Mistfahren mit dem Landegutscheinheft

[gero]

Virnsberg und sein Schloss. Hier ist die Frage Henne/Ei, wenn man den Chroniken glauben darf, geklärt. Erst war das Schloss, welches im 13. Jahrhundert wahrscheinlich eher eine Burg war, dann der Ort. Das Schloss gehörte im Laufe der Zeit auch allerlei unadeligen Besitzern. Seit 2001 ist sie dem Schlossverein Virnsberg übereignet. Auf Grund behördlicher Auflagen finden derzeit keine Veranstaltungen dort statt, Hochzeit ohne Fete würde aber gehen (wenn jemand mag).

 

[gero]

Virnsberg selbst ist ein Ortsteil des Marktes Flachslanden. Der Ortsname sagt genau das aus, was hier im 13. Jahrhundert gewesen ist, ein Landstück, auf dem jemand Flachs angebaut hat. Flachs (Lein) ist eine sehr alte Kulturpflanze, die sowohl zur Faserherstellung (Leinen) als auch zur Ölgewinnung (Leinöl) kultiviert wurde. Kein Wunder, daß es ein weiteres Flaxlanden gibt, aber das liegt im Elsass.

 

[gero]

Ein Stückchen weiter baut man die Textilien direkt an, in Zeltform. Seit 1997 findet auf dem Flugplatz Dinkelsbühl jährlich das "Summer Breeze Open Air" statt. 45tausend Musik- (keine Ahnung, ob man das so nennen kann, wir haben von oben nichts gehört) -Fans warten darauf, daß es losgeht.

 

[gero]

Von einem der größten Open-Air-Festivals zu einer der größten historischen Waffensammlungen. Das behauptet wenigstens das Schloss Baldern von sich. Das Schloß aus dem 11. Jahrhundert ist in Privatbesitz, ist aber bereits seit über 100 Jahren der Öffentlichkeit zugänglich.
Heimlich, still und leise haben wir die Schwäbische Alb erreicht.

 

[gero]

Aber wir lassen das Paradies der Segelflieger schnöde liegen. Wir landen in Aalen und machen geschwind die Piste frei für Museumsstücke der anderen Art.

 

[gero]

Und trotzdem die Speicherkarten voraussichtlich gerade so ausreichen, gönnt sich meine Lieblingsphotographin einige Spotterphotos. Und es geht auch ohne Tele.

 

[gero]

Wir gönnen uns eine Pause und genießen den Trubel.

B-A und gero

 

[gero]

Wenn man den Flugplatz EDPA besucht, kann man sich darauf verlassen, interessante, ungewöhnliche und seltene Flugzeuge zu sehen. Die D-39b der Akaflieg Darmstadt hört auf den schönen Namen McHinz. Sie entstand 1979 und erhielt über die Jahre immer wieder Änderungen, Umbauten und Optimierungen. In der Nase werkelt ein Limbach L2000 Motor mit Verstellpropeller. Sie befindet sich nach wie vor in der Flugerprobung, gut Ding will Weile haben. Diese Maschine (oder besser ihr Pilot) gewann 2015 den Green Speed Cup.

 

[gero]

Zur Zlin 526 muß man nicht viel sagen. Zeitlose Schönheit. Die D-EWXA ist übrigens keine AFS sondern eine AFM. Sie hat ein M-337A-Triebwerk und eine Vorrichtung zum Seglerschlepp.

 

[gero]

Auch die Mü-30 der Akaflieg München kombiniert Arbeit mit Vergnügen. Daher der Name "Schlacro".

 

[gero]

Und eine Cri-Cri fällt im samstäglichen Flugbetrieb hier nicht einmal besonders auf.

 

[gero]

Zwei Kuchenstücke später gehts auf zur Abschlußetappe!

 

[gero]

Schloss Trugenhofen umgibt sich mit verschiedenen Gärten und Parks, ist aber der Öffentlichkeit vorenthalten. Nun gut, zumindest ein Photo können wir machen. In den Annalen steht, daß Fürst Karl Anselm von Thurn und Taxis seine erst Ehefrau, Prinzessin Auguste von Württemberg 1776 unter strengem Hausarrest nach Schloss Trugenhofen verbannt hatte. Waren schon eigenartige Zeiten damals.

 

[gero]

Ein einsamer Orientierungspunkt steht inmitten seiner ED-R an der Donau und macht sehr erfolgreich Wolken.

 

[gero]

Apropos Donau. Dort findet sich Dillingen. Das ist praktisch, denn so kann man dieses DIllingen von den anderen (in Hessen, Saarland oder wo sonst noch) unterscheiden. Dieses hier stammt schon aus alemannischer Vorzeit. Später ließ ein Adelsgeschlecht hier seine Burg "Dillingen" bauen, und der Name der Ortschaft war festgelegt. Zur Zeit der Hexenprozesse kam die Stadt zu unrühmlicher Publicity. Zumindest das Bischöfliche Ordinariat blieb seiner Linie bis 1994 treu und sperrte sich vehement, aber erfolglos gegen eine Gedenktafel an dieses dunkle Kapitel der Stadt. Helle Gerätschaften, sogenannte "Weiße Ware" entstehen im Hausgerätewerk (gleich rechts neben dem Photo). Was wären wir ohne Geschirrspüler.

 

[gero]

Großaitingen liegt nicht an der Donau, sondern an der Wertach. Und hier haben wir ein schönes Beispiel, daß nicht nur für Burgen, Kirchen und Fernsehen Türme gebaut werden, sondern auch für Mühlen. Zumindest manchmal.

 

[gero]

Die Kontrollzone von Lechfeld ist (noch) kein Museum, somit hat sie nicht Montags, sondern am Wochenende zu. Das können wir gnadenlos ausnutzen und fliegen durch. Und betrachten die Lech-Staustufe 20 aus der Nähe.

 

[gero]

Die Füllstandsanzeige der letzten Speicherkarte beginnt zu jammern. Aber der Ammersee muß unbedingt noch mit drauf. Könnte ja sein, daß wir den noch nicht hatten.

 

[gero]

Fast das Finale. Wir sind im Endanflug. Wind passt. Die Baumaschinen in sicherem Abstand. Die Ampel leuchtet rot. Das gilt natürlich nicht für manche Fahrradfahrer. Wenn da Baustelle ist, kann ich da rüber. Oder so. Von rechts säuselt leise ein "Ich könnt ihn würgen." aus dem Headset. Aber wir starten trotzdem durch.

Zwei Anflüge zu einem Preis.

 

[gero]

Hier endet nun unsere Reise. Die Mistfahrrunde ist gelungen. 15 Flugplätze, etwa 17 Stunden geflogen. Land und Leute kennengelernt und alle Speicherkarten gefüllt. Das Schreiben des Reiseberichts hat (wieder einmal) länger gedauert als die Reise.

Wir hoffen, Euch hat es gefallen.

B-A und gero