Schade um die Mustang. Aber zum Glück ist den Piloten nichts passiert und auch niemandem am Boden.
Um noch ein bisschen zur Nase-runter-Diskussion beizutragen:
Verlust von Antriebsleistung (Gas raus oder Motor aus) bewirkt zunächst mal einen beginnenden Geschwindigkeitsverlust. Dem wirkt das Flugzeug praktisch gleichzeitig entgegen, indem es von allein, also ohne zutun des Piloten, die Nase senkt. Das liegt daran, dass es für den Horizonalflug mit einer bestimmten Motorleistung ausgetrimmt ist. Für mehr Leistung müsste etwas weiter runter getrimmt werden, für weniger Leistung etwas weiter hoch. Trimmt man nicht nach, verlässt das Flugzeug unweigerlich seine Flugbahn. Und zwar ohne große Verzögerung, u.U. auch ziemlich plötzlich und stark.
Der Geschwindigkeitsverlust wird durch's Senken der Nase (also Sinkflug) mehr oder weniger ausgeglichen, die Gravitation ersetzt einen Teil der verlorenen Antriebsleistung.
Jetzt hat so eine Mustang aber einen ziemlich großen Propeller. Wenn der Motor nicht mehr zieht, ist der Propeller eine große Windmühle, die heftigst bremst.
Der Luftwiderstand "erzwingt" dabei, dass der Sturz bei nicht nachgetrimmtem und nicht manuell ausgesteuertem Flugzeug von allein immer steiler wird, weil das Flugzeug "versucht", die zur unveränderten Trimmung passende Geschwindigkeit zu halten.
Also zum nächsten Punkt, den Landeklappen. Normalerweise bewirkt Setzen der Klappen ein hecklastiges Moment, die Nase geht also hoch. Das liegt daran, dass der Auftriebsgewinn stärker ist, als das kopflastige Moment, das aus dem Hebelarm der nach unten ausschlagenden Klappe zum Schwerpunkt resultiert.
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass eine Mustang in ihrer gesamten aerodynamischen Auslegung normal genug ist, dass auch hier Klappen setzen Nase hoch bedeutet.
Also zurück zum Unfall.
Es war nach allen vorliegenden Informationen keinen Höhenruderkontrolle mehr da. Ich gehe davon aus, dass das auch die Trimmung betraf. Der Pilot hat vermutlich vor dem Notausstieg den Motor gedrosselt oder ganz abgestellt. Und er hat, den Bildern nach zu urteilen, kurz vor dem Notausstieg noch die Landeklappen einige Grad gesetzt. Vermutlich um durch das hecklastige Moment, das von den Klappen ausgeht noch ein paar zehntel Sekunden Zeit zu gewinnen. Vermutlich auch um Geschwindigkeit abzubauen, also die Gefahr einer Kollision mit dem Leitwerk beim Ausstieg zu reduzieren.
Drosseln/Abstellen ohne nachtrimmen bedeutet senken der Nase. Der Luftwiderstand des Propellers bremst gewaltig, die Nase senkt sich also immer schneller. Jetzt kommen die Klappen ins Spiel. Die Nase senkt sich kurzzeitig nicht weiter. Kurzzeitig, weil die Geschwindigkeit weiter sinkt und die Nase unweigerlich wieder beginnt zu sinken - die Bahnneigung immer steiler wird, immer schneller sogar.
Wir haben es hier mit einem zunehmenden Auftriebsverlust durch Geschwindigkeitsabbau zu tun, der zu einem zunehmend steilen Sturz führt, aber nicht mit einem Strömungsabriss.
Wer es besser erklären kann ist aufgerufen es zu tun, egal ob im Gesamten oder Detailkorrektur oder Ergänzung.
Aber wer mit meiner Erklärung einfach nur nicht einverstanden ist, ohne es besser zu können, ist aufgerufen sich zurückzuhalten.
Die Schadenstoleranz der Skyraider finde ich sehr beachtlich. Und ihr Pilot hat nach der Kollision ähnlich schnell und genauso richtig reagiert wie der Pilot der Mustang. Es hätte vermutlich nicht jeder das Flugzeug abgefangen, das ausgelöst durch den Schlag der Kollision und den Verlust eines Teils der Tragfläche zuerst eine unkontrollierte Rollen geflogen hat.