Me 309 vs. Ta 152C

Diskutiere Me 309 vs. Ta 152C im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Ein paar Ruheständler bei Northrop-Grumman hatten mal die Horten 229 als Modell nachgebaut, um sie auf Stealth-Eigenschaften zu testen. Hier sieht...
Gandalf

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....
Die technischen Begriffe für die Herstellungsverfahren sind "molded" und "blown" - ich glaube, das ist nicht ganz eindeutig. "Molded" beinhaltet eine Form, das könnte aber wohl sowohl gegeossen als auch tiefgezogen sein. "Blown" könnte wohl ebenfalls tiefgezogen heißen, leo.org nennt mir aber auch "blasgeformt" ... da bin ich nicht ganz sicher, was das in der Praxis hieße.

Tschüs!

Henning (HoHun)
Ein paar Ruheständler bei Northrop-Grumman hatten mal die Horten 229 als Modell nachgebaut, um sie auf Stealth-Eigenschaften zu testen. Hier sieht man ganz gut, wie so eine "molded blown"-Haube zu WKII-Zeiten gemacht wurde (ab ca. 25:00 min). Vereinfacht: eine erhitzte Plexiglasscheibe bzw. -panel wird über eine Form gezogen.


Die heutige industrieelle Fertigung wird wohl etwas anders ablaufen, aber man kriegt zumindest eine gewisse Vorstellung von dieser recht kniffligen Sache.

liegrü
Gandi
 
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Schau mal hier: Me 309 vs. Ta 152C. Dort wird jeder fündig!

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Friedarrr

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Geht zwar am eigentlichen Thema so langsam vorbei...

Ja, die basteln da schön rum... mehr nicht..
Es ist ja auch so sehr geheim, das sie es nicht zeigen durften... die Amis! So sind sie! :rolleyes1:

Eine Blasenhaube herzustellen ist nicht so einfach wie die das mit dem dünnen Acrylglas machen. Jeder Einschluss, jeder Verzerrung ist dem Flugzeugführer ein später erkannter Gegner...
Auch wenn er sagt, "anders haben die das damals wohl auch nicht gemacht"...

Eine gleichmäßige Materialstärke ist nicht so einfach zu gewährleisten..

Aber das man es damals auf deutscher Seite überhaupt nicht (genauso gut wie andere) konnte bezweifle ich. Es wurden ggf. andere Eigenschaften, Herstellung- Möglichkeiten ... als essentieller betrachtet...
 
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78587?

Space Cadet
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Junkers-Peter

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Soweit ich weiß waren die Amerikaner (und Briten?) die einzigen, die so eine "full-blown hood" herstellen konnten. Die deutschen Blasenhauben hatten noch Streben, wie die Mittelstrebe der späten Fw 190D und Ta 152.
Halte ich für ein Gerücht. Wenn ich mir z.B. die Hauben der Abwehrstände der Ju 188, He 177, Ju290 usw anschaue, sind die alles aus einem Stück. Im übrigen war Plexiglas eine deutsche Erfindung.
 
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HoHun

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Eine Blasenhaube herzustellen ist nicht so einfach wie die das mit dem dünnen Acrylglas machen. Jeder Einschluss, jeder Verzerrung ist dem Flugzeugführer ein später erkannter Gegner...
Das war genau das Problem mit den "molded" Hauben. Die ersten Vollsichthauben für die P-51 wurden so hergestellt, und die Verzerrungen waren so schlimm, dass man den Prozess geändert hat. Auf der Konferenz wurde sogar erwähnt, dass Piloten, die für einen Einsatz mit einer P-51 mit "molded" Haube eingeteilt wurden, sich eine nicht einsatzfähige Maschine mit "blown" Haube suchte und die Hauben austauschen ließen, um mit der besseren Haube zu fliegen.

Es wird in der weiteren Diskussion auch impliziert, dass die "blown" Hauben wohl ohne Form erstellt wurden, da die Formgebung nicht frei wählbar war und es am Übergang vom Windschutz zur eigentlich Haube zu einer Unstetigkeit im Strak kommen konnte, der fast unvermeidbar war, obwohl der den Luftwiderstand unnötig erhöhte.

Tschüs!

Henning (HoHun)
 

78587?

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Gibt da verschiedene Güten, einmal das "gegossene" Acrylglas und das "extrudierte". Ersteres nimmt man für Kabinenhauben, da einfacher Formbar, Alterungsbeständig, Transparent....

.
 
HoHun

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Die Wirksamkeit von Querrudern ist nicht einfach von der Größe abhängig. Bei niedrigen Geschwindigkeiten verfügte die Me 109 über durchaus konkurrenzfähige Rollraten (z. B. der P-51 sogar überlegen), während bei hohen Geschwindigkeiten die Rollrate deutlich nachließ (aber nicht so dramatisch wie z. B. bei den frühen Spitfires mit stoffbespannten Querrudern).

Größere Querruder waren bei höheren Geschwindigkeiten sogar nachteilig, weil die aerodynamischen Kräfte größer wurden, die dem Ausschlag entgegenwirkten. Oberhalb einer gewissen Geschwindigkeit war es meist die erforderliche Ruderkraft, die den Ausschlag und damit die Rollrate begrenzte.

Bei sehr hohen Geschwindigkeiten war die Querruderwirksamkeit dann durch die aero-elastische Verformung des Flügels begrenzt. Hier war die Me 109 mit ihrem einholmigen Flügel z. B. der Fw 190 mit ihrem wesentlich verdrehsteiferen Flügel deutlich unterlegen. Das ausschlagende Querruder leitete Kräfte in den Flügel ein, die den Flügel entgegen dem Querruderauschlag verformten. Das wiederrum wirkte der beabsichtigten Roll-Reaktion entgegen - im Extremfall (bei den grundsätzlich ähnlich konstruierten Spitfire tatsächlich so passiert) rollte dann das Flugzeug sogar im Gegensinn, und wenn der Pilot dann einfach noch mehr Querruder gab, konnte sich die Verformung bis zum Flügelbruch vergrößern.
Da ich zufällig gerade gestolpert bin ... hier eine Grafik aus dem NACA-Report 963 Appreciation and Prediction of Flying Qualities:



Die gestrichelte Linie zeigt den theoretische "Spiralwinkel" bei Querruder-Vollausschlag (sozusagen der Steigungswinkel der Bahn der Flügelspitze).

Bei niedrigen Geschwindigkeiten wird das theoretische Maximum nicht erreicht, weil das Flugzeug "schiebt" und somit seitlich angeströmt wird, so daß dem Rollmoment entgegenwirkende Kräfte wirksam werden.

Bei hohen Geschwindigkeiten kommt es zur elastischen Verformung des Flügels und damit zur Abnahme der Querruderwirksamkeit.

Die strichpunktierten Linien zeigen die Grenzen für zwei verschiedene Querruderkraftmaxima ... ca. 130 N und 220 N. Auch diese begrenzen die maximale Rollrate, weil bei hohen Geschwindigkeiten ein Vollausschlag kräftemäßig nicht mehr möglich ist.

"Maximum diving speed" ist die höchstzulässige Sturzfluggeschwindigkeit. Die sollte aus Sicherheitsgründen niedriger sein als der "reversal speed", die Geschwindigkeit, bei der der Querruder-Vollausschlag durch von ihm verursachte gegensinnige Verwindung der Tragfläche gar kein Rollmoment mehr erzeugt.

Tschüs!

Henning (HoHun)
 
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Spät im Krieg waren bei einigen Jagdflugzeugentwicklungen hydraulisch (oder anders?) betriebene Querruder (boosted ailerons) eingebaut bzw, vorgesehen. Diese sollten den Piloten bei Manövern im Luftkampf körperlich entlasten und die Rollrate bei hohen Geschwindigkeiten drastisch erhöhen.
Diese ermöglichten der zweimotorigen P-38J Lightning (8 t Gewicht, 16 m Spannweite) schneller als jeder einmotorige Jäger Rollen zu fliegen. Zumindest wird dies behauptet.
Es wird angenommen, dass auch die Fw 190D-13 und Ta 152 über solche verfügten. Stimmt das?
 
HoHun

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Spät im Krieg waren bei einigen Jagdflugzeugentwicklungen hydraulisch (oder anders?) betriebene Querruder (boosted ailerons) eingebaut bzw, vorgesehen. Diese sollten den Piloten bei Manövern im Luftkampf körperlich entlasten und die Rollrate bei hohen Geschwindigkeiten drastisch erhöhen.
Diese ermöglichten der zweimotorigen P-38J Lightning (8 t Gewicht, 16 m Spannweite) schneller als jeder einmotorige Jäger Rollen zu fliegen. Zumindest wird dies behauptet.
Es wird angenommen, dass auch die Fw 190D-13 und Ta 152 über solche verfügten. Stimmt das?
Ich glaube, die P-38J war der einzige Einsatzjäger im 2. Weltkrieg, der tatsächlich hydraulisch betätigte Querruder hatte. Wie aus der obigen Grafik ersichtlich, konnte man damit bei höheren Geschwindigkeiten die Rollrate verbessern, bei niedrigeren dagegen nicht. Die Verbesserung ist gut bei den Piloten angekommen, aber System hatte auch viele Nachteile, die die Piloten z. B. auf der Joint Fighter Conference in Patuxent River auch stark kritisiert haben. Der (damalige) Chefpilot von Red Bull hat sich vor Jahren auch mal in einem deutschen Luftfahrtmagazin eher kritisch über die Querruder geäußert.

Normalerweise sind aber Flettner-Ruder gemeint, wenn von "boosted ailerons" die Rede ist. Davon gibt's eine Menge Ausprägungen, die im amerikanischen Sprachgebrauch dann z. B. "balance tabs" oder "anti balance tabs" genannt werden ... vor kurzem habe ich da mal in irgendeinem NACA-Report eine Übersicht gesehen, falls ich die wiederfinde, lade ich sie auch mal hier hoch.

Ein Sonderfall ist die Do 335, die eine hydraulisch verstellbare Querruderübersetzung besaß. Das war einerseits weniger fortschrittlich als bei der P-38J, umging andererseits aber praktisch alle Probleme, die die P-38J hatte. Wenn die Hydraulik der P-38J ausfiel, war das Flugzeug Querruder-steuerlos, bis der Pilot einen schwer zu erreichenden Hebel umgelegt hatte. Wenn sie in der Do 335 ausfiel, dann konnte der Pilot einfach weiterfliegen ... er konnte dann entweder bei großer Geschwindigkeit nicht so gut rollen, oder er mußte bei der Landung darauf achten, mit besonders ruhiger Hand zu steuern.

Tschüs!

Henning (HoHun)
 

Dirk Bende

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Bei der Fw190 gab es im Heck ein kleines Differentialgetriebe, was die Steuerkräfte des Höhenruders angepasst hat.
 
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Ich glaube, die P-38J war der einzige Einsatzjäger im 2. Weltkrieg, der tatsächlich hydraulisch betätigte Querruder hatte. Wie aus der obigen Grafik ersichtlich, konnte man damit bei höheren Geschwindigkeiten die Rollrate verbessern, bei niedrigeren dagegen nicht. Die Verbesserung ist gut bei den Piloten angekommen, aber System hatte auch viele Nachteile, die die Piloten z. B. auf der Joint Fighter Conference in Patuxent River auch stark kritisiert haben. Der (damalige) Chefpilot von Red Bull hat sich vor Jahren auch mal in einem deutschen Luftfahrtmagazin eher kritisch über die Querruder geäußert.

Normalerweise sind aber Flettner-Ruder gemeint, wenn von "boosted ailerons" die Rede ist. Davon gibt's eine Menge Ausprägungen, die im amerikanischen Sprachgebrauch dann z. B. "balance tabs" oder "anti balance tabs" genannt werden ... vor kurzem habe ich da mal in irgendeinem NACA-Report eine Übersicht gesehen, falls ich die wiederfinde, lade ich sie auch mal hier hoch.

Ein Sonderfall ist die Do 335, die eine hydraulisch verstellbare Querruderübersetzung besaß. Das war einerseits weniger fortschrittlich als bei der P-38J, umging andererseits aber praktisch alle Probleme, die die P-38J hatte. Wenn die Hydraulik der P-38J ausfiel, war das Flugzeug Querruder-steuerlos, bis der Pilot einen schwer zu erreichenden Hebel umgelegt hatte. Wenn sie in der Do 335 ausfiel, dann konnte der Pilot einfach weiterfliegen ... er konnte dann entweder bei großer Geschwindigkeit nicht so gut rollen, oder er mußte bei der Landung darauf achten, mit besonders ruhiger Hand zu steuern.

Tschüs!

Henning (HoHun)
Bin immer wieder über deine Fachkenntnis erstaunt!
 
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Bei der Fw190 gab es im Heck ein kleines Differentialgetriebe, was die Steuerkräfte des Höhenruders angepasst hat.
Ist es eigentlich bei der Konstruktion von Seiten- und Höhenrudern torsionstechnisch auch von Vorteil wenn man zweiholmig baut um eine höhere Rigidität zu erlangen? Und wie sieht es bei diesen mit Reversals aus?
 
HoHun

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Ist es eigentlich bei der Konstruktion von Seiten- und Höhenrudern torsionstechnisch auch von Vorteil wenn man zweiholmig baut um eine höhere Rigidität zu erlangen? Und wie sieht es bei diesen mit Reversals aus?
Hier ein weiteres Diagramm aus dem NACA-Report 927, den ich oben schon zitiert hatte (unter Angabe der falschen Report-Nummer - entschuldige bitte das Versehen!):



Dort ist die Höhenruderkraft-Kurve für den Geradeausflug abgebildet, wie sie sich für ein unverformtes Höhenleitwerk darstellt (durchgezogene Linie), sowie die Änderungen, die die Verformung der Höhenruder-Bespannung sowie aus der Verwindung der Höhenflosse ergibt (gestrichelte Linien). Die Verformung ist stark überzeichnet dargestellt, um sie besser sichtbar zu machen.

Bei negativem Einstellwinkel des Höhenleitwerks kommt es durch die Verformung mit zunehmender Geschwindigkeit zu sehr stark ansteigenden Kräften, es bleibt aber der Gradient gleich ... je schneller, desto stärker muß der Pilot drücken.

Bei positivem Einstellwinkel des Höhenleitwerks kommt es dagegen zum "Reversal" - der Pilot muß auf einmal stark ziehen, obwohl das normale Verhalten des Flugzeuges ein starkes Drücken erwarten ließe.

Wenn die Beschleunigung im Sturzflug erfolgt, würde ich die Gefahr sehen, daß der Pilot von dieser Änderung überrascht wird und die Maschine nicht entschlossen genug abfängt, so daß er versehentlich in einen noch steileren Sturzflug mit noch größerer Beschleunigung drückt und das Flugzeug in gefährliche Geschwindigkeitsbereich bringt oder wegen der weiter in die falsche Richtung ansteigenden Höhenruderkäfte sogar durch negative Gs überlastet.

Die meisten Fälle, in denen Piloten davon berichten, daß ihnen das Flugzeug im Sturzflug auf einmal unter Kontrolle geriet und sie nur unter Auferbietung aller ihrer Körperkräfte die Nase davon abhalten konnten, noch weiter zu sinken, sind aber auf Kompressiblitätseffekte zurückzuführen. Da bei gleicher Fluggeschwindigkeit die Machzahl sinkt, während die Maschine immer tiefer kommt, läßt dieser Effekt dann irgendwann nach, und der Pilot kann mit etwas Glück das Flugzeug noch abfangen. Die in der Abbildung dargestellte Verformung dagegen geht auf den dynamischen Druck zurück, der sich mit abnehmender Höhe bei gleicher Fluggeschwindigkeit vergrößert ... das wird im Sturz also eher schlimmer als besser.

In der Realität unterlagen alle Flugzeuge sowohl den Verformungen als auch den Kompressibilitätseffekten, und der NACA-Report stellt fest, daß man durch ein (sorgfältig geplantes) Sturzflug-Testprogramm den jeweiligen Einfluß der beiden Effekte bestimmen kann.

Tschüs!

Henning (HoHun)
 
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Nochmal ein cooles Diagramm. Hoffentlich habe ich das verstanden.
Die deutschen Jäger Fw 190 und Me 109 sollen Schwächen beim Abfangen aus einem Sturz in niedriger Höhe gehabt haben, weswegen die Spitfires sie ins Verderben locken konnten, da die britischen Maschinen leichter abzufangen waren. Die 190er und 109er rasten dann in den Boden.

Was bedeutet es, dass bei keiner Verbiegung der Pilot trotzdem Kraft, (Drücken oder Ziehen) aufbringen musste?

Wenn man seitliche Abbildungen von Jagdmaschinen sieht, fällt auf, dass bei einigen die Propellerachsenlinie etwas schräg zur Motorlinie (nennt man das so?) und zum Höhenruder liegt. Die Schräge kann nach unten oder nach oben gerichtet sein.
Bei britischen und amerikanischen Maschinen tauchte es meist erst späteren Versionen der Muster auf bei wie der Spitfire Mk XIV und P-51B, Grummans Cats etc. auf. Bei diesen ist der Propeller etwas nach unten geneigt.
(Bei der Fw 190D scheint es umgekehrt, also nach oben)
Bei russischen und japanischen Jägern ist mir das noch nicht aufgefallen.
Diente dies zur Stabilisierung im Flugverhalten und hatte die gekippte Neigung des Propellers Nachteile?

Ich hoffe,es ist okay, dass ich dieses Farbprofil einer P-51B zur Illustration zeige.
 
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Was bedeutet es, dass bei keiner Verbiegung der Pilot trotzdem Kraft, (Drücken oder Ziehen) aufbringen musste?
Etwas vereinfacht gesprochen ist das Höhenruder bei geringen Ausschlägen so ähnlich wie eine Wetterfahne, die vom Fahrtwind wieder in die Mittelstellung gedrückt wird. Diese Rückstellkraft wächst im Quadrat mit der Geschwindigkeit.

Wenn der Pilot mit konstanter Geschwindigkeit fliegt, kann er die Rückstellkraft durch Trimmen auf Null bringen. Das funktioniert aber immer nur für die augenblicklich geflogene Geschwindigkeit und Leistungseinstellung, und wenn er beschleunigt, steigen die Höhenruderkräfte auch wieder an, und er muß die entsprechende Kraft aufbringen.

Die genaue Gestaltung des Trimm-Mechanismus im Zusammenspiel mit der Zelle war in den 1930ern die hohe Kunst im Jagdflugzeugbau ... gewünscht war ein Flugzeug, das bei niedrigen bis mittleren Geschwindigkeiten kaum getrimmt werden mußte. 1940 hat man dann festgestellt, daß das Verhalten bei sehr hohen Geschwindigkeit für den Luftkampf eigentlich viel wichtiger war, auch wenn man das bis dahin ziemlich vernachlässigt hatte.

Die deutschen Jäger Fw 190 und Me 109 sollen Schwächen beim Abfangen aus einem Sturz in niedriger Höhe gehabt haben, weswegen die Spitfires sie ins Verderben locken konnten, da die britischen Maschinen leichter abzufangen waren. Die 190er und 109er rasten dann in den Boden.
Bei der Me 109 wurden die Höhenruderkräfte bei hohen Geschwindigkeiten so hoch, daß abhängig vom mittels der Trimmung verstellbaren Höhenflosseneinstellwinkel das Abfangen nicht mehr unbedingt durch die vom Piloten (oder vom Flugzeug) auszuhaltende Beschleunigung limitiert wurde, sondern auf den aufbringbaren Höhenruderkräften. Durch Trimmen auf "schwanzlastig" konnte der Pilot die Kräfte zwar verringern, aber auch die Trimmung war bei höheren Geschwindigkeiten schwergängiger, und der Pilot verlor natürlich Zeit, während er der Erde entgegenraste ... das konnte dann auch mal schiefgehen.

Die Spitfire hatte dagegen sehr leichte Höhenruderkräfte, so daß die Gefahr eher darin bestand, daß der Pilot die Maschine unbeabsichtigt überlasten konnte. Es gab eine ganze Reihe von Flügelbrüchen durch Überbeanspruchung bei der Spitfire, bis die Ruderkräfte dann durch ein Fliehgewicht in der Höhenruderbetätigung entschärft wurde. (Das hatte dann wieder Nachteile bei negativen Gs.)

Über die Fw 190 habe ich eigentlich noch nicht gelesen, daß sie Probleme mit der Höhensteuerung hatte. In einigen (amerikanischen) Beschreibung steht, daß die Maschine beim Abfangen "mush"te, aber das ist so ein Slang-Begriff, der strenggenommen heißt, daß die Maschine mit hohem Anstellwinkel flog ... was ja genau das ist, was man zum Abfangen braucht. Das wird wohl eher eine visuelle Illusion im ungewohnten Cockpit gewesen sein, oder vielleicht waren die amerikanischen Piloten Jäger mit geringerer Flächenbelastung geflogen, die bei niedrigeren Geschwindigkeiten einen kleineren Abfangradius hatten. (Bei hohen Geschwindigkeiten ist man ja durch die G-Belastung limitiert, da ist die Flächenbelastung egal.) Der Begriff "mushing" wird von Lagewiesche in seinem klassischen Lehrbuch "Stick and Rudder" (aus den späten 1940ern, glaube ich) kritisiert, weil er nach Langewiesches Meinung auf einem unzureichenden Verständnis der Flugphysik beruht.

Tschüs!

Henning (HoHun)
 
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Bei der Me 109 wurden die Höhenruderkräfte bei hohen Geschwindigkeiten so hoch, daß abhängig vom mittels der Trimmung verstellbaren Höhenflosseneinstellwinkel das Abfangen nicht mehr unbedingt durch die vom Piloten (oder vom Flugzeug) auszuhaltende Beschleunigung limitiert wurde, sondern auf den aufbringbaren Höhenruderkräften. Durch Trimmen auf "schwanzlastig" konnte der Pilot die Kräfte zwar verringern, aber auch die Trimmung war bei höheren Geschwindigkeiten schwergängiger, und der Pilot verlor natürlich Zeit, während er der Erde entgegenraste ... das konnte dann auch mal schiefgehen.

Die Spitfire hatte dagegen sehr leichte Höhenruderkräfte, so daß die Gefahr eher darin bestand, daß der Pilot die Maschine unbeabsichtigt überlasten konnte. Es gab eine ganze Reihe von Flügelbrüchen durch Überbeanspruchung bei der Spitfire, bis die Ruderkräfte dann durch ein Fliehgewicht in der Höhenruderbetätigung entschärft wurde. (Das hatte dann wieder Nachteile bei negativen Gs.)
Me 109 und Fw 190 hatten, wie du sagst, einen Einstellmechanismus für die gesamte Höhenflosse. Mir ist jetzt nicht bekannt, dass Jäger anderer Nationen über so etwas verfügten. Gabe es denn doch noch andere? Was waren die Vor- und Nachteile einer solchen Konstruktion, dass die deutschen Konstrukteure dies anwendeten?
Hoffentlich habe ich was nicht überlesen oder verstanden, aber wie konnte die Spitfire, wenn es nicht am der Trimmung lag, solch leichte Höhenruderkräfte vorweisen und die deutschen Jäger nicht?

Testpilot Eric Brown zufolge war das Höhenruder der Fw 190 bei hohen Geschwindigkeiten ebenfalls sehr schwer zu betätigen, so dass diese "beim Abfangen aus einem Sturz in ihrer Fähigkeit als Jagdflugzeug Einschränkungen unterlag" (aus seinem Buch "Berühmte Flugzeuge der Luftwaffe"), jetzt mal aus dem Gedächtnis zitiert.
Kann sein, dass er auch erwähnte, dass zumindest am Anfang des Kriegers die Spitfires versuchten die 190er, geflogen von Piloten die keine Erfahrung darüber hatten, in einen tödlichen Sturzflug zu bringen, oder ich habe es woanders gelesen.

Den Ausdruck "mushy" kenne ich von einem Bericht über die B-24 Liberator, deren Flugverhalten im Vergleich zu B-17 in größeren Höhen problematischer wurde weil die Richtungsstabilität sehr nachließ, was dieses Muster dort weniger geeignet für den engen Formationsflug machte. Hecklastig waren die späteren Versionen auch.
 
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Ich glaube, die P-38J war der einzige Einsatzjäger im 2. Weltkrieg, der tatsächlich hydraulisch betätigte Querruder hatte. Wie aus der obigen Grafik ersichtlich, konnte man damit bei höheren Geschwindigkeiten die Rollrate verbessern, bei niedrigeren dagegen nicht.
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Henning (HoHun)
Hawker Tempest und Sea Fury hatten offenbar ja auch kraftverstärkte 'spring tab ailerons'. Ist bekannt, wie das genau funktioniert?

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Bevor ich einen neuen aufmache, gibt es einen Thread, der Messerschmitts Beteiligung am Entwerfen der (wichtigsten) Flugzeuge seiner Firma aufzeigt? Und der der anderen beteiligten Ingenieure.
 
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Hawker Tempest und Sea Fury hatten offenbar ja auch kraftverstärkte 'spring tab ailerons'. Ist bekannt, wie das genau funktioniert?
...


In der Querruderanlenkung bewirkt eine einseitig feste Torsionsstange als Federelement (spring) bei großen Ruderdrücken den Ausschlag einer kleinen Steuerfläche (Tab) im QR . Der Ausschlag dieser Fläche ist gegensinnig zum QR- Ausschlag und äquivalent zum Ruderdruck.
 
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In der Querruderanlenkung bewirkt eine einseitig feste Torsionsstange als Federelement (spring) bei großen Ruderdrücken den Ausschlag einer kleinen Steuerfläche (Tab) im QR . Der Ausschlag dieser Fläche ist gegensinnig zum QR- Ausschlag und äquivalent zum Ruderdruck.
Ah ja, das ist dann nichts anderes als eine Flettner-Klappe, wenn ich das richtig sehe? Hmm, was jetzt daran so besonders sein soll... :wacko:

liegrü
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