Modellbauer, die an einem ganz bestimmten Tag im Jahr Geburtstag haben (nachträglich alles Gute, Michi!), scheint etwas zu einen: Sie brauchen e t w a s länger bis zur Fertigstellung ihrer Schöpfungen. Und da Ihr den
@airforce_michi immer damit aufzieht: Ich habe
vor rund sechs Jahren mit dieser 144er MiG 1.44 begonnen! Entsprungen einer fixen Idee, habe ich nach rund vier Jahrzehnten Pause wieder mit dem Bauen angefangen, was ich bis dahin immer vehement abgelehnt habe (inklusive eines müden Belächelns derer, die dieses Hobby betrieben). Damals, in den 70ern, war so ein
Plasticart-Modell an ein, zwei Nachmittagen zusammengedengelt - und diente fortan nur noch als "Staubfänger" (seinerzeitiges Lieblingswort meiner armen, alten Mutter). Befördert wurde der Neuanfang durch das Vorhandensein einiger Modelle, in deren Besitz ich über die Jahre durch Schenkung kam, aber mehr noch durch das Angebot, bei Freunden, die eine professionelle Produktion von TT-Eisenbahnmodellen betreiben, in die Lehre zu gehen, sprich: die Möglichkeiten ihrer Werkstatt inklusive ihr Wissen nutzen zu können
. Warum die Komplettierung dieser kleinen MiG dann so lange gedauert hat? Der Lackierer, zu dem man mir einen Kontakt vermittelte, kniff nach anfänglicher Zusage. Mit dem Pinsel wollte ich nicht ran, so blieb das begonnene Projekt im Karton liegen. Initialzündung zum Weiterbau war das Angebot von
@Flugi, ihm in seinem Basteldomizil über die Schulter schauen zu dürfen (und was der bei seiner Körpergröße für Schultern hat - ich sag' Euch!), wenn er die Airbrush-Pistole "sattelt". Beim Zuschauen blieb es nicht. Ich durfte, ja sollte auch mal ran. Das Resultat war natürlich von Anfängerqualität, aber eines, nein mehreres war klar: Airbrushen ist kein Teufelszeug +++ Übung macht den Meister +++ wenn die MiG jemals ein Kleid bekommen soll, dann muß ich das selber in die Hand nehmen. Aber so einfach am Küchentisch? Meine wesentlich bessere Hälfte ist ja sehr tolerant, aber das geht dann doch zu weit und führt auch nicht wirklich zum Ziel. In der Zwischenzeit habe ich die theoretische und die praktische Seite weiterverfolgt, ersteres durch intensives Studium dessen, was hier im Forum an Wissen und Ratschlägen vermittelt wurde (da kann ich mich nur querbeet bedanken
; einzelne handelnde Personen aufzuführen, würde den Rahmen sprengen), letzteres durch den Aufbau einer kleinen Bastelecke sowie der Möglichkeit, ohne Belästigung anderer zu airbrushen. (Die Idee, den Dunst gleich über die Dachentlüftung nach draußen zu führen, verdanke ich ebenfalls dem FF.)
Daß die MiG 1.44 zahlreiche Baumängel aufweist, beweisen die drei Bilder ganz am Ende des Beitrages. Es war wohl auch nicht der weiseste Entschluß, einen Wiedereinstieg gleich mit dem Maßstab 1:144 zu wagen - was für ein Gefrickel! Das läßt meine Hochachtung vor jenen wachsen, die sich diesem Maßstab verschrieben haben! Besondere Schwierigkeiten hatte ich mit dem Nachgravieren der Bereiche zwischen Cockpit und Canardwurzeln. Dort hatte ich gespachtelt, weil mir die Revellschen Übergänge etwas luftig/zugig erschienen.
Die Gravur ist einfach zu heftig ausgefallen. Anfängerstolz befällt mich hingegen, die Lufthutzen auf dem Rumpfrücken ziemlich mittig mit den erforderlichen, aber vom Hersteller aus technologischer Sicht nicht berücksichtigten Bohrungen versehen zu haben. Das war eine Premiere, und der 0,4-mm-Bohrer ist bei seinen vier Einsätzen nicht abgebrochen
! Die Staurohre (danke,
@ESPEZ, für das exakte Vermessen vergleichbarer Ausführungen!), die dem Bausatz beilagen, sind natürlich satte fünf Hundertstel "zu fett"
. Das schrie nach Eigenbau*. Im Ergebnis keine Glanzleistung, aber immerhin ein Anfang. Hier die MiG beim Bettlaken-Rollout:
Beim nächsten Modell wird sowieso alles anders
. Danke nochmals so vielen hier aus dem Forum, ohne die ich gar nicht erst angefangen hätte. Und allen, die - ähnlich wie ich vor ein paar Jahren - noch zögern: Anfangen, im FF nachfragen oder suchen, durchbeißen und Spaß dabei haben. Und mit Kritik sollten wir alle leben können, wenn sie berechtigt ist und nicht als bloße Motzerei rüberkommt.
Auf geht's ins neue Jahr des Modellbaus!
* Um ehrlich zu sein: Das obere Rohr absolvierte beim Abtrennen vom Gießast seinen vorzeitigen Erstflug. Selbstredend mit Außenlandung! Vielleicht taucht es ja wieder auf, wenn meine Söhne eines Tages das Bastelzimmer zurückbauen (müssen)?