Never Run Out Of Plan B's

[gero]

Hallo,
die Überschrift beschreibt eine alte Fliegerregel, die jeder Flugschüler nachdrücklich vermittelt bekommt. Letzten Montag hatten wir einmal wieder Gelegenheit, danach zu handeln.



Ein Wochenende lag hinter uns, mit Familienbesuch, BuGa-Visite, Bratwürsten und überraschend freundlichem Wetter. Der Montag war für die Rückreise reserviert. Die Anreise hatte gute zwei Stunden gedauert, und zwei Stündchen fliegbares Wetter am Montag sollten sich doch finden lassen.

Die Wettervorhersage widersprach, erst leise und dann immer lauter. Der Vormittag ging ins Land. Mit GAFOR X-Ray. Also schon mal die Dienstag-Termine auf "vielleicht" gesetzt. Die Vorhersage deutete eine vorsichtige Verbesserung ab 14:00 an. Also die Sachen gepackt und zum Flugplatz.

 

[gero]

Noch 10 Zusatzliter Avgas gebunkert und noch mal ins Wetter geschaut. Der Thüringer Wald ist zu. Auch die Route über die A9 ist nicht fliegbar. Aber im Westen ist GAFOR freundlicher. Ab Eisenach könnte es gehen. Also auf nach Eisenach.

Plan B: Umkehren und noch eine Nacht in Sömmerda unterstellen.

 

[gero]

Interessante Fotomotive am Wegesrand werden natürlich auch gebührend gewürdigt. Greußen, die Heimat der berühmten Salami. Und des Doppel-Karamells, aber das kennt heutzutage bestimmt niemand mehr.

 

[gero]

So sieht GAFOR D von oben aus.

 

[gero]

Hier und da blinzelt sogar etwas Blau durch die Wolken, wenn das kein gutes Zeichen ist ...

 

[gero]

Auf diese Landschaftsdekorationen gilt es diesmal besonders zu achten. Der Luftraum Golf ist neuerdings ziemlich vollgebaut damit.

 

[gero]

Hier noch einmal im richtigen Größenverhältnis. Es ist noch genug fliegbare Luft zwischen den Quirlen und uns. Die Mindestflughöhe wird eingehalten.

 

[gero]

Wir haben aber nicht nur Wolken fotografiert. Zum Beweis: Das ist Kirchheiligen. Die Autokorrektur macht daraus etwas rot-fruchtiges. Wahrscheinlich, weil in der Nähe früher mal ein großes Obstanbaugebiet war, wo wir als Kinder unser Taschengeld mittels Kirschenpflücken aufgebessert haben.

 

[gero]

Bad Langensalza im Nachmittagsdunst. Hier gibt es auch einen Flugplatz. EDEB hätte durchaus eine Ausweichlandemöglichkeit sein können, wenn der Platz nicht, wie die allermeisten hierzulande, nur am Wochenende aktiv wäre.
Macht nix, noch sind wir bei Plan "A".

 

[gero]

Es gibt viele schöne Städte in Thüringen, dieser Kalauer sei erlaubt.

 

[gero]

Voraus der Thüringer Wald. Heute definitiv gesperrt für VFR-Fluge, Aber der Kindel liegt ja davor. Wir melden uns am Funk.

 

[gero]

Anflug auf Eisenach-Kindel. Ganz früher unbesiedeltes Gelände, dann Manöver- und Übungsgelände, Und ab 1933 ein Flugplatz. Die riesenlange Bahn aus der Nachkriegszeit war Anfang der 60er sogar mal vertretungsweise Lufthansa-Piste für Verbindungen nach Berlin, Dresden und an die Ostsee. Wir fühlen uns geehrt.

 

[gero]

Eine kurze Pause. Ein Update der Wetterdaten und die weitere Planung. Wie ergänzen Kraftstoff (hier gibt es MOGAS).
Die Situation in den Bergen hat sich nicht verbessert, aber im Westen bieten sich zwei mögliche Routen an. Das Gebirge staut die Wolken, weiter südlich tendiert das Wetter zu Charlie oder sogar Oscar. Und auch weiter im Westen sollte ein Durchkommen nach Bayern möglich sein. Zwischenlandeplätze machen sich jedoch rar. Montags ist hier fliegerisch Ruhetag. Immerhin Coburg hält uns ein Notfallplätzchen bereit.
Plan "B": Umkehren und zurück nach Eisenach. Übernachten kein Problem.

 

[gero]

Auch Eisenach schmückt sich mit dem Andenken von Martin L. Immerhin hat dieser unter dem Pseudonym "Junker Jörg" hier Bleibendes hinterlassen. Zum Beispiel einen Tintenfleck. Dem kommen wir aber diesmal nicht in Fotografiernähe.

 

[gero]

Wir waren noch gar nicht richtig in der Luft, schon wurden wir auf die ED-R rund um dieses Gemäuer hingewiesen. Kann ja sein, daß noch einmal ein Schriftsteller mit Tintenfässern wirft.

 

[gero]

Das theoretische Wetter ist hinter dem Wald besser, das praktische nicht wirklich.



Die Rhön ist (für bayerische Verhältnisse) nicht hoch. Und die Hügel haben noch einige Luft nach oben. Wir halten uns noch ein wenig weiter westlich.

 

[gero]

Und hier gibt es jetzt auch im oberen Bereich eine freundlichere Farbe. Blau. Südöstlich versteckt sich die Wasserkuppe. Als Zwischenlandung, um Wetter auszusitzen leider heutzutage ungeeignet. Ein strenges PPR-Regime verbunden mit einem geforderten Nachweis, in der letzten Zeit mehrere Landungen dort gemacht zu haben. Wieder ein Flugplatz, den wir früher gern besucht haben, weniger. Und damit auch ein Plan B weniger.

 

[gero]

Weniger als 2000ft Flughöhe sind für unsere Reisen ungewöhnlich. Die Sichten bessern sich, wir können ein wenig steigen.



Die untere Wolkenschicht hat inzwischen große Löcher. Die Tops sind laut Wetterbericht deutlich unterhalb FL100, wir trauen uns versuchsweise in die obere Etage.

 

[Flugi]

Wir waren noch gar nicht richtig in der Luft, schon wurden wir auf die ED-R rund um dieses Gemäuer hingewiesen. Kann ja sein, daß noch einmal ein Schriftsteller mit Tintenfässern wirft.

Die hellen Gebäude da hinten, das Opel-Werk Eisenach. Die Räder stehen da im Moment still, weil Asien keine Chips mehr liefern kann.
Guten Heimflug.
Weißt Du noch, wo Ihr die Werra gequert habt?

 

[Hagewi]

Immer wieder wohltuend schön (und lehrreich) deine Reiseberichte zu lesen.
Danke!!