Kollege
Sportflieger
Sorry aber da muss ich den Overmans in Schutz nehmen, denn er ist auf der Seite mehrfach falsch zitiert. Overmans sagt, dass 90% der in den ersten beiden Kriegsjahren gefangenen deutschen Soldaten umgekommen ist. Er begründet dies aber (korrekt?!) damit, dass hier aufgrund ihrer relativen geringen Zahl, der Anteil der ausgemergelten Stalingradkämpfer enorm zu Buche schlägt.koehlerbv schrieb:Eine sehr, sehr fragwürdige Quelle. Das der "berühmte Overman" auch noch konstatiert, dass das Meldesystem im totalen Chaos gegen Kriegsende untergegangen ist, spricht allein schön Bände. Wenn man dann noch Begriffe wie "Endkampf" und "Kampf gegen den Bolschewismus" oder haarsträubendes wie "Overmans bestätigt übrigens, daß von den deutschen Soldaten, die vom Beginn bis zum Frühjahr 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft gerieten, 95 Prozent umgekommen sind" liest, ist endgültig klar, aus welcher geschichtsverdrehenden Ecke dieser Schwachsinn kommt.
Interessant ist heute nur noch, was man damals hätte tun können und heute tun kann, um gar keine kriegsbedingten Toten beklagen zu müssen. Diese Geschichtsklitterei vorbei an allen wirklichen Problemen ist da nur armselig und trägt nicht gerade zur notwendigen Völkerverständigung bei.
Bernhard
Insgesamt schätzt Overmans dass 350.000 Deutsche in Gefangenlagern umgekommen sind, mit der Bemerkung dass die Zahlen auch höher sein könnten. Die Sowjets bzw. Kriwoshejiew geben an, dass rund 450.000 Achsensoldaten in ihren Lagern verstorben sind. Dass deckt sich also recht gut.
Overmans gebraucht das Wort "bolschewistisch" m. W. kein einziges Mal in seinem Buch. Das Wort Endkampf hat methodische Gründe, denn 1945 lassen sich die Fronten schwer zuordnen, er schätzt dennoch, dass 2/3 aller deutschen Toten in 1945 an der Ostfront gefallen sind. Das Meldesystem der Wehrmacht war wirklich Mist und gehorchte anscheinend ideologischen Grundsätzen. Weiterhin gibt Overmans an, dass allein ein sowjetischer Historiker die Totenzahlen der Wehrmacht richtig schätzte.
Overmans wertvoller Beitrag ist die Zahlen des VDV zu reduzieren, nach seiner Studie starben bei Flucht und Vertreibung 500.000 statt 2.000.000 Menschen, die anderen 1,5 Mio waren Soldaten der Wehrmacht, die man bisher unterschlagen hatte.
Die Studie ist somit eher progressiv und wegweisend und verfällt eben nicht in die Klischees des Kalten Krieges.