MD-83 von Dana Air abgestürzt

[doerrminator]

Es ist ja die Rede, dass sich vor Ausbreitung des Feuers Menschen "im" und auf dem Flugzeug befunden haben.

Wenn das so stimmt, kann man dann annehmen, dass die Leichenflederei betrieben haben? Und diejenigen die aussen tätig waren? Geht es da um Metalldiebstahl? Oder waren es tatsächlich überwiegend Schaulustige?

Selbst nachdem das Flugzeug ausgebrannt war, bestand doch die Gefahr von giftigen Dämpen, Explosionen etc.! Sind die Menschen dort tatsächlich so arm, dass sie dieses Risiko eingehen oder wissen sie einfach nichts von den Gefahren?

Mich jedenfalls haben die Bilder natürlich traurig, aber auch sehr nachdenklich gemacht.

 

[IberiaMD-87]

Es ist ja die Rede, dass sich vor Ausbreitung des Feuers Menschen "im" und auf dem Flugzeug befunden haben.

Wenn das so stimmt, kann man dann annehmen, dass die Leichenflederei betrieben haben? Und diejenigen die aussen tätig waren? Geht es da um Metalldiebstahl? Oder waren es tatsächlich überwiegend Schaulustige?

Selbst nachdem das Flugzeug ausgebrannt war, bestand doch die Gefahr von giftigen Dämpen, Explosionen etc.! Sind die Menschen dort tatsächlich so arm, dass sie dieses Risiko eingehen oder wissen sie einfach nichts von den Gefahren?

Mich jedenfalls haben die Bilder natürlich traurig, aber auch sehr nachdenklich gemacht.

Ich nehme an, dass viele Menschen tagtäglich in Teilen von Lagos einer konstanten Gefahr ausgesetzt sind, inklusive Dämpfe, Krankheiten, Gewalt und Lebensgefahren. Darum ist die Gefahr "relativ", es ist ja nicht so, dass vorher ein objektiv akzeptabler Lebensstandard herrschte, so ein Unglück zeigt nur nebenbei, welche krassen sozialen Spannungen herrschen. Schau Dir Videos an, wo Menschen barfuss durch die Absturzstelle hüpfen oder auf Trümmerteilen stehen, selbst mit Schuhen würden wir vorsichtiger rumhoppsen.

Ob Leichenfledderei betrieben wurde, kann ich nicht beurteilen, ausschließen sollte man es nicht. Ich glaube aber, dass man sich nicht vorstellen sollte, dass man "intakten Leichen" irgendwelche Habseligkeiten geklaut hat, da nach jetzigem Kenntnisstand die sehr große Mehrheit der Opfer fürchterlich verstümmelt wurden und oft bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sind. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass Wrackteile eines abgestürzten Flugzeugs entwendet wurden, bei Lauda Air Boeing 767-Absturz mussten auch Wrackteile wieder beschafft werden.

Menschen gehen sogar das Risiko ein, an einer defekten Benzinleitung Benzin abzuschöpfen und dann ebenfalls in einer Explosion zu sterben. Leider wird Armut immer nur dann offenbar, wenn etwas passiert, was dann den Weg in die Nachrichten findet. Haiti war auch vor dem Erdbeben bitterarm, aber erst das Erdbeben rückte für kurze Zeit den Fokus auf Haiti. Auch ohne Absturz gibt es in Nigeria Regionen, die rein objektiv völlig verseucht sind, durch nicht nachhaltige Ausbeutung von Ressourcen.

Just my two cents

 

[flyer0852]

Ich nehme an, dass viele Menschen tagtäglich in Teilen von Lagos einer konstanten Gefahr ausgesetzt sind, inklusive Dämpfe, Krankheiten, Gewalt und Lebensgefahren. Darum ist die Gefahr "relativ", es ist ja nicht so, dass vorher ein objektiv akzeptabler Lebensstandard herrschte, so ein Unglück zeigt nur nebenbei, welche krassen sozialen Spannungen herrschen. Schau Dir Videos an, wo Menschen barfuss durch die Absturzstelle hüpfen oder auf Trümmerteilen stehen, selbst mit Schuhen würden wir vorsichtiger rumhoppsen.

Ob Leichenfledderei betrieben wurde, kann ich nicht beurteilen, ausschließen sollte man es nicht. Ich glaube aber, dass man sich nicht vorstellen sollte, dass man "intakten Leichen" irgendwelche Habseligkeiten geklaut hat, da nach jetzigem Kenntnisstand die sehr große Mehrheit der Opfer fürchterlich verstümmelt wurden und oft bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sind. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass Wrackteile eines abgestürzten Flugzeugs entwendet wurden, bei Lauda Air Boeing 767-Absturz mussten auch Wrackteile wieder beschafft werden.

Menschen gehen sogar das Risiko ein, an einer defekten Benzinleitung Benzin abzuschöpfen und dann ebenfalls in einer Explosion zu sterben. Leider wird Armut immer nur dann offenbar, wenn etwas passiert, was dann den Weg in die Nachrichten findet. Haiti war auch vor dem Erdbeben bitterarm, aber erst das Erdbeben rückte für kurze Zeit den Fokus auf Haiti. Auch ohne Absturz gibt es in Nigeria Regionen, die rein objektiv völlig verseucht sind, durch nicht nachhaltige Ausbeutung von Ressourcen.

Just my two cents

Iberia, ich weiss nicht ob du schon in Nigeria warst, und wenn wieviel du im Lande gesehen und erlebt hast, aber genau so ist es, wie du es beschreiben hast.

Lagos ist ein Beispiel für die ausser Kontrolle geratenen Megastädte, niemand weiss wieviel Leute dort leben, die Spannweite geht von Mega-reich, einer breiten Mittelschicht, bis bettelarm und das ist fast untertrieben.
Dem Land mangelt es an Bildung, es hat ein enormes Bevölkerungswachstum und viele zieht es in die Stadt, weil sie glauben dort sei das grosse Geld.
Es wird jede Chance wahrgenommen etwas zu bekommen, da ist so ein Flugzeugabsturz einfach eine Chance Glück zu haben und was zu erwischen was man versilbern kann um das eigene Überleben zu sichern und die Toten brauchen alles was ihnen geklaut wird sowieso nicht mehr.
Wer schon einmal erlebt hat wie in Nigeria ein Toter auf der Strasse liegt über Stunden, um den sich keiner kümmert, der sich in der Hitze langsam aufbläht und der ganze Verkehr einen Bogen um ihn herum macht mit der lapidaren Bemerkung, dass es ja noch 160 Mio andere Nigerianer gäbe, der weiss dass Nigeria und insbesondere Teile von Lagos nicht mit uns bekannten Maßstäben zu messen sind.
Dort wird alles verwendet, es gibt keine Strassenschilder, wenn die da waren, dann sind sie längst ein Kochtopf, Leitplanken auf Brücken werden abmontiert, abgesägt um etwas daraus zu machen es zu verkaufen, da ist so ein Haufen Metall vom Himmel ein echtes Geschenk des Himmels und wer nicht schnell zugreift bekommt nichts mehr.

 

[IberiaMD-87]

flyer0852, leider war ich noch nie in Nigeria, aber danke für die Blumen. Sämtliche meiner Ausführungen sind eine Mischung aus sehr realistischen Schilderungen meines Vaters und seinen Berufskollegen, die beruflich u.a. auch in Nigeria unterwegs waren und angelesenem Material. Zusätzlich versuche ich mich aus eigenem Interesse traditionell so gut es geht zu informieren und auch einen Kontext zu sehen.

Du sprichst da viele wichtige (und oft höchst unpopuläre) Faktoren an, die auf dem ersten Blick „off topic“ wirken, meiner Ansicht nach aber sehr wohl indirekt wie direkt Einfluss auf andere Lebensbereiche, also auch auf den Luftverkehr haben.

Im Zusammenhang mit dem Dana Air-Absturz existieren Meldungen über Vogelschlag. Abwarten, mal schauen, wie die Untersuchungen sich entwickeln.

Gruss und danke!

 

[IberiaMD-87]

In einer nigerianischen Zeitung wurde ein Manuskript der Gesprächsmitschnitte von Dana Air-Flug 992 veröffentlicht. Diese weisen darauf hin, dass es massive technische Probleme gegeben hat. Piloten meldeten einen doppelten Triebwerksausfall („dual engine failure“) und es wurde ein Notfall („Mayday“) deklariert. Der fehlende Antrieb könnte auch die Zeugenaussagen bestätigen, dass das Flugzeug sehr schnell absackte. Hier wird von einem Höhenverlust innerhalb weniger Sekunden von „5000 Fuß auf 800“ (ca. 1520 m auf ca. 240 m) berichtet.

Weiterhin existieren Vorwürfe gegenüber Dana Air, Flugzeuge im mangelhaften Zustand eingesetzt zu haben. Fragwürdig erscheint aber, dass zum Beispiel ein Gouverneur die Dana Air auf den mangelhaften Zustand der Flotte hingewiesen hat, nachdem dieser Beschwerden von Fluggästen erhalte hätte.

Mittlerweile wird die Gesamtopferzahl mit 163 Personen angegeben – 153 Flugzeuginsassen und zehn Personen am Boden.

Weitere Informationen bietet folgender Artikel: aerotelegraph

Gruss

 

[flyer0852]

I Fragwürdig erscheint aber, dass zum Beispiel ein Gouverneur die Dana Air auf den mangelhaften Zustand der Flotte hingewiesen hat, nachdem dieser Beschwerden von Fluggästen erhalte hätte.


Gruss

Dies kann in Nigeria ohne weiteres passieren, da das System doch eher einem Feudalsystem ähnelt wo ein Governeur, der mit einem deutschen Ministerpräsidenten vergleichbar ist Audienz hält und vom "Volk" über alles informiert wird, was gefällt oder nicht gefällt. Zudem muss man wissen, dass Dana die einzige Airline war, die in den letzten beiden Jahren den erst 2009 fertigestellten Airport in der Hauptstadt Uyo von Awka Ibom anflog und sich damit besonderer Aufmerksamkeit der Regierung erfreute.
Allerdings muss man auch sehen bei jeder Airline gibt es sicherlich Fluggäste die etwas zu meckern haben und vielleicht auch relativ normale Vorgänge falsch beurteilen.

 

[Nummi]

Ich durfte in Lagos schon mal mein Gepaeck von der Bahn klauben da beim Start die Cargoklappe aufging... Nach einer Ehrenrunde sind wir wieder gelandet und wurden freundlich gebeten unsere Sachen zu suchen...

 

[Rhönlerche]

Und wie sah Dein Koffer danach aus?

 

[Toryu]

Bestimmt nicht viel schlechter, als wenn er durch die Hände manch eines "Spezialisten" gegangen wäre

 

[flyer0852]

Ich durfte in Lagos schon mal mein Gepaeck von der Bahn klauben da beim Start die Cargoklappe aufging... Nach einer Ehrenrunde sind wir wieder gelandet und wurden freundlich gebeten unsere Sachen zu suchen...

Das schlimme ist, dass das kein Einzelfall ist und man dort einfach Dinge erlebt die man lieber nicht erleben möchteund Rückschlüsse auf das allhgemeine Sicherheitsverständnis und die Geschäftsethik zulassen. Da man in der Regenzeit auch oft mal unter den geparkten Flugzeugen Schutz suchen muss bekommt amn ungeahnte einblicke in Reparatur methoden von Hydraulikleitungen und eine Ahnung aus wievielen kleine Leckagen so ein Vogel schwitzen kann. Man versucht dann mit den "relativ Besten" airliens zu fliegen versteht aber auch warum manche Nigerianer den Flug am Stück beten.
Die Strasse ist allerdings leider keine Alternative, die Reisezeiten sind durch den Strassenzustand, Unfälle und Sabotage wenig kalkulierbar und meiner Einschätzung nach noch viel gefährlicher.

 

[Toryu]

Man versucht dann mit den "relativ Besten" airliens zu fliegen versteht aber auch warum manche Nigerianer den Flug am Stück beten.

Ich glaube nicht, dass der "Gemeine Nigerianer" eine Kenntnis vom relativen (bezogen auf IATA-Durchschnitt) Zustand seines Flugzeugs hat.

Für die meisten menschen aus Äquatornähe ist das Fliegen an sich eine - sagen wir - spirituelle Erfahrung, bei der der alte, bärtige Mann im Weltraum eine gewisse Rolle spielt


Durch die politische Lage in Teilen des Landes (das trifft nicht nur auf Nigeria zu) haben die Menschen mit einiger Sicherheit prekärere Alltagsprobleme als die Fliegerei.

 

[flyer0852]

Ich glaube nicht, dass der "Gemeine Nigerianer" eine Kenntnis vom relativen (bezogen auf IATA-Durchschnitt) Zustand seines Flugzeugs hat.

Für die meisten menschen aus Äquatornähe ist das Fliegen an sich eine - sagen wir - spirituelle Erfahrung, bei der der alte, bärtige Mann im Weltraum eine gewisse Rolle spielt


Durch die politische Lage in Teilen des Landes (das trifft nicht nur auf Nigeria zu) haben die Menschen mit einiger Sicherheit prekärere Alltagsprobleme als die Fliegerei.

Da muss ich dir widersprechen, sicher machen sie sich technisch kein richtiges Bild vom Zustand der Maschine, aber man muss wissen, dass Fliegen in Afrika für die Bevölkerung echter Luxus ist. D.h. vielleicht zwei Prozent der Bevölkerung haben die Möglichkeit sich eine Flug zu leisten.
D.h, es sind in der Regel Geschäftsleute, Behördenvertreter, Politiker und deren Familien die per Flugzeug reisen. Dieses Bevölkerungssegment verfolgt aufmerksam die Zeitungen, die nahezu kontinuierliche Diskussion über Sicherheit im Flugverkehr in Nigeria, die zwar immer wieder von der FAAN niedergebügelt wird mit grounding von bestimmten Flugzeugtypen, Lienzentzug für bestimmte Airlines, was aber immer nur nach einem Unglück passiert. Diese Leute haben Augen im Kopf sehen mit Tape zugeklebte Klappen für die Atemmasken deutliche frische Ölflecken unter den Maschinen, verschlissene Lackierung, unrunde Bereifung, die die Maschine schon beim rollen hoppeln lässt und dann beim Start dazu führt dass sich reihenweise Gepäckfächer und die Klappen für die Sauerstoffmasken öffnen, die dann selbstverständlich von den Flugbegleitern zugeklebt werden, das lässt doch etc. was auf die gesamte Einstellung zu Wartung, Instandhaltung und Sicherheit schliessen.
Es gibt auch Ausnahmen im nigerianischen Flugverkehr, die wartung und sicherheit sehr ernst nehmen, kosten allerdings in etwa das Doppelte und fliegen nicht alle Airports an.

 

[bitboy0]

Hört sich aber schon so an als müsste man es nicht zwingend in ein Reiseprogramm aufnehmen ... wenn es nicht zwingend notwendig ist! Den normalen Menschen kann man das nicht verdenken! Wer unter solchen Umständen leben muss kann keine hohe Ethik vor sich her tragen .. der muss eben sehen was ihm vor die Füße fällt!

gruß

 

[flyer0852]

Hört sich aber schon so an als müsste man es nicht zwingend in ein Reiseprogramm aufnehmen ... wenn es nicht zwingend notwendig ist! Den normalen Menschen kann man das nicht verdenken! Wer unter solchen Umständen leben muss kann keine hohe Ethik vor sich her tragen .. der muss eben sehen was ihm vor die Füße fällt!

gruß

Ein Vergnügungsprogramm wird das definitiv nicht, obwohl man immer mal vom Tourismus träumt und es wirklich schöne Ecken gibt.
Die mangelnde Ethik bedingt das Problem und die Umstände und so beisst sich die Katze leider immer wieder in den Schwanz.

 

[juky0]

Dieses Bevölkerungssegment verfolgt aufmerksam die Zeitungen, die nahezu kontinuierliche Diskussion über Sicherheit im Flugverkehr in Nigeria, die zwar immer wieder von der FAAN niedergebügelt wird mit grounding von bestimmten Flugzeugtypen, Lienzentzug für bestimmte Airlines, was aber immer nur nach einem Unglück passiert.

Die FAAN ist in Nigeria die Behörde welche die Flughäfen verwaltet.
Für die Airlines, deren Sicherheitsstandards und die Lizenzen ist die NCAA verantwortlich.

Ich denke das die meisten Nigerianer, welche sich es leisten können zu fliegen, sehr wohl vergleichen und auch die Unterschiede der meisten Airlines kennen. Wenn man bedenkt was allein aus Lagos in die weite Welt fliegt und dann an Bord sieht welche Leute am meisten dort vertreten sind, merkt man schnell das es überwiegend Nigerianer sind die an Bord von Europäischen, Amerikanischen und Asiatischen Airlines sind. Bellview ist eine zeit lang auch auf der Langstrecke unterwegs, musste glaube ich den Betrieb einstellen. Ebenso die damalige Virgin Nigeria hatte A330, dann B767. Arik Air fliegt mit A340-500 in die Welt!
Was die Domestic Routes angeht, da hat sich 2006 ein Wandel vollzogen. Es wurden alle Airlines gegroundet welche nicht dem Sicherheitsstandard entsprachen. (Es sind noch viele Flieger in LOS zu sehen die abgestellt wurden)

Seit 2006 ist auch die Unfallrate in Nigeria drastisch zurück gegangen. Dies liegt nicht nur daran das auch neugegründete Airlines wie die Virgin Nigeria auf das Know How von deutschen Technikern gesetzt hat. Arik Air lässt ihre Flieger immernoch von der Technik einer großen deutschen Airline warten.

 

[IberiaMD-87]

Die “Nigerian Accident Investigation Bureau (AIB)” hat einen Zwischenbericht (“Interim Report”) veröffentlicht. Bestätigt ist nur, dass beide Triebwerke versagt haben. Die Unglücksursache ist weiterhin nicht bekannt.

Gruss