Was will Russland mit dieser Demonstration der Stärke bezwecken? Michael Kofman von der US-Denkfabrik Zentrum für Marineanalysen (CNA) und Experte für die russischen Streitkräfte glaubt nicht so sehr, dass dieses Säbelrasseln des Kremls eine neue Eskalation militärischer Gewalt in der Ostukraine darstellt: „Diese Truppenbewegungen bedeuten keine Vorbereitung auf einen Angriff“, twitterte Kofman. Er glaubt eher, dass der Kreml die Widerstandskraft der neuen Administration von US-Präsident Joe Biden testen und die Friedensgespräche im Normandie-Format wiederbeleben wolle. Mit dem Ziel, durch den militärischen Druck bessere Verhandlungsergebnisse herauszuholen.
Andere Beobachter weisen auf die Wasserknappheit hin, die auf der Krim herrscht, seit die Ukraine 2014 kurz nach der Annexion durch Russland einen wichtigen Wasserkanal blockiert hat, der die Krim bis dahin mit Frischwasser versorgte.
„Ich würde auf die Wasserprobleme auf der Krim achten“, sagte Timothy Ash, Schwellenmarktstratege beim britischen Vermögensverwalter Blue Bay Asset Management. „Das Risiko besteht darin, dass Russland mit Aktionen im Donbass ablenkt, um einen militärischen Vorstoß in die Ukraine zu begründen, der der Eroberung von Wasserläufen dient, die die Krim mit Wasser versorgen sollen.“