Mistfahren mit dem Landegutscheinheft

[gero]

Man Gero, da hat Euch aber der Westwind ganz schön abgetrieben.

Das muss irgendwie die Kompassdrift oder die Magnetresonanzverschiebung oder so sein. Wir werden dagegen etwas tun! Versprochen.



Hier noch ein Abschiedsrückblick nach Frankfurt. Neben der Oder wuselt noch ein anderes Gewässer durch die Stadt. Der Klingefließ. Früher trieb er viele Mühlen im Stadtgebiet an, heute wurde er stellenweise in den Untergrund verbannt. Hinten, beim Wasserturm kann man den Bach erahnen. Noch weiter hinten der Olympiastützpunkt.

 

[gero]

Wir tun etwas gegen die zu östliche Position und fliegen nach Nordwesten. Gleich neben dem Flugplatz Neuhardenberg gehen die Flächen, die nur wie Wasser aussehen (die Solarpanele) fast nahtlos in richtiges Wasser über. Das richtige Wasser ist der Kietzer See.

 

[gero]

Auch beim nächsten Flugplatz breiten sich Solarzellenfelder mehr und mehr aus. Ist auch verständlich, eine riesige gerodete Fläche mitten im Wald. Und der Boden hat so eine besondere Beschaffenheit, da wachsen die einfach. Immerhin hat der Flugplatz einen Zaun, sonst wäre er bald auch überwuchert. Der Zaun wird uns später noch ärgern. Aber erst einmal fliegen wir in die Platzrunde von Finow.

 

[gero]

Zu Eberswalde-Finow gehört Eberswalde, die Waldstadt. Und zu Eberswalde gehört dieses Neubaugebiet aus den 70ern. Heißt seit der Wende jetzt Brandenburgisches Viertel. Und wird mehr und mehr zurückgebaut.

 

[gero]

Die Stadt hat auch eine bedeutende industrielle Geschichte. Geblieben ist ein Teil der Messingwerksiedlung. Dort gibt es mehrere Kupferhäuser, eine Form von Fertigteilhäusern aus den 30er Jahren, entworfen unter anderem von Walter Gropius. Und der expressionistische Wasserturm des Berliner Architekten Paul Mebes.

 

[gero]

Und einen Flugplatz mit bewegter Geschichte. Wir machen Mittagspause. Die Kantine hat leider Montags geschlossen. Aber einen frischen Caffee gibt es auf dem Turm.

 

[gero]

Wir erkundigen uns, wie man am besten zur Luftfahrthistorischen Ausstellung gelangt. Die Antwort gefällt uns nicht. Wegen all der Solarmodule ist die Ausstellung vom Platz aus nicht direkt erreichbar. Man müsse im Prinzip einmal um die halbe Welt. Mit dem Fahrrad ein Stündchen. So viel Zeit haben wir leider nicht. Die FF-bekannten Flugzeugmuseen meinen es gar nicht gut mit uns. Aber einen kleinen Einblick aus der Luft genehmigen wir uns.

 

[gero]

Noch eine Eberswalde-Postkarte. Mit dem Finow-Kanal.

 

[gero]

Eberswalde-Finow, Kanal, da war doch mal was. Richtig, Schiffe heben. Neuerdings geht der Trend sogar zum Synchronschiffeheben. Das technische Denkmal "Schiffshebewerk Niederfinow" ist dabei, einen jüngeren Bruder zu bekommen. Schaun wir mal, ob der neue tatsächlich in diesem Jahr sein erstes Schiff hebt.

 

[Howy-1]

Mensch Gero, während Ihr da im Nordosten rumflattert, müssen wir wohl mal im Südwesten und Süden nach dem Rechten kucken? Also in EDMJ sind wir jedenfalls für Dienstag zur Übernachtung angemeldet... ;-)

 

[gero]

Nicht jeder See in dieser Gegend ist als Badesee zu bezeichnen. Hier müßte dringend mal aufgeräumt werden. Wahrscheinlich bekommen die Bäume dafür Stubenarrest.

 

[gero]

Andere sind so blankgeputzt, daß sich die Wolken darin spiegeln. Dieser See hat schon viele Angelpreise gewonnen. So viele, daß ein See dafür gar nicht ausreicht. Deshalb ist er auch unter mehreren Namen im Angelrekordstatistiktaschenbuch zu finden: Grosser Prassnicksee, Grosser Prussnicksee, Großer Präßnicksee, Großer Prüßnicksee. Klar ist nur Großer, Nick und See. Nennen wir ihn einfach Großernicksee.

 

[gero]

Noch mehr blankgeputzte Seen. Ob jeder einen Namen hat, oder manch einer wieder mehrere, haben wir nicht geprüft. Die Ortschaft hat einen Namen. Temmen. Entstand als Angerdorf. Ohne "l".

So sieht sie also aus, die Uckermark.

 

[gero]

Ich halte Kurs und beobachte den Luftraum. Meine Lieblingscopilotin wechselt die Speicherkarte und den Fotoakku. Und verfolgt den Kurs auf der Karte. Und plötzlich sind wir in Mecklenburg-Vorpommern. Gützkow ist eine Landstadt mit 3249 Einwohnern. Der Ort ist slawischen Ursprungs, der Name bedeutet soviel wie "Ort der Gäste".
Vom slawischen Schloss ist nur der Schlossberg übriggeblieben. Die Nikolaikirche ist eines der ältesten Bauwerke in Pommern.

 

[gero]

Blick voraus. Viel Wasser und zwei Inseln. Wir entscheiden uns für die größere.

 

[gero]

Auch Greifswald hat seine DDR-Neubaugebiete. Schönwalde entstand ab Mitte der 60er Jahre.

 

[gero]

Aber die Altstadt sieht natürlich malerischer aus. Der Fluß heißt Ryck. Kommt vom slawischen Reka und bedeutet: Fluß. Haben die Slawen damals angelegt, damit später dort der Museumshafen, den man von hier oben gut sieht, angelegt werden kann. Vorn die Universität, in dem grünen Streifen rechts verbergen sich historische Wallanlagen. Müsste man sich eigentlich mal von unten ansehen...

 

[gero]

Die Tür zum Kooser See ist offen. Ein Naturschutzgebiet. Wir fliegen hoch und leise...

 

[gero]

Die Insel Koos in der Nachmittagssonne. In die Analen der Weltgeschichte ist sie eingegangen, als ganz in der Nähe im Jahre 1184 die „Seeschlacht von Darsimhövd“ präsentiert wurde. Zumindest verdankt die Insel diesem Ereignis ihre erste urkundliche Erwähnung. Und seit die Insel mit einem Damm ans Land befestigt wurde, gibt es dort sogar wieder einen Wolf.

 

[gero]

Riems kommt immer dann in die Medien, wenn es mal wieder eine Tierseuche gibt. Das Friedrich-Loeffler-Institut untersucht dann, ob es sich um H7U3 oder irgend ein anderes Virus handelt. Das Institut wurde bereits 1910 gegründet.