Richthofen und seine "roten" Dreidecker
Zur Ergänzung vielleicht einen Auszug aus der Jet & Prop 3/92:
"Dichtung und Legende ranken sich auch um die Bemalung seiner Flugzeuge. Es ist bekannt, daß Manfred von Richthofen seine Flugzeuge rot anstreichen ließ. Über den Grund dieser Bemalung ist eifrig wie ahnungslos spekuliert worden. So ist zu lesen, daß er diese Bemalung wählte, um besonders aufzufallen, oder weil die rote Farbe besonders schwer zu beschaffen gewesen sei, und er damit seinen Eliteanspruch unterstreichen wollte. Das klingt zwar schön, ist aber leider falsch.
Eine auffällige Bemalung der Jagdflugzeuge war bei den deutschen Jagdstaffeln nichts außergwöhnliches, sondern alltäglich. Sie hatte lediglich den Zweck, daß sich die Flugzeugführer in der Luft besser erkennen konnten. Gerade die rote Farbe war im Feld besonders leicht zu beschaffen. Eine Reihe deutscher Flugzeuge hatten bis Ende 1916 einen dunkelroten und grünen Schutz - und Tarnanstrich. Als die rote Farbe durch Befehl vom 29.Oktober 1916, aufgrund von Verwechslungen mit französischen Flugzeugen, für Schutz - und Tarnanstriche verboten wurde, war noch jede Menge davon bei den Armee-Flug-Parks an der Front vorhanden. Viele Flugzeugführer machten von diesem Bestand bei der Bemalung ihrer Flugzeuge reichlich Gebrauch.
Manfred von Richthofen wählte als Führer der Jagdstaffel 11 die rote Farbe aber als Reverenz an sein Stammregiment, das 1.Ulanen-Regiment, welches rote Mützenbänder hatte."
UND JETZT DAS WICHTIGSTE
"Eine wohl unausrottbare Legende ist in diesem Zusammenhang jene, daß die von Manfred von Richthofen geflogenen Fokker Dreidecker rot über alles gestrichen gewesen seien. Als Jagdflieger flog Manfred von Richthofen folgende Flugzeuge im Einsatz: Fokker E III, Albatros D I, D II, D III, D V, D Va, Halberstadt D II, Fokker F I, Fokker Dr. I. Nachweisbar sind aufgrund seiner Luftkampfberichte, die in der Liste auf Seite 53 aufgeführten Flugzeuge. Von seinen 80 Luftsiegen errang er nur 19 Luftsiege mit dem Dreidecker, also lediglich rund 25% seiner Abschüsse.
Manfred von Richthofen flog bei seinen erfolgreichen Luftkämpfen die Fokker Dreidecker F I 102/17, Dr. I 152/17, 477/17, 127/17 und 425/17. Von diesen Flugzeugen war laut seiner Luftkampfberichte nur die Dr. I 425/17 ganz rot gestrichen! Mit dieser Maschine errang er lediglich zwei Luftsiege. Die anderen Fokker Dr. I hatten nur die Motorverkleidung, die Oberseite des oberen Tragdecks, die Räder, den hinteren Teil des Rumpfes, sowie Seiten- und Höhenleitwerk rot gestrichen.
Trotz solcher Unterlagen wird auch in neuesten Veröffentlichungen fleißig an der Legende der ganz roten Dreidecker weitergesponnen ... "
(ALS KOPIE WURDE EIN VON RICHTHOFEN UNTERSCHRIEBENER LUFTKAMPFBERICHT VERÖFFENTLICHT, DER DIE "LEGENDE" VON DEN ROTEN DREIDECKERN ENDLICH AUSRÄUMEN MÜßTE --- LEIDER KÖNNEN WOHL NUR DIE WENIGSTEN ENGLISCHSPRACHIGEN AUTOREN DEUTSCH!!!!!
Auch das Foto der Dr. I 152/17 zeigt eindeutig, daß sie NICHT komplett rot gestrichen ist!!!)
Im folgenden die (gekürzte) Liste von S.53:
Dr. I 152/17 -- rote obere Tragflächenoberseite, rote Nase, rote Räder, roter Schwanz
Dr. I 477/17 -- analog 152/17
Dr. I 127/17 -- analog 152/17, letzte Erwähnung: 06.04.1918
Dr. I 425/17 -- komplett rot, erste und letzte Erwähnung: 20.04.1918
Der Einsatz vom 30.11.1917 wurde mit der Albatros D V 4693/17 geflogen, die eine rote Nase und einen roten Schwanz hatte.
Mit besten Grüßen
Rasmussen