Moin Stephan,
eines kann ich Dir versichern: Das Marketing hat sich diese Wunschlisten sehr genau angeschaut und das eine oder andere Modell durchaus für einen "Pre-test" (also Umfragen bei den Händlern, ob sich sowas verkaufen könnte) erwogen; allerdings war da auch derart viel Müll dabei (weil viele einfach mal Spaß machen wollten), dass die Aktion insgesamt wenig erhellend war!
Und klar ist auch: Die Jungs in Bünde müssen Geld verdienen - schon alleine der kaufmännische Verstand sagt das!- und haben noch die "Mutter" Hobbico in Illinois im Nacken, die natürlich ganz massiv auf die Bilanzen schielt.
Aber das neue Management scheint gepeilt zu haben, dass a) der Umsatz mit den RC-Helikoptern etc. stagniert b) die Chinesen gnadenlos kopieren, was man in Bünde entwickelt und dann für nen Appel und nen Ei auf den Markt werfen und c) man deshalb die Revell-Kernkompetenz "Plastikmodellbau" nicht einfach ignorieren darf.
Aber weil man halt auch am Jahresende eine positive Bilanz melden möchte, wird derzeit versucht, "neue Märkte" zu erschließen:
1. Die level 3 Modelle für Anfänger und Gelegenheitsbastler
2. Die Warhammer-Packungen, um an die jugendlichen Spieler mit viel Geld oder einer reichen Oma ranzukommen
3. Die Computerspieladaptionen (Halo5) mit einfachen Steckmodellen und Figuren
und
4. Die Juniorkit-Reihe, die ja nicht nur reißenden Absatz findet sondern auch für andere (Spiele- und Lernbücherhersteller!) von Interesse sind (Tiptoi).
Das Alles, so hofft man wohl, spült ordentlich Geld in die Kassen.
Dazu dann noch diese ganzen Kooperationen mit ICM, Zvezda etc., die ja formentechnisch NICHTS kosten und wo der Gewinn gut kalkulierbar ist!
Und dann kommen wir!
Dann erst!
Aber für die paar "Hardcore-Modellbauer" lohnen sich riesige Investitionen nur dann, wenn auch andere zu dem Bausatz greifen.
Deshalb eine P-51 Mustang in 1:32 (Messerschmitt, Spitfire, Thunderbolt, Mustang sind IMMER Bestseller!) oder (für den britischen Markt) die neue 48er Beaufighter.
Ich bin froh, dass überhaupt noch Neuentwicklungen aus Bünde im Level 4 und 5 Segment kommen und kann mit einigen Fehlern (siehe die Spitfire Mk. II in 1.32 und jetzt leider auch die 72er Version) gut (k)leben.
Und wer nicht mit Revell arbeiten möchte, dem steht die immer weiter sich ausdehende Modellbauindustrie aus China oder Margate weit offen ... suum cuique!
Bitte habt Nachsicht für diesen langen post, aber es war mir wichtig, mal die Revell-Neuheiten 2017 (die mich auch nicht wirklich vom Hocker gerissen haben) in den Gesamtzusammenhang (so wie ich ihn verstehe) zu stellen:
Ich freue mich auf einige Neuheiten; applaudiere zu einer mutigen Entscheidung wie den Porsche-Trecker und decke den Mantel der Nachsicht und des Verstehens in die kaufmännischen Sachzwänge über solche Sachen wie die 32er Autos (
http://www.kitreviewsonline.de/vw-beetle-von-revell-in-132/ und
http://www.kitreviewsonline.de/opel-gt-von-revell-132-07680/ ) oder die Entscheidung, eine Airbus NEO ohne Fahrwerk als Tischmodell herauszubringen ...
Michael