Klassenkampf ... oder vielleicht doch nicht!

Diskutiere Klassenkampf ... oder vielleicht doch nicht! im NVA-LSK Forum im Bereich Einsatz bei; Sorry - da ist wenig Realität dabei. Ich will mich jetzt nicht um Zahlen streiten und habe auch keine Lust, hier noch weitere zu bringen - aber...
dejavu

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Weida
Unbedingt Zeitschiene und jeweiliges Lebensalter berücksichtigen!

Ansonsten immer wieder gern: Das durchschnittliche Nettoarbeitseinkommen im Monat, 1989:

Arbeiter und Angestellte im VEB: 1.136 Mark
Genossenschaftsbauer: 1.400 Mark
Facharbeiterin in der Textilindustrie: 900 Mark
Lehrer: 1.200 Mark
Staatsangestellter (Räte) 1.300 Mark
Arzt: 1.400 Mark
selbständiger Handwerker: 1.700 Mark
freischaffende Intelligenz (Künstler) 1.800 Mark
Bewaffneten Organe: 1.900 Mark

Zur Ergänzung:

a) Gesamtnettoeinkommen eines Arbeiter- und Angestelltenhaushaltes im Monat, 1987
Geldeinkommen: 2.035 Mark ( 72 %)
Naturaleinkommen: 780 Mark ( 28 %) - Subventionen etc.
Zusammen: 2.815 Mark (100 %)

b) ausgewählte Preise für 1989
1 kg Schweineschnitzel: 8,- Mark
1 kg Rinderfilet: 14,00 Mark
0,5 l Bier: 1,28 Mark
0,7 l Weinbrand: 32,- Mark

Aus: Durchschnittliche Einkommen und Preise aus: "Armut in der 'DDR'-Bevölkerung, Lebensstandard und Konsumtionsniveau vor und nach der Wende" von Günter Manz

An Miete habe ich höchstselbst 36,- Mark bezahlt - für die Wohnung, nicht pro qm!


Sorry - da ist wenig Realität dabei. Ich will mich jetzt nicht um Zahlen streiten und habe auch keine Lust, hier noch weitere zu bringen - aber das da ist schon Geschichtsverdrehung.
Dazu braucht man sich auch erst gar nicht die Zahlen anzusehen - die Positionen davor sind da viel aufschlussreicher (weil unsinnig)
 
tucano

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Was hat das Einkommen mit "Klassenkampf" zu tun?:?! Achso, ich habe für eine 2 Zimmer Wohnung 72,50 Mark bezahlt. Wen es interessiert.;)
 
marmel69

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Hinterm Deister
Um wieder zum Klassenkampf zurück zu kommen!

Ich habe damals, als junger Hauptwachtmeister beim BGS, 1500,- DM erhalten, zuvor, als Anwärter, habe ich nur 930,-DM bekommen.
Die Mieten im Westen waren so hoch (ca. 500 - 700 DM für eine relativ kleine Wohnung), dass man sich als "Jungspund" keine eigene Wohnung leisten konnte.

Die Preise kann man in etwa 1:1 von heute übernehmen. Man muss bloß € durch DM ersetzen.
Mal eine blöde Frage. Wie hoch war eigentlich damals der Umtauschkurs DM / OM?

Auch muss ich jetzt mal als "Wessi" eine Lanze für die leider oft zu Unrecht gemiedenen "Ost-Produkte" brechen!

Auch wenn es etwas gemeint klingt, aber zum Teil haben die Ossis selbst Schuld, dass einige der Besten Produkte nicht mehr zu haben sind.:rolleyes:

Hier ein Beispiel, wieder aus eigener Erfahrung!

Es war kurz nach der Wende im Erzgebirge. Meine Kollegen und ich waren in einer lauschigen Gaststätte und haben es uns gut gehen lassen.
Dort gab es auch ein einheimisches Bier. Echt lecker, naturtrüb, nach dem Reinheitsgebot und großer handwerklicher Finesse gebraut!
Ich habe mir einige bestellt und genossen.
Mit Verwunderung habe ich gesehen, dass fast nur wir Wessis dieses Bier getrunken haben. Die Eingeborenen :D wollten umbedingt die Industrieplörre a`la Warsteiner und Co. trinken. Die kommt doch aus dem Westen und muss demnach gut sein.:FFTeufel:
Ich habe zwar versucht sie eines besseren zu belehren, aber sie wollten nicht hören.
Was ist passiert? Die kleine Privatbrauerei ist natürlich im Sog der Giganten Pleite gegangen, mangels Unterstützung der einheimischen Bevölkerung.
Ich als Bierfreund sage nur Schade!:(

Erst seit wenigen Jahren besinnt man sich wieder seiner Wurzeln und lässt auch einheimischen Brauereien die Chance ihre guten Biere anzubieten.:TOP:
Endlich haben die Leute begriffen, dass nicht alles, was aus dem Westen kommt, gut sein muss!;)

Auch so ein Ding.
Geht mal im heutigen Westen in den Supermarkt und versucht "Ostprodukte" zu kaufen. Das ist echt schwierig.
Ich habe bei den Vielen Einsätzen im "Osten" jedenfalls gelernt, dass die Leute ihr Handwerk absolut beherrschen!:TOP:
Aber zum Glück haben einige Firmen es doch geschafft zu bestehen.
Man nehme zum Beispiel "Bautzener Senf", "Rotkäppchen Sekt" oder "Halberstädter Bockwurst".
Ich vermute, dass einige Besserwessis diese Ware gar nicht kaufen würden, wenn sie wüssten, dass sie aus dem Osten kommt.
Na ja, selber Schuld!

Kauft mehr Ostprodukte! Auf dass Helmut Kohl Recht behält und es endlich Blühende Landschaften gibt!":p
 
Veith

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Um wieder zum Klassenkampf zurück zu kommen!

Ich habe damals, als junger Hauptwachtmeister beim BGS, 1500,- DM erhalten, ... Die Mieten im Westen waren so hoch
Exakt, das ist Klassenkampf :TD:
Die Preise kann man in etwa 1:1 von heute übernehmen. Man muss bloß € durch DM ersetzen.
Endlich jemand, der mich versteht ... meine Meinung!
Mal eine blöde Frage. Wie hoch war eigentlich damals der Umtauschkurs DM / OM?
Wie bereits von Eidner genannt. Und jetzt noch etwas: Eine Währung hat neben dem Wechselkurs z.B. einen Außenwert und eine Binnenkaufkraft. Witzigerweise entsprach die Binnenkaufkraft der Mark der DDR etwa der der DM ... "nur" die Preisstruktur war anders (Fernseher vs. Miete, Auto vs. Brot ....)
 

Rhönlerche

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Deutschland
Der "Schwindelkurs" lag etwa zwischen 1 West zu 4 Ost und am Ende eher 1 zu 7 bis 8.
An der Grenze offiziell "durfte" man nur 1:1 tauschen.

Die Preise waren manchmal extrem unterschiedlich:
Farbfernseher, ältere Bauart: 7000 Ostmark

billigste Quarzuhr: 170 Ostmark

Auto: 13000 (Trabi) schon das Lenkrad war ein Extra

Tanken war teuer

alles bei einem Facharbeiter-Monatsgehalt (z.B. Holzverarbeitung) von 700 Ostmark.

billig waren Mieten (wenn man denn eine Wohnung hatte), Bahnkarten, Kneipen (Restaurants mit Topqualität waren dagegen extrem teuer)

Manches gab es quasi nur für Westgeld, unter der Hand:
z.B. bestimmte Handwerker und ihr Material.
 
MikeKo

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Ums mal zu sagen ich hatte als junger Ufw. mit allen Zuschlaegen, wie Verpflegungsgeld, Bekleidungsgeld, Wachzuschlag so 1000,- Mark .

Das Gross Flugzeugtypenbuch hatte und habe ich 2X zu Haus stehen. Alle beide vor 1989 erworben.
Gruss Mike
 

fliegers

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.
Beispiel "Bautzener Senf"
Vergleiche doch mal nicht Senf mit richtiger Wirtschaft. Beim Kauf eines Autos z. B. fließt ein 5stelliger Betrag gen Westen. Da hilft auch kein Senf. Übrigens, der Bautz´ner Senf, den ich kenne, kommt aus Unterhaching:!:. So das waren dann mal 0,02 Senf zum Thema Klassenkampf.
 
marmel69

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Vergleiche doch mal nicht Senf mit richtiger Wirtschaft. Beim Kauf eines Autos z. B. fließt ein 5stelliger Betrag gen Westen. Da hilft auch kein Senf. Übrigens, der Bautz´ner Senf, den ich kenne, kommt aus Unterhaching:!:. So das waren dann mal 0,02 Senf zum Thema Klassenkampf.
Es geht hier auch nicht um's hundertstel oder tausendstel, sondern um das Prinzip!
Man könnte das mit anderen Namen fortsetzen.
Bzgl. Auto: Auch im "Osten" werden Autos gebaut, zwar nicht mehr so viele, wie vorher, aber immerhin.
Es gibt auch Zulieferbetriebe aus dem Osten, die die Fabriken im Westen beliefern und umgekehrt.
Aber mal Ehrlich.
Auch wenn ich mich wiederhole: "Die Zeiten der Unterteilung Ost - West sind allemal vorbei!"
Auch wenn es noch Unterschiede gibt. Wir sind jetzt alle Bundesbürger, mit allen Vor-/ und Nachteilen!
 
marmel69

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Stimmt nicht, es werden viel mehr gebaut, als vorher:D und nicht nur Multicars
O.K. die heißen jetzt Mercedes (Transporter/Vans), VW und Opel, demnächst sogar wieder Melkus.

Wartburg und Trabant sind momentan leider nicht mehr verfügbar.
Déja vu! Das war doch schon einmal.:p

Aber es wird ja angeblich an einer Renaissance der beiden Marken (Typen) gearbeitet.
Mal sehen, was kommt!:rolleyes:
 
glenn

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Es geht hier auch nicht um's hundertstel oder tausendstel, sondern um das Prinzip!
Man könnte das mit anderen Namen fortsetzen.
Bzgl. Auto: Auch im "Osten" werden Autos gebaut, zwar nicht mehr so viele, wie vorher, aber immerhin.
Es gibt auch Zulieferbetriebe aus dem Osten, die die Fabriken im Westen beliefern und umgekehrt.
Aber mal Ehrlich.
Auch wenn ich mich wiederhole: "Die Zeiten der Unterteilung Ost - West sind allemal vorbei!"
Auch wenn es noch Unterschiede gibt. Wir sind jetzt alle Bundesbürger, mit allen Vor-/ und Nachteilen!
Muß ich nur insofern wiedersprechen, daß die Himmelsrichtungen nun mal nicht zu ändern sind. Es wird auch immer und ewig West-, Ost-, Nord- und Süddeutschland geben.:TOP:
 

El Nebuloso

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Auto: 13000 (Trabi) schon das Lenkrad war ein Extra
Unserer hat 11000 gekostet. Wurde von meinem alten Herren innerhalb eines Jahres mit Gänsehaltung verdient, ohne das er das offizielle Einkommen (LPG) angreifen musste.
Diese zweite Lohntüte fiel natürlich für NVA-Angehörige oder Akademiker weitestgehend weg- womit Akademiker zum zweiten Mal gekniffen waren. Wenn ich mir aber die Ingenieursdichte ansehe, scheint das Studium auch nicht sooo nachteilig gewesen zu sein. Immerhin konnte man damit den in der Industrie üblichen Rollschichtsystemen entkommen.
 
Bonne

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Unserer hat 11000 gekostet. Wurde von meinem alten Herren innerhalb eines Jahres mit Gänsehaltung verdient, ohne das er das offizielle Einkommen (LPG) angreifen musste.
Diese zweite Lohntüte fiel natürlich für NVA-Angehörige oder Akademiker weitestgehend weg- womit Akademiker zum zweiten Mal gekniffen waren. Wenn ich mir aber die Ingenieursdichte ansehe, scheint das Studium auch nicht sooo nachteilig gewesen zu sein. Immerhin konnte man damit den in der Industrie üblichen Rollschichtsystemen entkommen.
Verdienst meiner Altvorderen:
Vater: OSL. im WKK 46 Jahre dabei bekam 1989 1800 M incl. Essengeld. ( seine Pension betrug 2006 1870 € im Monat )
Mutter: Zivilangestellte im VPKA (parteilos) 900 M.
Kinder ausgezogen
Die hatten ihren Trabbi 86 ( bestellt 74:D ) auch in 12 Monaten zusammen und das ohne Gänse.
Ich als Facharbeiter bin 89 mit 680 M endlohnt worden. Hab eben den Bus genommen.:D
Ihr seht also, teilweise bewahrheitet sich Helmuts Spruch:... niemanden wird es schlechter gehen!
 
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schrammi

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Schade, dass das Thema so dermaßen abgeglitten ist.
 
MiG-Admirer

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Funkstadt Nauen
Klassenkampf ?!

Das Thema ist „abgeglitten“ in Zahlenhascherei …

Es tut der Sache und uns nicht gut, wenn wir uns gegenseitig mit Parolen „bewerfen“.
Das haben die Propagandisten in den kalten Kriegsjahren doch schon zur genüge getan.

Vielfach ist man leider manchmal geneigt, „aus dem Bauch heraus „ zu urteilen und zu beurteilen.
Doch das bringt es nicht auf den Punkt und führt zu keiner wirklichen Verständigung.


Eingangs wurde die Frage gestellt, ob Klassenkampf ja, oder nein.

Von Staatswegen war es eher die ideologische Auseindersetzung. Aus Bürgersicht eher eine Art Werte-Wertung. Beides war und ist aber nicht auf einen Nenner zu bringen.

Ich bin ein Kind dieser zweiten deutschen Republik, weil ich in ihrem Gründungsjahr geboren wurde.
Vater und Mutter waren noch Kriegsteilnehmer mit Leid, Entbehrung, Flucht, Gefangenschaft.
Die neue Deutsche Demokratische Republik gab den jungen Eheleuten eine Perspektive und erzogen mich und meine Geschwister in diesem neuen Geist – Frieden und Sozialismus.

Für meine Altersgenossen in der ersten deutschen Republik trifft das analog zu.
Auch für sie bedeutete es einen Neuanfang, wenngleich auch unter wesentlich besseren materiellen Voraussetzungen.

Schule, Ausbildung Freundes- und Bekannten-Kreis hatten hier ihren Einfluß auf meine patriotische Erziehung.
Die DDR war meine Heimat. Ich verstand sie als mein Vaterland.

Gleiches gilt wiederum für meine Altersgefährten im anderen Deutschland.
Auch für sie war es Heimat und Vaterland!

Hier und dort reiften Träume, hier und dort eröffneten sich Perspektiven.
Als junger Bursche war unsere Welt in der DDR für mich in Ordnung. Von „Klassenkampf“ - meinten wir -keine Spur.
Doch, der „Klassenkampf“ war eine objektive Realität zwischen den beiden Gesellschaftssystemen, ob uns das nun bewusst war, oder nicht, ob es uns interessierte, oder nicht.
Er gestaltete quasi unser Leben, diktierte uns die Lebensweise; er formte uns!
Ich wuchs in geordneten sozialen Verhältnissen auf , war in der Schule gut und erlernte einen ordentlichen Beruf .
In diesen Phasen gab es wohl auf beiden Seiten die ersten Berührungen mit ihren künftigen beruflichen Tätigkeiten.
In dieser Phase nahm man auf beiden Seiten vielleicht unterschiedlich Notiz voneinander.
Pionierorganisation, Freie Deutsche Jugend und Gesellschaft für Sport und Technik formten meinen „Klassenstandpunkt“.
Dennoch fand ich miteinander vereinbar, was einige für unvereinbar hielten. Weltoffen sein, mit allem, was dazu gehört und für sein Land einstehen.

Für eine gute Sache streiten und sie vertreten, sachkundig und kompetent, was kann daran falsch sein.
… und was spricht dagegen, das unter anderem im „Soldatenrock“ zu tun?

In diesem Lebensabschnitt ist einem durchaus die Tragweite seines Entschlusses bewusst.
Wir sind auf beiden Seiten in eine Gesellschaft hineingewachsen, die uns unsere Väter hinterlassen haben, mit all seinen guten und schlechten Seiten.
Uns deswegen zu beschimpfen ist dumm.
Beide Staaten waren nicht perfekt!
Die Frage, was wäre wenn, kann man so nicht stellen.
Sie hat sich letztendlich so vollzogen.
Den Vollzug allerdings hätten wir besser machen müssen …. aber wir haben es wegen der Verschiedenheit nicht besser machen können!

Die Erfahrungen der letzen zwanzig Jahre hat mir gezeigt
„Wissen ist Macht !- - - - - nicht wissen macht ………doch was!!!!!

Gruß MiG-Admirer
 
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marmel69

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Dann bringt es doch wieder in die richtige Richtung und erzählt Eure Erfahrungen von/mit dem Klassenkampf!:TD:

Wenn man nur mit liest und nichts schreibt, wird das aber nichts!
 
Monitor

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Ach so, auch beim BGS gab es damals Unterrichte in "politischer Bildung".
Unsere Lehrer waren natürlich auch der Meinung, "Die Weisheit mit Löffeln" gefressen zu haben!
...
Vielleicht können wir hier nochmal ansetzen. Was wurde da denn gelehrt, was den Osten bzw. Warschauer Pakt anging ?
 
marmel69

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Hinterm Deister
Vielleicht können wir hier nochmal ansetzen. Was wurde da denn gelehrt, was den Osten bzw. Warschauer Pakt anging ?
Es gab ein Lehrbuch für politische Bildung, in einer Extra Ausgabe für den BGS.
Nur stand da eigentlich genau das gleiche drin, wie in denen der Abschlussjahrgänge der Oberstufen bzw. Realschulen.

Auch aus heutiger Sicht betrachtet war das Buch sehr neutral und ausgewogen.
Es wurde sich insbesondere mit den Unterschieden der beiden Systeme und deren Vor-/Nachteilen be
fasst.
Auch war das jeweilige Wahlsystem und die Verteilung der Sitze im Parlament ein wichtiges Thema.
Hier wurde besonders hervorgehoben, dass die Wahlen im Westen wirklich frei, unabhängig und geheim waren (und noch immer sind). Auch wurde das System der DDR mit den sozialistischen Einheitsparteien und deren Untergruppen behandelt.
Hier wurden die Unterschiede beleuchtet: in etwa .. im Westen hat man eine Wahl, wen man wählt ... im Osten hat man nur eine Wahl!;)
Das wurde zwar schon etwas differenzierter betrachtet, aber der Tenor entsprach dem in etwa.
Der absolute Hauptteil waren jedoch die Menschenrechte und die entsprechenden Artikel des Grundgesetzes. Auf deren Einhaltung wurde insbesondere hingewiesen.
Und hierzu muss ich sagen, dass das nicht nur leere Floskeln waren. Die Grundrechte wurden wirklich sehr gründlich behandelt und auch im Dienst bewahrt.
Sie wurden (und werden es natürlich auch heute) nur dann auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt, wenn es absolut notwendig ist.
Hier gilt der höchste Grundsatz im Polizeileben: Alle Maßnahmen müssen dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entsprechen. Das heißt, es darf nur soweit in die Rechte anderer eingeschritten werden, wie es der Erfolg der Maßnahme erfordert.
Auch muss die Maßnahme geeignet und erforderlich sein.
Es muss immer das mildeste Mittel verwandt werden.
Und daran hält man sich auch heute noch.

Ein weiterer Abschnitt behandelt das Leben in der DDR und deren Wirtschaft.
Hier wurde der Unterschied zwischen der sozialen Marktwirtschaft und der zentralverwalteten Planwirtschaft deutlich gemacht.
Natürlich mit dem Ergebnis, dass unser System das bessere ist, weil die Leute mehr Auswahl und zu Futtern hatten.:D
Die Bürger der DDR mussten zwar auch nicht hungern, aber hatten eben nur die Lebensmittel, die sich die DDR auf Grund ihres Devisenmangels leisten konnten. Eben keine Bananen etc.!das war nur ein Scherz von mir, so stand das natürlich nicht drin!

Wie gesagt: "Ein schlaues Buch, für schlaue Leute!"
Ich muss hier, glaube ich, niemandem den Unterschied zwischen Theorie und Praxis erläutern!?!;)

Aber auch eines war immer klar: Das Ziel ist immer die Wiederverinigung gewesen!
Das Grundgesetz hat diesen Fall auch besonders in seiner Präambel berücksichtigt.
Also hat es den Klassenkampf gewonnen, denn nun gilt es für uns alle.

Wen es interessiert, ich könnte das Buch gerne für Studien und Recherchen ausleihen. Nur verschenken oder verkaufen werde ich es bestimmt niemals!:TD:

Auch der Warschauer Pakt wurde natürlich gebührend behandelt. Der Große Bruder regiert, die kleinen Sateliten agieren. Das war die Grundtheorie.
Ausnahmen und aktuelle Änderungen wurden natürlich auch behandelt. Das System der Jugoslawen und auch der Prager Frühling, sowie der 17.06.1953 waren wichtigen Themen im Unterricht. Hier wurde hervorgehoben, dass das Volk die Regierung so gar nicht wollte und dass sie zum Großteil keine Unterstützung der Bevölkerung genießt.
Der Warschauer Pakt wurde als Bündnis betrachtet, welches danach strebt, sich gen Westen auzubreiten, um eine möglichst große Pufferzone zwischen der SU und den USA zu haben. Und wir als ebendiese dazwischen. Wenn es zu einem Krieg käme, würde unser Land (in Ost und auch West) vermutlich völlig zerstört werden. Also ist ein Krieg unbedingt zu vermeiden.
Dazu ist es u.a. auch erforderlich, dass Nato-Truppen in Deutschland stationiert sind, die jederzeit eingreifen können. Auch mit Nuklearwaffen.
Bekannterweise war der WP der Nato im Puncto konventionellen Waffensystemen haushoch überlegen. Nur auf Grund der moderneren Technik und Waffensysteme des Westens, könnten wir den WP in Schach halten.
 
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dejavu

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Weida
(kann sich noch jemand an das Thema Lizenzschallplatten erinnern "Dark Side of the Moon")
Klar doch - ich !:!:

... habe so Manches dafür geopfert - für die Dark Side ging aber wenig drauf - weis nicht mehr so richtig - aber es sollten 16,10M gewesen sein ?
- für die "Face The Music" von ELO aber habe ich auch mal 120 Mark hingelegt (bweim Schwarzhändler - Importeur Deines Vertrauens) und das war noch kein Höchstpreis.
Ein Bekannter zahlte für eine Jubiläumsausgabe von SGT. Peppers der Beatles 360Mark - soll aber jetzt selbst in Euro noch mehr wert sein...


Und der Klassenkampf als solcher ?

Habe schon etwas überlegt, dazu etwas zu schreiben - nun ich kann ja mal anreisen:

Klassenkampf als solcher bezeichnete den Konflikt und die Auseinandersetzung der arbeitenden (Proletarier) Klasse mit der Besitzenden (grob gesagt die Kapitalisten) Klasse.
Das Ganze gleich von Anfang an ganz globalisiert, es gab da keine Grenzen beim ollen Marx. (Der hat auch gesagt, der Sozialismus / Kommunismus muss zuerst in industriell und gesellschaftlich hoch entwickelten Ländern wie Deutschland oder England entstehen - nicht aber etwa in Ländern wie Rußland - als ich das mal ( an unpassender Stelle) ansprach im Hinblick zur Mongolei - na, da hat die Luft gebrannt !)

Es geht da also gar nicht um NVA vs BW oder WP vs. NATO:!:
Tatsächlich sollte dieser Konflikt durch die jeweiligen Proletariate - wenn auch durchaus mit Hilfe Anderer - gelöst werden.
Und tatsächlich wurde nie in der DDR gesagt oder gelehrt, das vom Osten aus überhaupt irgendwelche Konflikte im Westen gelöst werden sollen.

Aber der Westen war schon der Böse und ewig Gestrige und bedrohte uns dauernd und auch zu Weihnachten !

Letztlich wurde gelehrt, das der Kapitalismus sich irgendwann selbst überlebt (Gesetzmäßiger Weise) und die ganze Welt eh sozialistisch und dann kommunistisch wird.

Ziel des Ganzen Klassenkampfes eine komplett Klassenlose, weil als Individium Besitzlose Gesellschaft.

Bis dahin müssen sich die fortschrittlichen - weil sozialistischen- Länder eben noch vor den immer agressiver werdenden imperialistischen kapitalistischen Ländern schützen.

Bei Engels kann man interessanter weise nun wieder irgendwo nachlesen, das das mit dem Kommunismus viel schneller und einfacher geht:
Man gibt dem Kapitalismus einfach den Auftrag, das Ganze ordentlich und Global anzufertigen. Da der Kapitalismus sich durch ständige Profitsucht auszeichnet, macht er das bei entsprechender Bezahlung natürlich - denn der Kapitalismus macht generell alles und für jeden, wenn er nur ordentlich Profit dabei macht (so wurde uns das auch gelehrt -also Letzteres, nicht Ersteres!)

Das wäre ja nun eine wirklich interessante Alternative gewesen - aber laut Marx sprach dagegen, das Mensch als solcher erst mal reif sein muss für den Kommunismus.
Und mindestens genauso groß war wohl das zweite Problemchen dabei:
Die Rechnung muss natürlich auch bezahlt werden - der real existierende Sozialismus aber brauchte immer Kredite....

Den "Klassenkampf" in solcher Form in der Schule oder der Uni so auszuklamüsern war natürlich unmöglich.
"Klassenkampf" konnte letztlich nicht wirklich richtig gelehrt werden - man hatte schon zu viele Leichen im Keller und zu viele eigene und andere Widersprüche dabei - das ging ja schon damit los, das die wenigsten "Proletarier" in der BRD oder sonstwo ihren jeweiligen Kapitalisten (Brötchengeber) enteignen wollten ( die wollten offensichtlich höchstens genauso sein wie dieser) und so gar keine Lust zum "Klassenkampf" hatten.

So, ich habe mich verquasselt - ich weis schon gar nicht mehr, was ich eigentlich darlegen wollte - ach ja doch : die realen Klassenunterschiede in der DDR ! - na, ein anderes Mal ;)
 
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Klassenkampf ... oder vielleicht doch nicht!

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