Landeunfall Tribhuvan International Airport A330 Turkisch Airlines

Diskutiere Landeunfall Tribhuvan International Airport A330 Turkisch Airlines im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Ich gebe zu, ich bin bei meiner Beurteilung einer Evakuierung nicht von Vorfällen aus der Vergangenheit ausgegangen. ich habe mir einfach...
Intrepid

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Alien
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Wir diskutieren hier schon über ein ziemlich konkretes Szenario - und ich bin mir da eben nicht so sicher, wie du, dass diese "Regel" mit Blut geschrieben wurde.
Ich gebe zu, ich bin bei meiner Beurteilung einer Evakuierung nicht von Vorfällen aus der Vergangenheit ausgegangen. ich habe mir einfach vorgestellt, ich bin - egal ob ich mich nach vorne oder hinten orientiere - in der Reihe der Letzte, der vor der Stewardess am Notausgang das Flugzeug verlassen darf (das Video hat mich zu diesem Szenario inspiriert). Alles ist ruhig, alles ist gut, kein Feuer, kein Rauch. Die Evakuierung geht ruhig über die Bühne (was sicherlich der Situation dienlich ist) und der eine oder andere gestattet sich, noch in die Gepäckfächer zu greifen und sein Handgepäck mitzunehmen. Dann gibt es eine Verpuffung, Triebwerk und Tragfläche beginnen zu brennen, der Notausgang ist unbrauchbar, alle in der Reihe müssen sich umorientieren und jetzt stört das Gepäck. Es kommen nicht mehr alle raus - wären sie aber, wenn es schlanker und ohne die Gepäckstücke zugegangen wäre.

Dann doch lieber evakuieren ohne Gepäck. Und wenn die Feuerwehr fertig ist und das Flugzeug für sicher erklärt, kann der Flieger ausgeräumt werden und alle bekommen ihre persönlichen Sachen.

Die meisten Flüge gehen ohne Unfall ab. Die meisten Unfälle gehen ohne Schaden für Leib und Leben ab. Die Regeln sind für das eine Mal, wo es nicht so ist. Und wann das ist, weiß vorher niemand.
 

flyer0852

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Die Diskussion krankt daran, dass, so nehme ich zumindest an, der größte Teil der Passagiere gar nicht weiss wie man sich bei einem Notfall zu verhalten hat.
Ausser der "brace Position" hat die Sicherheitseinweisung dazu nichts zu sagen.
Wenn ich sehe wie oft in den Regionen der Welt in der auch dieser Unfall passierte Passagiere direkt nach dem Aufsetzen aufspringen und beginnen wollen das Gepäck aus den overhead Compartmets räumen wollen, dann bekommt man ein Gefühl dafür wieviel Wissen bezüglich des Verhaltens während des Fluges nach der Landung und insbesondere in Falle eines Notfalles bei vielen Passagieren vorhanden ist.
 

Taumel

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Wieviel Aufwand ist es, etwaiges zurückgelassenes Gepäck später bald wieder zu erlangen?
 

marek54

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Was ist das für eine "Reisegruppe" da am Rande der Rollbahn?
Ist die Gruppe die sicherlich beruflich zusammen hält. Unter Bewußt oder auch weniger, mit Sicherheit erst mal erschrocken. Trotzdem sämtliche Koffer dürfen/haben sie mitnehmen können genauso wie andere abgebildete Passagiere. Warum denn so ein Schwachsinn über was man darf oder nicht darf, wenn eine menschliche Registrierung spontan entscheidet ?
--
 

odlanair

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Wir haben hier Part 1 und Part 3 im Video gesehen.
Wir wissen nicht, welche klare Anweisung in Part 2, also zwischen Unfall und dem Herumlaufen auf der Wiese, gegeben oder nicht gegeben wurde
und wieviel Zeit da vergangen war, in der man das bestehende Risiko durch das Personal im und außerhalb des Flugzeugs
weitgehend einschätzen konnte.

Nach einem solchen Vorfall noch eine harten Bestrafung der Passagiere zu fordern, ist auch etwas komisch.
Man sollte bei vielen Passagieren, die da zum Spaß fliegen, annehmen, daß sie von der Situation überfordert sein könnten
und unter Schock stehen.
Nichts liegt dann näher, als sein Zeug, welches möglicherweise schon aus dem Gepäckfach in den Gang runtergefallen ist und im Weg liegt, aufzuheben und mitzunehmen, wenn nicht "schon überall die Flammen lodern".

Die Passagiere draußen an Sammelplätze zu führen ist sicherlich auch nicht ganz einfach und ich glaube, das hatte auch anderswo Schwierigheiten gemacht. Hier wurde im Nebel niemand von einem Fahrzeug überrollt.

Verbesserungen im Ablauf sind immer möglich und sollten trainiert werden.
Immerhin waren eine ganze Menge Sicherheitspersonal und Feuerwehr (die hatte es in dem Fall auch nicht sehr weit) recht schnell zur Stelle.
 

jackrabbit

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Hallo,

Nach einem solchen Vorfall noch eine harten Bestrafung der Passagiere zu fordern, ist auch etwas komisch.
es wäre zusätzlich auch recht ungeschickt die Passagiere damit fast zu zwingen einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen,
der dann in Bezug auf Schadensersatz gegenüber der Airline bestimmt recht kreativ ist.

Grüße
 
Intrepid

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Alien
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Die Diskussion krankt daran, dass, so nehme ich zumindest an, der größte Teil der Passagiere gar nicht weiss wie man sich bei einem Notfall zu verhalten hat.
Das fatale ist, die Menschen schöpfen ihr Wissen aus Medien wie YouTube. Andere Quellen sind nicht so leicht verfügbar. Und bei YouTube lernt man, dass man sein Handgepäck mitnehmen muss.
 
mig-jet

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Viele Menschen nehmen instinktiv ihr Gepäck nach einem Crash mit ohne über die Gefahr nachzudenken. Anderseits filmen die Passagiere noch mit dem Handy und das ist bestimmt nicht instiktiv, und da kann man sich schon fragen in welcher Welt wir leben.
Marc
 

odlanair

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Die Maschine steht nach meinem Verständnis derzeit ohne Triebwerke in Kathmandu,
was weiterhin mit ihr geschehen soll, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

Eine nepalesische Untersuchungskommisson führte nach einem Zeitungsbericht vom 22. Juni 2015
mangelhafte Wetterinformationen, Sorglosigkeit der gesamten Crew sowie
fehlende Erfahrung beider Piloten bezügl. Landungen in KTM und Anflugverfahren als Gründe für den Unfall an.

http://myrepublica.com/economy/item/23288-carelessness-of-crew-blamed-for-turkish-airlines-mishap.html
 

flyer0852

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Meine nepalesischen Quellen sagen, dass Turkish Airlines die A330 so weit ausgeschlachtet, dass alle interessanten Teile ausgebaut wurden und sie nun als Schrott verkauft werden soll.
Allerdings hat die Besitzübertragung an den Versicherer noch nicht stattfedunden, der den A330 dann gegten Gebot verkaufen wird.
 
Intrepid

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Alien
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Wenn ich das alles auf die Schnelle richtig verstanden habe, ist die Besatzung bewusst durchs Minimum geflogen und hat darauf spekuliert, dass die Landebahn rechtzeitig (was das bedeutet, geht nicht klar hervor; vielleicht mit dem Abfangbogen?) in Sicht kommt. Zu ihrem Pech hatte die Database die falschen Koordinaten für die Landeschwelle, weswegen das Flugzeug offset die Landebahn erreichte. Mit richtigen Koordinaten hätte der Stunt sogar gut gehen können (es sei denn, die Sinkrate war dafür doch zu hoch?). Beide Piloten hatten keine Platzerfahrung.

Erinnert mich an Smolensk.



Was könnte man noch falscher machen.
Für mich sieht das nicht wie ein Fehler aus, sondern war Vorsatz.
 
Nummi

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ich hoffe dass die beiden Herren inzwischen Koffer tragen und nicht mehr im Cockpit sitzen... allerdings bei Doenerwings ist alles moeglich.
 
Schorsch

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Vermutlich landen jeden Tag hundert und mehr Flieger auf diese Weise und keiner bekommt es mit. Bei einem Flughafen wie Nepal muss man einfach hinnehmen, dass er inhärent gefährlich ist, speziell wenn ich mit einem A330-300 ankomme.
 
Intrepid

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Bei einem Flughafen wie Nepal muss man einfach hinnehmen, dass er inhärent gefährlich ist ...
Ein Minimum grenzt den ungefährlichen Teil eines Fluges vom gefährlichen Teil ab. Wenn ich durchs Minimum fliege (ohne die Landebahn zu sehen), begebe ich mich in große Gefahr. Das ist aber nicht nur in Nepal so, das gilt generell.

Auf nicht sichtbaren Landebahnen trotzdem versuchen landen zu wollen wiederum scheint dann tatsächlich eine nepalesische Eigenart zu sein, siehe Flug OY-103: YouTube



Vermutlich landen jeden Tag hundert und mehr Flieger auf diese Weise und keiner bekommt es mit.
Eigentlich sollten die Zeiten, wo Piloten draufgängerische Helden waren (The Right Stuff), zumindest in der Profifliegerei vorbei sein.
 
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GorBO

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Wobei ich den Twin-Otter Kutscher noch so ein ganz kleines bisschen verstehen kann. Der sieht sich als Buschpilot, fliegt die kleinsten Plätze an und geht dabei das ein oder andere Risiko ein.
Bei einer A330-Besatzung sieht das Ganze aber komplett anders aus. Hier (mit über 200 Seelen an Bord) kann es keine zwei Meinungen geben, was am Minimum zu tun ist, operationellen Druck hin oder her.
Klar ist es Sche... nach zehn Stunden Flug durchzustarten und nicht zu wissen, ob ein zweiter Versuch Sinn macht (bei kompaktem Nebel eher nicht) und zu wissen das das nächste anfliegbare Alternate wahrscheinlich in Indien liegt. Wenn ich aber vor dieser Entscheidung als Besatzung oder Airline zurückschrecke, darf ich Kathmandu gar nicht erst anfliegen!
 
Intrepid

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Wobei ich den Twin-Otter Kutscher noch so ein ganz kleines bisschen verstehen kann. Der sieht sich als Buschpilot, fliegt die kleinsten Plätze an und geht dabei das ein oder andere Risiko ein.
Meine Meinung: in der Profifliegerei geht das gar nicht. Wenn jemand das privat dort macht, wo kein anderes Lebewesen zu Schaden kommen kann, ist es mir egal.



Die Erfindung des Minimums ist eine große Errungenschaft der Fliegerei. Landungen bei null Sicht können nur wenige Fluggesellschaften an wenigen Flughäfen tätigen.

Nachtrag: keine Entscheidungshöhe und keine Sicht (also CAT IIIc) wurde nur für kurze Zeit in den 1960er/1970er-Jahren erlaubt. Aktuell gibt es das nirgendwo. Das Argument, solche Bedingungen für die Landung zu beherrschen machen keinen Sinn, weil das gelandete Flugzeug anschließend nicht geführt werden kann, ist natürlich Nonsens. Null Sicht muss nicht entlang der gesamten Piste herrschen und wenn doch, bleibt das Flugzeug einfach stehen und die blockierte Piste ist bis zur Räumung nach Wetterbesserung für alle anderen anfliegenden Maschinen unbenutzbar. Der technische Aufwand und das in-Übung-halten der Besatzung machen aber solche Landungen wirtschaftlich unsinnig.
 
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marek54

Flieger-Ass
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... Zu ihrem Pech hatte die Database die falschen Koordinaten für die Landeschwelle, weswegen das Flugzeug offset die Landebahn erreichte. Mit richtigen Koordinaten .....
Pech und richtige Koordinaten? Die dürften bei null Sicht gar nichts probieren. Ab auf Ersatz...
Bahn haben sie sicherlich erst mal bei AP-off gesehen. Ein Fall wie etwa kein Ausweg und die letzte Chance, was überhaupt nicht notwendigt gewesen ist..
 
macfly

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Uralter Thread... Nur falls jemanden interessiert, was aus der verunfallten Maschine geworden ist. Da die Maschine nicht mehr zu reparieren war, ist sie in Kathmandu geblieben. Sie wurde in ein Flugzeugmuesum verwandelt, das offensichtlich gut angenommen wird. Da hat das Ganze am Ende wenigstens noch etwas positives bewirkt... :rolleyes1:

 
Intrepid

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:squint: Bürodrehstühle im Cockpit - sind die original?
 
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