Nörvenich, 19.06.1962

Diskutiere Nörvenich, 19.06.1962 im Bundeswehr Forum im Bereich Einsatz bei; Hallo! Mit diesem Bericht möchte ich an einen der größten Schicksalsschläge der Luftwaffe vor genau 45 Jahren erinnern. Am 20.06.1962 war...
Der durstige Mann

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Hallo!

Mit diesem Bericht möchte ich an einen der größten Schicksalsschläge der Luftwaffe vor genau 45 Jahren erinnern.

Am 20.06.1962 war die offizielle Indienststellung des WS F-104G „Starfighter“ beim JaboG 31 „Boelcke“ auf dem Fliegerhost Nörvenich vorgesehen. Einen Tag zuvor, dem 19.06., fand die Generalprobe des erst kurz zuvor aufgestellten Kunstflugschwarmes F-104F der WaSLw 10 statt. Diese Formation sollte zur Indienststellung den zahlreichen Gästen das WS 104 präsentieren. Mitglieder dieser Formation waren:

Cpt. John Speer (4./WS 10, „Lead“, USAF-Beratergruppe; BB+370),
Olt. Heinz Frye (Fluglehrer 2./WS10; BB+378),
Olt. Bernd Kuebart (Staffelkapitän 2./WS10, ex JaboG 31; BB+365),
Olt. Wolfgang von Stürmer (Fluglehrer 4./WS10, ex WaSLw 10 Oldenburg; BB+385) sowie
Major Tom Perfili („Solo“, USAF).
Olt. Bernd Kuebart und Olt. Wolfgang von Stürmer gehörten 1960 zu den ersten sechs Piloten, die auf die F-104 in Palmdale/Kalifornien umschulten.

Das Programm für diese Demonstration wurde in der Vergangenheit mehrmals geübt. Mit dem Rufzeichen „Starfighters“ hob am Nachmittag die Formation ab. Nach dem Start in „Finger Tip Formation“ wurden die ersten beiden Figuren korrekt geflogen. Major Tom Perfili wartete in der Halteposition auf seine ca. 15 Min. später geplante Solo-Vorführung,
als ca. 10 Min. nach dem Start in 8 km östlicher Entfernung über dem Braunkohletagebau Knapsack (bei Hürth) Rauchwolken aufstiegen. Aus Vermutung wurde wenig später Gewissheit …
Was war geschehen?
Als „Lead“ hatte John Speer versucht, mit dem Schwarm so schnell wie möglich wieder den Platz zu erreichen. Dazu schnitt er in einer hochgezogenen 180° (Rechts-)Kurve eine unbedeutende Wolke an und überdrehte die in „Diamond“-Formation fliegenden Flz. so weit, dass ein Abfangen nicht mehr möglich war. Vermutlich aufgrund räumlicher Dessorientierung von John Speer verliess die Formation in einem zu steilen Winkel (in fast senkrechter Position) die Wolke nach unten.
Olt. Wolfgang von Stürmer, der in der hinteren Position der Formation flog und somit den besten Überblick hatte, versuchte vergeblich, seine Maschine abzufangen.

In der Folgezeit waren die damaligen Verantwortlichen bestrebt, den Vorfall auf möglichst „kleiner Flamme“ zu halten, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, es hätte sich um Kunstflug gehandelt.
Dieses Unglück ist der Grund, warum die Luftwaffe bis heute den Kunstflug im Verband ablehnt.

Noch etwas zur Geschichte des Kunstflugschwarmes:
Die Idee, einen Kunstflugschwarm mit dem WS 104 aufzustellen, entstand im Sept. 1961 während des Großflugtages zum fünfjährigen Bestehen der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. Dort wurde das gefechtsmäßige Fliegen und der spektakuläre, Aufsehen erregende Durchbruch der Schallmauer von vier Starfightern in 16.000m Höhe demonstriert. In den darauf folgenden Monaten arbeitete man sich im Routineflugbetrieb in Nörvenich über Zwei-, Drei-Ship-Formationen mehr und mehr an eine Vier-Ship-Formation heran, die dann letztendlich vorzeigbaren Kunstflug mit der F-104 demonstrierte. Diese Figuren wurden hauptsächlich in der Horizontalen geflogen und die für die F-104 (kritischen) vertikalen Manöver wurden ausgespart.

Im stillen Gedenken an vier junge und hoffnungsvolle Flugzeugführer ….

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F-117

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Hallo !

Ein "Einheimischer" hat mir mal am Zaun von Nörvenich erzählt, dass die Maschinen so tief in der Erdboden/Sumpf?! eigedrungen wäre, dass man garnicht mehr versucht hat, sie und die Piloten zu bergen. Recht unwahrscheinlich, denke ich, vor allem bezüglich der Angehörigen.
Wohl eine Legende, oder..?

In den Achzigern gab es doch das F-104 Viking Team der Marine. Galt das nicht als Kunstflugverband?

Schönen Gruß
 
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Ja natürlich !!

Sorry !!!!!

Aber mein Gedanke war, dass das für die gesamte BW gelte.

Gruß
Gerd
 

n/a

Guest
Mit diesem Bericht möchte ich an einen der größten Schicksalsschläge der Luftwaffe vor genau 45 Jahren erinnern.


Danke für die Erinnerung... wäre mir gar nicht aufgefallen... schon so lange her.

@F117: Ich habe Bilder von der Beerdigung am 21. Juni in einem Buch und da stehen Särge... ich halte es für unwahrscheinlich, dass die ganz leer gewesen sind. Aber viel wird man da nicht mehr geborgen haben...:(
 
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Hallo !

In den Achzigern gab es doch das F-104 Viking Team der Marine. Galt das nicht als Kunstflugverband?

Schönen Gruß
Hallo!

Die "Vikings" wurden offiziell "Demonstrationsteam" genannt. Das Programm bestand aus einer Folge taktisch definierter Flugmanöver. Diese spielten sich überwiegend in der Horizontalen ab und die für die F-104 gefährlichen vertikalen Kunstflugmanöver wurden ausgelassen. Die Umwandlung vom Namen "Kunstflugteam" in "Demonstrationsteam" nahm der Darbietung den in der Vergangenheit durch Rückschläge entstandenen bitteren Beigeschmack.
Diese Namenswandlung galt für die ges. Bw.

Es grüsst der durstige Mann
 
Zuletzt bearbeitet:
Friedhelm Ladwig

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Moin!

Ja,schon wieder so lange her.Ich kenne den Unfall auch nur aus dem Buch von Günther Rall.
Es ist nicht nachzuvollziehen wie und warum es dazu kam.Vieleicht war es zu hoher glaube an die Technik oder an das eigene können.

Trotzdem eine Tragödie.

Grüße
 
Ginajockey

Ginajockey

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Capt. Speer, Olt. Kuebart, Olt. Frye, Olt. von Störmer

Wurde am 19.06.62 beim vierfach Absturz bei Frechen zerstoert.
Hallo POK, ich war dabei. Allerdings auf dem sicheren Boden. Ich habe alles mit meiner Bolex H 16 gefilmt. Mein Freund Bernd Kuebart, No 3 in der Formation, war gerade aus dem Urlaub gekommen. Bei einem Flug am Nachmittag wäre es schon fast bei einem "Over the Top Manöver" passiert. Olt Frye geriet zu nahe an seinen Seitenmann Kuebart bei der Diamond Formation und "fiel" aus der Formation.

Warum eine ungeplante Vorführung dann später um 17:00 stattfand, die zum Unglück führte ist mir bekannt. Aber der wahre Grund ist nie genannt worden. Ich war Dispacher auf dem Gefechtsstand, ich weiss ihn. Ich war dabei:mad: :FFCry:

Ginajockey
 

pilotf4f

Guest
Hallo POK, ich war dabei. Allerdings auf dem sicheren Boden. Ich habe alles mit meiner Bolex H 16 gefilmt. Mein Freund Bernd Kuebart, No 3 in der Formation, war gerade aus dem Urlaub gekommen. Bei einem Flug am Nachmittag wäre es schon fast bei einem "Over the Top Manöver" passiert. Olt Frye geriet zu nahe an seinen Seitenmann Kuebart bei der Diamond Formation und "fiel" aus der Formation.

Warum eine ungeplante Vorführung dann später um 17:00 stattfand, die zum Unglück führte ist mir bekannt. Aber der wahre Grund ist nie genannt worden. Ich war Dispacher auf dem Gefechtsstand, ich weiss ihn. Ich war dabei:mad: :FFCry:

Ginajockey

- es gibt so Momente - !

Gruß
Christian
 
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Mein Kenntnistand

Hallo!

Auf der Liege "A" des JaboG 31 existiert heute noch ein Bild, dass die Formation kurz vor dem Start zu dieser verhängnisvollen Vorführung zeigt.

Das ist mein Kenntnisstand zum Unglück:
Am 20.06.1962 war die offizielle Indienststellung des WS F-104G „Starfighter“ beim JaboG 31 „Boelcke“ auf dem Fliegerhost Nörvenich vorgesehen. Einen Tag zuvor, dem 19.06., fand die Generalprobe des erst kurz zuvor aufgestellten Kunstflugschwarmes F-104F der WaSLw 10 statt. Diese Formation sollte zur Indienststellung den zahlreichen Gästen das WS 104 präsentieren. Mitglieder dieser Formation waren:

Cpt. John Speer (4./WS 10, „Lead“, USAF-Beratergruppe; BB+370),
Olt. Heinz Frye (Fluglehrer 2./WS10; BB+378),
Olt. Bernd Kuebart (Staffelkapitän 2./WS10, ex JaboG 31; BB+365),
Olt. Wolfgang von Stürmer (Fluglehrer 4./WS10, ex WaSLw 10 Oldenburg; BB+385) sowie
Major Tom Perfili („Solo“, USAF).
Olt. Bernd Kuebart und Olt. Wolfgang von Stürmer gehörten 1960 zu den ersten sechs Piloten, die auf die F-104 in Palmdale/Kalifornien umschulten.

Das Programm für diese Demonstration wurde in der Vergangenheit mehrmals geübt. Mit dem Rufzeichen „Starfighters“ hob am Nachmittag die Formation ab. Nach dem Start in „Finger Tip Formation“ wurden die ersten beiden Figuren korrekt geflogen. Major Tom Perfili wartete in der Halteposition auf seine ca. 15 Min. später geplante Solo-Vorführung,
als ca. 10 Min. nach dem Start in 8 km östlicher Entfernung über dem Braunkohletagebau Knapsack (bei Hürth) Rauchwolken aufstiegen. Aus Vermutung wurde wenig später Gewissheit …
Was war geschehen?
Als „Lead“ hatte John Speer versucht, mit dem Schwarm so schnell wie möglich wieder den Platz zu erreichen. Dazu schnitt er in einer hochgezogenen 180° (Rechts-)Kurve eine unbedeutende Wolke an und überdrehte die in „Diamond“-Formation fliegenden Flz. so weit, dass ein Abfangen nicht mehr möglich war. Vermutlich aufgrund räumlicher Dessorientierung von John Speer verliess die Formation in einem zu steilen Winkel (in fast senkrechter Position) die Wolke nach unten.
Olt. Wolfgang von Stürmer, der in der hinteren Position der Formation flog und somit den besten Überblick hatte, versuchte vergeblich, seine Maschine abzufangen.

In der Folgezeit waren die damaligen Verantwortlichen bestrebt, den Vorfall auf möglichst „kleiner Flamme“ zu halten, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, es hätte sich um Kunstflug gehandelt.
Dieses Unglück ist der Grund, warum die Luftwaffe bis heute den Kunstflug im Verband ablehnt.

Noch etwas zur Geschichte des Kunstflugschwarmes:
Die Idee, einen Kunstflugschwarm mit dem WS 104 aufzustellen, entstand im Sept. 1961 während des Großflugtages zum fünfjährigen Bestehen der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. Dort wurde das gefechtsmäßige Fliegen und der spektakuläre, Aufsehen erregende Durchbruch der Schallmauer von vier Starfightern in 16.000m Höhe demonstriert. In den darauf folgenden Monaten arbeitete man sich im Routineflugbetrieb in Nörvenich über Zwei-, Drei-Ship-Formationen mehr und mehr an eine Vier-Ship-Formation heran, die dann letztendlich vorzeigbaren Kunstflug mit der F-104 demonstrierte. Diese Figuren wurden hauptsächlich in der Horizontalen geflogen und die für die F-104 (kritischen) vertikalen Manöver wurden ausgespart.

Es grüsst der durstige Mann
 
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Unfall 1962

...
@ Ginajockey: Es wäre natürlich, wenn möglich, sehr interessant mehr über die vermutlichen Unfallursache des F-104 Teams zu erfahren. Denn es kam ja, soweit ich mich erinnere gelesen zu haben, zu einer "spatial disorientation" nach Einflug in eine Wolke.
Von den tragischen Folgen für die Piloten und ihre Angehörigen abgesehen, sind ja die Auswirkungen für die Luftwaffe in Punkto Öffentlichkeitsarbeit bis heute zu spüren.:(
Bin nicht Ginajockey aber ich kann es Dir verraten :

Da keiner überlebt hat und es keine aufgezeichneten Flugdaten gibt, kann man nur sagen, was der Unfallbericht aussagt. Der Unfall wurde wohl vom Formationsfuehrer aus unbekannten Gründen verursacht. Wahrscheinlich räumliche Disorientierung durch Einflug in Wolken. Die anderen drei Flugzeugführer sind wie gebrieft und gelehrt so geflogen, das sie ihren Platz in der Formation gehalten haben. Einen ähnlichen Unfall hatten in den 70 er Jahren auch die Thunderbirds beim Training.
 
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Bin nicht Ginajockey aber ich kann es Dir verraten :

Da keiner überlebt hat und es keine aufgezeichneten Flugdaten gibt, kann man nur sagen, was der Unfallbericht aussagt. Der Unfall wurde wohl vom Formationsfuehrer aus unbekannten Gründen verursacht. Wahrscheinlich räumliche Disorientierung durch Einflug in Wolken. Die anderen drei Flugzeugführer sind wie gebrieft und gelehrt so geflogen, das sie ihren Platz in der Formation gehalten haben. Einen ähnlichen Unfall hatten in den 70 er Jahren auch die Thunderbirds beim Training.
Nur hatte der Unfall der Thunderbirds kein militärisches Kunstflugverbot zur Folge. Wobei die "Vikings" der Marine ja erst danach gegründet wurden, oder irre ich mich da grad?
 
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Nur hatte der Unfall der Thunderbirds kein militärisches Kunstflugverbot zur Folge. Wobei die "Vikings" der Marine ja erst danach gegründet wurden, oder irre ich mich da grad?
Hallo!

Hier sollte man die offizielle Wortwahl beachten: die "Vikings" waren kein "Kunstflugteam" sondern ein "Demonstrationsteam".
Gegründet wurden die "Vikings" wesentlich später ...

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Formation Crash F-104 F

Es ist nicht der Punkt, was die Ursache des Crashes war.

Mein Wissen ist darüber, warum dieser völlig ungeplante Flug stattfand. ES WAR KEIN ÜBUNGSFLUG. Er fand trotz des Protestes des USAF Piloten Major Perfili statt. Staffelkapitän war nicht Bernd Kuebart. Staffelkapitän war ein anderer und der Protest, ziemlich heftig, richtete sich gegen den ungeplanten Flug an den Staffelkapitän. Den Namen des Staffelkapitän werde ich nicht nennen, aber er war mein Vorgesetzter.
 
nospam

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Formation Crash F-104 F

Danke für Eure Antworten zu dem Thema. Vielleicht sollte man mal einen eigenen thread dafür eröffnen:?!

Das mit der eigentlichen Unfallursache ist mir - wie erwähnt - natürlich klar, aber wie bei den meisten Flugunfällen ist meiner Meinung nach der Ablauf, wie und warum es dann zu solchen Fehlern kam oder kommt mindestens genauso interessant und lehrreich.

Und nach den Andeutungen von Ginajockey zu schliessen, gibt es ja einige Divergenzen mit der offiziellen bzw. veröffentlichen Version. Vor allem wenn es kein Übungsflug war, was war es dann?:confused:
 
pok

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General Rall's Darstellung

Es ist nicht der Punkt, was die Ursache des Crashes war.

Mein Wissen ist darüber, warum dieser völlig ungeplante Flug stattfand. ES WAR KEIN ÜBUNGSFLUG. Er fand trotz des Protestes des USAF Piloten Major Perfili statt. Staffelkapitän war nicht Bernd Kuebart. Staffelkapitän war ein anderer und der Protest, ziemlich heftig, richtete sich gegen den ungeplanten Flug an den Staffelkapitän. Den Namen des Staffelkapitän werde ich nicht nennen, aber er war mein Vorgesetzter.

Die Moderatoren sollten bitte wirklich die Beiträge verschieben. In seinem "Flugbuch" berichtet General a.D. Rall über den Unfall und er stellt ihn als Generalprobe vor den Augen der Luftwaffenführung dar. Ebenfalls sagt er dass der damalige Inspekteur der Luftwaffe Kammhuber eigentlich mitfliegen wollte.
Ob Rall wirklich schon vor dem Unfall Bedenken hatte entzieht sich meiner Kenntnisse, er jedenfalls stellt es so dar, als ob er nicht informiert wurde und die ganze Idee für falsch hielt und das auch sagte. Solche Darstellungen sind in diesem Buch allerdings zuhauf zu finden, um es einmal ironisch zu formulieren, es kommt im "Flugbuch" nur einer ungeschoren davon und das ist zufällig Rall.
Das soll den Leistungen dieses Mannes keinen Abbruch tun, aber eine bescheidene Selbstdarstellung sieht anders aus und ich habe schon viele Autobiografien gelesen.
Ginajockey's Andeutungen zufolge (und er ist für mich sehr glaubwürdig) war diese Generalprobe möglicherweise kurzfristig anberaumt und somit nicht richtig vorbereitet, was zusammen mit etwas zu tiefen Wolken durchaus zum Unfall beigetragen haben könnte.
 
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Auf mehrfachen Wunsch habe ich nun die Beiträge hierher verschoben. ;)
 
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N3-Dokumentation

Hallo!

Zu diesem Unfall machten Beteiligte in der N3-Dokumentation "Der Tod war schneller" (29.11.1998) folgende Aussagen:

Kommentator:
Im Herbst 1962 ist es soweit. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Nörvenich ist das erste Geschwader mit dem Starfighter ausgerüstet. Strauss und Kammhuber wollen die Maschine mit einer grossen Feier der Öffentlichkeit vorstellen.

Günther Rall (wird eingeblendet):
"… und Kammhuber sagte: "Gehen wir raus, die Vorübung sehen." Und dann sagt er alarmierend: "Wir haben ein Kunstflugteam."
Rall: "Was habt ihr ? Ein Kunstflugteam ? … (Kopf schütteln, ironisch lächelnd) … Aber man weiss das doch … Kammhuber wollte da noch mitfliegen, Doppelsitzer … wollte mitfliegen. Ich sagte: Also, Herr General, jetzt ist Schluss!"

Kommentator :
Die von Kammhuber heimlich angeordnete Kunftflugübung geht schief. Einen Tag vor der Feier stürzt die Staffel bei einem Übungsflug ab. Der amerikanische Pilot Speer, der Anführer der Formation, begeht einen Fehler. Die anderen drei Piloten folgen ihm in den Tod. Die Feiern in Nörvenich werden abgesagt. Stattdessen muss Strauss an der Trauerfeier der toten Piloten teilnehmen. Eiine ungeheuere Blamage, hatte er doch noch vor wenigen Wochen die Kritiker verhöhnt.

Einblendung Rede Strauss (mit Bildern der Trauerfeilichkeiten unterlegt):
"… und was die Aufstellung der F-104 Verbände anbetrifft, so werden Sie ja die Einladung erhalten, am 20.Juni bei der Aufstellung des ersten vollen Geschwaders der F-104G in Nörvenich persönlich anwesend zu sein und sich dann von der Brauchbarkeit des Typs zu überprüfen."

Kommentator :
Die Presse sucht nach den Verantwortlichen. Franz-Josef Strauss und Gerd Schmückle sind von Kammhuber nicht eingeweiht worden.

Schmückle (wird eingeblendet):
"Die Luftwaffe hat mir gesagt, was die geflogen haben, war ein Formationsflug, die müssen da sehr eng beieinander fliegen. Und das habe ich auch der Presse bakannt gegeben. Ich wurde nur stutzig als einige Wochen später … äh … und das habe ich nie bekannt gemacht … kam zu mir ein Schneider aus Köln und der Schneider sagte, ich müsste ihm die Uniformen zahlen für die Kunstflugstaffel der Bundeswehr. Ich habe ihm gesagt: "Es gibt gar keine Kunstflugstaffel." "Doch, schauen Sie her …" und dann zeigte er mir diese Uniformteile mit oben eingestickt "Kunstflugstaffel der Bundeswehr."

Es grüsst der durstige Mann
 
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