 für eine F-14 des Irans gehalten haben. Na ja aus Versehen gibt es jetzt 300 Tote mehr in diesem scheiß Golfkrieg. Als ob es nicht schon genug gegeben hätte und sicherlich noch geben wird (Anm: dazu muss ich anmerken das ich die jeweiligen Verlustzahlen an Luftfahrzeugen etc. die der DDR-Presse zu entnehmen waren immer schön in eine Tabelle eingetragen haben und geradezu alles zu diesem Krieg aufgezogen habe). Und heute ist den USA Nationalfeiertag. Da werden sicherlich einige terroristisch veranlagte Chaoten ein tolles Feuerwerk entfachen. Hoffentlich sprengen die bei der Gelegenheit zwar Washington D.C aber nicht gleich den Globus in die Luft. Jetzt ist meiner Meinug nach der Konflikt in eine andere Phase nämlich in die nächst höhrere eingetreten. Die US Navy dort unten wird jetzt sicherlich mächtig Zunder von den Iraner bekommen. Mir geht es sehr gut.


Das ist der gesamte Tageseintrag. Aus heutiger Sicht kommt mir das sehr "krank" vor. Nein, aber das war meine damalige Einstellung, und ich meinte eben das ich meine Welt, mein ganz privates Leben oder auch Glück verteidigen müsste. Notfalls eben alleine.

Aber es ist ja Gott sei Dank nicht dazu gekommen. Denn eines ist mir seit längerem klar ich hätte damals ohne Zögern geschossen, den Knopf gedrückt, was auch immer befohlen wurden wäre.
Da fällt mir quasi blitzartig eine Szene aus dem "Politunterricht" in Kamenz wieder ein, da würde nämlich auch die Frage aufgewofen "Was wäre wenn den Onkel im Schützengraben gegenüber liegt ?" Ich habe da wohl einfach geantwortet "Ich habe keinen Onkel im Westen". Obwohl das schon gelogen war, wenn auch keinen Onkel (aber so war eben die deutsch-deutsche Realität) Hat mich das qualifiziert zum besseren Soldaten ? Damals wahrscheinlich ja, auch wenn ich eben nur ein besserer Soldat gewesen wäre. Heute lege ich mittlerweile Wert darauf auch ein besserer Mensch zu sein, nicht bloß ein Werkzeug, eine funktionstüchtige Maschine.

Naja und so geht es weiter und weiter in den nächsten Tagen und Monaten, sicherlich wird wenig über das Erlernen des militärischen Handwerkes geschrieben (geheimhalten eben !) aber im Tenor.
Dann kamen die turbulente Zeit der Wende, wochenlang kein Eintrag, irgenwie ging mir das wohl alles zu schnell. Es bewegte sich alles so schnell, das ich es nicht schaffte es festzuhalten und meine Gedanken zu ordnen. Es gelang mir erst wieder am

06.12.1989
.... In der "DDR" hat sich seit dem 40. Jahrestag der Gründung einiges getan. Der Staat und die Parteien sind in Ihrem Grundfesten erschüttert. Honi und all die anderen sind politische Leichen und die SED ist die Mafia der "DDR". Ein Haufen unabhängiger Gruppen und Bürgerintiativen haben sich gebildet und Modrow der jetzt Reg-Chef ist, ist krampfhaft bemüht das sich wild drehende Steuer wieder fest in die Hand zu bekommen.
Die Reisefreiheit für alle "DDR"-Bürger ist da und fast alle waren schon im Westen. Ich noch nicht denn ich weiß nicht was ich dort soll in der BRD. Dieser Staat ist nicht mein Staat und überhaupt ist dort auch ein Haufen Scheiße genausso wie bei uns.
Aber es ist wohl besser sich für die innenpolitischen Ergenisse sich später eines der neuen Gesichtsbücher zugreifen. ... Und was das schärfste ist in der BRD hat die RAF wieder mal zugeschlagen. Der Chef der Deutschen Bank Herrhausen wurde in die Luft gesprengt ! ... "


Es ist schon erstaunlich das ich DDR in Anführungszeichen setze und BRD nicht. Der Beginn eines Denkprozeßes (und angeischts des Nachsatzes wirklich erst der Beginn), wenn auch reichlich spät (aber man möge mir mein damaliges jugendliche Alter nachsehen). Es war der Anfang eines Weges und zu diesem Zeitpunkt war noch nicht sicher wo er enden würde und ich wußte natürlich nicht wo dieser für mich persönlich enden würde.

13.12.1989
Heute stehe ich schon zum zweiten Mal in dieser Woche Wache. Ich meines daß das gar nicht so schlimm ist. Denn es macht verhältnismäßig viel Spaß. Und ich habe ich Zeit. Es gibt viele wichtige Fragen zu klären. .... Was mache ich hier eigentlich ? Warum muss ich mitten in der Nacht in Kreis laufen ? Weil ich es will oder weil ich es muss ? Ich weiß es nicht. Noch nicht ! Ich ich weiß aber das es sinnvoll ist (hoffentlich) das ich genau jetzt da bin wo ich bin und das tue was ich tue. .... Irgendeiner (ein indischer Philosoph ?) hat mal gesagt ein jeder muss das tun was notwenig ist und zwar an seinem Platz und in seiner Zeit. ... Ob die Zeit richtig ist ? .... Gestern habe ich etwas über den KJV und RAJV gelesen. Klingt eigentlich ganz vernüftig, vielversprechend was die wollen. Ich denke ich werde damal erkundigen was die genau und vorallem wie ereichen wollen. .... Irgendwie muss dieses ganze Durcheinander doch beenden zu sein. ..."
Es ist eben gefährlich wenn man zu viel Zeit hat und dann nachdenken kann.

16.12.1989
"Ich habe immer noch Wache oder besser schon wieder. Mir geht geht es gut, bin aber pleite. .... Heute (eigentlich schon gestern) ist ein Brief gekommen vom guten alten R... es geht Ihm wohl gut und er hat einen Job in Schweinfurt gefunden. Habe mit P. darüber gesprochen, er war ja dabei als er damals aus dem Zimmer vom KC kam und hat ihm nach dem Packen rübergebracht. Es sei um die Menschen gegangen und deshalb wollte er nicht dabei sein. Ja klar geht es um Menschen, um was denn sonst in dem Beruf. Dafür sind wir doch da, um Menschen zu kämpfen, nein um Menschen zu verteidigen. Aber welche die das ganze Lande in die Scheiße geritten haben, um die die Situation ausgenutzt haben oder um die die zugeschaut haben ? Ich weiß es jetzt auch nicht mehr so genau. Ich kriege schon bei Schreiben Kopfschmerzen. .... Mir fällt Mü.. wieder ein, damals als Sie irgendwas in seinem Spind gefunden haben. Er meinte auch "die Menschen seinen Ihm wichtiger". ich glaube zu verstehen was er damals meinte. Wie magt es Mü.... heute gehen. Er war ein guter Mensch, er war mein Freund, aber er wäre ein schlechter Soldat geworden. Irgendwie doof jezt alles. ..."
Schon komisch wie sehr das eigene Leben und die eigenen Handlungen (von denen man immer meint diese wären selbstbestimmt) von anderen bestimmt werden. Da muss ich etwas ausholen R. hat sich im Herbst 89 geweigert, Polizeitaktiken zu erlernen, damals wurden in Kamenz Einsatzhundertschaften gebildet und sollten gegen die Demonstrationen eingesetzt werden. Dazu ist es aber dankenswerterweise nicht gekommen. Heute bin ich stolz ihn immer noch einen Freund nennen zu dürfen. Er hat damals den weiteren Dienst verweigert und wurde deshalb recht kurzfristig entlassen. Ja und Mü..., keine Ahnung was aus Ihn geworden ist, aber die Bibel die er mir geschenkt hat die habe ich immer noch.
Seltsame Wege das Leben schreibt, und gleichsam bemerkenswert welche Leute dieses Leben geschrieben haben.

weiter im Teil 2 ;)
 
Bleiente

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Alien
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Ja die damalige freigewählte Regierung hat dann auch Ihr Fett abgekriegt und wurden von mir ähnlich argwöhnisch und abfällig bewertet wie von einigen anderen.

13.05.1990
... Mit der neuen Regierung haben wir ja nun auch einen neuen Minister bekommen Rainer Eppelmann (DA) ist der Minister für Abrüstung und Verteidigung (man höre und staune) Er ist Pfarrer (rechtskonsverativ), Wehrdienstverweigerer (8 Monate Knast dafür) und Bausoldat der Reserve und nun Minister. Danke schön, Lothar de Maiziere. Und einer von den Pseudorepublikaner von der DSU ist Innenminister geworden namens Diestel und das kann ja auch noch heiter werden ....


Schon komisch das ist erst so spät über Eppelmann und damit über die Ergebnisse der Volkskammerwahl vom 18. März (!) mich auslasse. Aber irgendwie habe ich das wohl nicht eher nötig gehabt, nicht mehr nötig gehabt. Ich habe meinen Weg gefunden, und nahm dieses eben zur Kenntniss. Wenn auch ich sagen muss das ich Distel fast 10 Jahre später als Teil der anwaltlichen Vertretung meines damaligen Arbeitsgebers kennen gelernt habe und ein deutlich besseres Bild, angenehmeres, bekam.

Alles in allem war die damalige Zeit und meine damaligen sich verändernden Vorstellungen von der Welt und seiner Zeit und seine Werten für mich kein Grund das Handtuch in den Ring zu schmeißen.

04.10.1990
Die Einheit Deutschlands ist seit dem 03.10.90 vollzogen und seit dem Tag bin ich in der Bundeswehr. Ganz komische Sache, mitten den Nacht so ein Uniformwechsel. Habe völlig rumgealbert. Egal war ja nicht das erst Mal das wir uns in der Unterkunft besoffen haben. ..... Gott sei Dank nicht gekotzt, die Deppen haben doch glatt nur eine Uniform rausgerückt. Komisch hatten die nicht mehr ? ....


Ziemlich kurz beschrieben diese umwälzende Tatsache. Erstaunt mich immer wieder.

10.10.1990
.... Heute heftige Disskussion mit I. gehabt. Es geht um die Kirche. Ich bin für radikales Ausrotten der Kirche und so. Er nicht. Er meint dann wäre ich ein Nazi. Er versteht mich nicht. Dann bin ich eben ein Nazi. ...."


Na ja die Situation verschärfte sich zunehmend und ich radikalisierte mein Denken in diese Richtung. Aber auch diese Phase war dann genauso schnell wieder erledigt. Irgendwie war das Nazi-Sein nicht mein Ding, ich hatte ja auch schon den rote Gegenrevolution nicht gemacht. Ich denke ich habe einfach nur verschiedenen Denkmuster und Geisteshaltungen durchlebt. Sozusagen Demokratisierung und Freiwerdung im Schnelldurchlauf. ;)


Ach ja das Ende vom Lied und die Konsequenzen meines Handels, die wollte ich Dir ja auch mitteilen.

22.04.1991
.... Mit der Einheit aller Deutschen ist die Einheit zweier Deutscher zerbrochen. C. meinte das für mich kein Platz in der Bundeswehr sei und ich von einer Sache um der anderen willen zu trennen habe. Nun die Trennung ging ziemlich lautstark vor sich und wir haben uns alles mögliche an den Kopf geworfen. in einer imperialistischen Armee würde ich für die falsche Sache und die falschen Menschen kämpfen. Sie möchte doch mal bitte Ihren OP-Kittel ablegen und einfach der Realität da draußen ins Gesicht sehen. Ja, das Land hat sich geändert, ja die Uniform hat sich geändert, aber die Menschen doch nicht es sind doch immer noch die gleichen wie vor zwei, drei Jahren oder so. Ich kann die Welt auch nicht zurückdrehen. Wir müssen unser Leben leben so wie es nun ist und das beste drauß machen. Nun nach langen und schweren Tagen und Nächten habe ich ich mich für die Bundeswehr entschieden und so entschwand C. auf einer Wolke oder einfach ausgedrückt auf Ihrem Motorrad. Es ist jetzt ein Woche her, sie hat sich noch nicht gemeldet. Ich habe bei Ihrer Freundin einen Brief hinterlegt. Ich glaube es ist vorbei. ..... Wir waren ja so frei, vielleicht waren wir einfach "zu frei" was immer man darunter zu verstehen hat (kann, darf und will)!. .....


Aber trotzdem war es nicht einfach für mich zu verstehen das sich die Zeiten und damit auch mein Leben grundlegend geändert hatten.

15.11.1991
... Die vergangene Lebenszeit, es ist viel, sehr viel und um ehrlich zu sein zuviel für mich passiert. Mein Kopf weigert sich immer mal wieder bestimmte Sachen (längst Vergangenheit und passiert) anzuerkennen. ....
@marmel69
Nein es war nicht einfach im Hier und Heute anzukommen, aber es hat sich gelohnt. Es geht gar nicht so sehr um Ideen und Ideale sondern eher darum was man selbst daraus macht und machen will und was man aus sich macht. Wie heißt es doch so schön "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied", ja und das muss man dann auch durchziehen.

Ja und so freue ich mich auch schon meinem Sohne eines Tages von diesen Tagen und den darauffolgenden erzählen zu können. Anfangen zu fragen tut er ja schon und nach den Sommerferien kommt er in die dritte Klasse und ist dann schon groß. :D
Sieht Du. Ist das Leben nicht wunderbar ? Und vor allem ist es nicht wunderbar geworden ?

Und auch dieses Leben würde ich verteidigen, mit Klauen und Zähnen wenn es sein muss. Es ist immer noch mein Leben, wenn auch nicht mehr das gleiche. Aber es ist eines für das es sich zu kämpfen lohnt.
Und so wurde aus dem Klassenkampf ein Kampf um die Klasse. :D
 
Chickasaw

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Danke, Bleiente. Das ist wirklich hochinteressant. :TOP:
 
marmel69

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Sehr schön geschrieben. Man kann den inneren Konflikt geradezu nachempfinden.
Obwohl, krasse Ansichten hattest Du schon. Hoffentlich bist Du mit dem Alter auch milder geworden?!;)
Solche Geschichten wollte ich hier eigentlich aus Euch herausholen.
Viele Menschen den heutigen Generation können das gar nicht nachempfinden, geschweige denn verstehen.:rolleyes:
 
Bleiente

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Obwohl, krasse Ansichten hattest Du schon. Hoffentlich bist Du mit dem Alter auch milder geworden?!;)
Ja, das bin ich. Aber man sollte auch nicht vergessen es war schon eine krasse Zeit. UNd wie diese Veränderungen auf Menschen wirken habe ich eben live miterlebt.
Aber ich halte es für normal das man nach dem Wegfall der bisherigen Orientierungspunkte und Leitlinien, sozusagen einmal durchpendelte. Und wie das bei Pendel so ist irgendwannn kommen dies auch zur Ruhe. Was mich aber in der ersten Zeit am meisten verwunderte war die Tatsache das die "neue Zeit" einen zwar begleitete aber nicht führte. Auch das war eine Tatsache die ich eben erst lernen musste. Sozusagen der Umgang mit den Freiheiten. Und das eben im Schnelldurchlauf, nicht weil ich der Meinung war etwas verpasst zu haben, wohl eher weil ich es konnte, durfte und mich eigentlich keiner so richtig dran hinderte.
Sicherlich hat es auch geholfen das eine Selbstreflektion über das eigene Denken und Handeln mir persönlich jederzeit vorlag.
 
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Veith

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Warum eigentlich war es bedenklich, wenn im Dezember 1989 einer von der NVA "am Flugplatztor (West) Eintritt begehrte"?
Weil es extrem zeitig gewesen wäre!

Die Auflösungserscheinungen in der NVA begannen definitiv erst Weihnachten / Silvester 1989. Über eine "Vereinigung" in naher Zukunft konnte erst ab dem 28. November 1989 (überraschender 10-Punkte-Plan Kohls) ernsthaft nachgedacht werden. Ich war Weihnachten 1989 im DHS und dort erntete ich mit meiner Aussage: "Wenn das so weitergeht, wählen wir im April 1991" (damaliger Wahltermin) "den BRD-Bundestag mit", noch arges Stirnrunzeln.

Allerdings gab es bereits vor dem 7. Oktober 1989 (40. Jahrestag) so "merkwürde" Schreiben von Kommandeuren (bin da noch nicht weiter) und ich würde nicht _absolut_ ausschließen, daß einige Großkopferten schon mal vorauseilend ... allerdings erfolgte "erst" ab 12. Januar 1990 die Entwaffnung der Angehörigen der "Verwaltung 2000" (AfNS) im Kasernenbereich, Aussprechen eines Hausverbotes und Übernahme der Ausrüstung durch die Dienste der NVA. Mithin hatten diese zwar vorher schon viel mit sich selbst zu tun, aber die "Abwehr" war noch existent.

Wäre an konkrete Infos ebenfalls sehr interessiert. Ich datiere den Besuch in Bremgarten allerdings auf Ende Januar 1990 ...
 
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