Bykowski war auch mal an der Tereschkowa-OS, einer von drei Schulen in unserem Viertel- ach, das hieß ja Stadtbezirk. Wir waren auch dort, weiß nicht mehr ob als Klasse oder Schule. Hat mich sehr gefreut, da ich hoffte endlich mal die sagenumwobene Autorennbahn in der Tereschkowaschule sehen zu können. Pustekuchen, war ja nicht vorgesehen und sowieso nur für Mitglieder der "Sektion Automodellsport". Ach ja, Bykowski habe ich auch nicht gesehen, irgendwie standen immer Erwachsene im Blickfeld rum und konnten die Blicke nie die mehreren Lagen von Delegierten, Würdenträgern und anderen wichtigen Personen durchdringen. Unsere Klassen- und Russischlehrerin, welche sich sehr gut vorbereitet hatte -und allerdings sehr jung und kaum größer war als wir-, war sichtlich frustriert, murmelte was von Dekoration und gab sich und uns den Rest des Tages frei. Als Jungspund hatte mich die Raumfahrt ebenso wie Flugzeuge fasziniert und ich hätte gern mehr gewusst. Wenn man aber diversen Publikationen von der FR bis zur Tagespresse kaum mehr entnehmen konnte als die Namen und den Raketentyp und natürlich ständig unter die Nase gerieben bekam was für sozialistische Großtaten das doch waren blieb irgendwann nur ein Schulterzucken übrig. Die Schwierigkeiten, die Gefahren, die Leistung ließ sich für mich damals nie nachvollziehen. Die Namen, ob nun Jähn oder Bykowsky, blieben ebenso Schall und Rauch und für das tägliche DDR- Leben so (ir)relevant wie die Namen der gerade dranseienden Parteiniks auf Stadt-, Bezirks- und sonstiger Ebene. Kein Wunder, daß Westbausätze aus der CSSR, David Bowie, DÄ und auch die Tagesschau wesentlich reizvoller wurden (wie mancher hier schon zu seinem Leidwesen feststellen musste
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