Woran orientiert man sich als Autor, wenn schon so vieles (also richtige, verwirrende, wie auch unnötige Dinge) über die MiG-21 geschrieben wurde(n)? Deshalb ist es das für mich Bewundernswerte an Holger Müllers Buch, das Wesentliche zur MiG-21 zusammengefaßt zu haben, das den ausgemachten MiG-21-Fan ebenso anspricht wie den beiläufig Interessierten, der sich sonst eher in Publikationen zu westlichen Mustern festliest, aber aufgrund ihrer Verbreitung an der MiG-21 auf Dauer nicht vorbeikommt. Ein dickes Buch kann den einen oder anderen Leser faszinieren, aber wegen seiner Seitenzahl auch abschrecken. Er scheut davor zurück, sich die ihm wirklich relevanten Passagen herauszusuchen. Mit den über 200 Seiten des vorliegenden Buches ist der optimale Umfang für das Vorhaben gefunden worden.
Flugi hat in seiner Rezension bereits alles Notwendige geschrieben. Das kann man nur unterstreichen. Allen Noch-Zweiflern und Kauf-Unentschlossenen sei gesagt: Die Geschichte der MiG-21 kann nicht völlig neu geschrieben werden. Erwartet also nichts Sensationelles oder Spektakuläres. Für mich liegt aber gerade in der gewählten Form der Gewinn des Buches. Seine klare Gliederung – wie von
Flugi und
neo bereits festgestellt – gibt dem Leser immer wieder die Möglichkeit, rasch das zu finden, wonach er sucht. Fazit (um es kurz zu machen):
Kaufen (wahlweise auch schenken lassen) und lesen!
Flugis in Post # 67 getroffene Bemerkung zum Flugdatenschreiber
Zu Irritationen kann es kommen, wenn, siehe Flugdatenschreiber, die Informationen dort sucht, wo man sie vermutet. Diese Feinheiten muss man bei den einzelnen Serienvarianten heraus lesen.
kann ich parallel zur Bugradsteuerung reklamieren. Die Funktionsweise wird für all jene, die wie ich nicht am Flugzeug schrauben durften, auf Seite 59 beschrieben, hätte aber besser in den Abschnitt
Fahrwerk (Seite 45/46) gepaßt.
Als Laie eine Frage zum Katapultsitz KM-1 (Seite 94): Was bringt ihn auf die erforderlichen 82 cm Sitzhub, damit die Feststoffrakete die weitere Arbeit übernehmen kann? Eine Pyropatrone wie im Fall des Vorläufers?
Was ich mir in Holger Müllers Buch (wie generell in jedem Fachbuch) noch gewünscht hätte, wäre ein Abkürzungsverzeichnis gewesen. Zwar vermerkt er bei Ersterwähnung einer solchen Abkürzung i.d.R. deren Bedeutung, nur leider vergißt ein Leser, der z. B. mit dem
GK NII WWS nicht so vertraut ist, im Laufe des weiteren Textes schnell mal dessen Sinn – und fängt von vorn an zu suchen.
Eine Idee, welche zukünftige Autoren wieder aufgreifen könnten, nachdem ich diese vor vielen Jahren schon mal in der
Fliegerrevue (bei der Vorstellung der Ka-27/-29-Reihe?) gesehen habe: Bei der Fülle von Versionen wäre ein grafischer Vergleich dienlich, bei welchem anhand von Seitenrissen, versehen mit (dezenten) Pfeilen, die Erkennungsmerkmale hervorgehoben werden (z. B. Antennen, vergrößerter Rückentank, etc.). Ist aber eine rein subjektive Empfindung, die nicht jeder teilen muß.
Diese kleinen „Änderungswünsche“ und Fragen ändern nichts an meiner positiven Auffassung vom Buch . In dieser gelungenen Form wünschte ich mir eigentlich Monografien zu allen bedeutenden Flugzeugtypen.