Hallo Rico,
das war ja vielleicht eine Freude heute morgen... Habe die ( wirklich tollen) Fotos sortiert, "benamst" und gut weggespeichert. Du hast natürlich recht, funktionsmäßig handel es sich eher um eine Art Schloß oder Klappriegel. Vom Aussehen her ist aber auch klar, warum es als "Schere" bezeichnet wird.
Richtiggehend gut ist an dieser Geschichte, daß wir die Funktion der "Schere" nun eindeutig nachvollziehen können und aus einer Vermutung eine Tatsache geworden ist...
Du weißt aber auch, daß oftmals eine Antwort viele Fragen im Gefolge hat (oder mit dem alten Spruch: "Ein Doofer fragt mehr, als zehn Weise beantworten können"), deshalb hab ich gleich wieder eine Bitte an Dich:
Kannst Du Dich bitte näher mit dem Kardangelenk an der Schleppkupplung befassen und dann auch wieder detaillierte Fotos fertigen?
Es geht mir um die sog. "Notauslösung", d.h. das Schleppseil ist für mehr als 5 sec. schlaff, der "Amortisator" ist unter Federkraft zumindest soweit eingefahren, daß der Mikrotaster ausgelöst wurde. Nach 5 sec. löst dann der elektronische Zeitschalter (graues Kästchen mit der Beschriftung "DTO-04"in der 2. Rumpsektion) über das Magnetventil und dem am Auslösehebel angekuppelten Pneumatikzylinder die Öffnung der Fallschirmschachtabdeckung aus (der Vorgang des Öffnens der Fallschirmschachtab-deckung ist ebenfalls recht clever gelöst. Auch hier werde ich auf Deine mildtätige Hilfe angewiesen sein, um einige Fragen zu klären bzw. Vermutungen zu bestätigen).
Nun gibt es ja mehrere denkbare Szenarien:
1. Normales Abkuppeln über den Auslösering: Über das dünne, mit dem Schleppseil verbundene Drahtseil erfolgt die rein mechanische Auslösung der Öffnung der Fallschirmschachtabdeckung durch Herausziehen der "Schere". Das Schleppseil ist ausgekuppelt und wird vom Stabi- Schirm auf Spannung gehalten. Das KT-04 ist frei, alles bestens!
2. "Schlaffseil": Die L-39V ist zu langsam. Funktioniert analog zu Pkt 3, natürlich ohne den Auslösering.
3. Normales Abkuppeln mittels Auslösering hat nicht funktioniert (soll öfter vorgekommen sein): Ich vermute, daß der Pilot der L-39V in dieser Situation versucht hat, durch Drosselung der Geschwindigkeit, eine "Schlaffseilsituation" herbeizuführen, um so den Auswurf des Fallschirms des KT-04 auszulösen. Und jetzt sind wir bei meiner o.g. Bitte: Das Problem in dieser Situation ist, daß das KT-04 ja immer noch am Schleppseil hängt! In der Beschreibung wird auf eine Art Sollbruchstelle an der Schleppkupplung hingewiesen. Ich vermute diese im oder am Kardangelenk. Öffnet sich der Fallschirm, entsteht ja eine extreme Zugkraft auf Schleppseil, Kupplung und Kardangelenk, unter der die Sollbruchstelle "ihren Geist aufgeben" soll. Damit ist das KT-04 wieder frei, Problem gelöst!
Versuche bitte herauszufinden, wie diese Sollbruchstelle augebaut ist (möglicherweise durch Abscheren des Sicherungsdrahtes?).
Nochmals ganz vielen Dank für Deine tolle Unterstützung, ich selbst bin ggw. wegen einer Knie-OP im Geh- und Stehvermögen etwas eingeschränkt und habe auch nicht die Möglichkeit, an einer KT-04 herumzuschrauben. Würde mich aber sehr freuen, Dich und euer Museum kennenzulernen (natürlich erst nach Corona).
Beste Grüße und vor allem Coronafreiheit
Gerd