Folgt jetzt das Heli-Theater?
Heute titelt der Blick Online:
BERN – VBS-Chef Samuel Schmid plant nach dem gescheiterten Kauf der Transportflugzeuge den nächsten Coup am Himmel. Er will 20 neue Eurocopter. Mit diesem sind unsere Nachbarn aber schlecht geflogen.
Folgt nach dem politischen Absturz der Transportflieger gleich das nächste Theater? Denn noch in diesem Sommer wird sich die Landesregierung mit dem Rüstungsprogramm 2005 beschäftigen. Kostenpunkt: 1,02 Milliarden Franken. Strittigster Punkt: 20 neue Helikopter vom Typ Eurocopter EC635/135 zum Stückpreis von rund 8 Millionen Franken. Diese sollen die rund 45-jährigen Alouette III ablösen.
Dieser Deal wird kaum reibungslos über die Bühne gehen. Nach dem Transportflugzeug-Debakel ist auch beim Heli-Kauf ein Theater vorprogrammiert. Denn dieser Eurocopter-Typ ist ein Modell, welches auch die deutsche Bundeswehr besitzt – und über den unsere Nachbarn laut SonntagsBlick ein vernichtendes Urteil fällen: «Der zweimotorige Schulungshelikopter hat sich als Fehlbeschaffung herausgestellt», heisst es in einem Bericht aus dem Verteidigungsministerium in Berlin.
Weitere brisante Aspekte:
Der Eurocopter wird von der EADS-Gruppe gebaut. Aus dem gleichen Unternehmen stammen die abgeschmetterten Casa-Transporter. Ist der Heli-Kauf bloss Wiedergutmachung für den gescheiterten Flieger-Deal?
Das 160-Millionen-Geschäft wird gemäss SonntagsBlick über die Berner Europavia abgewickelt. Im Verwaltungsrat des Unternehmens: Ex-Fliegergeneral Fernand Carrel.
Auch aus der Politik droht Widerstand. Die SVP, beim Flugzeugkauf fast geschlossen gegen den eigenen Bundesrat Schmid, zeigt sich wenig begeistert. Man werde die Vorlage sicher kritisch prüfen, sagt Pressesprecher Roman S. Jäggi gegenüber Blick Online.
Gegenwind kommt aber aus dem linken Lager, das mitgeholfen hat, die Casa-Flieger zu bodigen. SP-Nationalrätin Barbara Haering, Mitglied in der Sicherheitspolitischen Kommission, betont die allgemein kritische Haltung der Partei gegenüber neuen Rüstungsgeschäften.
Transporter für friedensfördernde Einsätze hätte die SP eigentlich begrüsst. Man habe aber aus finanzpolitischen Gründen Nein gesagt.
Daraus lässt sich folgern: Für die Helis wird sich die Linke kaum erwärmen.