Leichte Fugzeugträger - Lösung oder Irrweg?

Diskutiere Leichte Fugzeugträger - Lösung oder Irrweg? im Wasserfahrzeuge Forum im Bereich Land- und Wasserfahrzeuge; Ja, den Doppelband von Terzibasitsch habe ich auch. Die sind gut um die Navy der 80er Jahre zu verstehen. Da der Friedman bis 1983 geht, ist dort...

alois

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Ja, den Doppelband von Terzibasitsch habe ich auch. Die sind gut um die Navy der 80er Jahre zu verstehen.

Da der Friedman bis 1983 geht, ist dort zumindest die Nimitz Klasse mit abgedeckt. Alle Nimitze wurden damals schon projektiert und über die Geschichte dieser Klasse gibt es kaum neues (die Klasse wurde schon von Mc Namara approved und die Zahl schon vorgeplant, die Politiker haben es später nur von Haushaltsjahr zu Haushaltsjahr abgenickt), außer die Umbauten bis heute. Für letzteres wäre ein Beobachter wie der Terzibasitsch gut gewesen, der das dokumentiert. Als der fette Wälzer von Friedman fertig war, gab es schon die ersten Darstellungen der Ford Klasse in den Fachmagazinen. Die Planung lief da schon und die Diskussion in den Navy Gremien um die Auslegung nahezu abgeschlossen. Leider fehlt jetzt jemand wie Friedman, der diese Geschichte erzählt, wenn die Archive dafür überhaupt schon zugänglich sind. Leider sind gute Autoren in diesem Metier bisher sehr rar und Nachfolger dieser beiden bisher nicht in Sicht.
 
HoHun

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Moin!

@alois: verschiedene Quellen geben verschiedene Antworten:
Nicht, daß ich etwas von Schiffen verstünde, aber mein vager Eindruck ist, daß man vor dem zweiten Weltkrieg die Priorität den Schlachtschiffen zuordnete statt den Flugzeugträgern. Wenn ein Flugzeugträger aber in einem Verband mitfährt, der andere Prioritäten hat als zum Starten von Flugzeugen in den Wind zu drehen, dann ist ein Dwarskatapult eine (Not-)Lösung, um überhaupt etwas zum Einsatz beizutragen.

Daß in der zitierten Begründung auf Aufklärer und nicht auf die um Zweifel sowie besser zu startenden und zeitnäher benötigten Jäger verwiesen wird, paßt auch dazu ... Flottenverteidigung gegen Luftangriffe war in der Schlachtschiff-Denke keine hohe Priorität und es wurde erwartet, daß die Flakartillerie diese Aufgabe erledigen würde.

Allerdings ist das nur meine unbelegte Vermutung, die ich mangels einschlägiger Literatur nicht untermauern kann :-) Aufgrund des langen Vorlaufs im Schiffbau kann ich mir aber vorstellen, daß man die Katapulte für einen etwas anderen Zweck geplant hatte, als den, für den sie dann später tatsächlich eingesetzt wurden.

Tschüs!

Henning (HoHun)
 
Intrepid

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Katapulte wurde bis in den zweiten Weltkrieg generell selten genutzt. Lieber startete man aus eigener Kraft, sobald genügend Startstrecke verfügbar war (die zuvorderst stehenden Flugzeuge wurden noch mit dem Katapult gestartet, ab der dritten/vierten Reihe dann alle aus eigener Kraft). Und ein Flugzeug in die Luft zu bringen ist nur die halbe Wahrheit. Anschließend braucht man genug Platz an Deck, um es wieder reinholen zu können.

Der Trick war, mehrere Flugzeugträger zu einem Verband zusammen zu fassen, wovon dann einer für unverhofften Jägereinsatz (später auch spezialisiert auf Nachtjägereinsatz) zuständig war und den übrigen Trägern im Verband den Rücken frei hielt. Diese konnten sich dann mit Sturzkampfbombern und Torpedoflugzeugen das Deck vollstellen.

Die Taktik änderte sich noch einmal mit dem verstärkten Aufkommen von Kamikaze-Angriffen, als der Anteil Jagdflugzeuge in den Bordgeschwadern massiv erhöht wurde. Ohne die Katapulte zu nutzen bekam man mehr Flugzeuge in kürzerer Zeit in die Luft. Und von da an waren wieder alle Flugzeugträger eines Verbandes mit der Aufgabe von Abfangeinsätzen betraut.
 

alois

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Es ist interessant die Diskussion der Verantwortlichen zu verfolgen, als die Yorktown Klasse definiert wurde. Dinge, die uns selbstverständlich sind, mussten damals erst durchgearbeitet und debattiert werden. Eine Diskussion ging darum wie man trotz vollem Flugdeck noch starten konnte. Als Lösung wurde u.a. auch ein Startdeck, das direkt vom Hangar aus bedient wurde diskutiert, so wie ursprünglich auf Akagi, Furious usw realisiert wurde. Dagegen gab es Widerspruch, weil man konnte ja auch gegen die Stützen des Decks darüber prallen. Vorteil wäre gewesen, dass man unabhängig landen und starten konnte. Dann kam man auf den Gedanken zurück, das auch bei Ranger diskutiert wurde, das man auch Katapulte im Hangardeck positionieren konnte. Das kam dem amerikanischen Procedere eher entgegen. Einer der Admiräle führte einen Aufklärungsflug als Beispiel vor, von daher kommt wohl eine weitläufige Legende, die seien nur wegen der Aufklärer eingebaut worden, was nicht stimmt. Überwiegend war wohl die Meinung, dass ein Träger schutzlos gewesen wäre, wenn alle gelandet und dann vorn kein Platz mehr wäre, um Flugzeuge zu starten. Die Frage kam dann auch wie man Flugzeuge wieder aufnehmen könne, wenn das Deck für einen Start voll war. Deswegen kamen sowohl Katapult auf dem Hangardeck, wie auch die Möglichkeit rückwärts zu fahren und so Flugzeuge auch bei vollem Deck vorn landen zu lassen.

In der Praxis hat sich dann beides als unpraktisch erwiesen. Die Gefahren im Hangardeck mit dem Katapult und Flugzeuge mit laufenden Motoren zu handeln war zu gefährlich. Und im Nachhinein hat sich aus dem Procedere erwiesen, dass diese Möglichkeit auch nicht gebraucht wurde. Das Katapult an Deck hat ausgereicht und es gab kaum das Bedürfnis von vorn Flugzeuge landen zu lassen.

Das mit dem Starten war auch so ein Ding, das sich im laufe des Krieges veränderte. Während zu beginn die Flugzeuge noch leicht waren, gab es auch keine Probleme. Aber mit zunehmendem Gewicht und der gewollten Zahl an Flugzeugen für einen Start, war der Platz vorn zu wenig und man startete so lange per Katapult, bis die anderen genug Startlänge hatten. Oft wurden sogar alle Jäger per Katapult gestartet und die anderen hinten hatten dann genug Platz. Auf CVE wurde mit den modernen Maschinen fast nur mit Katapult gestartet. Die Wildcats konnten noch ohne, aber später gings es fast nicht mehr ohne Katapult, wenn man die geforderte Menge Flugzeuge mitführen und für einen Angriff bereit stellen wollte.

Man musste damals alle Flugzeuge bereit stellen, wei ldie möglichst schnell starten mussten, weil sonst den ersten der Sprit ausging bis der letzte gestartet hatte. Eine volle Deckladung brauchte fast eine Stunde um in die Luft zu kommen. Die Diskussion darüber ist in Friedmans Buch im Kapitel der Midway zu lesen, weil wegen der sehr großen Wings dort die Zeit für den Start noch länger wurde.
 

Sczepanski

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Ich fürchte wir kommen seit ~#62 und meinem unglückseligen erneuten Aufgreifen des Themas in #72 mit dem Schlagwort "Hangar-Katapult" immer mehr vom Thema ab.

Wir sollten nicht mehr darüber diskutieren, welche Prozesse in der Vergangenheit zu welchen Entscheidungen führten, und wozu inzwischen längst nicht mehr gebräuchliche Ausstattungen dienten, sondern die gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen näher betrachten und daraus unsere Schlußfolgerungen ziehen.
 

alois

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Naja, diese Prozesse führten nun mal zu den Katapulten im Hangar.
 

Sczepanski

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ich bin mir sehr unsicher, ob Katapulte im Hangar zum Thread-Thema gehören oder eher doch nicht
 
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