"...Notwendig und Sinnhaft, die Bundeswehr hatte 2017 die Fuhrung des EFP Batalion in Litauen ubernommen...So seht es die Regierung der BRD...": So sieht es eher die Führung der NATO und die ist nicht in Europa. Deswegen ergibt dies für das Baltikum selber nicht unbedingt einen Sinn. Das Unwohlsein Russlands begründet sich nicht mit dem Austritt der Baltischen Staaten aus dem WP, sondern durch die Integration in die NATO. Als die SU auch mal das nahe Ankuscheln an den Feind probierte, hatten wir ganz schnell die Kuba-Krise und fast den 3. Weltkrieg. Gleiche Maßstäbe verwendend und die richtige Reihenfolge von Aktion und Reaktion beachtend, sind die Maßnahmen des immerfort dienlichen Gegners ziemlich nachvollziehbar.
"...Wenn die Russen wüssten, wie sie einen einzelnen Flugzeugträger mit begrenzter Flugzeugkomponente sinnvoll nutzen könnten, würden sie sich mehr drum kümmern...": Das bin ich vollkommen bei dir. Ein Träger alleine bringt ja keinen Sieg. Selbst wenn wir die zusammengeschusterte Syrien-Flotille mal wohlwollend als Battle-Group betrachten wollen, fehlt es doch vorne und hinten:
a) Keine Katapulte, dadurch weniger Waffenlast bei den Fliegern
b) Keine Fernüberwachungskapazitäten a la Grumman E-2 Hawkeye und damit operative Blindheit (die Nutzung der Helix mit dem Ausklappradar kann diese nur minimalst herstellen)
c) Keine ELOKA-Kapazitäten a la EA-18G Growler und damit geringer Selbstschutz
d) Keine Erfahrung in der Führung solch großer Verbände
e) Keine aufeinander abgestimmte Einsatzdoktrin
...
Die Liste kann man noch ziemlich lang machen.
Die Kus dient dem inneren Bild eher, als dass sie eine militärische Komponente darstellt. Die Entsendung der Syrien-Battlegroup incl. der "Peter der Große" und des darunter mitfahrenden U-Boots hatte ja auch keine taktische, geschweige denn strategische Folge, sondern eine Innenpolitische: Stärkung des Selbstverständnisses RUs als Weltmacht mit der Möglichkeit der Machtprojektion und Beeinflussung externer Kriegszenarien. Die niedrige Qualität und die engen Grenzen dieser Möglichkeiten sieht man am Bildschirm ja nicht (naja, eigentlich schon), sie sind den Stäben aber durchaus bewusst.
Selbst wenn durch ein Wunder RU es schaffen würde, die technischen Probleme zu lösen und entsprechende Muster wie im Westen zu entwickeln, würde die Umsetzung vom Papier in die Realität schnell eine Vollbremsung verursachen: Wenn man die Kosten (Erstellung und Betrieb) der U.S.-Battlegroups als Ansatz nimmt, dürfte jeden zum Zählen fähigen Zeitgenossen deutlich sein, dass hier wie eh und jeh propagandistisch ein Papiertiger zum riesigen, uns alle bedrohende Monster aufgeblasen wird - mit der Realität hat das wenig zu tun. Alleine mit den Einsätzen in Syrien und das Bischen in Lybien, ist die Kapazität RUs schon überdehnt und die dürften auch etwas aus dem Totrüsten der SU gelernt haben.
Die Fähigkeit Krieg zu führen ist nur zum Teil technisch, taktisch und strategisch bedingt. Ohne die entsprechenden Finanzmittel endet sowas schnell als traurige Heldenlegende für den Kaminabend. Präsident Putin hat zwar das Land stabilisiert und die Armee aus dem Sumpf geführt, aber die Wirtschaft dümpelt immer noch - aus diversen aussen- und innenpolitischen Gründen (Mentalität, Kriminalität, Vetternwirtschaft, Selbtbereicherung usw.) - vor sich hin. Ohne diesen gordischen Knoten zu lösen, wird RU eine kleinere Version dessen bleiben, was auch die SU war: Ein militärischer Gigant (Nuklearwaffen) und wirtschatlicher Zwerg, propagandistisch zum Monster verklärt um die Macht- und Wirtschaftspolitik des selbsternannten "Leaders of the Free (?) World" durchzusetzen.