E-Stelle in Rechlin, Mecklenburg-Vorpommern
unser Museum darf ich auch empfehlen?
zugegeben, es gibt auf der Seite nicht viel zu sehen, dafür in unserem Museum aber umso mehr...
zu finden sind wir direkt auf dem Müritzflugplatz Rechlin-Lärz.
zur E-Stelle Rechlin:
1916 gegründet, mit dem Ende des 1. WK "auf Eis gelegt" (Deutschland durfte offiziell ja keine Flugzeuge mehr entwickeln und bauen), heimlich entwickelt Deutschland zusammen mit Russland in Lipetzk aber Flugzeuge.
Am liebsten möchte Deutschland aber alleine Flugzeuge entwickeln - das tut es dann auch wieder ab Mitte der 20er Jahre in Rechlin. Getarnt anfangs als "Luftfahrtverein Waren e. V.", ab 1928 dem Heeresamt unterstellt als "Erprobungsstelle des Reichsverbandes der Deutschen Luftfahrtindustrie".
Erst ab 1935 wird Rechlin dann offiziell "Erprobungsstelle der Luftwaffe".
Die E-Stelle wird Zug um Zug erweitert, es entsteht der kreisrunde Grasplatz (GO 229: Danke für das Foto!) sowie ein weiterer Platz in Roggentin. In Rechlin und Vietzen werden ganze Siedlungen für die Beschäftigten und deren Angehörige gebaut (die vielen kleinen alten Einfamilienhäuser stammen aus der Zeit).
Als weiterer Flugplatz kommt Lärz hinzu (ab ca. 1937), der auch im 1. WK (1917/1918) schon zu ersten Funkmeßversuchen benutzt wurde. In Lärz werden ca 1938-39 zwei feste Bahnen gebaut - die frühere Hauptbahn mit 1500m Länge in Nord-Süd-Richtung und die heute noch benutzte West-Ost-Bahn mit damals etwa 1200m Länge.
Die Nord-Süd-Bahn ist noch Original in weiten Teilen erhalten - sie wird aber nicht mehr benutzt.
Das einzige in Lärz noch erhaltene Gebäude beherbergt unser Museum - früher waren dort Flugleitung, Meteologie und Fallschirmpackerei untergebracht. Alle anderen Hallen und Häuser haben entweder die Russen direkt nach dem Krieg oder das Bundesvermögensamt abgerissen.
Einzig ein gesprengter Bunker steht noch im Wald des Flugplatzes Lärz.
Wie meine Vorgänger schon berichtet haben, ist vor allem die Hauptwache (beherbergt das andere Museum) mit ein paar Nebengebäuden erhalten. Flugzeughangars existieren keine mehr, nur ein paar Gebäude (wie auf dem Foto von GO 229 zu sehen) wurden von den Russen belassen und verfallen jetzt.
Die vielen Betonflächen - das meiste davon dürfte aus der Sowjet-Zeit stammen.
Um den kreisrunden Rechliner waren vier Gebäudekomplexe angesiedelt: Gruppe-West, -Nord,-Ost und -Süd.
Auf der Luftaufnahme von GO 229 ist innerhalb des Kreises direkt unter den Buchstaben "ehem." ein "rechteckiger" Wald zu erkennen: dort befand sich einst die Gruppe Süd mit u.a. Triebwerkstestständen. Es existieren praktisch nur die Fundamente - bei einem Besuch dort und an anderen Stellen sollte man sehr vorsichtig mit alten Gruben und eingefassten Löchern im Boden sein. Sie sind häufig "ziemlich gut getarnt" und ziemlich tief. Wer da reinfällt, kommt an den glatten Betonwänden schlecht hoch und rufen hilft in der einsamen Gegend auch nicht viel. Anschaulich machen das einige Wildschweine und Rehe...
Weiterhin ist auf GO 229s Luftaufnahme ausserhalb des Kreises, fast in der Bildmitte am Müritz-Ufer, die Ablauframpe für die Seeflugzeuge der E-stelle zu sehen. Ein Flugzeugteil, genauer der Rumpf eines Do-24 Flugboots, ist 1991 dort aus Müritz gefischt worden und erhalten geblieben - auf dem Gelände des Technik-Museums in Speyer.
Zur Erprobungsstelle gehörte auch der sog. Bombengarten - ein Gebiet östlich des Flugplatzes. Auch heute noch ist es eine einzige Kraterlandschaft, nur inzwischen bewaldet. Ein paar interessante Hinterlassenschaften gibts es dort in Gestalt einiger umgestürzter Winkelmann-Beobachtungstürme, eines Stücks Autobahn und den "Weissen Häusern".
Am Sonntag gibt es, wenn gewünscht, noch ein paar weitere Infos mit Kartenmaterial.
Ansonsten kann ich nur 3,5 DMEs Hinweis unterstreichen: am 30./31. Juli 2006 findet in Lärz das alljährliche Flugplatzfest statt mit BW, US Airforce usw. Für alle FFer machen wir vom Museum, wenn gewünscht, eine "kleine" Ortsbegehung eines Teils der E-Stelle.
Viele Grüße
rechlin-lärz