Konflikt in Libyen wird weiter internationalisiert

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gringo

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Die Informationen zu Details über den Luftangriff auf Al-Watiya scheinen sich zu verdichten. Also Mirage 2000-9/9 der VAE unter Einsatz von Abstandswaffen, wo eigentlich nur Black Shadow ( reichweitenreduzierte Exportversion Scalp) in Frage kommt.
Diejenigen, die Frankreich dabei im Blick hatten, haben hier hinsichtlich einer unterstellter Mitwirkung auch z.T. eine Bestätigung ....
Quellen im afrikanischen Kommando der US-Streitkräfte (AFRICOM) lieferten exklusive Informationen und bestätigten die Information, dass am 5. Juli 2020 die Al-Vatiya-Basis in Libyen angegriffen wurde.
...
Quellen zufolge wurde die Operation von der Luftwaffe der VAE durchgeführt und von Ägypten und Frankreich unterstützt. Kairo stellte seinen Flugplatz für die Luftfahrt in Abu Dhabi zur Verfügung. Gleichzeitig weigerte sich Paris, seine Luftwaffe wegen der bereits angespannten Beziehungen zu Ankara zum direkten Streik zu bewegen, da Frankreich und die Türkei NATO-Verbündete sind und dies dem Bündnis großen Schaden zufügen könnte. Die Franzosen unterstützten die Operation jedoch mit ihren Geheimdienstdaten und versicherten die Piloten der VAE mit Such- und Rettungsteams in Hubschraubern an der Grenze zwischen Libyen, Tunesien und Algerien.
Drei Tage vor der Operation verlegten die VAE den MRTT-Tanker A330-243 zur Basis Al-Nagib in Ägypten, wo sich bereits vier Jäger der Luftwaffe dieses Landes befanden.
...
Drei Tage vor der Operation verlegten die VAE den MRTT-Tanker A330-243 zur Basis Al-Nagib in Ägypten, wo sich bereits vier Jäger der Luftwaffe dieses Landes befanden.

Infolge des Luftangriffs wurde die Infrastruktur der Al-Vatiya-Basis schwer beschädigt. Die Türken verloren ihr Radar, die Luftverteidigungssysteme MIM-23 Hawk und die elektronischen Koral-Kriegssysteme. 3-4 Personen wurden verletzt
Французы приняли участие в налёте на турецкую ПВО в Ливии

So gesehen war dies wohl eine Demonstration, die die Schwäche der türkischen Luftverteidigung aufzeigte. Sie stützt sich auf MIM-23 Hawk, HISAR und Korkut. Alles sicher im Verbund und i.V.m. EW, hier also Koral.
Nun geistern im Netz Spekulationen über eine mögliche Stationierung der türkischen S-400 in Libyen ....
Grund dafür "das laute Nachdenken" in der Türkei, wie man Luftverteidigungslücken schliessen könnte.
Turkey is proposing to deploy the S-400 anti-aircraft weapon system in Libya

Dies ist m.M.n. BS, weil S-400 mit dem vorhandenen Systemen Hawk etc. nicht verlinkt werden kann und damit Opfer der nächsten Black Shadow wäre.
(Wunderte mich ohnehin, dass die Türkei weder Pantsir noch Tor dazu orderte ...)
 
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Die Entscheidung der Türkei, das auf der HQ-9-Rakete basierende chinesische Luftverteidigungssystem FD-2000 auf Kosten der von Raytheon und Eurosam vorgelegten Angebote beizubehalten, entspricht nicht dem Geschmack von NATO-Beamten, beginnend mit Anders Fogh Rasmussen, sein Generalsekretär.
"Aus Sicht der NATO ist es von größter Bedeutung, dass die Systeme, die eines der Mitglieder erwerben möchte, mit ähnlichen Systemen in anderen Ländern des Bündnisses zusammenarbeiten können", sagte er. - Er argumentiert am 22. Oktober in Brüssel auf einer Pressekonferenz. "Ich bin sicher, dass die Türkei sich dessen bewusst ist und dies berücksichtigen wird, bevor sie ihre endgültige Entscheidung trifft", fügte er hinzu.

Und das aus gutem Grund: Das von Ankara gewählte System muss sich mit denen anderer NATO-Mitglieder verbinden. Dies setzt den Austausch sensibler Informationen voraus, insbesondere hinsichtlich der Identifizierung von „Freund / Feind“ (IFF, Freund oder Feind identifizieren). Es wird befürchtet, dass diese Daten von Peking wiederhergestellt werden könnten.
.......
Das ist schon einige Zeit her, doch es sind diese Details, wenn man ein fremdes Flugabwehr-System in den Betrieb nimmt und im Bereich der NATO betreiben will.

Der Link Французы приняли участие в налёте на турецкую ПВО в Ливии ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, weil im Normalfall diese Systeme und ihre Elemente so miteinander verbunden sind, das jeweils nur einzelne Elemente davon zerstört werden können. Weil unvermeidbar und immer kurzfristig ausgewechselt werden können. Kurz und knapp, ein temporärer Erfolg und die Franzosen mit ihren speziellen Kenntnissen sind ja nicht immer unterstützend dabei.
 
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Die Informationen zu Details über den Luftangriff auf Al-Watiya scheinen sich zu verdichten. Also Mirage 2000-9/9 der VAE unter Einsatz von Abstandswaffen, wo eigentlich nur Black Shadow ( reichweitenreduzierte Exportversion Scalp) in Frage kommt.
Diejenigen, die Frankreich dabei im Blick hatten, haben hier hinsichtlich einer unterstellter Mitwirkung auch z.T. eine Bestätigung ....
Und wer letztlich in den Cockpits der VAE Mirage 2000-9 gesessen hat, wird man sicher auch nicht an die große Glocke hängen. Frankreich hat den Türken knallhart gezeigt, dass es ein Festsetzen in Libyen und die Umwandlung in eine neo-osmanische Kolonie nicht dulden wird ... und das ist richtig so und im ur-europäischen Interesse, egal wie die Haltung der USA dazu ist.
 

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"Neue Satellitenbilder (via @ ahmedabdo1806) von der Watiya Air Base zeigen die jüngsten Luftangriffe und neue Ausrüstung. Eine Haubitze, die einer türkischen T-155 # Fırtına-Haubitze ziemlich ähnlich sieht, ist in den Bildern zu sehen. Die anderen zeigen die Auswirkungen der Luftangriffe vom 5. Juli."
Dieses Bild gibt eine Vorstellung von der möglichen Konfiguration. Nur wichtig, weil ja von 4 VAE Mirage 2000-9 berichtet wurde und wir demnach auch 4 "Einschlagstellen" auf dem Satellitenbild der Watiya Air Base erwarten können.
Wer bei Twitter nicht weiter schaut, da gibt es immer auch weitere Infos.

Wer sich bemüht, der gewinnt im Netz Informationen, die einmal Verschlusssachen waren. Deshalb auch nicht das Weiterklicken vergessen, wenn es weitere Bilder samt Informationen gibt.

 
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Und wer letztlich in den Cockpits der VAE Mirage 2000-9 gesessen hat, wird man sicher auch nicht an die große Glocke hängen. Frankreich hat den Türken knallhart gezeigt, dass es ein Festsetzen in Libyen und die Umwandlung in eine neo-osmanische Kolonie nicht dulden wird ... und das ist richtig so und im ur-europäischen Interesse, egal wie die Haltung der USA dazu ist.
Das sehen die Italiener und Deutschen schon ganz anders. Damit gibt es kein ur-europäisches Interesse in Libyen, was immer das sein soll? Alle Seiten haben inzwischen die Erfahrung gemacht, dass militärische Gewinne ohne eine politische Absicherung wertlos sind. Da hilft es auch nicht den militärischen Einsatz=Kosten im Poker um Einfluss zu erhöhen.
Eine Pikanterie aus der Geschichte.
....
"Anders als erwartet begrüßte die einheimische Bevölkerung, die unter der osmanischen Herrschaft relativ unabhängig lebte, die Italiener nicht als Befreier, sondern als feindliche Invasoren. Auch der einflussreiche Sanussiya-Orden, der zuvor mit der osmanischen Verwaltung konkurriert hatte, beteiligte sich am Kampf gegen die Invasoren. Die lokalen Stämme der Araber und Berber zogen sich zusammen mit den wenigen osmanischen Truppen ins Landesinnere zurück.".....
Im Rahmen der Kampfhandlungen wurden zum ersten Mal in der Geschichte auch Fliegerbomben eingesetzt.[7]
Aktuell kooperieren Italien und die Türkei in Libyen.
Im folgenden Link wird das Interesse Frankreichs an stabilen Verhältnissen in Libyen herausgearbeitet.
 
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gringo

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Noch ein Blick auf die VAE, die offenkundig eng an Seite von Ägypten stehen.
Zunächst ein Blick auf Air to Surface Missiles, konkret Black Shaheen - meist unpräzise als Black Shadow/Scalp bezeichnet (leider auch von mir :sleeping1:).
Hier ist der Unterschied gut erkennbar:
Lt. dieser Quelle ist auch der Umfang an vorhandenen Black Shaheen erwähnt.
1997 bestellten die VAE 600 Black Shaheen-Raketen, von denen angenommen wurde, dass sie 2003 ausgeliefert und bis 2007 einsatzbereit waren.
Da die Rede vom Waffeneinsatz aus 70 ... 100 Km war, kommt noch eine "billigere" Waffe in Frage: Gleitbombe Al-Tariq (Reichweite bis 100 Km).
Al-Tariq | Denel Dynamics




Im November 2013 gab Tawazun Dynamics bekannt, dass der Al Tariq in Zusammenarbeit mit Dassault, Hersteller und Lieferant der Mirage 2000-Jäger, erfolgreich in die Mirage 2000-9-Flugzeuge der Luftwaffe und Luftverteidigung (VAE AF & AD) der VAE integriert wurde.
Arabian Aerospace - Al Tariq guided bombs in service and combat-proven

Wie auch immer, da die Türkei sich zu gefundenen Waffenresten auffällig bedeckt hält, kann man schon folgern, dass ein fortschrittliches System zum Einsatz kam, wo die auf MIM-23 aufbauende Luftverleidigung chancenlos ist. D.h. weder die angreifenden Flieger (als Plattform) noch die Missiles sind erreichbar.
Und warum EW nicht funzt? - Kann sein, das wissen die Frazosen ....

Bei den VAE kommen auch noch die F-16 in Betracht:
MBDA Storm Shadow
Im Laufe der Entwicklung wurden zwei Hauptprobleme in Bezug auf den F-16-Block 60 angesprochen. Eines war das bekannte Problem der Quellcode-Kontrolle für Schlüssel-Avionik- und elektronische Kriegssysteme. Der andere war Waffenwagen.
In der Regel sind die Software-Quellcodes, mit denen die elektronischen Kriegs-, Radar- und Datenbusse auf US-Kämpfern programmiert werden, für den Export zu empfindlich. Stattdessen haben die USA den VAE „Objektcodes“ (ähnlich wie APIs) gesendet, mit denen sie die Bedrohungsbibliothek des F-16 selbst erweitern können.

Das andere Problem betraf das Black Shahine-Derivat der Storm Shadow-
externer Link
Stealth-Marschflugkörper von MBDA . Das Missile Technology Control Regime (MTCR) definiert 300 km als das derzeitige Limit für Marschflugkörper, und die Verkaufsbedingungen ermöglichen es den Vereinigten Staaten, zu regeln, welche Waffen die F-16 tragen dürfen. Da die Reichweite der Black Shahine über 300 km lag, weigerte sich das US-Außenministerium, Lockheed Martin den Datenbus wechseln zu lassen, damit die F-16E / F die Rakete tragen können.
Die Mirage 2000-9-Upgrades, die die VAE mit Frankreich entwickelt haben, haben dieses Problem behoben und den VAE eine Plattform gegeben, auf der sie ihre Neuerwerbung abwickeln können.
Ab 2013 erhalten die F-16E / F-Jäger der VAE endlich die Präzisionsangriffsrakete SLAM-ER, die ihnen die kürzere Reichweite, aber sehr genaue Schlagfähigkeiten verleiht.
Top Falcons: The UAEs F-16 Block 60/61 Fighters
Hinweis: AGM-84H/K - SLAM-ER Reichweite 270 Km.
 
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gringo

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... und noch mal ein Blick auf die "Möglichkeiten" von Ägypten,
Mirage 2000 = nicht fähig
Rafale = auf Grund US-Veto keine Scalp verfügbar.
24 Mehrrollenkämpfer von Rafale (erzeugt durch die Dassault Luftfahrt). 2018,
Französische Beamte haben gesagt, dass die Vereinigten Staaten Frankreich nicht erlauben würden,
luftgestarteter Landangriff-Marschflugkörper SCALP zu exportieren, der auf Rafale nach Ägypten verwendet werden kann.
Internationaler Handel mit der Waffenregulierung (ITAR) Abmachung 101
Die Vereinigten Staaten können durch die Übertragung der empfindlichen Technologie nach Ägypten betroffen sein.
https://fas.org/sgp/crs/mideast/RL33003.pdf
Dieses Veto aus 2018 wegen verbauter US-Micro-Chips verhinderte bislang auch die Nachorder von weiteren 12 Rafale ..., bis es Frankreich gelingt, diese zu ersetzen. So wurde auch über eine spätere Nachlieferung von Scalp verhandelt.
 

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Eine sehr merkwürdige Situation:

a) Was mich verwundert ist, wie still die Türken sind. Wieso? Die müssten es doch politisch ausschlachten, tun aber nichts.

b) Ist es überhaupt möglich, dass so ein Einsatz heutzutage "diskret" ablaufen kann? Ich meine da gibt es doch Reste der Raketen, Einzelteile, alles mögliche was Spezialisten auf die Spur bringt.

c) Der ganze Mittelmeer-Bereich dürfte auch gut per Satellit überwacht sein, dass die Amis da nichts mitgekriegt haben erscheint mir sehr unplausibel.

Das Ganze schaut eher nach einer Kooperation aus als nach einem Einzelschlag.
 

D-HUBI

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Eine sehr merkwürdige Situation:

a) Was mich verwundert ist, wie still die Türken sind. Wieso? Die müssten es doch politisch ausschlachten, tun aber nichts.
Was sollen die Türken denn machen? Sich laut über die unverschämten Franzosen beschweren, ohne es letztlich beweisen zu können. Und die VAE fliegen ja schon seit einiger Zeit Einsätze in Libyen ... vereinzelt mit Flugzeugen und relativ häufig mit Wing Loong II. Die Türken werden sich z.Z. sicher überlegen, ob es sinnvoll ist, sich in Libyen mit Ägypten und den VAE anzulegen ... und das ist gut so!

b) Ist es überhaupt möglich, dass so ein Einsatz heutzutage "diskret" ablaufen kann? Ich meine da gibt es doch Reste der Raketen, Einzelteile, alles mögliche was Spezialisten auf die Spur bringt.
Was beweisen schon Trümmer von VAE Raketen und Bomben!? Weder eine Unterstützung seitens Frankreich noch wer letztlich in den Cockpits der Jets gesessen hat. Eigentlich würden für die Türken nur Beweise gegen Frankreich von Bedeutung sein ... mit den VAE befinden sie sich eh im quasi offenen Konflikt.

c) Der ganze Mittelmeer-Bereich dürfte auch gut per Satellit überwacht sein, dass die Amis da nichts mitgekriegt haben erscheint mir sehr unplausibel.

Das Ganze schaut eher nach einer Kooperation aus als nach einem Einzelschlag.
Und wenn, was würden die Satellitenaufnahmen denn beweisen (s.o.) außer Jets der VAE aus Ägypten!? und letztlich sind die USA sicher nicht so weit, jetzt den offenen Konflikt mit Frankreich zu suchen. Vielleicht planen sie es ja den Franzosen und den VAE mit einer Unterstützung eines türkischen Angriff auf Al-Jufra heimzuzahlen ... die Falken in den USA würden sich doch sicher die Hände reiben, wenn man den angeblichen russischen Flugzeugen auf diesem Stützpunkt eins auswischen zu können.
 
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Bergbewohner01

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Na ja, nachdem die Franzosen sie wegen dem Vorfall (Fregatte-Feuerleitradar) bei dem Irini-Embargo (eine typische EU-Lachnummer) politisch massiv angegriffen haben, wäre ein echter militärischer Angriff ja Wasser auf den türkischen Mühlen. Ein normal denkender Mensch würde evtl. bei sowas noch stillhalten, aber ein normal denkender Mensch schießt auch keinen russischen Militärjet ab. Sowas ist eigentlich ein anerkannter Kriegsgrund, mir ist weiterhin vollkommen schleierhaft dass die Russen bei der Nummer nicht reagiert haben...

Sind es denn VAE-Trümmer? Als "üblicher Verdächtiger" kommen ja einige in Frage, die VAE, die Ägypter, die Franzosen...mich wundert nur, dass man die Russen nicht verdächtigt. Wo sie doch angeblich extra Flieger rübergeschafft haben...

Eben, die sind sich doch sonst bei allem ziemlich sicher dass die Russen dahinterstecken, jetzt kommt nach so einer Nummer nichts? Mich wundert weniger dass es geknallt hat, eher dass alle da so still sind. Zumindest von Erdo hätte ich jetzt massives politisches Geheul erwartet...wie verkauft er denn den Schlag gegen seine unbesiegbare Armee daheim? Der dürfte sich solche Schmach kaum leisten können... :confused1:
 

gringo

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Zunächst war die Schmach woanders zu verorten, nämlich beim Hersteller/Verkäufer von Pantsir und bei dem, der dafür tief in die Tasche gegriffen hat, um sie für Haftar bereitzustellen.
Russland hat zwar den Imageschaden, doch die VAE mussten herbe materielle und möglicherweise personelle Veluste hinnehemen.
So entstehen eben offene Rechnungen.
Auf Seiten der Türkei ist wohl eine Ernüchterung eingetreten. Mit dem z.Zt. verfügbaren Luftverteidigungssysten ist der Schritt zur Stationierung von F-16 etc. auf einer libyschen Airbase (Al Watiya) ein sehr hohes Risiko. Und ohne Luftunterstützung ist am Boden nicht viel zu machen.
Die Drohnenerfolge sind auf Grund der großen Entfernungen nicht mehr fortsetzbar.
Nachrückende Kommandozentralen für den Drohneneinsatz können schließlich auch nicht hinlänglich geschützt werden. Es sind nunmal andere Verhältnisse, wie in Syrien, wo man von "zu Hause" agierte.
Fazit, man braucht einen Strategiewechsel, nur in welche Richtung? - Da wären Waffenruhe und friedliche Einigung doch die beste Idee.
 

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Solche eher militärischen Überlegungen sind hier müssig. Solange es in Libyen keine Vereinbarungen mit den Stämmen vor Ort gibt, ist jede der beiden Hauptparteien und deren Unterstützer gut beraten auf weitere Verschiebungen zu verzichten. Da geht es nicht nur um die freie Durchfahrt/Transport durch ein Gebiet sondern auch um die damit verbundenen Abgaben. Alles was in Libyen gefördert wird, muss ja auch die möglichen Abnehmer erreichen. Erst dann fließen die Gelder, die dann aufgeteilt werden können. Der jahrelange Machtkampf in Libyen gestaltet sich relativ unblutig. Wer dagegen verstößt, der verliert die Gefolgschaft der Stämme.
Nicht umsonst setzten beide Seiten auf Hilfskräfte aus dem Ausland. Doch auch die, lernen schnell, nach welchen Regeln in Libyen gekämpft wird um auch etwas von ihrer Bezahlung zu haben.
 
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Sens

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Eine vollständige Batterie mit mindestens zehn unterschiedlichen Zielen. Ein halbe Batterie sind mindestens sechs unterschiedliche Ziele, die unbemannt über Kabel verbunden sind. Da alle Elemente einen Sicherheitsabstand zueinander haben, da können sie fast nie gleichzeitig ausgeschaltet werden. Eine Batterie fällt nur so lange aus, wie ein zerstörtes Schlüsselelement nicht ersetzt wird.
Im Einsatz ist nur die Feuer-Leitstation besetzt.
Hier eine halbe Batterie in Syrien, wo nur die drei Stellungen der "Tripods" markiert sind. Die Elemente, die am leichtesten ersetzt werden können.
 

Sens

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National ein Hemmnis weniger für eine weitere Eskalation, was die ägyptischen Interventionsdrohungen glaubwürdiger macht.
Die Sicht einer Quelle, die mehr der GNA zugeneigt ist.
 
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"...Zunächst war die Schmach woanders zu verorten, nämlich beim Hersteller/Verkäufer von Pantsir und bei dem, der dafür tief in die Tasche gegriffen hat, um sie für Haftar bereitzustellen..."

Ich kenne bzgl. Pantsir einige Sachen im Netz:

  • Ein Vorführung und Darstellung des Systems von den Russen selber, wo sie eine Drohne abschießen. Geht 45 Minuten lang und ist sehr detailiert
  • Ein Filmchen, wo ein System bombardiert wird, welches aber inaktiv ist (das mit dem hinlaufenden syrischen Soldaten)
  • Ein Filmchen, wo ein System bombardiert wird, welches auf einem LKW unter Planen transportiert wird
  • Ein Filmchen, wo ein System bombardiert wird welches ohne Munition bzw. ebenfalls abgeschaltet ist

Ein Filmchen, wo man einen echten Treffer gegen ein aktives, kämpfendes System sieht, habe ich (noch?) nicht gefunden.
 

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"...Zunächst war die Schmach woanders zu verorten, nämlich beim Hersteller/Verkäufer von Pantsir und bei dem, der dafür tief in die Tasche gegriffen hat, um sie für Haftar bereitzustellen..."

Ein Filmchen, wo man einen echten Treffer gegen ein aktives, kämpfendes System sieht, habe ich (noch?) nicht gefunden.
Sehe ich ähnlich, zumindest in Libyen sind wohl die meisten, wenn nicht sogar alle Pantsir im inaktiven Zustand beschädigt bzw, zerstört worden ... auf dem Transport oder sogar in Sheltern auf der Al-Watiya Airbase.
Einzig die Israelis haben in Syrien mit Sicherheit aktive Pantsir, d.h. im Einsatzzustand, zerstört ... aber die sind halt auch ein ganz anderes Kaliber als die Türken.
 

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Fazit, man braucht einen Strategiewechsel, nur in welche Richtung? - Da wären Waffenruhe und friedliche Einigung doch die beste Idee.
DAS sieht nicht unbedingt nach einem Strategiewechsel auf Seiten der Türken aus:
+ Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu sagte am 12.07. der FinancialTime, dass die ‚Einheitsregierung‘ „entschlossen ist, ihren Angriff gegen die Haftar-Milizen wieder aufzunehmen, falls sie sich nicht aus dem strategisch wichtigen Hafen von Sirte und dem Stützpunkt Dschufra, der über das größte Luftabwehrsystem des Landes verfügt, zurückzieht“. Er fuhr fort: „Jetzt, da all dies von der anderen Seite abhängt, müssen diese Voraussetzungen für einen dauerhaften Waffenstillstand akzeptiert werden“. In Bezug auf den LNA-Luftwaffenangriff auf den al-Watija-Stützpunkt in der vergangenen Woche meinte Cavusoglu, dass „der Täter einen hohen Preis zahlen wird“.
Angriffe auf Dschufra und Sirte durch die ‚Einheitsregierung‘/Türkei wurden von Ägypten als rote Linie bezeichnet. Diese Aussagen Cavusoglus zeigen die Gefahr einer weiteren Eskalation der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Milizen der ‚Einheitsregierung‘/Türkei/Katar und der LNA/libysches Parlament/Übergangsregierung mit Unterstützung von Saudi Arabien, VAE, Ägypten, Russland und Frankreich u.a. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass auch die libyschen Stämme die LNA unterstützen und keine der die LNA unterstützenden Auslandsmächte Militärstützpunkte in Libyen anstrebt und soweit bekannt, auch nicht libysche Gelder in ihre eigenen Länder transferiert, so wie dies die Türkei in großem Maßstab tut. Alle Akteure auf Seiten der LNA betonen die Souveränität und Unteilbarkeit Libyens.
Turkish FM says Libya ceasefire contingent on withdrawal of LNA forces from Sirte and Jufra
+ LNA-Sprecher al-Mismari am 13.07.: „Wir haben in den vergangenen Tagen türkische Bewegungen mit der Absicht beobachtet, in Sirte und Dschufra den Kampf gegen die LNA beginnen zu wollen.“ Alle militärischen Bewegungen würden genauestens beobachtet. Die LNA-Streitkräfte seien bereit.
LNA Spox: We have detected Turkish movements to launch battle against armed forces in Sirte and Jufra

Zuerst sicher einmal die übliche und typische unsägliche Großspurigkeit der Türken, aber trotzdem ernst zu nehmen, da wenn es zu einem Status-Quo nach einem Waffenstillstand kommen sollte, war der türkische Einsatz für Nichts, da Voraussetzung wohl ist, dass die Öleinnahmen fair und gerecht verteilt werden und nicht für die Finanzierung von Milizen und Söldnern ausgegeben werden.

+ Der Sprecher der LNA, al-Mesmari, erklärte am 11.07., dass die Öleinnahmen auf ein Bankkonto im Ausland fließen sollten, mit einem „klaren Mechanismus“ versehen, wie die Gelder gerecht auf die libyschen Regionen verteilt werden. Ein bestimmtes Land nannte Mesmari nicht. Er forderte auch internationale Garantien, dass die Öleinnahmen nicht zur Finanzierung von „Terroristen und Söldnern“ verwendet würden. Auch sollten die Ausgaben der vergangenen Jahre der Libyschen Zentralbank (CBL) in Tripolis einer Überprüfung unterzogen werden.
Libyan National Army sets conditions for lifting oil blockade - The Libyan Address Journal
Quelle s.o.

Das betrifft vorallem die GNA und die Türkei, da die Söldner auf Seiten der LNA wohl direkt von den VAE bezahlt werden.
 

Bergbewohner01

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Evtl. täusche ich mich, aber kann es sein dass in letzter Zeit einige Paralelen in der Politik existieren?

Afganistan:
Grund: Ein mehr oder weniger reiner Wüstenstaat wird als Zentrum der Al-Kaida-Gruppe deklariert
Aktion: Amis/NATO gehen rein und bombardieren rum
Ergebnis: Staat ist ruiniert, Infrastruktur und Staatsfunktionen zerstört, fremde Mächte teilen sich die Rosinen auf


Irak:
Grund: Böser Saddam (vorher Kumpel von uns), Angebliche Massenvernichtungswaffen
Aktion: Amis/NATO gehen rein und bombardieren rum
Ergebnis: Staat ist ruiniert, Infrastruktur und Staatsfunktionen zerstört, fremde Mächte teilen sich die Rosinen auf


Lybien:

Grund: Böser Gaddafi (vorher Kumpel von uns), angebliche Diktatur (merkwürdigerweise gab es bei seinem Fall kein Fest, sondern einen Bürgerkrieg)
Aktion: Amis/NATO gehen rein und bombardieren rum
Ergebnis: Staat ist ruiniert, Infrastruktur und Staatsfunktionen zerstört, fremde Mächte teilen sich die Rosinen auf


Syrien:
Grund: Böser Bashar (vorher Kumpel von uns), angebliche Diktatur (merkwürdigerweise gab es kein frohlockendes befreites Volk, sondern einen Bürgerkrieg)
Aktion: Amis/NATO gehen rein und bombardieren rum
Ergebnis: Staat ist ruiniert, Infrastruktur und Staatsfunktionen zerstört, fremde Mächte teilen sich die Rosinen auf


Ist schon irgendwie immer das gleiche Muster, mit einer frappierenden Selbstverständlichkeit wird das Völkerrecht außer Kraft gesetzt, wir entscheiden was richtig und falsch ist und bombardieren denen dann unsere "Werte" ein. Das geht immer schief, aber egal, dafür schnappen wir uns das Öl dieser Länder, verkaufen denen US-Waffen und installieren eine Marionettenregierung, die uns unendlich lieb hat. Was die Leute vor Ort wollen ist dann nur nebensächlich.

Ich frage mich wie wir reagieren würden, wenn die anderen sich auch mal solche Weltpolizei-Rechte herausnehmen würden. Könnte so aussehen:

BRD:
Grund: Böse Angela. VAE und Ägypten betrachten Kanzlerin Merkel als Diktatorin, da nur 38% der Stimmen, also nichtmal die Hälfte der Bevölkerung
Aktion: Ägypter/Araber kommer her und bombardieren rum
Ergebnis: Die 3 funktionierenden Eurofighter sind nach 2 Tagen abgeschossen. Der Staat ist ruiniert. Infrastruktur ist dahin, Bevölkerung verzweifelt (nachdem die A5 bombardiert wurde, ist die Höchstgeschwindigkeit auf 100 Kmh festgelegt worden, die Folge waren Massenverbrennungen von Benzen, BMWs und Audis). Audi und BMW fallen den Ägyptern zu, Benz geht zu VAE, da sie dort sehr beliebt sind. Die Amis schnappen sich Airbus, da sie nach dem schnellen Vormarsch der Ä/VAE-Einheiten die zutiefst demokratischen Beweggründe anerkannt haben und die Angreifer Heilsbringer unterstützten.

Irgendwie haben die sich da unten den "Arabischen Frühling" sicher anders vorgestellt.

Die NATO sollte ja angeblich den WP aufhalten. WP ist weg, ergo bombardieren wir nun in der Weltgeschichte rum. Das dieses Model nun auch für andere interessant erscheint, braucht auch niemanden zu wundern. Jedenfalls scheint sich die Türkei diese Doktrin einverleibt zu haben und meint nun auch überall einfach ihre Interessen durchsetzen zu dürfen. Wo bleiben da die empörten UNO-Staaten, wo der Weltpolizist, wo die Freiheitsliebenden, die Grünen und alle sonstigen Dauermelder?

Mir scheint es eher nach einer "Neuordnung des Mittelmeer-Bereichs". Da man irgendwann gemerkt hat, dass Kriege da unten sehr teuer, lange andauernd und ohne richtigen Sieg sind, versucht man es diesmal unter zuhilfenahme der willfärigen Türken. Die sind begeistert Großmacht spielen zu können, uns kostet es nichts und am Ende wird schon das gewollte Ergebnis rauskommen - oder auch nicht.
 
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