Die besetzten Gebiete haben noch einen z.T. anderen Hintergrund, die militärischen Sicherheitsbedenken sind meist nur vorgeschoben: die Besiedlung des historischen Israels nach dem Modell des "Erez Israel" aus dem Zionismus. Die Idee, welche heute vor allem durch die ultrakonservativen Israelis vertreten werden, aber auch noch z.T. im normalen politischen Spektrum der Israelis vertreten ist, besagt, daß die Israelis einen puristischen, jüdischen Staat als eine Heimstadt aller Juden errichten sollen. Dies z.T. in den biblischen Grenzen vom Nil bis in das Zweistromtal. Daher wurden bei jeder neuen Eroberung durch die IDF sofort jüdische Siedlungen erreichtet und z.T. die palästinensische Bevölkerung mit massiver, auch militärischer Gewalt vertrieben, damit dieses Land fortan als "jüdisch" zu betrachten ist und weiter in kommenden Friedensverhandlungen man quasi vollendete Tatsachen bezüglich der Gebietsansprüche geschaffen hat. Die einzigen Siedlungen die mir bekannt aufgegeben wurden sind die auf dem Sinai. Das schlimme für mich ist dabei, daß die Israelis z.T. Methoden in der Vergangenheit angewendet haben die nur wenige Jahre zuvor ihnen selbst angetan wurden. Massaker an der palästinensischen Zivilbevölkerung wie in Deir Yassin konnten nur im Zuge der Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges durch die Weltöffentlichkeit geduldet werden. Die Juden waren damals das verfolgte Volk und es stand keinem an, ihren Wunsch nach einem eigenen Staat sich entgegen zu setzen. Dadurch hat die Welt den Israelis aber einen Freifahrtsschein ausgestellt. In der Fachliteratur werden deshalb die Palästinenser auch als die letzten Opfer der Nazis betrachtet.
Der ganze Konflikt ist sehr verfahren und ich sehe eigentlich nur die Möglichkeit zum dauerhaften Frieden, daß man Israelis und Palästinenser strikt trennt. Haben beide Seiten einen eigenen Staat und wird die Existenz Israels durch die Palästinenser und arabischen Länder anerkannt, dann sollte zumindest ein gewisser Dampf abgelassen werden.