Kurzer Kommentar zur Auswahl:
"Die Definition eines Papierhubschraubers ist nicht bekannt."
Das kann das Bundesheer gerne schreiben. Aber genau das ist es, was beschafft worden ist. Der ausgewählte Hubschrauber existiert bisher nicht einmal als Computergrafik. Und so plant man die neuen Maschinen als SOF-Hubschrauber und gönnt ihnen irgendwann einmal auch ein Selbstschutzpaket. Gleiches gilt für die Bewaffnung: Man wünscht sich die Integration von Lenkwaffen, während noch nicht einmal die Basisfähigkeiten erprobt sind.
Da helfen auch nicht die ganzen Beteuerungen, der AW169M sei doch sonst überall erfolgreich, ob bei der REGA oder der norwegischen Polizei.
Fakt: Außer den italienischen Streitkrfäten, die sowieso alles kaufen, was die italienische Industrie auf den Hof stellt, hat den Hubschrauber noch kein militärischer Kunde erworben.
Und so bleibt die zentrale Aussage: "Ausschlaggebend ist die Kooperation."
Man kann ja viel hineininterpretieren, dass Airbus als Lieferant von Seiten der Politik nicht erwünscht war.
Aber die zentralen Fragen müssen meiner Meinung nach an die deutsche Seite gestellt werden. Wenn die deutschen LUH erst ab Ende 2024 ausgeliefert werden sollen, warum konnte man diese Planungen für Österreich nicht vorziehen bzw. warum nicht einen Vertrag auf Basis der LUH SOF anbieten?
Ebenfalls wurde angebracht, dass in Deutschland eine starke Abstützung auf die Industrie erfolgen soll, die so in Österreich nicht geplant ist - und somit kaum/keine Kooperationsmöglichkeiten in diesem Bereich bestehen. Auch da darf sich die Bundeswehr fragen, ob solch eine Planung unter den Vorzeichen LV/BV wirklich zielführend ist.
Was bleibt festzuhalten?
Es gibt derzeit viel Schönrednerei seitens der österreichischen Verantwortlichen zum Kauf der AW169M. Ja, es ist ein leistungsfähiges Muster, das derzeit auf dem zivilen Markt bewährt ist. Aber die Entwicklung zu einem militärischen Hubschrauber steht noch ganz am Anfang und wird nicht ohne Risiken sein (mindestens in zeitlicher Hinsicht).
Wie viel Substanz die vorgebrachten Argumente gegen den H145M (fehlende Kooperationsmöglichkeiten) haben oder ob es sich vielmehr um Schutzbehauptungen handelt, wird sich vielleicht in Zukunft zeigen.
(BTW: Auf die selbstgestellt Frage "Gibt es bereits Erfahrungen mit dieser Firma?" wird auf 40 Jahre alte Beschaffungen verwiesen, aber mit keinem Wort das schlampige Upgrade der AB212 erwähnt...)