Also mal ernsthaft , mehr als zwei oder drei Sätze dazu .
Es ist völlig blauäugig zu glauben , man könne ein Kampfflugzeugprogramm so gestalten , daß man einen technologischen Vorsprung von etwa 80 Jahren herausarbeitet
und somit einen Entwicklungszyklus einer Kampfflugzeuggeneration überspringen könnte .
Das bezieht sich auf eine Entwicklungsphase von 20 Jahren und einer Nutzungsdauer des Musters von völlig utopischen 80 Jahren .
Nicht mal die USA bekommen so etwas gebacken mit ungleich höheren finanziellen Mitteln .
Ich würde folgendes als realistisch ansehen : Nutzungsdauer 40-45 Jahre maximal .
Des weiteren wird sich der eine oder andere an den Gedanken gewöhnen müssen , daß es auch in Zukunft wohl eher zwei statt nur ein neues europäisches Kampfflugzeug geben wird .
Ich glaube nämlich nicht , daß in absehbarer Zeit eine eierlegende Wollmilchsau entwickelt wird .
Soll heißen : jeder der neuen Typen wird irgendetwas können , was der andere eben nicht kann .
Weiterhin ist mir nicht im entferntesten verständlich , wie der eine Herr der Meinung sein kann , in Europa könne man sich nicht zwei verschiedene Typen leisten .
Das eine Paket von BRD , Spanien und Frankreich geschnürt , das andere von Großbritannien und Italien . Wenn Schweden mit an Bord kommt sieht die Sache noch einmal besser für den Tempest aus .
Da das Rüstungsgeschäft mit Kampfflugzeugen das wohl einträglichste der Welt ist , wird sich keiner der Beteiligten ein Stück vom Kuchen nehmen lassen .
Was eine Art Supergau wäre : wenn eines der Projekte wirklich gecancelt würde .
Dann passiert nämlich das , was immer passiert : jeder will sich das Stück des Kuchens untert den Nagel reißen , welches das beste und größte ist .
Das würde dann heißen : das Projekt würde verworfen werden , ein neues Projekt mit den beteiligten Firmen beider Projekte würde entstehen .
Das würde wieder Chaos nach sich ziehen .
Zeitverzögerungen und Verteuerungen wären die Folge .
Und dann könnte es aufgrund der Verzögerungen wirklich zu einem Projekt werden , was über Jahrzehnte Unsummen an Steuergeldern verschlingt .
Ich bin politisch nicht genügend involviert um zu verstehen , warum Italien beim Tempest , - nicht jedoch beim FCAS - Programm beteiligt ist .
Wenn man vorraussetzt , daß die Konstellation der beteiligten Länder so bleibt wie zur Zeit dann hat FCAS gute Chancen zu überleben , weil man eben nicht mit Querelen
beschäftigt und alles in Planung ist .
Aber wie erwähnt - interessant könnte es werden , wenn beteiligte Firmen abspringen oder zum anderen Projekt wechseln .
Und weil solche neue Technologie Arbeitsplätze schafft und erhält , wird man sich zwei verschiedene Typen in Europa leisten müssen weil es nämlich eine gewisse soziale Stabilität gibt , wenn ein paar zehntausende oder gar mehr Beschäftigte Ihre Arbeitsplätze erhalten sehen .
Schon deshalb , weil die Konkurrenz nicht schläft und wir nicht wirklich wissen , was MiG und Suchoi in vom heutigen Zeitpunkt gesehenen 15-30 Jahren zum Export anbieten werden .
Mir scheint auch , man verläßt sich beim FCAS etwas zu sehr auf elektronische Gimmicks statt auf Stealth - jedenfalls wenn man sich den Entwurf ansieht .
Ich weise hier im besonderen auf die Triebwerksauslässe hin .
Im Vergleich zum Tempest schneiden die eher nicht so gut ab .
Möglicherweise existiert wirklich schon eine Technologie , welche die Abschirmung von Infrarotsignaturen unnötig macht .
Ich selbst bin leider nicht involviert genug , um von so etwas zu wissen .
Und ja , ich weiß auch , daß ein Mock Up bisher noch nie so ausgesehen hat wie eine Serienmaschine .
Interessant ist , was über die Triebwerke gesagt wird : angestrebt sind 30 - 40 Prozent mehr Leistung als bei der Rafale .
Aber eben nur 10- 20 Prozent mehr als beim Eurofighter . ( Falls mir bei den Prozentangaben ein Fehler unterlaufen ist verzeiht mir bitte , es ist schon ein paar Tage her , daß ich den Bericht sah )
Jedenfalls , wenn man das mit der Leistung einer heutigen F-22 vergleicht , ist das nicht gerade berauschend .
Das soll nicht heißen der neue Jäger sei ein schlechtes Flugzeug .
Aber wenn jemand meint , ein Flugzeugmuster allein könnte in Europa die Lufthoheit erringen und halten sollte dann nicht etwas mehr an Leistung angestrebt sein ?
Ich meine : woher kommt diese Sicherheit anzunehmen in den nächsten 20 - 30 Jahren könnte es nicht einen solchen Technologiesprung geben , daß der ganze Entwurf für die Katz´ ist ?
Meine Meinung bleibt : will man sich waffentechnisch in Europa unabhängig machen , dann müßten sowohl Tempest und FCAS mindestens die gleichen Leistungen erbringen wie US- amerikanische Modelle .
Ode glaubt man beim FCAS wirklich den Stein Weisen gefunden zu haben ?
Einen Superjäger , der mit seinen Eigenschaften einer sogenannten potentiellen Bedrohung wie zum Beispiel einer heute fliegenden SU-57 haushoch überlegen sein muß .
Diese wird aber als ein Kampfflugzeug der 5,. Generation bezeichnet .
Das läßt den Schluß zu , daß russische Modelle der 6. Generation eine noch bessere Leistung haben werden .
FCAS würde also theoretisch eine ähnliche Leistung erbringen wie schon heute SU-57 oder F-22 .
Und da soll das Programm 100 Jahre Erfolgsstory werden ?
Ich halte es für einen großen Irrtum , sich nur auf Electronic Warfare zu verlassen .
Eine Einbahnstraße .