Lieber Reinhard,
keine Frage das wir schon mehrfach miteinander zu tun hatten
Was Eure gemeinschaftliche Recherche zu Böblingen betrifft, müsst Ihr Euch von den einengenden Scheuklappen der Böblinger Archivkultur verabschieden. Es gibt tausende von Seiten die Ihr im Bundesarchiv Freiburg und Berlin zum Thema Böblingen, Klemm und anderem wichtigen Beiwerk abgreifen könntet. Ihr müsst nur hinfahren und dort arbeiten. Zeit dürftet Ihr haben (als "Rentner"), die finanziellen Resourcen für Sprit, Übernachtungen und Kopierkosten dürften auch kein Hindernis in Eurer Gruppe darstellen.
Fritze Siebel:
Schön, da hat sich also NUR Siebel als Gesellschafter und nicht die Firma Körner & Siebel beteiligt.
Nach Angaben aus dem Verhörprotokoll Körners, bestand die Firma von 1919 bis 1930.
Die Gaisbergstraße ist übrigens identisch mit der 1924 eingerichteten Zentrale der Sportflug GmbH.
Da steckte die Reichswehr dahinter. Passt ja auch, da Siebel und Körner reichlich Industriematerial nach dem Rapallo-Vertrag in Richtung Osten geschafft haben. Körner selbst sagt, das er Göring und die Parteiideen 1926 kennengelernt hat, nachdem Körner schwedische Fallschirme in Deutschland verhökern wollte.
Für Parteigeld ist das viel zu früh und Deine Annahme mit dem bei Klemm drinsteckenden NSDAP-Geld ist da fehlinterpretiert.
Die persönlichen Verbindungen von Klemm zu Siebel und Körner über Lörzer zu Göring, bringen den Menschen Klemm in die Nähe des speziellen Gedankengutes. Irgendwann hat er sich ja beschwatzen lassen.
Seine Parteizugehörigkeit war auch nicht abwertend gemeint. Klemm gehörte wie soooooo viele andere auch zu der Gruppe der frühen "Gläubigen". Auch wenn er sich davon distanzierte, geriet er in den Strudel aus NSDAP und Gestapo.
Zurück zu Siebel. Da die Sportflug GmbH 1926 auf alliierten Druck aufgelöst werden musste, hatten die entsprechenden engen Reichswehr-Mitarbeiter wie Siebel das Problem ihr Geld aus den schwarzen Kassen zu Parken bzw. zu investieren.
Ich vermute, das Siebels Einnahmen aus den RW-Geschäften mit den Russen in die Firma Klemm geflossen sind.
Anders ist die Verbindung von Klemm zu Siebel nicht zu erklären. Der eine zwielichtig, geschäftstüchtig in Berlin, der andere schwäbisch gemütlich, tüftelnd in Sindelfingen/Böblingen. Hier wird Lörzer, der ja mit der L 21 im BZ-Flug 1925 abgeräumt hat, der vermittelnde Verbindungsmann gewesen sein. Und an dieser Stelle vergessen wir nicht den Herrn Direktor Walter. Der gehörte ebenfalls zu diesem engen Kreis von Seilschaften der Reichswehr. Siebel kannte ihn aus seinen Geschäftstagen in Russland, da Walter ja eine ganze Zeit in Fili hockte. Ich hatte vor über 20 Jahren einmal versucht etwas über Walter herauszufinden und bin bei Klemm juniors 2. Frau gelandet! Uiuiui, Da durfte ich mir was anhören. Wenn ich mich recht entsinne war seine erste Frau die Tochter vom Walter???
Entsprechend behaupte ich jetzt einmal das nicht Parteigeld, sondern Reichswehrgeld via Siebel in der Firma Klemm steckte.
Ach ja, noch was zur 163:
Habt Ihr die Flugbücher vom Voy? Da müsste doch einiges drinstehen, da er die Dinger eingeflogen hat.
Soweit ich mich erinnere hatte Voy allerdings nie den Typ, sondern nur Kennzeichen in die Flugbücher eingetragen.
Gruß
Hal