Na ja, mal halblang, denke ich .... wo ist das im Defencebereich denn anders?!
Grundsätzlich würde ich EF und Co. nicht als die Gurken sehen, als die Ihr sie gerade zeichnet. Dass der Eufi keine europäische F-22 ist, liegt letztlich auch einfach (wenigstens in Grundzügen) daran, dass man eben nur das kriegt, wofür man bezahlt. Man könnte schon ordentlich mehr aus der Plattform rausholen, das kann man aber nicht alleine der Wirtschaft anlasten. Man müsste sich eben nur seitens der betreffenden Betreiber mal zum anständigen Vorantreiben bemühen. Da sind die Briten ja quasi die einzigen, die da etwas pushen. Dass das ein Unternehmen nicht für lau macht, ist ja klar. Wie gesagt, wo ist dass denn anders?! Dass die "Ware 15 Jahre hinter der Toptechnik zurückhängt" muss nicht unbedingt ein Problem sein. Wie oft will man denn neue Luftfahrtplattformen immer beschaffen?! Wenn man sich den krempel der anderen Streitkräfte ankuckt, muss man sich zumindest nicht verstecken.
Die F-35 ist ja nun auch nicht das Gelbe vom Ei. Der Wurm liegt doch, so denke ich zumindest, eher im Beschaffungs- und Entwicklungsprozess als denn in der Technik. Der EF wurde mal als Jäger90 beauftragt und dann kommt die Einführung 2005! ATF-Ausschreibung Mitte der 80er, YF-22 Erstflug 1991, F-22 4001 fliegt zum ersten mal 1997, Indienststellung: 2005. Und jetzt kuck sich einer an, wieviel sich selbst die Amis von dem Ding leisten können. Wann hat man mit dem JSF Programm angefangen - Mitte der 90er? Wann ist die erste noch geflogen - 2005/2006? Indienststellung von dem Ding war noch wann - 2015 / 2016? Da liegt der Wurm! Die Gretchenfrage ist, wer hat Schuld? Die unfähige und gierige Industrie, die nix Gescheites zusammenschustern kann, aber ständig Staatsgelder will! Nein nein! Die doofe Politik, die andauernd mit 'nem neuen Gehirnpups ankommt, der ins System soll, am besten für Lau! ...... Wer redet hat recht.
Grundsätzlich gebe ich euch bei vielen Aussagen über die Blüten des mangelnden Wettbewerbs vollkommen recht, aber dann muss man zumindest konstatieren, dass da Airbus Defence nicht die einzigen sind. Alle Rüstungsunternehmen gieren nach den Staatsgeldern und je komplexer die Technologie, umso weniger wird man gewillt und teils fähig sein, eben mal mit ein paar Milliarden für eine Entwicklung ohne gesicherte Abnahme in Vorleistung zu gehen. Die Amis versuchen das immer wieder, ein Mindestmaß an Konkurrenz aufrecht zu halten, aber selbst da geht kaum noch ein Hersteller das Risiko ein, ins blaue eine Entwicklung zu starten, in der Hoffnung gut genug zu sein, um den Auftrag zu erhaschen. Was beim JSF damals noch für Prototypen für einen Wettbewerb gereicht hat, war beispielsweise für den LRSB schon garnicht mehr drin. Da hat ein "Konzept" gewonnen!
Mir wäre das gute alte marktwirtschaftliche Prinzip a la "Konkurrenz belebt das Geschäft" ja auch lieber, aber das drückt sich halt in einem politischen Geschäft anders aus. In China und Russland hat man es mit den 5. Generation-Plattformen ja auch nicht gerade mit der Konkurrenz übertrieben, ums mal freundlich auszudrücken.
Bei den Staatsgeldern geht es der Politik, so scheint es mir allzu oft, vordergründig nicht um's beste Produkt bzw. Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern um mal the Donald zu zitieren: "Jobs Jobs Jobs" von vielen potentiellen Wählern Wählern Wählern. Bei uns sind es eben nichtmehr so viele. Ätsch.