Russische Hersteller werden "fusioniert"...

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K-Man

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Hi,

ich hoffe, dieses Thema gibt es nicht schon irgendwo hier (wenn ja, dann haut das Teil hier bitte in die Tonne). In der Berliner Zeitung steht folgender Artikel:

Rolle rückwärts in Russland
Präsident Putin ordnet eine Mega-Fusion in der nationalen Flugzeugindustrie an

Katja Tichomirowa

MOSKAU. Das kränkt den russischen Nationalstolz: Airbus und Boeing laufen den einheimischen Flugzeugbauern Iljuschin und Tupolew den Rang ab. Und die beiden ausländischen Konkurrenten steuern noch mehr Marktanteile in Russland an. Ein probates Mittel gegen ausländische Konkurrenz ist staatliche Kontrolle, zumindest glaubt das Russlands Präsident Wladimir Putin. Das betrifft den Flugzeugbau ebenso wie die Rohstoffförderung und die Autoindustrie.

Um seinen Flugzeugbauern zu neuen Höhenflügen zu verhelfen, ordnete er nun ihre Fusion an. Per Erlass sollen nahezu alle Flugzeugbaubetriebe des Landes zu einer Staatsholding zusammengeschlossen werden - der United Aviation Corporation. In den kommenden neun bis zwölf Monaten sollen die zivilen und militärischen Flugzeughersteller sich unter einem Dach vereinigt haben. Dazu gehören sollen neben Iljuschin und Tupolew auch die Kampfflugzeugbauer Suchoi, MiG und Irkut.

Verordnet wurde der neu zu gründenden Staatsholding zudem ein Jahresumsatz von sieben bis acht Milliarden Dollar. Ein ehrgeiziges Ziel. Der größte Auftrag, den die russische Fluglinie Aeroflot in den kommenden Jahren vergeben wird, hat ein geschätztes Volumen von drei Milliarden Dollar. Aeroflot wird seine veralteten Maschinen vom Typ Tupolew 134 und 154 sowie die Iljuschin 86 bis zum Jahr 2010 vollständig austauschen. Insgesamt 34 Langstreckenjets stehen auf der Bestellliste von Aeroflot. Sowohl Airbus als auch Boeing bewarben sich um den im Juli vergangenen Jahres ausgeschriebenen Auftrag. Marktbeobachter gingen bislang davon aus, dass Aeroflot den "Dreamliner" Boeing 787 bevorzugen würde.

Aktionäre werden nicht gefragt

Die Reaktion, mit der Airbus die Pläne des Kreml zur Gründung einer russischen Flugzeugbauer-Holding begrüßte, weckt nun Zweifel daran, dass Aeroflot sich tatsächlich bereits für die Boeing 787 der Amerikaner entschieden hat. Airbus-Vize-Präsident Axel Krein erklärte nach der Bekanntgabe der Putinschen Fusionspläne, er sehe den Zusammenschluss der russischen Flugzeugbauer als "einen wichtigen Beitrag zu einer langfristigen Partnerschaft von Airbus und Russland". Airbus habe selbst Erfahrungen mit dem Zusammenschluss einzelner Firmen und könne Russland deshalb behilflich sein. Am Tag darauf wurde das Unternehmen konkreter. In Moskau gab der Airbus-Mutterkonzern EADS bekannt, die Zusammenarbeit zwischen Airbus und der neuzugründenden United Aviation Corporation solle auch auf die Entwicklung und Produktion eines neues Mittelstreckenflugzeuges umfassen, möglicherweise ein Nachfolger des Airbus A320.

Die Kooperation werde sich zudem auf die Herstellung des neuen Airbus A350 und den Umbau von Airbus-Passagiermaschinen zu Transportflugzeugen erstrecken. Gesamtvolumen der Zusammenarbeit: 21 Milliarden Euro. "Wir sprechen von einer Partnerschaft auf Lebenszeit", sagte Krein.

Dass Moskauer Analysten derweil beklagten, bei der angeordneten Gründung der russischen Flugzeugbauer-Holding gehe es nicht mit rechten Dingen zu, blieb nicht ungehört: Sie kritisierten, dass beim Zusammenschluss unter Staatskontrolle die Aktionäre der beteiligten Unternehmen über konkrete Projekte und den notwendigen Aktientausch nicht informiert würden.

Die Ausdehnung staatlicher Kontrolle auf ganze Industriezweige hat indes bereits Methode. So versuchte die Führung unlängst auch ihr Engagement im Automobilsektor zu verstärken. Das staatliche Unternehmen Rosoboronexport, ein Rüstungsbetrieb, wird nach Einschätzung von Beobachtern als Vehikel genutzt, den US-Autokonzern General Motors aus seinem Joint Venture mit dem größten russischen Automobilhersteller AvtoVaz zu drängen. Ähnlich werde beim Lkw-Hersteller Kamaz verfahren.

Zudem berichtete die russische Tageszeitung Wremja Nowostei, Präsident Putin beabsichtige, den neuen Posten eines für "natürliche Monopole" (sprich: Bodenschätze) zuständigen stellvertretenden Ministerpräsidenten zu schaffen. Als Favorit für das neue Amt gilt Putins langjähriger Vertrauter Wladimir Kogan, dem früheren Inhaber der St. Petersburger Promstroibank. Der Präsident wolle die Personalie heute bekannt geben, hieß es. Nachdem die russische Rohstoffbranche nahezu komplett renationalisiert wurde, ist die Wiedereinsetzung eines Energieministeriums sowjetischen Zuschnitts offenbar nur noch eine Frage der Zeit.

Die Kritik an der zunehmenden staatlichen Kontrolle über die Wirtschaft kommt indes nicht nur aus dem Ausland. Die Tageszeitung Wedomosti spricht von einem "Prestige-Syndrom" - ein Leiden, dass dem Blatt zufolge die russische Beamtenschaft erfasst habe. Sie wollten offenbar auf Biegen und Brechen die einheimischen Produkte fördern, ohne eine ausländische Beteiligung an russischen Unternehmen zuzulassen.

Ein unlängst neu aufgelegtes Programm zur Entwicklung der Autoindustrie sieht staatliche Investitionen in Höhe von fünf Milliarden Dollar vor und soll einer "faktisch vom Staat kontrollierten Gesellschaft" zugute kommen, schreibt das Blatt. Ein ähnliches Ansinnen also wie die Holding der Flugzeugbauer. Angesichts der starken ausländischen Konkurrenz hält die Zeitung die Investition von fünf Milliarden Dollar in die kaum konkurrenzfähige russische Automobilbranche aber für herausgeschmissenes Geld. Es solle besser in den Wohnungsbau investiert werden
Quelle

Eine solche Politik erinnert mich irgendwie stark an das "alte Russland"...mal sehen, wo das hinführt... :?!

Gruß,
K-Man
 

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Wie schauts mit dem Finmeccanica-Deal aus?
 
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