Privatfliegerei / Flugsport in der DDR

Diskutiere Privatfliegerei / Flugsport in der DDR im Privatfliegerei & Flugsport Forum im Bereich Einsatz bei; Wenn man den Preis zahlen musste, sein Leben einer NVA-Offizierskarriere (mit Partei, Leben in entlegenen Siedlungen und was da alles dran hing)...

Rhönlerche

Alien
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Wenn man den Preis zahlen musste, sein Leben einer NVA-Offizierskarriere (mit Partei, Leben in entlegenen Siedlungen und was da alles dran hing) zu verschreiben, war das Fliegen im Osten auch nicht "umsonst". Die Währung war nur eine andere.:FFTeufel:
 
nerbe

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Ich würde so etwas mal eher unter typisch deutsch und Platzhirschgehabe abhandeln. Denen geht man halt besser aus dem Weg.

Mein Vater und einige seine Fliegerkumpane sind aus diesem Grund nach einer Pause genau aus diesem Grund zu einen neuen, und privat geführten Platz gewechselt. Ich weiß nur, dass es immer wieder Probleme mit den "Gestrigen" gab, welche wohl den Verlust von "Macht" und "Einfluss" nicht so recht verkraften konnten und gerne weiter den Platz "GST-mäßig" weiter geleitet hätten. Das so etwas unter den heutigen Bedingungen nicht funktioniert ist klar.

An dem neuen Platz gibt es klare Verhältnisse, keine Platzhirsche und jeder weiß worauf er sich einlässt.

Gruß ...
 
schwarzmaier777

schwarzmaier777

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Wenn man den Preis zahlen musste, sein Leben einer NVA-Offizierskarriere (mit Partei, Leben in entlegenen Siedlungen und was da alles dran hing) zu verschreiben, war das Fliegen im Osten auch nicht "umsonst". Die Währung war nur eine andere.:FFTeufel:
NVA hab ich bewußt nicht genannt, weil mit den Jungs habe ich solche Erfahrungen nicht gemacht - zumal die NVA Piloten mit Erhalt von nur !!! PPL-A auch heftig benachteiligt wurden .....

Die sind alle nett !!! Selbst der ehemalige Kommandeur des JG-1 (Wilfried Kernchen) ist heute nicht wiederzuerkennen - und den habe ich 2 x Live und in Farbe volles Rohr in Holzdorf im Pratikum erlebt....

Gruß
Ingo
 

Rhönlerche

Alien
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Konnte man eigentlich in der NVA (LSK) eine Art Flugsport machen? Segelflug, Motorflug und Fallschirmspringen? Ich meine jetzt als "Hobby" für NVA-Angehörige neben dem Dienst?
 
nerbe

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@ Rhönlerche

Das ein militärischer Berufspilot unter anderen Voraussetzungen flog ist doch klar. Der bekam sogar noch Geld für seine Fliegerei und darin war auch ein "Schmerzensgeldanteil" für die Pampa.

Die Probleme machen doch eher heute ehemalige GST-Flieger aus den höheren Ebenen, die früher quasi für lau fliegen konnten, teilweise personengebundene Flugzeuge für lau zur Verfügung bekamen, frische Motoren gab es kostenlos im Zentrallager und das Benzin bezahlte die GST, der Flugzeugmechaniker arbeitet ehrenamtlich usw.

Unter diesen Bedingungen ließen sich bequem sehr viel Flugstunden sammeln.

Solche Privilegien sind heute abgeschafft und trotzdem heult da mancher hinterher und sieht nicht mal ein, wie privilegiert er wirklich war.

Mein Vater und seine Freunde gehörten nie zu diesen Kreisen, sondern eher zu denen, die mit 100ten ehrenamtlichen Stunden Arbeit am Flugplatz wenige Starts und Stunden als "Lohn" bekamen. Umgerechnet war das eine sehr teure Fliegerei. Aber der einzige Weg für viele der fliegenden Leidenschaft nach zu gehen.

Gruß...
 
nerbe

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Flieger-Ass
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Ja, das konnte man unter bestimmten Umständen. Z.B. in Kamenz gab es eine solche Flugsportgruppe. Da konnten nicht nur Piloten aktiv sein, sondern auch Soldaten und Offiziere aus z.B. technischen Bereichen.

Grundvoraussetzung war aber die persönliche Erlaubnis der jeweiligen Vorgesetzten. 2 Freunde meines Vaters hatten die Erlaubnis und einem wurde sie ohne Grund konsequent verweigert. Reine Willkür. (Einer von den Beiden sitzt heute immer noch dort auf dem Turm)

Gruß...
 

privateer78

Kunstflieger
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Ich verrate Dir mal, was mich erschreckt und habe das letztlich auch schon mit der Allgemeinbildung angesprochen, mich erschreckt die Unwissenheit, mit dem solche Sätze dahingeschrieben werden. :(
Selbstverständlich gab es für den "linientreuen" Normalbürger die Chance in das Cockpit eines motorgetriebenen Flugzeug zu kommen. Die unzähligen Piloten, mit denen ich tausende von Flugstunden unterwegs war, waren keine Militärflugzeugführer, die waren Mitarbeiter bei Agrar- und Interflug.
Lieber Flugi, kann es sein, dass wir aneinander vorbeireden oder dass Du mich missverstanden hast, oder wie ist dieser kleine Ausbruch zu erklären?

Um noch mal den Verlauf dieser Diskussion zu rekapitulieren: Meine Frage lautete, vereinfacht: Gab es in der DDR via GST Motorflugsport für linientreue Bürger?

Die einhellige Antwort war: Nein, die GST Motorflugsparte war, von wenigen Ausnahmen für die anderen GST-Aufgaben abgesehen, für die Vorausbildung von Militärpiloten, und in diesem Zusammenhang natürlich auch für Interflug und Agrarflieger vorgesehen. Diese Organisationen sind mir natürlich bekannt, aber um die geht es mir nicht, siehe meine Eingangsfrage. Wer Berufsflieger werden wollte und will, muss höhere gesundheitliche Auflagen erfüllen als jemand, der nur zum Spaß durch die Gegend fliegt, und um diese Leute geht es mir; Leute, die nicht tauglich für eine berufliche fliegerische Laufbahn sind, aber immerhin noch soweit geradeaus gucken können, dass es für die private Fliegerei reicht, also Leute wie ich :-)

Was genau erschreckt Dich denn an meiner Unwissenheit mit Querverweis auf meine Allgemeinbildung? Dass ich als Wessi nicht weiß, dass es nun offenbar laut Deiner Aussage doch möglich war, privat zu fliegen? Und sowas verstehst Du unter Allgemeinwissen? Wie bereits erwähnt, da hast Du m.E. zu hohe Ansprüche.

Ist aber in nicht wenigen Westvereinen ähnlich - da sind es meist die "alten" Herren, die die Jungen nicht unbedingt an die Macht lassen wollen.....
Na aber Hallo! Es geht dabei nicht mal unbedingt direkt um Macht; allein schon die Privilegien, die sich manche "alten Herren" in Vereinen rausnehmen, die Klüngeleien untereinander, und auch die Art und Weise, wie neue Mitglieder ohne vorherige Beziehungen zu Altmitgliedern im Verein behandelt werden, sind schon manchmal ganz schön abstrus. Nach neun Jahren Segelflugverein hatte ich davon erstmal genug. Es ist natürlich irgendwo auch eine Segnung der marktwirtschaftlichen Fliegerei, dass ich einfach ein bißchen mehr Geld in die Hand nehmen und mir ein Flugzeug chartern kann, ohne die ganze Vereinsmeierei ertragen zu müssen. Schaffst Du irgendwo Strukturen mit Verantwortungsbereichen und "Weisungsbefugnis", geht das Theater sofort los, egal ob im real existierenden Sozialismus oder in der freien Vereinswelt.
 

Rhönlerche

Alien
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Wie lange gab es denn noch die Fluggruppen bei der Wismut und dem Flugzeugwerk Dresden? Hatte nicht auch Zeiss Jena eine Fluggruppe? Und in Friedersdorf gab es doch Interflug-Segelflieger und waren dort noch andere große Firmen?
 
nerbe

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Ich kann nur für Jena etwas beitragen. Dort gab es die Fluggruppe von Zeiss und die hatte wohl auch eigene, durch das Werk finanzierte Flugzeuge. Damit konnten in der Regel alle zur Ausbildung fliegen. Es gab aber auch teure Hochleistungssegler, die fast einen persönlichen Status hatte. Die Beteiligten sind ja sicherlich bekannt.

Das Werk Zeiss beteiligte sich aber auch sehr engagiert beim Unterhalt und der Erweiterung des Flugplatzes und bezahlte wohl auch Leute als Betriebsangehörige, welche die meiste Arbeitszeit auf dem Flugplatz verbrachten.

Mein Vater betont aber, das diese Personen keinesfalls in die negative Schublade in obigen Beiträgen gehören. Nette Leute, heute noch engagiert und als gute Fliegerfreunde beliebt. So ging es auch.

Gruß...
 

Rhönlerche

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Das dürften dann die letzten Nischen gewesen sein. Waren das separate Werks-Clubs oder doch wieder GST?

PS: Damals war es wohl GST:
http://www.fliegerclub-jena.de/drupal/node/1

Und noch was zur Wismut:
Die hatte zeitweise eine eigene Flugschule.
http://www.segelflug.de/groruewa/history.html

Hier noch der Nachfolger des Fallschirmclubs des MfS. Waren aber wohl Leistungssportler und natürlich kein allgemeiner Verein.
http://www.fsv-eilenburg.de/index.php?seite=verein
 
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privateer78

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Ich kann nur für Jena etwas beitragen. Dort gab es die Fluggruppe von Zeiss und die hatte wohl auch eigene, durch das Werk finanzierte Flugzeuge. Damit konnten in der Regel alle zur Ausbildung fliegen.
Das sind auch interessante Infos! Sind mit "alle" alle interessierten Bürger gemeint, oder "nur" Werksangehörige? Und auch hier doch sicher nur mit vorherigem Screening auf "Zuverlässigkeit", oder?

Was mich in diesem Zusammenhang dann doch interessiert. Welche gesundheitlichen Anforderungen galten denn in der DDR für Nicht-Militärflieger, z.B. hinsichtlich der Sehkraft?
 

privateer78

Kunstflieger
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Interessant übrigens, was bei Wikipedia zur GST zu lesen ist (Hervorhebungen von mir):

Die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) war eine vormilitärische Jugendorganisation in der DDR. Sie sollte offiziell vor allem der gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung technisch und sportlich interessierter Jugendlicher dienen, die dazu erforderlichen technischen Mittel (wie Motorräder, Flugzeuge, Funkgeräte) zur Verfügung stellen und technische Sportarten und dazugehörige Sportförderung und Wettkämpfe, wie Motor- und Schießsportarten pflegen bzw. veranstalten.
Ursprünglich war die GST eine Organisation, die vor allem der gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung von technisch und sportlich interessierten Menschen (jeden Alters) in der DDR dienen sollte. So sollten u.a. Heranwachsenden die Möglichkeit gegeben werden, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten.
Oftmals bot sie die einzige Möglichkeit, bestimmte Sportarten (zum Beispiel Segelfliegen, Motorfliegen, Schießsport, Tauchsport) legal auszuüben.
Die bei Wikipedia zu lesende Darstellung ist - zumindest den Motorflug betreffend - nach den Auskünften hier nicht korrekt, würde ich meinen.
 
Nummi

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Jena war auch ein GST Flugplatz nur hatte "Carl Zeiss" hin und wieder ein paar Flugzeuge gesponsert z.B. die "C - Piraten"
 
DDA

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...Und in Friedersdorf gab es doch Interflug-Segelflieger...
Als jemand, der in Friedersdorf nach Schließung des ersten Flugplatzes Kreuzbruch (1980, wir sprchen hier bereits davon) lange Zeit geflogen ist:
Zumindest auf unserem Platz (dem Bezirksausbildungszentum [BAZ] Berlin) unterteilten sich die Flieger in sogenannte Sektionen (die wiederum relativ eng mit dem Stadtbezirk/Wohnort der Flieger zusammen hingen). Jede dieser Sektionen hatte einen eigenen Trägerbetrieb, der sie nach seinen Möglichkeiten unterstützte. In Friedersdrof waren nach meiner Erinnerung vier Sektionen/Trägerbetriebe vereint, die da waren:
  • BGW (Berliner Glühlampenwerk NARVA)
  • EKL (Elektrokohle Lichtenberg)
  • SKET (Schwermaschinenkombinat Ernst Thälmann) - dort war ich Mitglied.
  • IF (Interflug)

Für alle Flieger galten die gleichen Randbedingungen, es gab zumindest ab 1980 keine Spaßflüge für "Interflieger"

Axel
 

Rhönlerche

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Musste man dem jeweiligen Trägerbetrieb angehören? Wie kam man in die Flugriege?
Wie äußerte sich die Unterstützung? Flugzeuganschaffungen und sonst?
 

fliegers

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Unterstützung von den reichen Betrieben für die GST durch Segelflugzeugsponsoring, na ja... Diese besondere Hervorhebung finde ich unangebracht, denn JEDER Betrieb hat die GST unterstützt, nämlich durch die Freistellung der Leute zu GST-Zwecken (wie bezahlter Urlaub, gern mal 2 Wochen am Stück und mehr) und durch Bereitstellung sämtlicher Räumlichkeiten. Größere Betriebe hatten ihre GST-Grundorganisationen. So gut wie alle Lehrlinge haben da z. B. gleich ihre Führerscheine erworben.

Aber es war doch mit der Fliegerei keine Geldfrage. Es gab durchaus Leute, die Flugzeuge hätten bezahlen können. Die zahlten auf dem Schwarzmarkt auch 70000 Mark für einen Wartburg 1.3.

Die preiswerte Alternative Drachenfliegen war übrigens gleich mal gänzlich verboten, das hätte sich wirklich jeder leisten können, hatte aber keinen Sinn in der vormilitärischen Ausbildung. Es ging nie wirklich ums Geld.

NUR EINES ZÄHLTE: HABE ICH ZUR NEUEN FLUGSAISON DEN STEMPEL IM FLUGBUCH ODER NICHT? Ohne Kaderbestätigung war der Ofen nämlich aus, meistens für immer, ohne Begründung, ohne alles.

Nein, Privatfliegerei gab es in der DDR definitiv nicht, insofern ist schon die Überschrift unglücklich gewählt.
 
DDA

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Alien
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Ich habe auf die Anfrage der "Interflieger" reagiert.
Die Unterstützung (das Wort "Sponsoring" gab es so nicht im Sprachgebrauch, es war von Trägerschaft die Rede ;) ) variierte wirklich in großen Bereichen. Zumeist wurden vom Trägerbetrieb Räume für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt, gar manches Mal auch Werkstattkapazitäten oder mal ein ausrangiertes Fahrzeug zum Seile oder Flugzeuge ziehen.

Herr Biermann und mit ihm Carl Zeiss (nein, nicht der sog. Künstler) hatte wohl eine Sonderstellung, das ist das einzige Mal, daß ich von einem Flugzeugkauf gehört habe (C-Pirat, Jantar?)

Man mußte nicht dem jeweiligen Trägerbetrieb angehören, die Zugehörigkeit entschied sich wohl nach dem Stadtbezirk, in dem man wohnte.

Wenn man es so betrachtet, dann unterstützte jeder Betrieb mittels Freistellungen, aber das ging nicht immer ganz reibungslos vonstatten.

Axel
 

privateer78

Kunstflieger
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Nein, Privatfliegerei gab es in der DDR definitiv nicht, insofern ist schon die Überschrift unglücklich gewählt.
Ich hätte ein Fragezeichen hinzufügen sollen, es war ja als Frage gemeint.

Ich versuche noch einmal zusammen zu fassen aus den vielen Beiträgen, korrigiert mich notfalls:
- In der Sparte Motorflug bildete die GST alle jungen Flugschüler, die aussichtsreiche und qualifizierte Kandidaten für eine Berufs- oder Militärfliegerkarriere waren, auf Z-42 für die NVA und für die Interflug mit deren Subsparten aus.
- Für die Sicherstellung des Segelflug- und Fallschirmsports gab es einzelne Mitglieder, die die Wilgas und Annas flogen.
- Motorflüge waren zweckgebunden und dienten nicht dem Privatvergnügen
- In Einzelfällen konnten sich bewährte Mitglieder zum Fluglehrer für Motorflugzeuge weiterqualifizieren
- In Werksgruppen der GST durften Betriebsangehörige und (junge) Anwohner Segelflug betreiben; Motorflugzeuge waren für Nicht-Funktionsträger bzw. nicht-flugbetriebsrelevante Personen in der GST tabu.

Habe ich Funktion, Form und Wesen der (Motor-)Fliegerei in der DDR damit richtig beschrieben?
 

Semjon

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Ich bin in der DDR geboren und aufgewachsen. Ich hatte Geschwister, gute Eltern, Freunde und eine glückliche Kindheit und Jugend. Eines Tages in der 7.Klasse hielten zwei 16- oder 17- Jährig in der Schule einen Vortrag über das Segelfliegen am nahegelegenen Flugplatz. Ich fand das sehr beeindruckend und nachdem meine Eltern ihr ok gegeben hatten, verbrachte ich die Wochenenden und Ferien der nächsten Jahre auf dem Segelflugplatz. Es war eine wunderschöne Zeit. Mit 16 S-1. Mit 17 Silber-C. Ich wurde gefordert und gefördert. In dieser Zeit lebte ich nur für das Segelfliegen. Ich brachte mich in die Gemeinschaft ein, leistete gute Arbeit und konnte dafür fliegen.
So etwa mit 15 oder 16 wurde ich anlässlich der "Kaderbestätigung" gefragt, wie ich mir das denn mit dem Fliegen so vorstelle und ob ich mir vorstellen könnte, später einmal bei den Luftstreitkräften zu fliegen. Ich möchte den 16 Jährigen sehen, der diese Frage verneint hätte. Jetzt begann ein Selbstlauf. Überprüfung der Offizierstauglichkeit. Einladung zur FMK nach Königsbrück. Theorielehrgang Motorflug in Schönhagen. Einladung zum Motorfluglehrgang. Ich hatte Glück, war tauglich und konnte fliegen, fliegen, fliegen. Ich hätte das immer wieder so gemacht.
Viele Freunde hatten nicht soviel Glück. Sie waren aus irgenwelchen Gründen untauglich. Sie blieben meine Kameraden auf dem Segelflugplatz und sind genau wie ich geflogen. Nicht mehr und nicht weniger. Auch ohne dem Vermerk "Offiziersbewerber" hinter ihrem Namen. Sogar Mädchen lernten das Segelfliegen. Unsere Ausbilder waren normale Menschen aus der Umgebung und mir sind mindestens drei bekannt, die an den wenigen Tagen mit F-Schlepp den Trener oder die Wilga geflogen sind und demzufolge eine Motorfluglizenz hatten. In den 30 Jahren des Bestehens des Segelflugplatze (bis 1990)sind weniger als eine Hand voll Militärpiloten hervorgegangen aber hunderte begeisterte Segelflieger. So oder ähnlich war die Geschichte der Segelflugplätze auf dem flachen Land. Man konnte durchaus privat fliegen, wenn man wollte. Man musste aber auch bereit sein, dafür etwas zu leisten. Zumindest bis 1980 war auch die entfernte Westtante kein Thema. Mein Vater hatte Bruder und Zwillingsschwester im Westen.
 
Thema:

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