Kleinflugzeug in den Bodensee abgestürzt

Diskutiere Kleinflugzeug in den Bodensee abgestürzt im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Ein 72 jähriger Pilot ist bei einem Absturz in den Bodensee leider tödlich verunglückt...

bo 108

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Ein 72 jähriger Pilot ist bei einem Absturz in den Bodensee leider tödlich verunglückt.

 

bo 108

Fluglehrer
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Der Leistungsverlust oder evt Motoraussetzer passierte ja in der Startphase mit wahrscheinlich nicht sehr grosser Flughöhe.Mal eine Frage an die Flächenflieger: Er hatte ja ein Freigabe zur Umkehr und machte wohl noch eine Linkskurve und ist dann lt Zeugenaussagen senkrecht abgestürzt.Ist es nicht besser das Flugzeug versuchen zu einer Wasserlandung zu zwingen ohne Umkehrkurve.Der See hat ja keine riesigen Wellen.Sind die Überlebensdschancen nicht besser ?was wird in der Ausbildung gelehrt?
Grüße
 
FlyingDoc

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Fluglehrer
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Gerade aus eine Landemöglichkeit suchen.
Umkehrkurven enden sehr oft tödlich, da es in geringer Höhe ohne genügend oder gar keiner Triebwerksleistung schnell zum Überziehen und damit zum Strömungsabriss an der inneren Fläche ( die in der Kurve eine geringere Anströmungsgeschwindigkeit als
die äußere hat ) kommen kann. Das endet im Abkippen nach innen und damit im Trudeln in sehr geringer Höhe. Nicht mehr abfangbar.
 
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krohmie

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Der massiv zerstörte Flieger deutet leider auf so einen Ablauf.

Hier wäre wohl Wasserlandung mit eingefahrenen Fahrwerk (um einen Überschlag zu vermeiden) besser gewesen.
 
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Intrepid

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... Er hatte ja ein Freigabe zur Umkehr ...
Bei einmotorig mit Triebwerksausfall braucht man keine Freigabe. Da teilt man dem Lotsen mit, was man gedenkt, zu tun. Der Lotse hält dann den Luftraum und/oder die Landefläche frei und alarmiert das Feuerlösch- und Rettungswesen.
 
Redrum

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seltsam, dass ich als Laie schon wüsste, dass man bei nicht ausreichender Höhe und Leistung niemals eine Umkehrkurve fliegen soll, sondern zusieht, dass man das Flugzeug in der Verlängerung der gerade eingeschlagenen Richtung zu Boden bringt. Wasser scheint da ja nicht das schlechteste zu sein...
 
Intrepid

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Die versuchte Umkehrkurve ist ein Klassiker der Unfallstatistik. Es ist einfach zu verlockend, doch noch eine Landebahn erreichen zu wollen. Und der Energiebedarf (sprich: potentielle Energie in Form von Höhe) für eine 180°-Kurve wird unterschätzt. Erschwerend dazu kommt, dass dieser Stunt gelegentlich gelingt ... und ich schon Fluglehrer beobachtet habe, die das zig mal hintereinander mit ihren Schülern geübt haben.

Ich bin mir sicher, wir werden auch in Zukunft viele solcher Unfälle erleben.
 
Shark31

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Wasser scheint da ja nicht das schlechteste zu sein..
Naja, das seh ich ein wenig anders.
Klar, mangels Optionen wohl die bessere der schlechten Möglichkeiten, aber in der Summe immer noch sehr gefährlich.
Aus dem einfachen Grund, aus einem Flieger dieser Größenordnung kann man sich eher schlecht befreien, weils einfach eng ist. Das ist eben kein Airbus aus dem man geschmeidig aufrecht gehend aussteigt.
Ich weiß gar nicht, hat die Beech links überhaupt ne Tür?
Also wenn die Wasserung geglückt sein sollte, der Flieger mehr oder minder noch am Stück ist, die Türen noch aufgehen (Autos im Wasser haben das gleiche Problem), die Zeit ausreicht um sich zu befreien ohne das die Maschine den Weg zum Grund angetreten hat......ja, dann könnte man es evtl. schaffen.
Aber die Chance zu ertrinken ist in einem solchen Fall wohl weit höher als die meisten denken.
 
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JohnSilver

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Im Lotter Kreuz links oben
Eine Bonanza hat links keine Tür, nur auf der Copiloten-Seite.
D.h. ein Entriegeln der rechten Tür bei einer bevorstehenden Notlandung (um ein Verklemmen der Tür bei evtl. harter Landung zu verhindern) ist von der linken Seite schon deutlich eingeschränkt, erst recht wenn man eigentlich mit dem Flieger beschäftigt ist.
 

arneh

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... und ich schon Fluglehrer beobachtet habe, die das zig mal hintereinander mit ihren Schülern geübt haben.
Neee, oder!?
Das geht schon rein energetisch in den meisten Fällen nicht auf. Zwischen 'tuckert im Standgas' und 'Ventilator steht' oder noch schlimmer 'windmilling' ist einfach nochmal ein tüchtiger Unterschied (sicherlich 1/4 -1/3 schlechtere Gleitzahl). Und genau der Unterschied tötet dann denjenigen, der es zigmal im 'idle' gelernt hat und dann mit stehendem Motor probiert. Das finde ich unverantwortlich.
Es lehrt, etwas zu tun, was man eh nicht machen sollte und dann vermittelt es auch noch falsche Winkel und Anfluggeometrien (eben wegen dem Unterschied im Energiezustand) in dem Notmanöver. Fliege ich das Profil genau so, wie geübt, bin ich zu 95% tot.
 
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macfly

macfly

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Aber die Chance zu ertrinken ist in einem solchen Fall wohl weit höher als die meisten denken.
Abgesehen von den genannten Problemen, bei den meisten Aufnahmen von Kleinflugzeugen, die im Wasser landen, sieht man unmittelbar nach dem Wasserkontakt eine Rolle vorwärts. Das Flugzeug dreht sich auf den Kopf und stoppt abrupt. Mangels Airbag und anderer passiver Sicherheitsvorrichtungen ist die Gefahr groß, dass man sich bei einer Wasserung verletzt, ggf. sogar ohnmächtig wird - und man sich dann kopfüber in einem Flieger im Wasser befindet. Auch keine schöne Aussicht. Man ist dann oft auf Hilfe von außen angewiesen. Ob sich der 72jährige aus so einer Lage noch hätte retten können, ist auch fraglich.

Deswegen lernt man ja auch, den Flugweg (im Reiseflug) möglichst immer so auszulegen, dass man Wasser in ausreichender Höhe überquert, um im Falle eine Falles das rettende Ufer noch im Gleitflug erreichen zu können. Und bei längeren Strecken über Wasser zu jedem Zeitpunkt immer genau zu wissen, in welche Richtung das Ufer aktuell am schnellsten erreichbar ist.

Wenn aber, wie hier, unmittelbar nach dem Start noch im Tiefflug über Wasser fliegen muss, gibt es keine "gute Option". Ist letztlich ähnlich wie Plätze, wo man umittelbar nach dem Start über ein dichtes Waldgebiet fliegen muss. Man weiß, dass man für kurze Zeit nach dem Start in einer sehr gefährlichen Lage ist - ohne "gute Optionen".

Ein Abkippen in der Höhe ist aber natürlich trotzdem immer die allerschlechteste Option - weil praktisch ausnahmslos mit katastrophaler Folge.
 

arneh

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Abgesehen von den genannten Problemen, bei den meisten Aufnahmen von Kleinflugzeugen, die im Wasser landen, sieht man unmittelbar nach dem Wasserkontakt eine Rolle vorwärts.
Wobei ein Tiefdecker mit Einziehfahrwerk da noch ganz gute Chancen hat, wenn der Gleitflug bis zum Schluss kontrolliert ist. Ist in dieser tendenziell unvorteilhaften Situation so ziemlich das beste Gerät (tiefer Schwerpunkt, vor allem bei vollen Tanks, große 'Gleitfläche'). Für 'ne Cessna mit festem Fahrwerk stehen die Chancen auf Kopfstand dagegen bei bummelig 99,9%.
Einziger kleiner Wermutstropfen bei der Bonanza ist der 3- Blatt Propeller, bei dem immer ein Blatt durch's Wasser pflügen wird.
 
Transporter

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Genau das! Zudem bieten die Flächen viel Luftvolumen, sodass der Flieger eine ganze Weile nicht sinkt und das Aussteigen ermöglicht.
 

arneh

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Genau das! Zudem bieten die Flächen viel Luftvolumen, sodass der Flieger eine ganze Weile nicht sinkt und das Aussteigen ermöglicht.
So ist es! Im Gegensatz zum Auto, was recht schwer bezogen auf das Volumen ist, sinken GA Flugzeuge zunächst nur ganz wenig ein. Deswegen werden da zumindest durch den Wasserdruck die Türen meist nicht blockiert (das ist beim Auto das Hauptproblem). Einziger kleiner Punkt ist tatsächlich die Gefahr, dass die Türen durch Verformung des Rumpfes blockiert werden. Die 36er Bonanza hat da aber noch die großen hinteren Doppeltüren, die zudem längere Zeit über der Wasserlinie bleiben werden, da der Schwerpunkt vor dem Volumenschwerpunkt der Tragflächen liegen wird. Sprich sie etwas 'Nose- down' im wasser treiben wird. In einer 36er Bonanza habe ich eine sehr klare Meinung, was in diesem Szenario die Überlebenswahrscheinlichkeit anbelangt. In einer 172er Cessna mag das etwas weniger glockenklar sein (deutlich gutmütiger in der Umkehrkurve, sehr unvorteilhaftes Wasserlandeverhalten)
 
bodo

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Die versuchte Umkehrkurve ist ein Klassiker der Unfallstatistik. Es ist einfach zu verlockend, doch noch eine Landebahn erreichen zu wollen. Und der Energiebedarf (sprich: potentielle Energie in Form von Höhe) für eine 180°-Kurve wird unterschätzt. Erschwerend dazu kommt, dass dieser Stunt gelegentlich gelingt ... und ich schon Fluglehrer beobachtet habe, die das zig mal hintereinander mit ihren Schülern geübt haben.

Ich bin mir sicher, wir werden auch in Zukunft viele solcher Unfälle erleben.
Das kann man nicht so allgemeingültig sagen, mit einem Reisemotorsegler sieht die Sache schon deutlich anders aus. Die Super-Dimona hat im Segelflug immerhin die gleichen Leistungen wie eine ASK 13, auf der viele Segelflieger ihre Ausbildung gemacht haben. Ab 450ft über Grund kann je nach örtlichen Verhältnissen die Umkehrkurve mit einem TMG zur Option werden. Aber eine Umkehrkurve ist immer risikobehaftet. Als Notfallmaßnahme für Seilrisse beim Windenstart schulen wir sie deswegen auch nicht, weil es (bei unseren Platzverhältnissen) immer eine bessere/sichere Alternative gibt.
 
Intrepid

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Für Altenrhein stellt sich die Frage nach einer Schwimmwestenpflicht.
 
JohnSilver

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Im Lotter Kreuz links oben
Die Notausstiege befinden sich aber hinter dem Pilotensitz und sind von vorne nicht unbedingt leicht zugänglich.
 
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