Verfügt jede Besatzung eines solchen Helis über eine Übersicht für anfliegbare bzw. einigermaßen gefahrlos "landebare" Plätze (außer Kliniken) in den jeweiligen Städten?
Oder macht das jeder Pilot nach eigenem Ermessen und eigenen Erfahrungen?
Die Besatzungen der RTHs verfügen vor allem über viel Erfahrung. Aber letztlich muss in jedem Einsatz individuell entschieden, wo man runtergeht. Der schon genannte Sportplatz nutzt nichts, wenn dort gerade gespielt wird oder wenn es zu weit bis zur Einsatzstelle ist. Auch die Infos über den Einsatz spielen eine Rolle. Wenn zu erwarten ist, dass der Patient nicht mit dem RTW sondern mit dem Hubschrauber transportiert werden muss, ist näher wichtiger. So kann u.U. unnötiges Umladen vermeiden werden, was den Patienten immer belastet.
GPS und Moving Map helfen ggf. dabei, den Einsatzort aufzuspüren, aber nicht bei Suche nach dem Landeplatz. Heutzutage gibt es aber u.U. Hilfe von der Leitstelle. Dort gibt es hochdetaillierte Luftaufnahmen - ganz anderes Kaliber als Google-Maps - wo man schon mal erste Hinweise geben kann, ob eine Landmöglichkeit in der Nähe ist.
Entscheiden muss aber immer der Pilot. Dazu wird die Einsatzörtlichkeit in etwa 200 ft. überflogen. Alle Crew Mitglieder achten auf Hinternisse. Anflug-Pfad, Abflugpfad (man muss ja auch wieder heil rauskommen!) unter Beachtung von Windrichtung - all das spielt eine Rolle. Übrigens auch Dinge, die in der Nähe stehen und vom Rotorabwind aufgewirbelt werden könnten. Erst dann wird entschieden und tatsächlich ein Anflug begonnen.
Vielleicht hast du auch schon mal gesehen, dass der HEMS beim Anflug die Tür aufgemacht und den Kopf rausgestreckt hat. Gerde, wenn es eng ist oder wenn andere Leute da sind, kann es wichtig sein, auch zu sehen, was unter dem landenden Hubschrauber passiert oder ob der Abstand zu dem Parkverbotsschild oder der Ampel noch ausreicht. Es ist also alles immer sehr individuell und letztlich in der Verantwortung des Piloten.