Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

Diskutiere Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr ... es geht nur um den Flug von Langeoog nach Wickede/Arnsberg. Wie sieht es denn bei 65% statt...

Sens

Alien
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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

Dann rechnen wir doch mal.

Ich habe folgendes für die Turbo Saratoga gefunden, wobei hier allerdings die Einschränkung der optimalen Höhe gilt. Quelle ist folgende Seite.

http://www.aeroresourcesinc.com/store_/images/classifieds/128-1.pdf



Entfernung Langeoog – Arnsberg sind 137 NM, für den Reiseflug dürften sich etwa 120 NM ergeben. Nehmen wir weiterhin einen Wind an, der quer zur Flugrichtung mit 60 kt bläst.

Und vernachlässigen wir, dass bei dem Wetter kaum jemand VFR unterwegs ist. :wink:

Dann habe ich bei 55% Leistung eine Geschwindigkeit über Grund von 134 kts und brauche für die Reiseflugstrecke (Hin- und Rückweg) 107,5 Minuten und 26,1 Gallonen Sprit,
bzw. bei 75% Leistung 161kts Ground Speed, 89,5 Minuten Flugzeit und 29,7 Gallonen Verbrauch.

Das macht also bei dem Flug mit der höheren Leistung aber kürzerer Flugzeit einen Mehrverbrauch von 3,6 Gallonen bzw. ca. 13,7 Liter!
... es geht nur um den Flug von Langeoog nach Wickede/Arnsberg. Wie sieht es denn bei 65% statt 55% aus?! :wink: Mir ist schon klar warum Du 75 % gewählt hast.
 

jackrabbit

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

Hallo,

wenn man die Diskussion über Treibstoffvorrat und Mehrverbräuche hier liest,
bekommt man den Eindruck, dass sich der Pilot/ das Flugzeug am Limit bewegt haben.
Das sollte doch aber nicht der Fall sein.

Der Tankinhalt beträgt m.W. ca. 400 l, die mögliche Zuladung 730 kg.
Hätte da nicht in jedem Fall die benötigte Kraftstoffmenge (+ großzügige Sicherheiten) getankt werden können?

Grüsse
 
JohnSilver

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... es geht nur um den Flug von Langeoog nach Wickede/Arnsberg. Wie sieht es denn bei 65% statt 55% aus?! :wink: Mir ist schon klar warum Du 75 % gewählt hast.
So? Warum denn?
Die Tabelle hast du, einen Taschenrechner kannst du auch bedienen, darum von mir jetzt nur noch das: Für die einfache Strecke Langeoog - Arnsberg habe ich bei 65 % einen Mehrverbrauch von 0,1 gal (best economy) bzw. 0,8 gal (best power).

Für mich der letzte Beitrag zum Verbrauchsthema.
 
JohnSilver

JohnSilver

Alien
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Hallo,

wenn man die Diskussion über Treibstoffvorrat und Mehrverbräuche hier liest,
bekommt man den Eindruck, dass sich der Pilot/ das Flugzeug am Limit bewegt haben.
Das sollte doch aber nicht der Fall sein.

Der Tankinhalt beträgt m.W. ca. 400 l, die mögliche Zuladung 730 kg.
Hätte da nicht in jedem Fall die benötigte Kraftstoffmenge (+ großzügige Sicherheiten) getankt werden können?

Grüsse
Vermutlich ja.
Wie die genaue Zuladung bei dem betroffenen Flugzeug ist, weiß ich nicht, 730 kg ist auf jeden Fall viel zu hoch angesetzt. Bedingt durch Mehrausrüstung ist das Leergewicht eigentlich immer deutlich höher als das angegebene Standard-Leergewicht, dementsprechend verringert sich auch die Zuladung.

Für eine andere Saratoga habe ich ein Leergewicht von 1092 kg gefunden, das entspricht einer Zuladung von 541 kg. Wenn wir die Erwachsenen mit 85 kg und die Kinder (die ja offensichtlich alle unter 10 Jahren waren) mit 30 kg ansetzen, hätte für den Flug ab Langeoog noch ca. 80 kg bzw. 111 Liter Sprit an Bord sein dürfen.
Das wäre absolut ausreichend gewesen.
 

Sens

Alien
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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

Es waren drei Flüge, wobei es in Langeoog keine Nachtank-Möglichkeit gab. Auf dem Hinflug war das Flugzeug am Dienstag in Dortmund gestartet und hatte bei einem Zwischenstopp in Arnsberg einen Passagier aufgenommen.
Auf dem letzten Flug waren es der 59 Jahre alte Pilot, eine 72-Jährige, ihre 34-Jährige Tochter und 5 Kinder von 16 Monaten, 4,5,7,15 Jahren. Dazu kam sicherlich auch etwas Gepäck als der Pilot die Personen in Langeoog abholte. "Gepäckstücke, Kleidung und Sitze wurden beim Aufprall aus der Maschine geschleudert."
Flugzeug-Crash in Fröndenberg: Leere Tanks waren offenbar schuld am Absturz
Flugzeugabsturz in Fröndenberg ist eine Familientragödie | WAZ.de
Hier sind die Startzeit in Langeoog und Unglückszeit bei Wickede von Interesse.
Auf Nachfrage erklärt die Flugschule, dass sich die abgestürzte Maschine nicht in ihrem Besitz befindet, sie hat das Sportflugzeug lediglich an Piloten vermittelt, die es mieten wollten.
 

andrewL

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr - Bulletin Bfu

Hallo Community,

die BFU hat jetzt im Bulletin August die hier und auch von Polizei und Staatsanwaltschaft von Anfang an vermutete Absturzursache bestätigt. KRAFTSTOFFMANGEL und der Versuch, den Heimatflughafen unbedingt erreichen zu wollen, anstatt notzulanden.

Wie immer muss man zwischen den Zeilen lesen und ein wenig rechnen, aber die Fakten im Bezug auf Tankinhalt vor Abflug, nachgetankte Menge, etwaiger Verbrauch auf den drei Flügen etc. etc. liegen vor.

Im besten Fall waren beim ersten Start ca. 195 Liter im Tank, ich schlechtesten Fall nur 175 Liter.
Für die Piper werden bei ca. 405 Liter max. Tankkapazität auch noch rund 25 Liter nicht ausfliegbare Kraftstoffmenge angegeben. Somit reduziert sich die verfügbare Kraftstoffmenge auf 150 bis 170 Liter.

Für immer hin drei Starts (der letzte mit 3 Erw, 1 Jugendlicher und drei Kleinkinder sowie 30KG Gepäck) und die Strecke Dortmund-Echthausen, Echthausen-Langeoog und Langeoog-Echthausen.

Auch wurde die Piper schon etwa 2km vor dem Absturzort mit Motoraussetzern beobachtet und hätte für eine Landung auf dem Zielflughafen noch ein ganzes Stück incl. Steigflug sowie eine Schleife zum Anflug auf die Landebahn benötigt.

Meine Frage: WIE und WARUM kann sich ein angeblich erfahrener Pilot bei der elementarsten Aufgabe der Flugplanung, der Berechnung der benötigten Kraftstoffmenge, SO vergallopieren ???

Dummheit ? Leichtsinn ? Ignoranz ?

Auch für diesen Flieger gilt doch wohl die Vorgabe, das zusätzlich eine Kraftstoffmenge zum nächsten Ausweichflughafen PLUS Menge X drin sein müssen ??!!

Auch teile ich die Meinung vieler anderer hier, das unter den bekannt gewordenen Faktoren die Tankanzeige bei Abflug in Langeoog selbst hartgesottenen Fliegern die Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben muss.

Auch der nicht durchgeführte Versuch einer Notlandung bleibt wohl das Geheimnis des Piloten.

Unglaublich, dass eine solche fliegerische Bankrotterklärung einem Mann die Ehefrau, die Schwiegermutter, zwei Kinder und einen Neffen kostet.

Was meint ihr ?
 
gero

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr - Bulletin Bfu

Beim Lesen von Unfallberichten kommtn man sehr häufig zu dem Schluß: "Wie kann man nur?". Und ist sich sicher "Ich würde nie...". Wenn man aber sein eigenes Verhalten in einer ruhigen Minute mal überdenkt:"Wie war das damals bei dem Mistwetter? Ja, es ist gut gegangen, aber war das Geschick, oder Glück?"
Ich hab auch schon im Flieger gesessen, Gegenwind, daß die Schwarte kracht. Ganz unwillkürlich rechnet man hin und her, und die Stärke, wirklich bei der selbstdefinierten Grenze abzubrechen, hat man nicht immer.

Lange Rede, Schuldzuweisungen sind Unsinn. Die Überlegung "wie doof war der denn?" ist ein deutliches Zeichen dafür, daß man selbst sich für besser hält. Ein ganz schlechtes Zeichen.

Lesen, verstehen, im Hinterkopf behalten und im richtigen Moment dran denken ist ein positiver Aspekt von all den Unfällen mit der Ursache "Pilots Error".

gero
 
sky

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

Besser konnte es man nicht sagen Gero! TOP!
 

andrewL

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr - Bulletin Bfu

Schuldzuweisungen sind Unsinn.....
gero
Nun ja, wenn hier irgend etwas sicher ist, dürfte es die Beantwortung der Schuldfrage bzw. die Definition des Schuldigen sein....
Und die Frage: "Wie konnte er nur" ist bei diesem Ausgang wohl mehr als legitim.

Das zeugt wohl eher wenig von der Überzeugung "besser" zu sein, als vielmehr von der Auseinandersetzung mit dem "Warum".

Und ein "versehen" ist wohl nach allen bisherigen Fakten eher eine fragwürdige Erklärung.
Kraftstoffmangel, welcher nicht auf technische Defekte zurückzuführen ist, ist ja wohl ein "no go" wenn es zusätzlich noch
um eine gewerbliche Beförderung geht.

Also kann die Frage nach dem "Warum" für künftige, auch eigene, Entscheidungen sicher wichtig sein.
 
schwarzmaier777

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

ich glaub das hat weniger mit Fliegerei zu tun - als eher mit der phsyscholgischen Haltung/Einstellung (oder was auch immer) und u.U. ist die Antwort ganz banal:

z.B.so: Pilot:" Der Sprit reicht - ich weiß es und kann Das." Damit wird nix hinterfragt und gibt keinen Plan "B".
Ist also fest davon überzeugt Alles richtig zu machen !!!

Und es soll Leute geben, die nicht in der Lage sind, zu erkennen, daß man sich gerade in einer gefährlichen Situation befindet.

Vllt hat er hat schon 999 Mal den Tank bis zur "Neige" leergeflogen und immer isses gut gegangen.

Er hat der Fliegerei wieder mal einen "Bärendienst" erwiesen - auch was die Diskussion um Selbstkostenflüge betrifft - wobei das in meinen Augen völlig gleich iss, ob man da jetzt einen CPL oder PPL hat.

Ungeschehen kann man es nicht mehr machen !!!

Nur für die übliche Abwehrhaltung der Versicherung und Beschäftigung RA`s/Gerichte - Die immer gewinnen - ist es von Bedeutung !!!!

Ingo

Warum fahren 4 junge Leute (20-26 Jahre) mit nem Kleinwagen irgendwo 100-150 km/h durch ne Ortschaft.
Selbst wenn der Grund ein Rennen war .

Und hier ist Einer gefahren und 3 sinnlos gestorben - Letztere haben es als Mitfahrer bewußt nicht verhindert - haben es vllt noch lustig gefunden !!
 
gero

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Alien
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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr - Bulletin Bfu

... die Beantwortung der Schuldfrage ...
Hallo andrewL,
ganz falsch. Eine Unfalluntersuchung hat erst einmal überhaupt nichts mit Schuld zu tun. Die Klärung der Schuldfrage ist ausschließlich Sache eines Gerichts. BfU und Co. sammeln Fakten und ergründen (meistens) die Ursachen eines Unfalls.

Warum ein Pilot in einer konkreten Situation eine Entscheidung so und nicht anders getroffen hatte, läßt sich nach einem Unfall meistens ohnehin nicht mehr zweifelsfrei ergründen, somit ist die Aussage "Ich würde in dieser Situation..." unzutreffend.

Der überwiegende Teil der Unfälle in der Allgemeinen Luftfahrt ist auf wenige, wohlbekannte Ursachen zurückzuführen (VFR in IMC, Umkehrkurve, Kraftstoffmanagement ...) und diese Unfallmuster sind nun wirklich jedem Piloten bekannt. Trotzdem verunglücken immer wieder Flugzeuge. Und die Piloten sind in aller Regel keine Hallodris, sie haben vorher die Unfallberichte gelesen und sich ihre Gedanken gemacht.

Unabhängig von Schuld und Fehlverhalten gibt es im Umfeld eines Flugunfalls immer noch den Begriff der "Verantwortung". Das "Schweizer-Käsemodell" beschreibt es ganz gut. Es müssen in der Regel mehrere Bedingungen gegeben sein, damit ein Unfall eintritt. Eine einzelne verschobene Käsescheibe, und der Unfall wäre nicht eingetreten. Und häufig haben es, neben dem Piloten (Verantwortlicher Luftfahrzeugführer) auch andere in der Hand, da Käsescheiben zu verschieben, oder Löcher kleiner zu machen. Verantwortung eben.

Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit. Sonntag nachmittag. Ein Flugzeug bewegt sich sehr eigenartig in Richtung Rollhalt. Motor immer wieder auf Vollgas. Schlangenlinie. Zwei oder dreimal rollt es in engen Vollkreisen. Irgendwas ist faul mit dem rechten Fahrwerk. Die Umstehenden werfen verständnislose Blicke. Der eine oder andere bringt sich in Sicherheit. Die mit zwei Personen besetzte Maschine rollt auf die Piste und gibt Vollgas. Beschleunigt nur langsam. Extrem langsam. Die Bremse qualmt. Weit nach der Halbbahnmarkierung bricht der Pilot den Start ab und rollt ins Grüne. Zum Glück wird der Feuerlöscher nicht gebraucht. Noch mal gut gegangen. Kommentar des Piloten: "Ich hab gedacht, die Bremse würde sich noch lösen".
Da lagen einige Löcher übereinander. Und einige (einschließlich mir) hatten es in der Hand, die Käsescheiben zu verschieben. Der Passagier. Einige Beobachter. Der Türmer. Verantwortung. Meine Gefühlswelt, wenn etwas schlimmes passiert wäre, mag ich mir nicht vorstellen. Ich hätte ja was sagen können ...

gero
 
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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr - Bulletin Bfu

Nun ja, wenn hier irgend etwas sicher ist, dürfte es die Beantwortung der Schuldfrage bzw. die Definition des Schuldigen sein....
Um gero's Beitrag ein wenig auszuführen: Die Beantwortung der Schuldfrage ist die Sache eines ordentlichen Gerichts, nicht die der BFU und schon gar nicht die des Flugzeugforums.
 

andrewL

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

....Warum fahren 4 junge Leute (20-26 Jahre) mit nem Kleinwagen irgendwo 100-150 km/h durch ne Ortschaft.
Und hier ist Einer gefahren und 3 sinnlos gestorben - Letztere haben es als Mitfahrer bewußt nicht verhindert - haben es vllt noch lustig gefunden !!
Irgendwie nicht unpassend der Vergleich - wobei die PKW Mitfahrer nun wirklich (vermutet) die Möglichkeit gahbt hätten, den Raser in die Schranken zu verweisen, während die Flugzeuginsassen sich auf den Piloten verließen...
 

andrewL

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr - Bulletin Bfu

Hallo andrewL,
ganz falsch. Eine Unfalluntersuchung hat erst einmal überhaupt nichts mit Schuld zu tun. Die Klärung der Schuldfrage ist ausschließlich Sache eines Gerichts. BfU und Co. sammeln Fakten und ergründen (meistens) die Ursachen eines Unfalls.
gero
Hallo Gero und auch @ Air,

in meinem ersten Post ist bezgl. des Bulletins der BfU zu lesen: ...wie immer muss man zwischen den Zeilen lesen....

Das die BfU keinen Schuldigen ermittelt und die Ergebnisse nur zur Vermeidung ähnlicher Vorfälle dienen, ist hier im Forum wohl jedem bekannt.

In meinem zweiten Post hab ich von ..... der Definition der Schuldfrage...... gesprochen. Wortwahl entspricht meiner persönlichen Meinung. Wir ihr schon richtig bemerkt habt, wird die endgültige Schuld vor Gericht festgestellt werden.

Wir können natürlich auch Wortklauberei betreiben und von dem - für den Absturz - "Verantwortlichen" sprechen.
Zumindest aus meiner Sicht macht das aber keinen großen Unterschied.

Letztlich hat die BfU dargelegt, das kein Kraftstoff mehr vorhanden gewesen sein kann.

Und dafür gibt es eben nur einen "Verantwortlichen" dessen Schuldfrage in evt. 1 bis 1/2 Jahren eben auch aus versicherungstechnischen Gründen geklärt werden wird.

Und die Verwendung des Begriffs "Bärendienst" von @schwarzmaier für ähnlich gelagerte Fliegerei ist auch nicht von der Hand zu weisen.

Gruß
 

jackrabbit

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

Hallo,

ich verstehe das Herumgerede nicht wirklich. :headscratch:
Es ist zwar schön, dass einige mit dem Sachverhalt wohl etwas behutsam umgehen wollen,
aber irgendwie geht das hier schon in Richtung "Verständnis", "Verharmlosung" mit Tendenz zur "Schönrederei".

Da hat sich eine Familie mit kleinen Kindern guten Glaubens in die Obhut eines professionellen Flugservices begeben
und - sorry - da darf so etwas nicht passieren.

Das hat mit privater Hobby-Fliegerei nichts zu tun, Unprofessionalität hat im gewerblichen Personentransport nichts zu suchen.
Eine Diskussion zum Thema "Schuld" oder "Verantwortlichkeit" ist müssig - der Spielraum ist zu klein, wenn man Personen transportiert.

Grüsse
 
Kenneth

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

Es geht darum, dass in 99.9% aller Fälle niemand sich ins Cockpit mit dem Gedanken "heute bringe ich mich und meine Passagiere um" setzt, und was man daraus lernen kann wenn es doch den Anschein gehabt hat, damit es nicht wieder passiert.

Beispielsweise hieraus:

... in die Obhut eines professionellen Flugservices begeben.... Unprofessionalität hat im gewerblichen Personentransport nichts zu suchen.
Sah vielleicht so aus, war aber kein gewerblicher Transport. Der Pilot hatte nur ein PPL, und das Flz wurde von ihm zu privaten Zwecken gechartert (wenn ich nichts übersehen habe). Die Unfallberichte weisen leider einige ähnliche Fälle auf (möchte-gern Airliner-Pilot, und daraus resultierender, selbstgemachter Erfolgsdruck).


Dieser Unfall ist in seiner Tragik fast nicht zu ertragen. Verharmlosung, Verständnis etc. lese ich den vorherigen Beiträgen jedoch nicht heraus.
 
Intrepid

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

Da hat sich eine Familie mit kleinen Kindern guten Glaubens in die Obhut eines professionellen Flugservices begeben
und - sorry - da darf so etwas nicht passieren.
Sagen wir "scheinprofessionell", denn es handelte sich nicht um einen Flug unter den Bedingungen eines Betreiberzeugnisses. Interessant wird die Frage nach der Haftung des Luftfrachtführers. Das könnte die vermittelnde Stelle gewesen sein.
 
gero

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Hallo,

Wir können natürlich auch Wortklauberei betreiben und von dem - für den Absturz - "Verantwortlichen" sprechen.
Zumindest aus meiner Sicht macht das aber keinen großen Unterschied.
das ist mitnichten Wortklauberei. Ein Schuldiger wird gefunden und bestraft, und damit ist das Problem gelöst?

Gerade wenn es sich um "professionellen" Personentransport handelt, sind da noch einige Verantwortliche mehr im Spiel. Auch ohne direkt zuordenbare Schuld.

Andere Beispiele: Wenn ein Pilot ein verantwortungsloser Hallodri ist, warum reagiert keiner seiner Kollegen? Wenn ein Pilot sich ständig beim Kraftstoffmanagement vertut, warum kriegt das keiner mit? Wenn ein Vereinsmitglied nach durchzechter Nacht in die Luft will, warum schreitet keiner ein? Wenn ein erfahrener Kunstflugpilot vor tausenden Zuschauern ungenehmigt in Bodennähe turnt, warum läßt man ihn das 4 Wochen später wieder tun?

Deine Frage war: "Was meint Ihr?" Und ich seh das ganze halt aus meiner Freizeitfliegerperspektive. Und da ist ein Untersuchungsbericht zuerst und hauptsächlich ein Werkzeug, mein eigenes Verhalten zu untersuchen. Beim Selberfliegen und Selberfehlermachen und drumherum.

Die Diskussion über "X hat unerklärliche Fehler gemacht und ist Schuld. Das darf nicht passieren" hat keinen Wert. Weil es ja ganz offensichtlich doch passiert ist. Ergo: Was kann ich draus lernen?

Fehler passieren. Auch in der Fliegerei. Ich bleib dabei, die Denke "Das kann mir nicht passieren" ist das erste Loch in der Käsescheibe. Und dazu noch ein ziemlich großes.

gero
 

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Es geht darum, dass in 99.9% aller Fälle niemand sich ins Cockpit mit dem Gedanken "heute bringe ich mich und meine Passagiere um" setzt, und was man daraus lernen kann wenn es doch den Anschein gehabt hat, damit es nicht wieder passiert.

Beispielsweise hieraus:



Sah vielleicht so aus, war aber kein gewerblicher Transport. Der Pilot hatte nur ein PPL, und das Flz wurde von ihm zu privaten Zwecken gechartert (wenn ich nichts übersehen habe). Die Unfallberichte weisen leider einige ähnliche Fälle auf (möchte-gern Airliner-Pilot, und daraus resultierender, selbstgemachter Erfolgsdruck).


Dieser Unfall ist in seiner Tragik fast nicht zu ertragen. Verharmlosung, Verständnis etc. lese ich den vorherigen Beiträgen jedoch nicht heraus.
Sehr richtig - ich finde es unerträglich dass hier so gar nichts passiert. Alleine in den letzten Jahren gab es zig Unfälle bei diesen Pseudo Kkommerziellen Flügen mit Toten und Schwerverletzten. Und woran hakt das Ganze? Am Zuständigkeits-Wirrwar der Behörden.
 

andrewL

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AW: Kleinflugzeug Absturz bei Wickede / Ruhr

Hallo,

ich verstehe das Herumgerede nicht wirklich. :headscratch:
Es ist zwar schön, dass einige mit dem Sachverhalt wohl etwas behutsam umgehen wollen,
aber irgendwie geht das hier schon in Richtung "Verständnis", "Verharmlosung" mit Tendenz zur "Schönrederei".

Da hat sich eine Familie mit kleinen Kindern guten Glaubens in die Obhut eines professionellen Flugservices begeben
und - sorry - da darf so etwas nicht passieren.

Das hat mit privater Hobby-Fliegerei nichts zu tun, Unprofessionalität hat im gewerblichen Personentransport nichts zu suchen.
Eine Diskussion zum Thema "Schuld" oder "Verantwortlichkeit" ist müssig - der Spielraum ist zu klein, wenn man Personen transportiert.

Grüsse
Diesem Beitrag kann ich nur voll und ganz zustimmen.

Die "Schuld" wird für die Zweifler demnächst eindeutig festgelegt werden.
Deshalb hab ich auch keinen Bock auf die Definition von "Schuld" und "Verantwortung" - eigentlich wollte ich nur noch einmal den Thread aufgreifen, weil die ersten zehn Seiten der Absturzvermutungen durch den Zwischenbericht der BfU bestätigt werden.

Ebenso eine jämmerliche Wortklauberei ist "professionell" bzw. "semi-professionell".

Der Flugzeugführer bot seit Jahren, beginnend mit Freundes- und Bekanntenkreis und danach im weiteren Umfeld, gewerbliche Flüge (Geschäftstermine, Privatveranstaltungen, Abholungen etc.) gegen entsprechende Zahlung an.

Mangels eigenem Flugzeug wurde dafür immer eines gechartert - für welchen angeblichen Zweck ist mir nicht bekannt.

Und ob das dann "professionell" war oder nicht - sch.. egal. Es war eine gewerbliche Beförderung gegen Bezahlung und dabei habe ich nicht nur als Taxi- oder Busfahrer sondern erst recht als Pilot eine besondere Sorgfaltspflicht.

Nicht umsonst geht auf diese rechtliche "Grauzone" der Bericht der BfU ein.

@kenneth

Natürlich hast du recht, dass in 99.9 % aller Fälle der Pilot nicht überlegt, wie er sich und seine Passagiere umbringt. Das unterstellt ihm auch niemand. Als gewerblicher Beförderer ist er jedoch ganz zuerst dafür verantwortlich, dass seine Passagiere überleben - und dann am Zielort für Ihre Zahlung ankommen.

Wenn ein plötzlicher technischer Defekt, Unwetter gleich welcher Art, ein medizinischer Notfall zu dem Unglück geführt hätten - tragisch aber c'est la vie.

Aber Kraftstoffmangel ?? Als gewerblicher Pilot ? An Hamm und Dortmund vorbeigeflogen und selbst dann noch am Ziel festhaltend, als der Motor schon aussetzte ? Ganz ehrlich, wenn zwei Piloten bei irgendeiner Überführung einer Wackelkiste ein solches Risiko eingehen würden - ok. Aber nicht, wenn ich verantwortlich für sieben Passagiere bin.
 
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