Randlose Decals mit DecalPro

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papasierra

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Space Cadet
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Wie im Modellbaustammtisch versprochen, stelle ich in groben Zügen einmal das DecalPro-System vor, mit dem man randlose Decals erstellen kann.

Soviel vorweg: Die Anschaffung aller Materialien, die man dafür braucht, ist nicht ganz billig. Die Anwendung des Systems ist gewöhnungsbedürftig, kompliziert und sehr fehleranfällig. Im Gegenzug bekommt man Ergebnisse, die anders nicht zu machen wären.

Der Entwurf

Zunächst einmal muss man natürlich mit einem Grafikprogramm die Decals entwerfen. Das habe ich in einem Workshop vor einger Zeit hier im Forum schon mal beschrieben. Danach geht dann alles anders als gewohnt.

Was wir machen

Ziel unserer heutigen Übung ist es, eine Beschriftung "R22 beta" für ein Hubschraubermodell zu fertigen:
 
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Der Druck

Der gesamte zweizeilige Schriftzug ist nicht einmal 2,5 mm hoch - man kann sich vorstellen, dass da eine "dicke" Trägerfolie nicht besonders schön wäre und "randlos" eigentlich ein Muss ist.

Ich habe gleich mehrere Schriften reingepackt. Die zweite Farbe war nur, weil man bei den Computerfarben nicht immer so ganz klar erkennen kann, wie der Druck aussieht. Das zitronigere Gelb wird verwendet. Anstatt nur gelb könnte man natürlich auch ein ganz buntes Decal drucken.

Umgeben ist das Paket von einem dicken schwarzen Rand, der gebraucht wird, um später den Transfer zu erleichtern. Noch besser wäre es nach meinen ersten Erfahrungen wohl, jeden einzelnen Schriftzug zu umranden.

Das Decal wird nun zunächst spiegelverkehrt (Begründung dafür kommt noch) mit einem Farblaser auf ein spezielles TTS-Papier gedruckt.
 
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Nun wird der Ausdruck mit Küchenkrepp und Isopropanol sorgfältig gereinigt. Dann muss jegliche Feuchtigkeit aus dem TTS-Papier entfernt werden. Das geht zur Not im Backofen, besser aber mit einer Heißluftpistole. Unter ständigen Bewegungen, damit das Papier nicht anbrennt, wird mit 300 oder 350 Grad unmittelbar über das Decal gepustet.
 
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Das getrocknete Decal bekommt nun zunächst einmal eine weiße Rückseite. Das ist der Grund für den spiegelverkehrten Druck: Der Toner in hellen Farben würde sonst auf dem dunklen Untergrund nicht genügend Deckkraft entfalten.

Die weiße Spezialfolie wird dazu auf das Decal gelegt und mit einer Trägerplatte, die beim System mitgeliefert wird, durch ein Laminiergerät geschoben. Dabei verbindet sich die Weiße Folie mit allen Stellen, an denen Toner ist.
 
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Nach dem Laminieren kann man die Folie wieder abziehen und sieht schon, dass die mit Toner bedruckten Stellen nun weiß sind. Dieser weiße Hintergrund wird nachher dafür sorgen, dass die gelbe Schrift auf dem dunklen Modell erkennbar ist.

Ein mit schwarzem Toner gedrucktes nicht seitenverkehrtes Decal kann so übrigens in eine weißes verwandelt werden. Auch Farben wie silber, gold oder rot-metallic sind auf diese Weise machbar.
 
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Im nächsten Schritt werden überschüssige weiße Stellen entfernt. Dazu wird ein nicht zu stark klebendes Klebeband (wird mitgeliefert) auf das Decal geklebt und im 180-Grad-Winkel wieder abgezogen.
 
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Erneut muss das Decal mit Isopropanlo gereinigt werden, bevor die nächste Folie zum Zug kommt: Die Mylar-Trägerfolie. Sie muss ebenfalls gereinigt werden. Laut Anleitung mit einem Spezialmittel, das es in Deutschland nicht gibt. Bei mir hat sich nach einigen Versuchen Universalverdünnung als brauchbare Alternative erwiesen. Auch Nitro-Verdünnung soll funktionieren.

Auch diese Folie wird nun auflaminiert.
 
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Dabei entsteht erneut eine Verbindung zwischen Decal und Folie. Diese Verbindung kommt nun in ein Wasserbad.
 
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Spätestens hier erweist sich, ob man alles richtig gemacht hat. Wenn alle klappt - ich habe mindestens 10 bis Fehlversuche gehabt, bis es einigermaßen funktionierte - löst sich im Wasserbad das blaue Durckpapier von der Folie. Dabei bleibt das Durckbild an der Mylar-Folie.

In unserem Fall haftet die weiße Rückseite der Schrift an der Folie. Von der anderen Seite erkennt man schon, was daraus werden soll.
 
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Freilich muss nun noch dafür gesort werden, dass man die Drucke auch übertragen kann. Weil sie gerade falsch herum auf der Folie haften, wird eine weitere Mylar-Folie darüber laminiert - dieses Mal auf die Seite des Decals, die später sichtbar sein soll.
 
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Die erste Folie, die auf der weißen Rückseite haftet, kann nun abgezogen werden. Wenn alles kappt, bleibt dabei die Schrift auf der neu auflaminierten Folie.
 
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Damit ist das Decal bereit für den Transfer aufs Modell. Man schneidet überflüssiges Drumherum ab und legt das Decal mit der Rückseite nach oben auf ein Stück Küchenkrepp. Dieses Küchenkrepp hat man vorher mit einem Sprühstoß eines speziellen mitgelieferten Sprühklebers leicht klebrig gemacht. So fliegt das Decal nicht weg, wenn es nun selbst zart mit diesem Keber besprüht wird.
 
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Nach etwa 30 s Wirkzeit positioniert man das Decal auf dem Modell. Auch dieser Vorgang ist nicht ganz einfach. Denn sobald das Decal das Modell berührt hat, kann die Position nicht mehr verändert werden, ohne es zu zerstören. Also genau ausrichten und dann beherzt andrücken.
 
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Nun muss nur noch die Folie abgezogen werden und das Decal ist ohne jeglichen Rand auf das Modell übertragen.
 
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Sowohl der Schriftzug R22 als auch die Kennung D-HIGH wurden mit dieser Methode gefertigt. Dabei blieben viele Nerven auf der Strecke. Dennoch ist das Ergebnis überzeugend.

Mit dem Verfahren lassen sich sowohl bunte Decals (Farblaser erforderlich) als auch Decals in Sonderfarben wie weiß, silber oder gold-metallic (schwarz-weiß-Laser genügt) fertigen. Es ist sogar möglich, farbige Drucke von der Rückseite her mit silbrigen Hintergründen zu hinterlegen, so dass die Drucker-Farben auch eines bunten Decals einen Metallic-Effekt bekommen. Ich hab das aber noch nicht ausprobiert.
 
thud68

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Na das hört sich aber nach Alchemie mit Krötenblut und Otternnasen an!:FFTeufel:
 
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Das Ergebnis überzeugt :TOP: Aber ist schon ne ganz knifflige Angelegenheit :(
 
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Sieht sehr gut aus... aber durchaus sehr, sehr kompliziert :FFCry:
Kannst du mal eine Hausnummer in Bezug auf den Preis nennen?
 
papasierra

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Das Starterset kostet so um die 85 Euro. Da sind alle Transferfolien, der Sprühkleber, das Klebeband, das Spezialpapier und auch ein geeignetes Laminiergerät dabei.

Die Heißluftpistole muss man schon haben (oder im Baumarkt kaufen). Laserdrucker ist eine weitere Voraussetzung - da kann man aber auch auf den Copy-Shop um die Ecke zurückgreifen. Man muss den Besitzer nur davon überzeugen, dass das ihm sicher unbekannte Spezialpapier harmlos ist und seine Maschine nicht kaputt geht.
 
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